Benutzer:Lukas18: Unterschied zwischen den Versionen
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!Mittelhochdeutscher Text !! Neuhochdeutsche Übersetzung | !Mittelhochdeutscher Text !! Neuhochdeutsche Übersetzung | ||
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|Sach ab ieman jenen mit der gickelvehen täcken?|| | |Sach ab ieman jenen mit der gickelvehen täcken?|| Sah aber jemand den mit den den bunt gescheckten Spitzen? | ||
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|die tregt er uf der hende und klopfet uf sin niuwez swert:|| | |die tregt er uf der hende und klopfet uf sin niuwez swert:|| Die trägt er auf den Händen und er klopft auf sein neues Schwert, | ||
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|da mite er uns des nahtes ab der gazzen wil erschrecken.|| | |da mite er uns des nahtes ab der gazzen wil erschrecken.|| damit will er uns nachts in den Gassen erschrecken. | ||
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|der selbe dünket sich noch mer san drier bonen wert,|| | |der selbe dünket sich noch mer san drier bonen wert,|| Derselbe dünkt sich selbst noch über drei Bohnen wert, | ||
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|als er danne geruzet unde gedraeset, der vil übele man, || | |als er danne geruzet unde gedraeset, der vil übele man, || als er dann wünschen und wegdrängen, der sehr schlimme Mann, | ||
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|und im sin täcke ringeleht erklinget dem geliche, als er trage ein goller an.|| | |und im sin täcke ringeleht erklinget dem geliche, als er trage ein goller an.|| und ihm seine geringelten Spitzen erklingen dem Gleichen, da er ein trägt | ||
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Version vom 30. November 2020, 18:25 Uhr
Übersetzung 01: "Neidhart" Winterlied 10; Str. I - VIb
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Do der liebe summer Als der freundliche Sommer ureloup genam, sich verabschiedet hatte, do mouse man der tänze da musste man die Tänze ufm anger gar verphlegen. auf der Wiese schließlich aufgeben. des gewan sit kummer Deshalb erfuhr seitdem der herre Gunderam: den Fürst Gunderam Kummer. der muose ouch sin gestränze Dieser musste auch seine Großtuerei do lazen under wegen. deswegen aufgeben. der ist bickelmeister disen winder: Er ist zwar Meister beim Würfelspiel diesen Winter, oeder gouch ist in dem lande ninder; aber es gibt keinen Narren wie ihn in diesem Lande. sin rumegazze kaphet zallen ziten wol hin hinder. Sein "Schwert" trägt er die ganze Zeit affig am Hintern. Waz er an den meiden Was er bei den Mädchen wunders da begat, an Wundertaten beging , e daz min vrouwe Schelle bevor meine Herrin Glocke volende ir gebot! ihr Verbot verhängen konnte! erst vil unbescheiden, Er ist höchst rücksichtslos, wan swelhe er bestat, denn jede Frau, der er sich nähert, diu wirt von slegen helle wird bleich durch seine Schläge und midende den spot; und enthält sich seither dem Spott. da von lazen alle ir smutzemunden, Deshalb vermeiden bei ihm alle ihr Schmunzeln, des die jungen niht verheln enkunden! auf welches die Jungen aber so schwer verzichten können. des hat ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Von seiner Meisterschaft haben manche von seiner Gewalt erfahren. Immer, so man viret, Immer, wenn man feierte, so hebent si sich dar dann kamen sie mit einer samenunge, mit einer Gesellschaft dorthin, den ich wol schaden gan. denen ich Schaden wirklich gönne. Werenbreht der liret, Werenbrecht spielt auf der Leier, so sumbert Sigemar. während Siegmar trommelt. daz in da misselunge, Ich trachtete ihnen gerade danach, daz laege et eben an! dass etwas misslang. daz sich doch vil lihte mac verriden: Es kann sich vieles sehr schnell bestätigen: wellents ir getelse niht vermiden, Wenn ihr mit eurem Geklimper nicht aufhören wollt, sich mugen zwene an miner weibelruoten wol versniden. können sich bestimmt zwei mal an meinem Schwert verletzen. Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz, das alle giengen bi, bei dem alle mitmachten, da wurde ein spil von hende würde ein Spiel mit beiden ekken zuo. mit zwei Schwertschneiden beginnen, lihte geviele ein schanze, Es würde sich leicht der Zufall ereignen. daz vor mir laegen dri. dass drei vor mir lägen. ich hielte ez ane wende, Ich halte das frei von Schande, verbüte ez einer vruo. auch wenn es schlimm wäre. sige und saelde hulfen mir gewinnen, Sieg und Glück würden mir dabei helfen zu gewinnen, daz si halbe müesen dan entrinnen. sodass sie dann halb davonlaufen müssten. nu ziehen uf und lazen in ir gogelheit zerinnen! Nun erhebt euch und lasst ihren Übermut vergehen! Sine weidegenge Seine Jagdzüge die verewent mich gra, lassen mich grau werden, swenn er verwendeclichen vor allem wenn er sich wieder hochmütig vür mine vrouwen gat. meiner Herrin zuwendete. tribet erz die lenge, Treibt er das lange bestat er danne da, und behält es dann bei man hilft im uz der kichen, verhilft man ihn aus seinem schweren Atem, daz er vil riuwic stat. sodass er dann sehr traurig dasteht. er und etelicher sin geselle, Wenn ich ihn oder einen seiner Gesellen wden ich tanzent an ir hant ersnelle, tanzend mit meiner Dame erwische, des si gewis, ich slahe in, daz sin offen stat ein elle! ist es gewiss, dass ich ihn so schlage, bis sein Arm offen klafft. Im hilft niht sin treie Im hilft weder sein Wams noch sin hiubelhuot; noch sein Helm. ez wirt im in getrenket: Es wird Rache an ihm geben, er zuhte ir einen bal. hat er ihr doch einen Ball gestohlen. erst ein toerscher leie; Er ist ein törichter Laie. sin tumbelicher muot Sein begriffsstutziger Verstand der wirt im da bekrenket. wird ihn dann verletzen. wil er vür Riuwental Wenn er vom Riuwental hin und her so vil gewentschelieren, so viel umherstreichen will, er wirt wol zezeiset under vieren. wird er unter anderen sicher zersaust sein. der Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Dem Werenbrecht, was kann ich dafür, wird ihm auch etwas überbleiben? Die wil ich die klingen Solange ich die Klinge um mine siten trage, an meiner Seite tragen so darf mir durch min sumber kann mich niemand durch meine Haut niemen stechen nieht. erstechen. er muoz vil wite springen: Er sollte sehr weit weg springen, begrife ichn mit dem slage, denn erreiche ich ihn mit einem Schlag, ich slahe in, daz er tumber schlage ich ihn, dass der Törichte schouwet nimmer lieht. nie wieder Licht sieht. ich hilf im des libes in den aschen Ich helfe seinen Körper zu Asche zu tragen und slah im mit willen einen vlaschen, und schlage ihn dafür entschlossen mit einer Flasche, daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. sodass ihm die Hunde das Hirn von der Erde naschen können. Her Nithart hat gesungen, Herr Neidhart hat so gesungen, daz ich in hazzen wil sodass ich ihn hassen will. durch mines neven willen, Durch meines Verwandten willen, des neven er beschalt. dessen Verwandten er beschuldigt hatte. lieze ers unbetwungen! Ließe er es nur ohne Zwang! es ist im gar ze vil. Das ist ihm wohl zu viel. enpflaege er siner grillen Behandelt er seiner Grillen und het ouch der gewalt! und gleich auch die Gewalt! ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist ein Ärger, der mich meiner Freude beraubt. wirt diu weibelruote mir gewetzet, Nachdem meine "Weibelrute" gewetzt wurde, ich trenne in uf, daz man wol einen sezzel in in setzet. schlitze ich ihn auf, sodass man gewiss einen Sessel in ihn stellen kann. Übersetzung 02: "Neidhart" Sommerlied 4; Str. I - V
Strophe I
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Heid, anger, walt in fröuden stat; In Freuden stehen Wiese, Acker und Wald, diu hant sich bereitet mir ir besten wat, sie schmücken sich mit ihrem schönsten Gewand, die in der meie hat gesant. die ihnen der Mai gesandt hat. si wir alle So fro mit schalle! jubeln wir alle fröhlich. sumer ist komen in diu lant. Der Sommer ist ins Land gekommen. Strophe II
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Wol uz der stuben, ir stolzen kint, Raus aus der Stube, ihr prächtigen Kinder, lat iuch uf der straze sehen! hin ist der scherfe wint lasst euch auf der Straße sehen! Vergangen ist der scharfe Wind unde ouch der vil kalte sne. und auch der sehr kalte Schnee. hebt iuch bald Beeilt euch schnell zuo dem walde! zum Wald zu kommen! vogelin singent, den was we. Die Vöglein singen, denn ihnen ging es lange schlecht. Strophe III
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Diu sint ergetzet leides gar. Sie sind bereit das Leiden zu vergessen, ir sult mirz gelouben! nemt sin selbe war, glaubt es mir! Nehmt selbst wahr waz der sumer erzeiget hat! was der Sommer enthüllt hat! er wil richen Er will sicherlichen sicherlich manegen boum mit loubes wat. manchen Baum mit einem Laubgewand schmücken. Strophe IV
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Die nu vor grozer huote megen, Die, die unter großer Beobachtung stehen möchten, die suln balde ir bestez virtacgwant an legen, sollen alsbald ihr bestes Festtagsgewand anziehen, lazen sich dar inne ersehen! und sich darin betrachten lassen! wir suln schouwen Wir sollen vor den ouwen auf den Wiesen sehen, maneger hande bluomen brehen. wie so manche Hände Blumen pflücken. Strophe V
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Swie Riuwental min eigen si, Auch wenn das Reuwental mein eigen ist, ich bin disen sumer aller sorgen fri, bin ich, seit der Winter vorbei ist, sit der winter ist da hin. diesen Sommer frei von allen Sorgen. ich wil leren Ich will den jungen Leute die jungen eren diese Freude beibringen: freude: dar nach stet min sin. Das liegt mir im Sinn. Übersetzung 03: "Neidhart" Sommerlied 18; Str. I - V
Strophe I
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung "Uns wil ein sumer komen", "Der Sommer wird bald zu uns kommen", sprach ein magt: "ja han ich den von Riuwental vernomen. sprach ein Mädchen: "Ja, das habe ich von dem vom Reuental vernommen. ja wil ich in loben. Ja, ich will ihn preisen. min herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. Mein Herz springt ihm vor Freude entgegen, als ob es verrückt toben würde. ich hoer in dort singen vor den kinden. Ich höre ihn dort vor den Kindern singen. jane wil ich nimmer des erwinden, Wahrlich, das will ich nie wieder vergehen lassen, ich springe an siner hende zuo der linden." ich springe an seinen Händen bis zur Linde! Strophe II
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Diu muoter rief ir nach; Die Mutter rief ihr nach, si sprach: "tohter, volge mir, niht la dir wesen gach! sie sprach: "Tochter, folge meinem Ratschlag, handle nicht voreilig! weistu, wie geschach Weißt du doch, diner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? wie es deiner Freundin Jiuten und ihrer Mutter letztes Jahr erging? der wuohs von sinem reien uf ir wempel, Ihr wuchs der Bauch aufgrund seines Tanzes und gewan ein kint, daz hiez si lempel: und sie bekam ein Kind, dass sie Lempel nannte: also lerte er si den gimpelgempel." also lehrte er sie den seinen Tanz. Strophe III
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung "Muoter, lat iz sin! Mutter, lass es sein! er sante mir ein rosenschapel, daz het liehten schin, Er schickte mir einen Rosenkranz, der zauberte einen leichten Glanz uf daz huobet min, auf meinen Kopf, und zwene roten golzen brahte er her mir über Rin: und zwei rote Eisenhosen brachte er mir mit über den Rhein: die trag ich noch hiwer an minem beine. die trage ich noch heute an meinen Beinen. des er mich bat, daz weiz ich niewan eine. Was er mich bat, dass kennt kein anderer. ja volge ich iuwer raete harte kleine." Ja, deshalb folge ich eurem Rate auf keinen Fall." Strophe IV
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Der muoter der wart leit, Der Mutter war es leid, daz diu tohter niht enhorte, daz si ir vor geseit; dass die Tochter nicht gehorchte, was sie ihr zuvor gesagt hatte. iz sprach diu stolze meit: Da sagte das übermütige Mädchen: "ich han im gelobt: des hat er mine sicherheit. "Ich habe es ihm versprochen: deshalb hat er mein Treuegelöbnis. waz verliuse ich da mit miner eren? Warum sollte ich denn damit meine Ehre verlieren? jane wil ich nimmer widerkeren, Jawohl, ich will nicht wieder zurückkehren, er muoz mich sine geile sprünge leren." er wird mir seine glücklichen Sprünge beibringen." Strophe V
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Diu muoter sprach: "wol hin! Die Mutter sprach: "So geh! verstu übel oder wol, sich, daz ist din gewin: dir wird es wohl oder übel so ergehen, schau, aber das ist dann dein Glück: du hast niht guoten sin. du hast keine gute Einschätzungsgabe. wil du mit im gein Riuwental, da bringet er dich hin: Willst du mit ihm ins "Reuetal" gehen, dann bringt er dich dorthin: also kan sin treiros dich verkoufen. So kann er dein Tanz für sich verkaufen. er beginnt dich slahen, stozen, roufen Er beginnt dich zu schlagen, zu schubsen, zu verprügeln und müezen doch zwo wiegen bi dir loufen." und es werden dann zwei Wiegen bei dir laufen. Übersetzung 04: "Neidhart" Winterlied 24; Str. I - Xb
Strophe I
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Sumer, dîner süezen weter müezen wir uns ânen: Sommer, auf dein angenehmes Wetter müssen wir jetzt verzichten. dirre kalde winder trûren unde senen gît. Dieser kalte Winter bringt uns Kummer und Schmerz. ich bin ungetroestet von der lieben wolgetânen: ich bin untröstbar von der lieben Schönen: wie sol ich vertrîben diese lange swaere zît Wie soll ich diese lange schwere Zeit hinter mich bringen, diu die heide velwet unde mange bluomen wolgetân? die die Heide und viele Blumen welken lässt? alsô sint die vogele in dem walde des betwungen, daz si ir singen müezen lân. Daher sind die Vögel im Wald dazu gezwungen, ihr Singen zu unterbrechen. Strophe II
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Alsô hât diu vrouwe mîn daz herze mir betwungen, Meine Herrin hat mir so sehr das Herz gebrochen, daz ich âne vröude muoz verswenden mîne tage. dass ich meine Tage freudlos verschwenden muss. ez vervaehet niht swaz ich ir lange hân gesungen. Es nützte nichts, dass ich sie so lange besungen habe. mir ist alsô maere daz ich mêre stille dage. Mir ist es deshalb eine Lehre, dass ich künftig verstumme. ich geloube niht des daz sî mannen immer werde holt. Ich glaube nicht, dass sie jemals an andere Männer wieder Gefallen finden wird. wir verlisen, swaz wir dar gesingen unde gerûnen, ich und jener Hildebolt. Es war umsonst, was wir ihr gesungen und geflüstert haben, ich und jener Hildbolt. Strophe III
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Der ist nû der tumbist under geilen getelingen, Der ist doch der dümmste unter den wilden Gesellen, er und einer, nennet man den jungen Willeher. er und einer, den man den jungen Willeher nennt. den enkunde ich disen sumer nie von ir gedringen, Den konnte ich den ganzen Sommer nicht von ihr drängen, sô der tanz gein âbent an der strâze gie entwer. als der abendliche Tanz durch die Straßen zog. mangen twerhen blic den wurfen sî mich mit den ougen an, Manchen bösen Blick war sie mir mit den Augen dabei zu, daz ich sunder mînes guoten willen vor in beiden ie ze sweime muose gân. dass trotz meines guten Willens, ich mich von den beiden entfernen musste. Strophe IV
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Wê daz mich sô manger hât von lieber stat gedrungen Ach, dass mich so mancher aus der freudigen Stadt verdrängen wollte, beidiu von der guoten unde ouch wîlent anderswâ! erst von diesem Besitz und auch einst anderswo! oedelîchen wart von in ûf mînen tratz gesprungen. Sie störten mich beim Tanz mit ihren törichten Sprüngen. ir gewaltes bin ich vor in mînem schophe grâ. Durch ihre Gewalt habe ich schon graue Haare. iedoch sô neic diu guote mir ein lützel über schildes rant. Jedoch schenkte die Schöne mir ein Lächeln über den Schildrand hinweg. gerne mugt ir hoeren wie die dörper sint gekleidet: üppiclîch ist ir gewant. Bestimmt wollt ihr hören wie die Dörper gekleidet sind: Ihre Kleidung ist übertrieben. Strophe V
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Enge röcke tragent sî und enge schaperûne, Sie tragen Röcke und enge schmale Mäntel, rôte hüete, rinkelohte schuohe, swarze hosen. rote Helme, Schnallenschuhe und schwarze Hosen. Engelmâr getet mir nie sô leide an Vriderûne Engelmar hat Friederun nie so etwas schlimmes angetan, sam die zwêne tuont. ich nîde ir phellerîne phosen, wie die beiden es tun. Ich beneide die seidenen Taschen, die sî tragent: dâ lît inne ein wurze, heizet ingeber. die sie tragen: darin liegt eine Ingwerwurzel. der gap Hildebolt der guoten eine bî dem tanze; die gezuhte ir Willeher. Davon gab Hildebolt der Schönen eine bei dem Tanze; die entriss ihr allerdings Willeger. Strophe Va
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Gern west ich, wie es die torpper unter einander trachten. Gern wüsste ich, wie es die Dorfbewohner untereinander aushalten. sie trugen peckkelhauben, darczu lange swert. Sie trugen Pickelhauben und dazu lange Schwerter. ir spottigkeit, ir laster sie gar zu laster brachten: Ihr spöttisches Wesen und ihre Laster brachte sie gar zu weiteren Lastern: des wurdens durch die goller mer denn halb gewert. deshalb wurden sie vom Brustharnisch fast davon abgehalten. sie stritten mit einander einen ganczen summer langen tag. Sie stritten miteinander den ganzen langen Sommertag. das ir geläße sahe herre Neithart, do er in dem vas bey dem wein lag. Herr Neidhart sah ihr Verhalten, da er in dem Fass bei dem Wein lag. Strophe VI
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Sagte ich nû diu maere wie siz mit ein ander schuofen, Soll ich nun die Geschichte erzählen, wie sie miteinander schliefen, des enweiz ich niht: ich schiet von danne sâ zehant. so weiß ich das nicht: Ich macht mich sehr schnell davon. manneglîch begunde sînen vriunden vaste ruofen. Viele begannen sehr laut nach ihren Freunden zu rufen. einer der schrei lûte: "hilf, gevater Weregant!" Einer schrie laut: "Hilfe, Gevatter Weregant!" er was lîhte in grôzen noeten, dô er sô nâch helfe schrê. Er war vermutlich in großer Not, da er so nach Hilfe rief. Hildeboldes swester hôrte ich eines lûte schrîen: "wê mirmînes bruoder, wê!" Hildebolts Schwester hörte ich laut schreien: "Oh weh, mein armer Bruder, oh weh!" Strophe VIa
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Do kam schiere ein getelinc geloufen von dem strite; Da kam plötzlich ein Bauernbursche von dem Streit hergelaufen; den fragt ich der maere. "Willeher mit ellen streit. den fragte ich nach den Geschehnissen. "Willeger schlägt mit den Ellen. Hildeboltes schapperun der ist zerzerret wite Hildebolts Mantel ist komplett zerrissen und dar zuo sin enger roc wol drier spannen breit." und dazu ist sein enger Rock nun wohl dreimal so breit." daz geschach umb eine wurzen, die man uz der hende ir brach. Das geschah wegen einer Wurzel, die man ihr aus den Händen riss. des engalt vil mangiu spaehiu hube, die man bi dem tanze zerzerret ligen sach. Das führte zu vielen Hieben , die man beim Tanz dann zerrissen liegen sah. Strophe VII
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Wâ von sol man hine vüre mîn geplätze erkennen? Wovon soll man mein Geklimper in Zukunft als das meine erkennen? hie envor dô kande man iz wol bî Riuwental. Bis jetzt kannte man es wohl unter dem Namen Reuental. dâ von solde man mich noch von allem rehte nennen: Danach sollte man mich immer noch nach allem Recht nennen. nust mir eigen unde lêhen dâ gemezzen smal. Doch jetzt ist mein Besitz und Lehen nur von geringer Zahl. kint, ir heizet iu den singen, der sîn nû gewaltic sî! Kinder, lasst den für euch singen, der am jetzt stärksten ist! ich bin sîn verstôzen âne schulde: mîne vriunt, nû lâzet mich des namen vrî. Ich bin ohne Schuld verstoßen worden: meine Freunde, befreit mich nun von diesem Name. Strophe VIII
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Ich han mines herren hulde vloren ane schulde: Ich habe die Ehre meines Herren ohne Schuld verloren, da von so ist min herze jamers unde turens vol. davon ist mein Herz voll von Jammer und Trauer. richer got, nu rihte mirz so gar nach diner hulde, Großer Gott, nun richte mich so ganz nach deiner Gnade, manges werden friundes daz ich mich des anen sol! dass ich so vieler Freunde beraubt werden soll! des han ich ze Beiern lazen allez, daz ich ie gewan, Ich lasse in Bayern alles zurück, was ich je besaß, unde var da hin gein Osterriche und wil mich dingen an den werden Osterman. und ziehe davon nach Österreich, wo ich wahrer Österreicher werden will. Strophe IX
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Mîner vînde wille ist niht ze wol an mir ergangen: Der böse Wille meiner Feinde ist bei mir nicht eingetreten: wolde ez got, sîn mähte noch vil lîhte werden rât. Würde Gott es wollen, könnte seine Macht dies noch viel stärker verhindern. in dem lande ze Oesterrîche wart ich wol enphangen In Österreich werde ich sehr gut empfangen von dem edeln vürsten, der mich nû behûset hât. von dem edlen Fürsten, der mir ein Haus gegeben hat. hie ze Medelicke bin ich immer âne ir aller danc. Hier in Medelicke bin ich allen sehr dankbar. mir ist leit, daz ich von Eppen und von Gumpen ie ze Riuwental sô vil gesanc. Mir ist es leid, dass ich im Reuental je so viel von Eppen und von Gumpen gesungen habe. Strophe IXa
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Her Nithart hat uns hie verlazen als diu kra den stecken, Herr Neidhart hat uns hier verlassen, wie die Krähe den Ast. diu da hinne fliuget unde sitzet uf ein sat. die dahin fliegt, um sich auf eine neue Saat zu setzen. ez sol ein man mit fremden frouwen niht ze vil gezecken, Es soll ein Mann mit fremden Frauen nicht zu viel necken, der der waren schulde an siner keine vunden hat. denn er wäre über seine Wunden sonst selbst daran Schuld. er niez sin tegeliche spise (der hat er da heime genuoc), Er soll bei seiner tagtäglichen Speise bleiben (davon hat er daheim genug), laz Hildebolten mit gemache! ez was ein eichel, die er bi im in dem biutel truoc. die ihm Hildebolten gemacht hat. Es war eine Eichel, die er bei sich im Beutel trug. Strophe X
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Rädelohte sporen treit mir Fridepreht ze leide, Radrunde Sporen trägt Friedebracht mir zum Ärger, niuwen vezzel hat er baz dan zweier hende breit. und sein neuer Schwertgut ist mehr als zwei Hände breit. rucket er den afterreif hin wider ûf die scheide, Wenn er den Hinterreif wieder zurück auf due Scheide schiebt, wizzent, mîne vriunde, daz ist mir ein herzenleit. so sollt ihr wissen, meine Freunde, dass es mir im Herzen schmerzt. zwêne niuwe hantschuoh er unz ûf den ellenbogen zôch. Ein paar neue Handschuhe zog er bis zu den Ellenbogen hoch. mugt ir hoeren wie der selbe gemzinc von der lieben hiuwer ab dem tanze vlôch? Wollt ihr hören, wie dieser Ziegenbock von der Schönen während des Tanzes floh? Strophe Xa
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Er gap versengelt wol, rehte als im waer an gebunden Er floh schnell, als wäre ihm ein swines blase, also man den wilden hunden tuot. eine Schweinsblase angebunden, wie man es bei wilden Hunden tut. ofte brach er sinen zelt, als si doch wol befunden, Oft unterbrach er seinen Trab, als sei sie doch wohl befunden. Hatze und Pletze und jeniu ir gespile Hademuot. Hatze und Pletze und deren Freund Hademut. fraget Endeltruten, wiez laeg umbe ir bruoder Fridebreht! Fragt Endeltrut, wie es um ihren Buder Friedebrecht steht! "ach ach, er hat verrenket sich vor vorhte", also hat si mir geseit,"der toersche kneht." "Ach ach, er hat sich verrenkt vor Furcht", so hat sie mir es gesagt, "der törichte Knecht." Strophe Xb
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung Sach ab ieman jenen mit der gickelvehen täcken? Sah aber jemand den mit den den bunt gescheckten Spitzen? die tregt er uf der hende und klopfet uf sin niuwez swert: Die trägt er auf den Händen und er klopft auf sein neues Schwert, da mite er uns des nahtes ab der gazzen wil erschrecken. damit will er uns nachts in den Gassen erschrecken. der selbe dünket sich noch mer san drier bonen wert, Derselbe dünkt sich selbst noch über drei Bohnen wert, als er danne geruzet unde gedraeset, der vil übele man, als er dann wünschen und wegdrängen, der sehr schlimme Mann, und im sin täcke ringeleht erklinget dem geliche, als er trage ein goller an. und ihm seine geringelten Spitzen erklingen dem Gleichen, da er ein trägt