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=Sommerlied 4=
I
Heide, Anger, Wald stehen in Freude/Glückseligkeit;
die Hand hat sich (vor)bereitet mit ihrem besten Gewand,
das ihr der Mai gesandt hat.
Seien wir alle
froh mit Schall/Lärm/Echo!
Der Sommer ist in das Land gekommen.
II
Wohl aus der Stube, ihr stolzen (übermütigen) Kinder,
lasst euch auf der Straße sehen! Dahin (vorbei) ist der scharfe Wind
und auch der sehr kalte Schnee.
Hebt euch (begebt euch) schnell
zu dem Wald!
Vögel singen, denn es war Weh/Schmerz.
III
Die machen das Leid ganz vergessen.
Ihr sollt mir`s glauben! Nehmt es selbst wahr,
was der Sommer hervorgebracht hat!
Er will bereichern
sicherlich
viele Bäume mit Laubes Gewand.
IV
Die nun mit großer Vorsorge können,
die sollen bald/rasch ihr bestes Festtagsgewand anlegen,
sie sollen sich darin sehen lassen!
Wir wollen schauen
vor den Auen
wie viele Hände Blumen brechen.
V
So wie Reuental mein eigen sei,
so bin ich doch diesen Sommer frei von allen Sorgen,
seit der Winter dahin/fort ist.
Ich will lehren
die Jungen, zu ehren
die Freude, danach steht mein Sinn.
=Winterlied 10=
=Winterlied 10=



Version vom 17. November 2020, 14:39 Uhr

Sommerlied 4

I

Heide, Anger, Wald stehen in Freude/Glückseligkeit;

die Hand hat sich (vor)bereitet mit ihrem besten Gewand,

das ihr der Mai gesandt hat.

Seien wir alle

froh mit Schall/Lärm/Echo!

Der Sommer ist in das Land gekommen.


II

Wohl aus der Stube, ihr stolzen (übermütigen) Kinder,

lasst euch auf der Straße sehen! Dahin (vorbei) ist der scharfe Wind

und auch der sehr kalte Schnee.

Hebt euch (begebt euch) schnell

zu dem Wald!

Vögel singen, denn es war Weh/Schmerz.


III

Die machen das Leid ganz vergessen.

Ihr sollt mir`s glauben! Nehmt es selbst wahr,

was der Sommer hervorgebracht hat!

Er will bereichern

sicherlich

viele Bäume mit Laubes Gewand.


IV

Die nun mit großer Vorsorge können,

die sollen bald/rasch ihr bestes Festtagsgewand anlegen,

sie sollen sich darin sehen lassen!

Wir wollen schauen

vor den Auen

wie viele Hände Blumen brechen.


V

So wie Reuental mein eigen sei,

so bin ich doch diesen Sommer frei von allen Sorgen,

seit der Winter dahin/fort ist.

Ich will lehren

die Jungen, zu ehren

die Freude, danach steht mein Sinn.


Winterlied 10

I

Als der liebe/freundliche Sommer

Abschied nahm,

da musste man der Tänze

auf dem Anger (Dorfwiese) gänzlich aufhören zu pflegen.

Davon gewann sich Kummer

der Herr Gunderam:

der musste auch sein müßiges Umherlaufen (Umherstromern)

da unterlassen.

Der ist Würfelmeister (Aufseher/Schiedsrichter beim Würfelspiel) diesen Winter:

ein anderer Kuckuck/Tor/Narr ist in dem Land nicht;

sein ‚Gassenräumer‘ gafft zu allen Zeiten weit hinter ihm heraus.


II

Was er an den Maiden/Mädchen

Unanständiges da begeht,

ehe das meine Frau Glocke

vollendet ihr Gebot!

Er ist sehr ungezogen/rücksichtlos/ruchlos,

welcher er (gerade) nahesteht,

die wird von Schlägen hell/laut (d.h. sie schreit)

und meidet den Spott/Scherz;

Deshalb ließen alle ihren Schmunzelmund (das gegenseitige Necken/Herumalbern)

den die Jungen nicht verheimlichen konnten!

Das hat ihre Hand von solcher Meisterschaft (Überwachung) sehr schmerzhaft empfunden.


III

Immer wenn man feiert,

so erheben sie sich da

mit einer Versammlung,

der ich sehr wohl Schaden gönne.

Werenbrecht, der leiert (spielt die Leier),

so trommelt Sigemar.

Das ihnen das misslingt,

das läge doch eben an!

Das kann sich doch sehr leicht (höchst wahrscheinlich) verkehren:

wollet ihr das Getöse nicht vermeiden (bleiben lassen),

so können sich zwei an meiner Amtsträger-Rute sehr stark schneiden.


IV

Komme ich zu einem Tanz,

bei dem alle beigingen/mitmachten,

da wurde daraus ein Spiel von Hand

mit beiden Ecken zwei.

Vielleicht fiele ein Glückswurf,

dass vor mir lägen drei.

Ich hielt es ohne Wende (für unabänderlich),

(jedoch) vertauschte es einer früh.

Sieg und Glück würden mir helfen gewinnen,

dass sie zur Hälfte müssten entrinnen (davonlaufen),

nun sollen sie abziehen und ihr ausgelassenes Treiben auflösen!


V

Seine Weidegänge,

die verewigen mich grau,

wenn er den Kopf wendend (Lexer: den kopf in eitler, hochmütiger, trotziger weise ab- oder umwendend) vor meiner Herrin geht (stolziert).

Treibt er es in die Länge,

besteht/bleibt er dann dabei,

so hilft man ihm aus dem Keuchen,

dass er sehr traurig dasteht.

Er und etliche seiner Gesellen,

die ich tanzend an ihrer Hand erwische,

dessen sei gewiss, ich schlage ihn, dass ihm offen steht eine Elle (ein Loch/eine Wunde, so lang und breit wie eine Elle).


VI

Ihm hilft nicht seine Jacke/sein Wams,

noch sein Haubenhut (eine Art Helm),

es wird ihm darin getränkt, (der Helm wird mit Flüssigkeit gefüllt, sein Kopf darin getaucht?)

er zog ihr einen Ball (Diu Krone: boese nâchrede trîbet man sam einen bal - ‚einen Ball nach sich ziehen‘, ist hier womöglich ein Sprichwort gemeint, dass so viel bedeutet wie ‚jemandem üble Nachrede bescheren‘?)

Er ist ein törichter Laie;

sein dummer Verstand

wird ihm da gekränkt.

Will er vor Reuental,

hin und her so viel scharwenzeln,

so wird er wohl zerzaust/zerrissen unter Vieren.

Herr Werenbrecht, was kann ich dafür, wenn er davon taumelnd/schwankend wird?


VIa

Die Klingen will ich

um meine Seiten tragen,

so darf mir durch meinen Korb (oder Trommel?)

niemand stechen.

Er muss sehr weit springen:

ergriffe ich ihn mit dem Schlag

ich schlüge ihn, dass er dummer

schaut, nimmer (nie wieder) hell/klar.

ich helfe ihm mit dem Körper in die Asche,

und schlage ihn willentlich mit einer Flasche,

dass ihm die Hunde das (verspritzte) Hirn von der Erde lecken können.


VIb

Herr Neidhart hat gesungen,

dass ich ihn hassen will,

um meines Neffen willen,

der Neffe, den er verstieß.

Ließ er es unbezwungen!

Es ist ihm gänzlich/völlig zu viel.

Enthielte er sich seiner Grillen (Grille = sehr sonderbarer, schrulliger Gedanke, Einfall)

und hätte auch der Gewalt!

Es ist ein Schelten/Tadeln, dass mich freuen lässt.

Wird die Amtsträger-Rute mir gewetzt,

so trenne ich ihn auf (aufschneiden?), dass man gut und gerne einen Sessel/Schemel in ihn setzen könnte.