Kryptogramm (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 6: Zeile 6:
   
   
==Probleme und Beschreibung des Krytopgramms im Tristan==
==Probleme und Beschreibung des Krytopgramms im Tristan==
Das Kryptogramm im Tristan ist seit den Beginnen der Gottfried-Philiologie immer wieder Thema von Eröterungen. Einen Überblick dazu bietet B. Schirok in seiner 1984 erschienenden Ausatz "Zu den Akrosticha in Gottfrieds Tristan".[Schriok 1984] Als erstes entdeckt und in seiner Deutung relativ unbestritten<ref>Einen Einwand fomuliert [Krohn 2008: 16]. Zur Erläuterung siehe auch Kapitel 3.</ref> ist das DIETERICH-Akrostichon. [Schirok 1984: 189ff.] Wer Dieterich war, ist nicht sicher.[Schirok 1984: 191] Anzunehmen ist jedoch, dass er der Autraggeber des Werks war und die Initialen gleich zu Beginn eine Ehrung für ihn darstellen.[Huber 2000: 38] Über die genaue Struktur der restlichen Initialen herrscht nach wie vor Unsicherheit. Im Laufe der Jahre kamen immer wieder verschiedene Vorschläge, die jedoch alle zu keinem entgültigen Ergebnis führten.<ref> Etwa [Scholte 1942];[Bertau 1972: 933ff.];[Fourquet 1973]. Vgl. dazu ausführlich [Schirok 1984: 189ff.]</ref> Probleme bereiten vor allem eine ganze Reihe von Initialen, deren Zugehörigkeit unklahr ist.<ref> Vgl. dazu die Tabellen bei [Schirok 1984: 196f.]. </ref> Die Frage, ob Gottfried bewusst "sinnlose" Initialen plaziert hat um die Entschüsselung des Kryptogrammes zu erschweren, ob großgeschriebene Buchstaben in der Überlieferung verlorenen gegeangen sind und was im Ende des Romans gestanden hätte, wird wohl kaum befriedigenden beantwortet werden können.
Das Kryptogramm im Tristan ist seit den Beginnen der Gottfried-Philiologie immer wieder Thema von Eröterungen. Einen Überblick dazu bietet B. Schirok in seiner 1984 erschienenden Ausatz "Zu den Akrosticha in Gottfrieds Tristan".[Schriok 1984] Als erstes entdeckt und in seiner Deutung relativ unbestritten<ref>Einen Einwand fomuliert [Krohn 2008: 16]. Zur Erläuterung siehe auch Kapitel 3.</ref> ist das DIETERICH-Akrostichon. [Schirok 1984: 189ff.] Wer Dieterich war, ist nicht sicher.[Schirok 1984: 191] Anzunehmen ist jedoch, dass er der Autraggeber des Werks war und die Initialen gleich zu Beginn eine Ehrung für ihn darstellen.[Huber 2000: 38] Über die genaue Struktur der restlichen Initialen herrscht nach wie vor Unsicherheit. Im Laufe der Jahre kamen immer wieder verschiedene Vorschläge, die jedoch alle zu keinem entgültigen Ergebnis führten.<ref> Etwa [Scholte 1942];[Bertau 1972: 933ff.];[Fourquet 1973]. Vgl. dazu ausführlich [Schirok 1984: 189ff.]</ref> Probleme bereiten vor allem eine ganze Reihe von Initialen, deren Zugehörigkeit unklahr ist.<ref> Vgl. dazu die Tabellen bei [Schirok 1984: 196f.]. </ref> Die Frage, ob Gottfried bewusst "sinnlose" Initialen plaziert hat um die Entschüsselung des Kryptogrammes zu erschweren, ob Initialen im Zuge der Überlieferung geändert worden sind, was im Ende des Romans gestanden hätte oder ob das Kryptgramm einfach nicht vollendet worden konnte wird wohl kaum befriedigenden beantwortet werden können.
Am Ende seiner Untersuchung schlägt Schriok eine Schema für das Kryptgramm vor, das, obwohl es nach wie vor Schwachstellen enthält <ref>Etwa [Bonath 1986: 112ff.], die Einwände gegen die Argumentation, der Name Isoldes stehe im Kryptogramm im Akkusativ ''Isolden'', brint.</ref> ein Großteil der jüngeren Forschung übernommen hat.[Huber 2000];[Tomasek 2007]
Am Ende seiner Untersuchung schlägt Schriok eine Schema für das Kryptgramm vor, das, obwohl es nach wie vor Schwachstellen enthält <ref>Etwa [Bonath 1986: 112ff.], die Einwände gegen die Argumentation, der Name Isoldes stehe im Kryptogramm im Akkusativ ''Isolden'', brint.</ref> ein Großteil der jüngeren Forschung übernommen hat.[Huber 2000];[Tomasek 2007]


==Schema <ref>Nach [Schirok 1984: 212]. Die Ergänzung der Versangaben richtet sich nach [Tomasek 2007: 93]. </ref>==
==Schema <ref>Nach [Schirok 1984: 212]. Die Ergänzung der Versangaben richtet sich nach [Tomasek 2007: 93]. </ref>==

Version vom 13. Dezember 2010, 15:11 Uhr

Definition Kryptogramm [1]

Ein Kryptogramm ist Text, in welchem sich eine zweite Botschaft verbirgt, die erst nach einem bestimmten Verfahren entschlüsselt werden muss. Es gibt verschiedene Arten, die Botschaft zu verschlüsseln. Entweder werden Buchstaben (etwa beim Akostichon, Mesostichon, Liptogramm), Silben (Retrogramm) oder Wörter (Palindrom) auf eine bestimmte Art und Weise gekennzeichnet. Im Tristan verwendet Gottfried das Akrostichon. Hierbei ergeben die ersten Buchstaben bestimmter Verse ein Wort, Name oder Satz.[Grimm 2007:9]


Probleme und Beschreibung des Krytopgramms im Tristan

Das Kryptogramm im Tristan ist seit den Beginnen der Gottfried-Philiologie immer wieder Thema von Eröterungen. Einen Überblick dazu bietet B. Schirok in seiner 1984 erschienenden Ausatz "Zu den Akrosticha in Gottfrieds Tristan".[Schriok 1984] Als erstes entdeckt und in seiner Deutung relativ unbestritten[2] ist das DIETERICH-Akrostichon. [Schirok 1984: 189ff.] Wer Dieterich war, ist nicht sicher.[Schirok 1984: 191] Anzunehmen ist jedoch, dass er der Autraggeber des Werks war und die Initialen gleich zu Beginn eine Ehrung für ihn darstellen.[Huber 2000: 38] Über die genaue Struktur der restlichen Initialen herrscht nach wie vor Unsicherheit. Im Laufe der Jahre kamen immer wieder verschiedene Vorschläge, die jedoch alle zu keinem entgültigen Ergebnis führten.[3] Probleme bereiten vor allem eine ganze Reihe von Initialen, deren Zugehörigkeit unklahr ist.[4] Die Frage, ob Gottfried bewusst "sinnlose" Initialen plaziert hat um die Entschüsselung des Kryptogrammes zu erschweren, ob Initialen im Zuge der Überlieferung geändert worden sind, was im Ende des Romans gestanden hätte oder ob das Kryptgramm einfach nicht vollendet worden konnte wird wohl kaum befriedigenden beantwortet werden können. Am Ende seiner Untersuchung schlägt Schriok eine Schema für das Kryptgramm vor, das, obwohl es nach wie vor Schwachstellen enthält [5] ein Großteil der jüngeren Forschung übernommen hat.[Huber 2000];[Tomasek 2007]

Schema [6]

Schirok geht davon aus, dass das erste G im Roman nicht den Titel grâve Dieterichs bezeichnet, sondern den Anfangsbuchstabe Gottfrieds darstellt. Damit die Symetrie in der Initialenordnung aufgeht, setzt er außerdem vorraus, dass Isolde im Akkusativ Isolden steht. [Schirok 1984: 208ff.] Den im Vergleich zu Tristan und Isolden um einen Buchstaben verlägerten Namen Gottfried sieht er nicht als Wiederspruch für die Symmentrie, sondern vielemehr als Voraussetzung für diese an.[Schirok 1984: 212] Die in Klammern stehenden vermutlichen Ergänzungen, welche die Namen vervolständigen und von denen Schirok annimmt, sie stände so im nicht vorhandenen Romanschluss, ergeben sich durch die regelmäßigen Dreierrythmen.[7]. Unter Einbezug aller Annahmen entwirft Schirok also folgendes Schema:

G TIIT O RSSR T IOOI E SLLS (F TDDT R AEEA I NNNN T)
    1    1751   5069   12183
   41    1791   5099   12431
   45    1795   5103   12453
  131    1865   5177   12503
  135    1869   5181   12507
G      O      T      E       (F      R      I      T)
 T       R      I      S      (T      A      N)
  I       S      O      L      (D      E      N)
   I       S      O      L      (D      E      N)
    T       R      I      S      (T      A      N) 
 

Das Kryptogramm als Gliederungsprinzip?

Anmerkungen

  1. Nach [Köhler 2007: 406f.] und [Kiermeier-Debre 2000: 349ff.]
  2. Einen Einwand fomuliert [Krohn 2008: 16]. Zur Erläuterung siehe auch Kapitel 3.
  3. Etwa [Scholte 1942];[Bertau 1972: 933ff.];[Fourquet 1973]. Vgl. dazu ausführlich [Schirok 1984: 189ff.]
  4. Vgl. dazu die Tabellen bei [Schirok 1984: 196f.].
  5. Etwa [Bonath 1986: 112ff.], die Einwände gegen die Argumentation, der Name Isoldes stehe im Kryptogramm im Akkusativ Isolden, brint.
  6. Nach [Schirok 1984: 212]. Die Ergänzung der Versangaben richtet sich nach [Tomasek 2007: 93].
  7. Vgl. dazu auch [Tomasek 2007: 93]

Literatur


<HarvardReferences />

  • [*Bertau 1972] Bertau, Karl: Deutsche Literatur im Mittelalter. 2 Bde. München 1972-1973.
  • [*Bonath 1986] Bonath, Gesa:Nachtrag zu den Akrosticha in Gottfrieds 'Tristan'. In: ZfA 115 (1986), S. 101-116.
  • [*Fourquet 1973] Fourquet, Jean: Das Kryptogramm des „Tristan“ und der Aufbau des Epos. In: Gottfried von Straßburg. Hrsg. Von Alois Wolf. Darmstadt 1973 (WdF, 320),S. 362-370.
  • [*Grimm 2007] Grimm, Gunter E: Art.: Akostichon. In: Metzler Lexikon der Literatur. Stuttgart 2007, S.9.
  • [*Huber 2000] Huber, Christoph: Gottfried von Straßburg. Tristan und Isolde. Eine Einführung. Berlin 2000.
  • [*Kiermeier-Debre 2000] Kiermeier-Debre, Joseph: Art.: Kryptogramm. In: RLW Bd. 2. Berlin/ New York 2000, S. 349ff.
  • [*Köhler 2007] Köhler, Peter: Art.: Kryptogramm. In: Metzler Lexikon der Literatur. Stuttgart 2007, S.406 f.
  • [*Krohn 2008] Gottfried von Straßburg: Tristan. Band 3. Kommentar. Hrsg. von Rüdiger Krohn. Stuttgart 2008.
  • [*Schirok 1984] Schirok, Bernd: Zu den Akrosticha in Gottfrieds Tristan. Versuch einer kritischen und weiterführenden Bestandsaufnahme. In: ZdA 113 (1984), S. 188-213.
  • [Scholte 1942] Scholte, Janh Hendrik: Gottfrieds von Straßburg Initialenspiel. In: Gottfried von Straßburg. Hrsg. Von Alois Wolf. Darmstadt 1973 (WdF, 320),S. 47-97.
  • [*Tomasek 2007] Tomasek, Thomas: Gottfried von Straßburg. Stuttgart 2007.