Benutzerin:E.S.: Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
E.S. (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
E.S. (Diskussion | Beiträge) |
||
| (10 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Reinhart Fuchs Übersetzungen | |||
== Verse 213–219 == | == Verse 213–219 == | ||
| Zeile 39: | Zeile 39: | ||
| v''î''l sch''î''re er den wolf Ys''ê''ngrin vant. || traf er bald darauf auf den Wolf Isengrin. | | v''î''l sch''î''re er den wolf Ys''ê''ngrin vant. || traf er bald darauf auf den Wolf Isengrin. | ||
|- | |- | ||
| do er in von erst ane sach,|| | | do er in von erst ane sach,|| Weil er ihn zuerst erblickte, | ||
|- | |- | ||
| nv vern''ê''met, wie er do spr''â''ch:|| nun hört euch an, was er sprach: | | nv vern''ê''met, wie er do spr''â''ch:|| nun hört euch an, was er sprach: | ||
| Zeile 63: | Zeile 63: | ||
| ir mochtet gvten trost han zv mir.|| Ihr könntet guten Schutz durch mich haben. | | ir mochtet gvten trost han zv mir.|| Ihr könntet guten Schutz durch mich haben. | ||
|- | |- | ||
| vor ewere kr''â''ft vnde von minen l''î''sten|| Von eurer Stärke und von | | vor ewere kr''â''ft vnde von minen l''î''sten|| Von eurer Stärke und von meine Gerissenheit | ||
|- | |- | ||
| k''ô''nde sich niht gevr''î''sten, || könnte man sich nicht schützen | | k''ô''nde sich niht gevr''î''sten, || könnte man sich nicht schützen | ||
| Zeile 74: | Zeile 74: | ||
Die Vokale, auf die Zirkumflexe im normalisiertem Mhd. gesetzt werden müssten, sind markiert (zur Verdeutlichung zusätzlich auch kursiv). | Die Vokale, auf die Zirkumflexe im normalisiertem Mhd. gesetzt werden müssten, sind markiert (zur Verdeutlichung zusätzlich auch kursiv). | ||
== Verse 2155 - 2167 == | == Verse 2155 - 2167 == | ||
| Zeile 108: | Zeile 106: | ||
| den kvnic verriet er sa. || verriet er den König sogleich. | | den kvnic verriet er sa. || verriet er den König sogleich. | ||
|- | |- | ||
| er konde mangen vbelen wanc. || Dieser könnte auf die üble Wendung gut verzichten. | | er konde mangen vbelen wanc. || Dieser könnte auf die üble Wendung gut verzichten. [bitte den Vers Wort für Wort übersetzen!] | ||
|- | |||
|} | |||
<br /> | |||
== Verse 253-274 == | |||
<br /> | |||
{| | |||
|- | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
|- | |||
| Nv horet, wie Reinhart, || Nun hört, wie Reinhart, | |||
|- | |||
| der vngetrewe hovart, || der untreue Hofhund, | |||
|- | |||
| warb vmb sines neven tot. || für den Tod seines Vetters sorgte | |||
|- | |||
| daz tet er doch ane not. || dies tat er, ohne dass es nötig gewesen wäre. | |||
|- | |||
| Er sprach: ,lose, Dizelin, || Er sagte: ,,Hör zu, Diezelin, | |||
|- | |||
| hilf mir, trvt neve min! || hilf mir, mein lieber Vetter! | |||
|- | |||
| dir ist leider miner not niht kvnt: || Bedauerlicherweise ist dir meine Notlage nicht bewusst: | |||
|- | |||
| ich wart hvete vru wunt; || ich wurde heute morgen verwundet; | |||
|- | |||
| der kese liet mir ze nahen bi. || der Käse liegt nah bei mir | |||
|- | |||
| er smecket sere, ich vurcht, er si || er stinkt sehr, ich befürchte, | |||
|- | |||
| mir zv der wunden schedelich. || dass er schädlich für meine Wunde ist. | |||
|- | |||
| trvt neve, nv bedenke mich! || lieber Vetter, jetzt denk' an mich! | |||
|- | |||
| dines vater trewe waren gvt, || Die Treue deines Vaters war stark, | |||
|- | |||
| ovch hore ich sagen, daz sippeblvt || auch hörte ich sagen, dass Verwandtschaftsblut | |||
|- | |||
| von wazzere niht vertirbet. || sich von Wasser nicht trüben lässt. | |||
|- | |||
| din neve alsvst erstirbet. || Ansonsten kommt dein Vetter um. | |||
|- | |||
| daz macht dv erwenden harte wol. || Dies könntest du leicht verhindern | |||
|- | |||
| vom stanke ich grozen kvmmer wol.' || ich leide sehr unter dem Gestank.'' | |||
|- | |||
| Der rabe zehant hinnider vlovc, || Der Rabe flog sogleich herab, | |||
|- | |- | ||
| dar in Reinhart betrovc. || daraufhin hinterging ihn Reinhart. | |||
|- | |||
| er wolde im helfen von der not || Er wollte ihn aufgrund seiner Treue | |||
|- | |||
| dvrch trewe, daz was nach sin tot. || aus der Notlage helfen, das wäre beinahe sein Tod. | |||
|- | |||
|} | |||
<br /> | |||
== Verse 1784-1790 == | |||
<br /> | |||
{| | |||
|- | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
|- | |||
| nv vernemet seltzene dinc || Nun hört die sonderbaren Dinge | |||
|- | |||
| vnde vremde mere, || und die fremde Geschichte, | |||
|- | |||
| der die glichesere || die der Gleisner (Lügner) | |||
|- | |||
| v kvnde geit, wen si sint gewerlich. || euch kund tut , denn sie sind gefährlich | |||
|- | |||
| er ist geheizen Heinrich, || Der, der die Bücher | |||
|- | |||
| der hat die bvch zesamene geleit || von der Qual Isegrins zusammengestellt hat, | |||
|- | |||
| von Isengrines arbeit. || hieß Heinrich. | |||
|- | |||
|} | |||
<br /> | |||
== Verse 423-27 und 1170-83 == | |||
<br /> | |||
{| | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
|- | |||
| Reinhart sprach zv der vrowen: || Reinhart sagte zu der edlen Dame: | |||
|- | |||
| 'gevatere, mochtet ir beschowen || 'Gevatterin, Euer Anblick bereitet mir | |||
|- | |||
| grozen kvmmer, den ich trage: || den großen Kummer, den ich habe: | |||
|- | |||
| von eweren minnen, daz ist min clage, || aufgrund des Minnediensts an Euch, bin ich sehr stark angeschlagen, | |||
|- | |||
| bin ich harte sere wunt.' || das ist meine Klage.' | |||
|} | |||
<br /> | |||
{| | |||
|- | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
|- | |||
| do gewan si schiere schande genuc: || Hier erlitt sie gleich eine große Schande: | |||
|- | |||
| sine mochte hin noch her, || Sie konnte sich weder hin noch her bewegen, | |||
|- | |||
| Reinhart nam des gvten war, || Reinhart ergriff diese günstige Gelegenheit, | |||
|- | |||
| zv eime andern loche er vz spranc, || Er sprang über einem anderen Ausgang hinaus, | |||
|- | |||
| vf sine gevateren tet er einen wanc. || und sprang auf seine Gevatterin. | |||
|- | |||
| Isengrine ein herzen leit geschach: || Isengrin erlitt einen Herzensschmerz: | |||
|- | |||
| er gebrvtete si, daz erz an sach. || er vergewaltigte sie, sodass sah er es mitansah. | |||
|- | |||
| Reinhart sprach: ,vil libe vrvndin, || Reinhart sagte: 'Liebste Freundin, | |||
|- | |||
| ir schvlt talent mit mir sin. || Ihr sollt den ganzen Tag unter mir bleiben | |||
|- | |||
| izn weiz niman, ob got wil, || Es weiß niemand, so Gott will, | |||
|- | |||
| dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.' || Eurer Ehre zuliebe halte ich es gern geheim.' | |||
|- | |||
| vern Hersante schande was niht cleine, || Frau Hersants Scham war groß, | |||
|- | |||
| si beiz vor zorne in die steine, || sie biss vor Wut in die Steine, | |||
|- | |||
| ir kraft konde ir nicht gefrvmen. || aber ihre körperliche Kraft konnte ihr nichts nützen. | |||
|- | |||
|} | |} | ||
<br /> | <br /> | ||
Aktuelle Version vom 3. Februar 2021, 11:12 Uhr
Reinhart Fuchs Übersetzungen
Verse 213–219
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| des wart er trvric vnde vnvro, | Deshalb wurde er sehr traurig, |
| er sprach: ,herre, wie kvmt ditz so | er sprach: „Herr, wie kommt es so, |
| daz mich ein voglin hat betrogen? | dass mich ein Vöglein betrogen hat? |
| daz mvet mich, daz ist vngelogen.' | Das bekümmert mich, das ist ungelogen.“ |
| REinhart kvndikeite pflac, | Reinhart war klug, |
| doch ist hevte niht sin tac, | doch heute ist nicht sein Tag, |
| daz iz im nach heile mvege ergan. | sodass es ihm dementsprechend wohl ergehen konnte. |
Der Buchstabe <v> steht sowohl für den Laut /f/ also auch den Laut /u/. Beispielhaft hierfür ist das Wort vnvro = unfroh zu nennen.
Verse 385–401
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Do Reinhart die nôt vberwânt, | Als Reinhart aus der Notlage entkommen war, |
| vîl schîre er den wolf Ysêngrin vant. | traf er bald darauf auf den Wolf Isengrin. |
| do er in von erst ane sach, | Weil er ihn zuerst erblickte, |
| nv vernêmet, wie er do sprâch: | nun hört euch an, was er sprach: |
| ,got gêbe evch, herre, gvten tac. | „Gott schenke Euch einen guten Tag, mein Herr. |
| swaz ir gebietet vnde ich mâc | Ich kann tun was auch immer Ihr verlangt und |
| evch gedînen vnde der vrôwen min, | Euch und meiner Herrin dienen, |
| des svlt ir beide gêwis sîn. | dessen sollt ihr euch beide sicher sein. |
| ich bin dvrch wârnen her zv ev kvmen, | Ich bin zu euch gekommen, weil ich euch warnen will |
| wan ich han wôl vernumen, | denn ich habe mit Sicherheit gehört, |
| daz evch hazzet mânic man. | dass Euch manch einer hasst. |
| wolt ir mich zv gesellen han? | Wollt ihr mich zum Diener haben? |
| ich bin listic, starc sit ir, | Ich bin listig, Ihr seid stark, |
| ir mochtet gvten trost han zv mir. | Ihr könntet guten Schutz durch mich haben. |
| vor ewere krâft vnde von minen lîsten | Von eurer Stärke und von meine Gerissenheit |
| kônde sich niht gevrîsten, | könnte man sich nicht schützen |
| ich kônde eine bvrc wôl zebrechen.', | ich könnte selbst eine Burg zerstören.“ |
Die Vokale, auf die Zirkumflexe im normalisiertem Mhd. gesetzt werden müssten, sind markiert (zur Verdeutlichung zusätzlich auch kursiv).
Verse 2155 - 2167
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Alsvs lonet ir Reinhart, | Auf diese Weise dankte Reinhart ihr dafür, |
| daz si sin vorspreche wart. | dass sie seine Fürsprecherin war. |
| Iz ist ovch noch also getan: | Es hat sich zudem wie folgt verhalten: |
| swer hilfet einem vngetrewen man, | Wer auch immer einem treulosen Mann hilft, |
| daz er sine not vberwindet, | seine Not zu überwinden, |
| daz er doch an im vindet | der findet doch Falsches an ihm |
| valschs, des han wir gnvc gesehen | das haben wir zu genüge gesehen |
| vnde mvs ovch dicke alsam geschen. | und das wird auch noch ebenso häufig geschehen. |
| alsvst hat bewart | Auf diese Weise hat sich Reinhart |
| sine vrteilere Reinhart. | vor seiner Verurteilung gerettet. |
| der arzet was mit valsche da, | Weil der Arzt mit betrügerischer Absicht da war, |
| den kvnic verriet er sa. | verriet er den König sogleich. |
| er konde mangen vbelen wanc. | Dieser könnte auf die üble Wendung gut verzichten. [bitte den Vers Wort für Wort übersetzen!] |
Verse 253-274
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Nv horet, wie Reinhart, | Nun hört, wie Reinhart, |
| der vngetrewe hovart, | der untreue Hofhund, |
| warb vmb sines neven tot. | für den Tod seines Vetters sorgte |
| daz tet er doch ane not. | dies tat er, ohne dass es nötig gewesen wäre. |
| Er sprach: ,lose, Dizelin, | Er sagte: ,,Hör zu, Diezelin, |
| hilf mir, trvt neve min! | hilf mir, mein lieber Vetter! |
| dir ist leider miner not niht kvnt: | Bedauerlicherweise ist dir meine Notlage nicht bewusst: |
| ich wart hvete vru wunt; | ich wurde heute morgen verwundet; |
| der kese liet mir ze nahen bi. | der Käse liegt nah bei mir |
| er smecket sere, ich vurcht, er si | er stinkt sehr, ich befürchte, |
| mir zv der wunden schedelich. | dass er schädlich für meine Wunde ist. |
| trvt neve, nv bedenke mich! | lieber Vetter, jetzt denk' an mich! |
| dines vater trewe waren gvt, | Die Treue deines Vaters war stark, |
| ovch hore ich sagen, daz sippeblvt | auch hörte ich sagen, dass Verwandtschaftsblut |
| von wazzere niht vertirbet. | sich von Wasser nicht trüben lässt. |
| din neve alsvst erstirbet. | Ansonsten kommt dein Vetter um. |
| daz macht dv erwenden harte wol. | Dies könntest du leicht verhindern |
| vom stanke ich grozen kvmmer wol.' | ich leide sehr unter dem Gestank. |
| Der rabe zehant hinnider vlovc, | Der Rabe flog sogleich herab, |
| dar in Reinhart betrovc. | daraufhin hinterging ihn Reinhart. |
| er wolde im helfen von der not | Er wollte ihn aufgrund seiner Treue |
| dvrch trewe, daz was nach sin tot. | aus der Notlage helfen, das wäre beinahe sein Tod. |
Verse 1784-1790
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| nv vernemet seltzene dinc | Nun hört die sonderbaren Dinge |
| vnde vremde mere, | und die fremde Geschichte, |
| der die glichesere | die der Gleisner (Lügner) |
| v kvnde geit, wen si sint gewerlich. | euch kund tut , denn sie sind gefährlich |
| er ist geheizen Heinrich, | Der, der die Bücher |
| der hat die bvch zesamene geleit | von der Qual Isegrins zusammengestellt hat, |
| von Isengrines arbeit. | hieß Heinrich. |
Verse 423-27 und 1170-83
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Reinhart sprach zv der vrowen: | Reinhart sagte zu der edlen Dame: |
| 'gevatere, mochtet ir beschowen | 'Gevatterin, Euer Anblick bereitet mir |
| grozen kvmmer, den ich trage: | den großen Kummer, den ich habe: |
| von eweren minnen, daz ist min clage, | aufgrund des Minnediensts an Euch, bin ich sehr stark angeschlagen, |
| bin ich harte sere wunt.' | das ist meine Klage.' |
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| do gewan si schiere schande genuc: | Hier erlitt sie gleich eine große Schande: |
| sine mochte hin noch her, | Sie konnte sich weder hin noch her bewegen, |
| Reinhart nam des gvten war, | Reinhart ergriff diese günstige Gelegenheit, |
| zv eime andern loche er vz spranc, | Er sprang über einem anderen Ausgang hinaus, |
| vf sine gevateren tet er einen wanc. | und sprang auf seine Gevatterin. |
| Isengrine ein herzen leit geschach: | Isengrin erlitt einen Herzensschmerz: |
| er gebrvtete si, daz erz an sach. | er vergewaltigte sie, sodass sah er es mitansah. |
| Reinhart sprach: ,vil libe vrvndin, | Reinhart sagte: 'Liebste Freundin, |
| ir schvlt talent mit mir sin. | Ihr sollt den ganzen Tag unter mir bleiben |
| izn weiz niman, ob got wil, | Es weiß niemand, so Gott will, |
| dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.' | Eurer Ehre zuliebe halte ich es gern geheim.' |
| vern Hersante schande was niht cleine, | Frau Hersants Scham war groß, |
| si beiz vor zorne in die steine, | sie biss vor Wut in die Steine, |
| ir kraft konde ir nicht gefrvmen. | aber ihre körperliche Kraft konnte ihr nichts nützen. |