Benutzer:Bastian Eckarth: Unterschied zwischen den Versionen
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| Reinhart sich kvndikeite vleiz: || Reinhart verstand Listen hervorragend || (V. 2037) | | Reinhart sich kvndikeite vleiz: || Reinhart verstand Listen hervorragend || (V. 2037) | ||
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| er konde mangen vbelen wanc. || Er beherrschte üble Streiche. | | er konde mangen vbelen wanc. || Er beherrschte üble Streiche. | ||
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=== Verse 253-274 === | === Verse 253-274 === | ||
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| dvrch trewe, daz was nach sin tot. || aus Treue, was ihn fast um sein Leben gebracht hatte. | | dvrch trewe, daz was nach sin tot. || aus Treue, was ihn fast um sein Leben gebracht hatte. | ||
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=== Verse 1784-1790 === | === Verse 1784-1790 === | ||
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| von Isengrines arbeit. || über Isengrins Mühsal. | | von Isengrines arbeit. || über Isengrins Mühsal. | ||
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=== Verse 423-427 === | === Verse 423-427 === | ||
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| bin ich harte sere wunt.' || bin ich sehr verletzt." | | bin ich harte sere wunt.' || bin ich sehr verletzt." | ||
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=== Verse 1170-1183 === | === Verse 1170-1183 === | ||
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| ir kraft konde ir nicht gefrvmen. || ihre Kraft brachte ihr hier nichts. | | ir kraft konde ir nicht gefrvmen. || ihre Kraft brachte ihr hier nichts. | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
Version vom 3. Juli 2020, 16:30 Uhr
Eigene Übersetzungen
Verse 213-219
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| des wart er trvric vnde vnvro, | Er war traurig und betrübt |
| her sprach: ,herre, wie kvmt ditz so, | er sprach: "Herr, wie kommt es, |
| daz mich ein voglin hat betrogen? | dass mich ein Vögelchen betrogen hat? |
| daz mvet mich, daz ist vngelogen.' | das betrübt mich, das ist nicht gelogen" |
| REinhart kvndikeite pflac, | Reinhart war verschlagen, |
| doch ist hevte niht sin tac, | doch es ist heute nicht der Tag, |
| daz iz im nach heile mvege ergan. | dass es ihm gut gelingt. |
(RF, 213-219) [1]
Verse 385-401
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Do Reinhart die not vberwant, | Als Reinhart die Gefahr überwunden hatte, |
| vil schire er den wolf Ysengrin vant. | nahm er den Wolf Ysengrin wahr. |
| do er in von erst ane sach, | eben als er ihn sah, |
| nv vernemet, wie er do sprach: | hört, was er sagte: |
| ,got gebe evch, herre, gvten tac. | "Gott beschere euch, Herr, einen guten Tag. |
| swaz ir gebietet vnde ich mac | Das, was ihr befehlt, werde ich machen, |
| evch gedinen vnde der vrowen min, | euch dienen und meiner hohen Herrin, |
| des svlt ir beide gewis sin. | dessen sollt ihr euch beide gewiss sein. |
| idt bin dvrdt warnen her zv ev kvmen, | Ich bin hierher gekommen, um Euch zu warnen, |
| wan idt han wol vernumen, | denn ich habe mitbekommen, |
| daz evdt hazzet manic man. | dass Euch viele hassen. |
| wolt ir midt zv gesellen han? | Wollt Ihr mich als Kompanen haben? |
| idt bin listic, starc sit ir, | Ich bin klug, Ihr seid stark, |
| ir modttet gvten trost han zv mir. | ihr müsst Vertrauen zu mir haben. |
| vor ewere kraft vnde von minen listen | Eurer Stärke und meiner Klugheit |
| konde sidt niht gevristen, | kann niemand widerstehen, |
| idt konde eine bvrc wol zebredten.' | sogar eine Festung könnte ich einnehmen." |
(RF, 385-401)
Verse mit Wortbelegen "kündikeit"
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung | Versangabe |
|---|---|---|
| Reinhart kvndikeite pflac | Es trieb Reinhart mit seinen Tücken | (V. 217) |
| do was im kvndikeite zit. | so war es höchste Zeit für eine List. | (V. 307) |
| do bedorfte er wo! kvndikeit: | Jetzt kam alles auf eine List an. | (V. 364) |
| siner amien warf er dvrch den mvnt sinen zagel dvrch kvndikeit. | listig wedelte er mit seinem Schwanz vor dem Maul seiner Freundin | (V. 1163) |
| ez sold in wol erlozen Reinhart mit siner kvndikeit | Reinhart hätte ihn mit seinen Tücken nicht bedrängen brauchen | (V. 1420 f.) |
| nieman evch gezelen mack Reinhartes kvndikeit -, | Niemand kann alle Listen von Reinhart erzählen | (V. 1822 f.) |
| Reinhart sich kvndikeite vleiz: | Reinhart verstand Listen hervorragend | (V. 2037) |
(RF)
Verse 2155-2167
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| alsvs lonet ir Reinhart, | Auf diese Weise war es Reinharts Lohn dafür, |
| daz si sin vorspreche wart. | dass sie sein Vorschlag war. |
| Iz ist ovch noch also getan: | So ist es auch noch heute: |
| swer hilfet einem vngetrewen man, | Wer seinem Verräter hilft, |
| daz er sine not vberwindet, | aus seiner Not zu entkommen, |
| daz er doch an im vindet | der findet nur |
| valschs, des han wir gnvc gesehen | Falschheit, wie wir oft genug schon gesehen haben |
| vnde mvz ovch dicke alsam geschen. | und wie es noch häufig auf diese Weise passieren dürfte. |
| alsvst hat bewart | Das war die Aufmerksamkeit |
| sine vrteilere Reinhart. | für Reinharts Verurteilte. |
| der arzet was mit valsche da, | Der Arzt war so falsch, |
| den kvnic verriet er sa. | den König hatte er so verraten. |
| er konde mangen vbelen wanc. | Er beherrschte üble Streiche. |
(RF, 2155-2167)
Verse 253-274
| MIttelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Nv horet, wie Reinhart, | Hört zu, wie Reinhart, |
| der vngetrewe hovart, | der untreue Hochmütige, |
| warb vmb sines neven tot. | um den Tod seines Verwandten warb. |
| daz tet er doch ane not. | Dies tat er, ohne, dass er es musste. |
| Er sprach: ,lose, Dizelin, | Er sprach: "Hör zu, Diezelin, |
| hilf mir, trvt neve min! | hilf mir, mein lieber Bruder! |
| dir ist leider miner not night kvnt: | Dir ist leider meine Not nicht bekannt: |
| ich wart hvete vru wunt; | ich bin seit heute morgen verwundet; |
| der kese liet mir zu nahen bi. | der Käse liegt zu nah neben mir. |
| er smecket sere, ich vurcht, er si | Er riecht gewaltig. Ich befürchte, er sei |
| mir zv der wunden schedelich. | schädlich für meine Wunden. |
| trvt neve, nv, bedenke mich! | Treuer Verwandter, sorge dich um mich! |
| dines vater trewe waren gvt, | Die Treue deines Vaters war so stark! |
| ovch hore ich sagen, daz sippeblvt | Auch höre ich sagen, dass Sippenblut |
| von wazzare niht vertirbet. | dicker als Wasser ist. |
| din neve alsvst erstirbet. | Dein Vetter stirbt sonst noch. |
| daz macht dv erwenden harte wol. | Das könntest du leichtlich abwenden. |
| vom stanke ich grozen kvmmer dol. | Wegen des Gestanks steht es schlecht um mich." |
| `Der rabe zehant hinnider vlovc, | Da kam der Rabe direkt hinuntergeflogen, |
| dar in Reinhart betrovc. | wo Reinhart ihn dann betrog. |
| er wolde im helfen von der not | Er wollte ihm in seiner Not behilflich sein |
| dvrch trewe, daz was nach sin tot. | aus Treue, was ihn fast um sein Leben gebracht hatte. |
(RF, 253-274)
Verse 1784-1790
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| nv vernemet seltzene dinc | Hört euch merkwürdige Dinge |
| vnde vremde mere, | und unbekannte Geschichten an, |
| der die glichesere | die der Heuchler |
| v kvnde geit, wen sie sint gewerlich. | verkündet, denn sie sind wahr. |
| [] er ist geheizen Heinrich, | er hieß Heinrich, |
| der hat die bvch zesamene geleit | der das Buch geführt hat |
| von Isengrines arbeit. | über Isengrins Mühsal. |
(RF, 1784-1790)
Verse 423-427
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Reinhart sprach zv der vrowen: | Reinhart sprach zur Dame: |
| ,gevatere, mochtet ir beschowen | "Freundin, könnten Sie |
| grozen kvmmer, den ich trage: | mein Leiden betrachten, an dem ich leide: |
| von eweren minnen, daz ist min clage, | Wegen der Liebe zu Ihnen, klage ich, |
| bin ich harte sere wunt.' | bin ich sehr verletzt." |
(RF, 423-427)
Verse 1170-1183
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| do gewan si schire schande genuc: | Da kam die größte Schande auf sie zu: |
| sine mochte hin noch her, | Sie konnte weder vor noch zurück, |
| Reinhart nam des gvten war, | Reinhart nahm die Möglichkeit wahr, |
| zv eime andern loche er vz spranc, | sprang aus dem anderen Loch hinaus |
| vf sine gevateren tet er einen wanc. | und schwang sich auf seine Freundin. |
| Isengrine ein herzen leit geschach: | Isengrin wurde sein Herz gebrochen: |
| er gebrvtete si, daz erz an sach. | er begattete sie vor seinen Augen. |
| Reinhart sprach: ,vil libe vrvndin, | Reinhart sprach: "Liebe Freundin, |
| ir schvlt talent mit mir sin. | du sollst den ganzen Tag bei mir sein. |
| izn weiz niman, ob got wil, | Es erfährt niemand, so Gott will, |
| dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.' | wegen deines Ansehens werde ich still sein." |
| vern Hersante schande was niht cleine, | Hersants Schande war riesig, |
| si beiz vor zorne in die steine, | vor Zorn biss sie in die Steine, |
| ir kraft konde ir nicht gefrvmen. | ihre Kraft brachte ihr hier nichts. |
(RF, 1170-1183)
Literatur
- ↑ Alle Versangaben beziehen sich auf Heinrich der Glîchezâre (1976): Reinhart Fuchs. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, Stuttgart: Reclam.