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| Die wîl ich die klingen || | | Die wîl ich die klingen || Deswegen will ich die Klingen | ||
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| um mîne sîten trage, || | | um mîne sîten trage, || an meiner Seite tragen, | ||
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| sô darf mir durch mîn sumber || | | sô darf mir durch mîn sumber || damit mir niemand durch meine Trommel | ||
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| niemen stechen nieht || | | niemen stechen nieht || stechen kann. | ||
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| er muoz vil wîte springen: || | | er muoz vil wîte springen: || Er muss sehr weit galoppieren: | ||
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| | | begrîfe ichn mit dem slage, || Wenn ich in mit dem Schlag erreiche, | ||
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| ich slahe in, daz er tumber || | | ich slahe in, daz er tumber || so schlüge ich ihn, sodass der er verblendet | ||
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| schouwet nimmer lieht. || | | schouwet nimmer lieht. || nie wieder das Licht erblicken kann. | ||
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| ich hilf im des lîbes in den aschen || | | ich hilf im des lîbes in den aschen || Ich helfe ihm seinen Leib in die Asche zu bringen | ||
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| und slah im mit willen eine vlaschen, || | | und slah im mit willen eine vlaschen, || und schlage ihn entschlossen mit einer Flasche, | ||
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|daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. || | |daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. || sodass ihm die Hunde seinen Kopf von der Erde naschen können. | ||
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Version vom 12. November 2020, 20:04 Uhr
Übersetzung: Winterlied 10 (Neidhart)
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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I | |
Dô der liebe summer | Als der freudige Sommer |
ureloup genam, | sich verabschiedet hatte, |
dô muose man der tänze | da musste man die Tänze |
ûfm anger gar verphlegen. | auf der Wiese beenden. |
des gewan sît kummer | Seither bereitete dies |
der herre Gunderam: | dem Herrn Gunderam Kummer: |
der muose ouch sîn gestränze | Denn dieser musste auch seine Landstreicherei |
dô lâzen under wegen. | aus diesem Grund sein lassen. |
der ist bickelmeister disen winder: | Diesen Winter ist er Meister beim Würfelspiel. |
œder gouch ist in dem lande ninder; | Einen törichteren Dummkopf gibt in dem Land nicht; |
sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. | Sein Schwert schaut stets weit nach hinten. |
II | |
Waz er an den meiden | Was er sich bei den Mädchen |
wunder dâ begât, | für Unvorstellbares herausnahm, |
ê daz mîn vrouwe Schelle | bevor meine Frau Schelle |
volende ir gebot! | ihren Einsatz beendete! |
erst vil unbescheiden, | Er ist sehr unverschämt, |
wan swelhe er bestât | denn jede, der er nahe steht, |
diu wirt von slegen helle | die wird durch Schläge schreien |
und mîdende den spot; | und jeden Hohn meiden. |
dâ von lâzen alle ir smutzmunden, | Aus diesem Grund sollen alle ihr Schmunzeln lassen, |
des die jungen niht veheln erkunden! | das die Jungen nicht vergeben können! |
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke erphunden | Dafür hat ihre Hand wiederholt Gewalt erfahren. |
III | |
Immer, sô man vîret, | Immer, wenn man feiert, |
sô hebent sî sich dar | machen sie sich |
mit einer samenunge, | mit einer Gesellschaft auf, |
den ich wol schaden gan. | der ich gewiss Schaden gönne. |
Werenbreht der lîret, | Werenbrecht spielt auf der Leier, |
sô sumbert Sigemâr. | während Siegmar trommelt. |
daz in dâ misselunge, | Dass ihnen das misslinge, |
daz læge et eben an! | das wäre angemessen! |
daz sich doch vil lîhte mac verrîden: | Das kann sich noch schnell verändern/ Das kann sich schnell alles wenden: |
wellents ir getelse niht vermîden, | Wenn sie mit ihrem Gespiele nicht aufhören wollen, |
sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden. | so mögen sie sich zwei Mal an meinem Gerichtsschwert gewiss schneiden. |
IV | |
Kœme ich zeinem tanze, | Käme ich zu einem Tanz, |
dâs alle giegen bî, | bei dem alle mitmachten, |
dâ wurde ein spiel von hende | so würde ein Spiel |
mit beiden ekken zuo. | mit beiden Schwertschneiden beginnen. |
lîhte geviele ein schanze, | Vielleicht fiele ein Wurf so, |
daz vor mir lægen dri. | dass drei vor mir lägen. |
ich hielte ez âne wende, | Ich hielte ihn unveränderlich, |
verbüte ez einer vruo. | |
sige und sælde hulfen mir gewinnen, | Sieg und Glück würden mir helfen zu gewinnen, |
daz si halbe müesen dan entrinnen. | sodass sie zur Hälfte davonlaufen müssen. |
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! | Nun setzt euren Einsatz ein und lasst eure Ausgelassenheit verrinnen! |
V | |
Sîne weidegenge | Seine Jagden, |
die verewent mich grâ | die lassen mich grau werden, |
swenn er verwendeclîchen | immer wenn er hochmütig |
vür mîne vrouwen gât | für meine Dame geht. |
trîbet erz die lenge, | Treibt er es in die Länge, |
bestât er danne dâ, | bleibt er dabei, |
man hilft im uz der kîchen, | man hilft ihm aus dem Keuchen, |
daz er viel riuwuc stât, | sodass es scherterfüllt ist, |
er und etêlicher sîn geselle, | Er und seine treuen Gesellen, |
den ich tanzent an ir habt ersnelle, | die ich tanzend an ihrer Hand erwische, |
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! | die können sich gewiss sein, dass ich so schlage, dass seine Elle offen steht. |
VI | |
Im hilft niht sîn treie | Ihm hilft weder sein Wams, |
noch sîn hiubelhuot; | noch sein Helm; |
ez wirt im in getrenket: | An ihm wird Rache genommen, |
er zuhte ir einen bal. | da er ihr einen Ball entriss. |
erst ein tœrscher leie; | Er ist ein törichter Laie, |
sîn tumbelîcher muot | sein törichter Verstand, |
der wirt im dâ bekrenket, | der wird gekränkt, |
wil er vür Riuwental | weil er vor Reuental |
hin und her sô vil gewentschelieren, | so umherstreichen will, |
er wirt wol zezeiset under vieren. | wird er unter anderen gewiss zerzaust. |
her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? | Herr Werenbrecht, was kann ich dafür, wenn für ihn etwas abfallen wird? |
VIa | |
Die wîl ich die klingen | Deswegen will ich die Klingen |
um mîne sîten trage, | an meiner Seite tragen, |
sô darf mir durch mîn sumber | damit mir niemand durch meine Trommel |
niemen stechen nieht | stechen kann. |
er muoz vil wîte springen: | Er muss sehr weit galoppieren: |
begrîfe ichn mit dem slage, | Wenn ich in mit dem Schlag erreiche, |
ich slahe in, daz er tumber | so schlüge ich ihn, sodass der er verblendet |
schouwet nimmer lieht. | nie wieder das Licht erblicken kann. |
ich hilf im des lîbes in den aschen | Ich helfe ihm seinen Leib in die Asche zu bringen |
und slah im mit willen eine vlaschen, | und schlage ihn entschlossen mit einer Flasche, |
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. | sodass ihm die Hunde seinen Kopf von der Erde naschen können. |
VIb | |
Her Nîthart hât gesungen, | |
daz ich in hazzen wil | |
durch mînes neven willen, | |
des neven er beschalt. | |
lieze ers unbetzungen: | |
es ist im gar ze vil. | |
enpflæge er sîner grillen | |
und het ouch der gewalt! | |
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. | |
wirt diu weibelruote mir gewetzet, | |
ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. |