Translatio imperii: Unterschied zwischen den Versionen
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In erster Linie geht es bei der Theorie um die Übertragung politischer Herrschaft. Im Mittelpunkt stand dabei die eigene genealogische Abstammung des Herrschers. Legitimiert war die Herrschaft, soweit sich der Herrscher als Nachfahre römischer Herrscherpersönlichkeiten bezeichnen konnte. Solche Verwandtschaftsbeziehungen wurden daher weitgehend angestrebt. Vor allem Karl der Große, | In erster Linie geht es bei der Theorie um die Übertragung politischer Herrschaft. Im Mittelpunkt stand dabei die eigene genealogische Abstammung des Herrschers. Legitimiert war die Herrschaft, soweit sich der Herrscher als Nachfahre römischer Herrscherpersönlichkeiten bezeichnen konnte. Solche Verwandtschaftsbeziehungen wurden daher weitgehend angestrebt. Vor allem Karl der Große, der König des Fränkischen Reiches (seit 768), der im Jahr 800 zum Römischen Kaiser durch Papst Leo III. in Rom gekrönt wurde, legte großen Wert auf die Abstammung von römischen Vorfahren und die Rückberufung auf das Römische Reich, was die Bezeichnung "Römischer Kaiser" verdeutlicht. Auf der weltlichen Ebene kam es daher zu einer Übertragung der vier Weltreiche (babylonisches Reich, persisches Reich, griechisches Reich, römisches Reich) auf die Franken. Man sah sich in einer linearen Abfolge von Herrschaften, die durch das Frankenreich fortgesetzt werden würde. Die Lehre der vier Weltreiche wurde daher für das Selbstverständnis der karolingischen und deutschen Herrscherdynastien bedeutsam.<ref>vgl.</ref> | ||
== Antikenrezeption in mittelalterlicher Literatur == | == Antikenrezeption in mittelalterlicher Literatur == | ||
Das Geschichtsbild in mittelalterlichen literarischen Quellen war ebenfalls geprägt von der Übernahme antiker Rituale und Kulturen. | Das Geschichtsbild in mittelalterlichen literarischen Quellen war ebenfalls geprägt von der Übernahme antiker Rituale und Kulturen. |
Version vom 1. Januar 2014, 22:19 Uhr
Unter translatio imperii (lat. Übertragung der Herrschaft) versteht man die Idee der Übernahme und Übertragung der römischen Kultur und Herrschaft auf die mittelalterliche Gesellschaft. Ein zentrales Beispiel stellt die Übertragung der römischen Herrschaft durch Karl den Großen auf die Franken um das Jahr 800 dar. Auch in der mittelalterlichen Literatur trifft man auf eine solche Translatio-Imperii-Theorie.
Bedeutung im Fränkischen Reich
In erster Linie geht es bei der Theorie um die Übertragung politischer Herrschaft. Im Mittelpunkt stand dabei die eigene genealogische Abstammung des Herrschers. Legitimiert war die Herrschaft, soweit sich der Herrscher als Nachfahre römischer Herrscherpersönlichkeiten bezeichnen konnte. Solche Verwandtschaftsbeziehungen wurden daher weitgehend angestrebt. Vor allem Karl der Große, der König des Fränkischen Reiches (seit 768), der im Jahr 800 zum Römischen Kaiser durch Papst Leo III. in Rom gekrönt wurde, legte großen Wert auf die Abstammung von römischen Vorfahren und die Rückberufung auf das Römische Reich, was die Bezeichnung "Römischer Kaiser" verdeutlicht. Auf der weltlichen Ebene kam es daher zu einer Übertragung der vier Weltreiche (babylonisches Reich, persisches Reich, griechisches Reich, römisches Reich) auf die Franken. Man sah sich in einer linearen Abfolge von Herrschaften, die durch das Frankenreich fortgesetzt werden würde. Die Lehre der vier Weltreiche wurde daher für das Selbstverständnis der karolingischen und deutschen Herrscherdynastien bedeutsam.[1]
Antikenrezeption in mittelalterlicher Literatur
Das Geschichtsbild in mittelalterlichen literarischen Quellen war ebenfalls geprägt von der Übernahme antiker Rituale und Kulturen.
Anmerkungen
- ↑ vgl.
Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik, 7. Auflage, 2008, München, S.98.