Sebastian (Heiliger)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Der Heilige Sebastian ist besonders durch sein Martyrium durch Pfeile bekannt und wird als Schutzpatron der Pestkranken verehrt. Wie kaum ein anderer Heiliger ist der heilige Sebastian oft und vielfältig als Sujet in der Kunst vertreten.


„Das Blut des heiligen Märtyrers Sebastian ist für das Bekenntnis deines Namens vergossen worden, Herr. Zugleich kündet es deine Wundertaten, denn du stärkst die Tugend in ihrer Schwäche, du gibst unseren Bemühen Gelingen und gewährst den Kranken Hilfe.“ Ambrosius [1]

Quellen

Über seine Herkunft und sein Leben ist nicht viel bekannt, als die verlässlichste Quelle gilt Ambrosius von Mailand der das Leben Sebastians und dessen Wirken dokumentiert hat, sodass die Heiligenlegende später in die Legenda Aurea aufgenommen wurde. Die Legende umfasst die Szenen des Martyriums von Marcellianus und Marcus, die Heilung und Bekehrung des Prefekts (Stadtverwalter) Chromatius von Rom und dessen Sohn Tiburtius (heiliger Tiburtius), das Martyrium des heiligen Sebastians, das auch als Doppelmartyrium beschrieben ist, wird er zuerst durch Pfeile malträtiert und später durch Keulen erschlagen. Des Weiteren umfasst die Legende noch weitere Erzählungen die dem Wirken des heiligen Sebastians als Schutzpatron der vom Teufel Befallenen und Pestkranken berichten. Seine Historizität ist nicht vollständig belegt und die überlieferten Details nicht ganz stimmig. Denkbar ist, dass die Leidensgeschichte Sebastians, die von Ambrosius von Rom bezeugt ist, wahrscheinlich verschiedene Märtyrer-Erzählungen zusammenfasst und so wie sie heute zu Lesen ist erst in der Mitte des 5. Jahrhunderts entstanden ist.

Leben und Wirken

Nach Ambrosius stammt Sebastian aus Mailand, andere Erzählungen nennen auch die französische Stadt Narbonne als seinen Herkunftsort. Sebastian war ein Soldat zur Zeit von Papst Gaius und war recht jung, bereits Anfang Zwanzig, Hauptmann der Prätorianer Garde am Hof von Kaiser Diokletian. Zu dieser Zeit wurden die Christen für ihren Glauben verfolgt und hingerichtet, so verheimlichte Sebastian seinen christlichen Glauben, war aber in der Lage verfolgten Christen durch seine Stellung am Hof beizustehen. Er sprach den Märtyrern Mut zu, sorgte für deren Bestattung und wirkte nebenbei auch als Bekehrer von Römern, mitunter auch römische Adlige.

Sebastian und das Martyrium von Marcellianus und Marcus

Die Zwillingsbrüder und Christen Marcellianus und Marcus sollten auf Anordnung des Kaisers hingerichtet werden, die Eltern der gefangenen Brüder versuchten die beiden Märtyrer in ihrem Glauben umzustimmen, sodass sie dem Tod entgehen könnten. Sebastian soll vor den versammelten Zuschauenden, Wächtern und Eltern während seiner Predigt von einem Licht des Himmels erstrahlt gewesen sein. „Zu den Eltern sagte er aber: „Fürchtet euch nicht, sie werden nicht von euch getrennt, sondern sie gehen in den Himmel. Um euch eine Wohnung in den Sternen zu bereiten“ [2]an die Umstehenden gewandt sprach er „Diese Verfolgung aber, die wir erleiden glüht heute und ist morgen erloschen, sie flammt heute auf und kühlt morgen ab (…). Die ewige Pein aber wird immer erneuert, daß sie wüte, sie wird vermehrt, daß sie brenne, und sie wird immer neu entfacht, daß sie strafe. Mögen wir also Gefühle der Liebe zum Martyrium erregen.“[3] In der Überlieferung heißt es weiter, dass „der Herr (…) nun den Worten des heiligen Sebastians solche Gnade und Kraft verliehen [hatte], daß nicht nur Marcellianus und Marcus im Martyrium standhaft blieben. Er bekehrte durch sie auch ihren Vater mit Namen Tranquillinus, ihre Mutter und viele andere zum Glauben. Sie alle taufte der der Priester Polykarp.“[4]

Martyrium des heiligen Sebastians

Als Kaiser Diokletian von Sebastians Glauben erfuhr, ließ er ihn an einen Baum binden und von numidischen Bogenschützen erschießen. „Und als Sie glaubten, er sei tot, gingen sie sie weg. Wenige Tage später aber stand er frei auf den Stufen des Palastes“ Der Überlieferung nach wurde der für Tot geglaubte Sebastian von der heiligen Irene, eine römische Christin gefunden und gesund gepflegt. Nach seiner Genesung stand er auf den Stufen des Palastes von Kaiser Diokletian und klagte die Verbrechen die gegen die Christen gerichtet werden vor dem kaiser und seinem Hofstaat an: „Der Herr hat mich für würdig befunden aufzuerstehen, um zu euch zu kommen und euch zu schelten wegen der Untaten, die ihr den Dienern Christi antut“[5] Daraufhin wurde von Kaiser Diokletian befohlen, Sebastian im Circus Maximus mit Knüppeln zu erschlagen. Anschließend wurde der Leichnam Sebastians in die Cloaca Maxima von Rom geworfen. Der Legende zufolge erschien Sebastian in der darauffolgenden Nacht einer Christin, der heiligen Lucina, im Traum und zeigte ihr den Ort seines Leichnams. Er wurde geborgen und seiner Anweisung folgend bei den Reliquien der Apostel Petrus und Paulus begraben, im Coemeterium ad Catacumba an der via Appia. Heute sind das die Katakomben des Sebastians mit der Apostelkirche San Sebastiano fuori le mura.

Pestheiliger

Sebastians Verehrung setzte sich im 6. Jahrhundert besonders durch das Pestgeschehen in Pavia fort. In der Gestae Langobardorum ist die Geschichte vom Pestwunder nachzulesen. Dort heißt es, wütete die Pest vor allem in Rom und Pavia bis eine göttliche Eingebung die Menschen wissen ließe, „dass diese Pest nicht aufhören würde, bis dem heiligen Sebastian in Pavia ein Altar errichtet würde.“[6] In der Kirche des heiligen Petrus wurde dieser Altar errichtet, mit dem Namen Ad Vincula. Darauf hin wurden auf wundersame Weise Erkrankte geheilt und die Pest besiegt.

Bildtraditionen

Das Motiv des heiligen Sebastians an einen Baum oder an eine Säule gefesselt und von Pfeilen durchbohrt ist ein beliebtes Sujet der Kunst, insbesondere der Renaissance. es finden sich auch zahlreiche Aktmalereien die den nur mit einem Lendenschurz

Attribute

Darstellungsmotive

Quellen-/Literaturverzeichnis

Literatur- und Internetquellen

Richard Benz, Richard (Hrsg.): Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine. Gütersloh 1975.

Weidinger, Erich (Hrsg.): Legenda aurea. Das Leben der Heiligen. Aschaffenburg 1986, S. 85-89.

Poeschel, Sabine: Handbuch der Ikonographie. Sakrale und profane Themen der bildenden Kunst. Darmstadt 2014.

Schäfer, Joachim: Heiliger Sebastian. Ökumenisches Heiligenlexikon (10.2021), https://www.heiligenlexikon.de/BiographienS/Sebastian.htm (Letzter Zugriff: 30.03.2022).

Wikipedia: Sebastian (Heiliger), https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_(Heiliger) (Letzter Zugriff: 30.03.2022).

Wikibrief: Heiliger Sebastian, https://de.wikibrief.org/wiki/Saint_Sebastian ( Letzter Zugriff: 30.03.2022).

  1. Weidinger, Erich (Hrsg.): Legenda aurea. Das Leben der Heiligen. Aschaffenburg 1986, S. 86.
  2. Legenda aurea, S. 86.
  3. Legenda aurea, S. 86.
  4. Legenda aurea, S. 86.
  5. Legenda aurea, S. 88.
  6. Legenda aurea, S.88.

Bildquellen: