Die Erzählstruktur des Reinhart Fuchs als Interpretationsgrundlage: Unterschied zwischen den Versionen
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* Ungerade Episodenanzahl und Mittelzäsur bei Isengrins Unheilsgeschichte und Hoftag mit klassisch-episch / sukzessiver Anordnung (= syntagmatische Reihung) | * Ungerade Episodenanzahl und Mittelzäsur bei Isengrins Unheilsgeschichte und Hoftag mit klassisch-episch / sukzessiver Anordnung (= syntagmatische Reihung) | ||
* zu Beginn Aventiurenreihe mit 375 Versen(Reinharts schlechter Tag = "Vorspiel"), danach unterteilt in zwei gleich große Hauptteile ( zu jeweils 7 Szenen): Teil 1 "Fuchs-Wolf-Auseinandersetzung" und Teil 2 "König Vrevels Hoftag".<br /> | * zu Beginn Aventiurenreihe mit 375 Versen(Reinharts schlechter Tag = "Vorspiel"), danach unterteilt in zwei gleich große Hauptteile ( zu jeweils 7 Szenen): Teil 1 "Fuchs-Wolf-Auseinandersetzung" und Teil 2 "König Vrevels Hoftag".<br /> | ||
B. Bertau (1983): | B. Bertau (1983): | ||
* Episodensammlung (paradigmatisch), statt Episodenreihung | * Episodensammlung (paradigmatisch), statt Episodenreihung | ||
* Simultanlogische Lektüre: keine zwingend- | * Simultanlogische Lektüre: keine zwingend-kausale Folge der Episoden; Vielmehr beliebige, exemplarsiche Auswahl von Taten des Helden. | ||
* 3 Teile, je 7 Episoden; Zentrum stellt Teil B dar | * 3 Teile, je 7 Episoden; Zentrum stellt Teil B dar | ||
* alternativ denkbar: sukzessivlogische Tendenzen (s. Ruh)<br /> | * alternativ denkbar: sukzessivlogische Tendenzen (s. Ruh)<br /> | ||
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* anstatt sukzessivlogischer Folge der Episoden: räumlich-statische Komposition | * anstatt sukzessivlogischer Folge der Episoden: räumlich-statische Komposition | ||
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* kombiniert im zweiten Teil Hoftag, Klage und missglückte Botschaften mit Krankheit des Königs und Heilung durch Wolfsfell | * kombiniert im zweiten Teil Hoftag, Klage und missglückte Botschaften mit Krankheit des Königs und Heilung durch Wolfsfell | ||
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B. Bertau (1983): | B. Bertau (1983): | ||
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* satirische Kritik an den Ständen und der höfischen Welt -> nicht konstruktiv, sondern Heinrich sieht die Welt "ganz schwarz" ! (totaler destruktiver "Einspruch") | * satirische Kritik an den Ständen und der höfischen Welt -> nicht konstruktiv, sondern Heinrich sieht die Welt "ganz schwarz" ! (totaler destruktiver "Einspruch") | ||
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== Verwendete Literatur == | == Verwendete Literatur == | ||
* [*Bertau 1983] Bertau, Karl: 'Reinhart Fuchs'. Ästhetische Form als historische Form, in: ders.: Über Literaturgeschichte. Literarischer Kunstcharakter und Geschichte in der höfischen Epik um 1200, München 1983, S. 19-29. | * [*Bertau 1983] Bertau, Karl: 'Reinhart Fuchs'. Ästhetische Form als historische Form, in: ders.: Über Literaturgeschichte. Literarischer Kunstcharakter und Geschichte in der höfischen Epik um 1200, München 1983, S. 19-29. | ||
* [*Ruh 1980] Ruh, Kurt: Höfische Epik des deutschen Mittelalters. Bd. 2: 'Reinhart Fuchs', 'Lanzelet', Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Berlin 1980 (Grundlagen der Germanistik 25), S. 13-33. | * [*Ruh 1980] Ruh, Kurt: Höfische Epik des deutschen Mittelalters. Bd. 2: 'Reinhart Fuchs', 'Lanzelet', Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Berlin 1980 (Grundlagen der Germanistik 25), S. 13-33. |
Aktuelle Version vom 22. April 2024, 10:16 Uhr
Poetologische Selbstreflexionen: Autor und Werk
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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nv vernemet seltzene dinc | |
vnde vremde mere, | |
der die glichesere | [Tips: "der die" => "die der"; glichesere s. Wörterbuch >> mhd. gelîchsnaere = 'Heuchler'] |
v kvnde geit, wen sie sint gewerlich. | |
[] er ist geheizen Heinrich, | |
der hat die bvch zesamene geleit | |
von Isengrines arbeit. |
(RF V. 9819, 1784-1790)
Diskussionsgrundlage: Forschungstexte
Gegenstand der Sitzung sind zwei Grundlagentexte von Kurt Ruh [Ruh 1980] und Karl Bertau [Bertau 1983], die ihre Interpretationsskizzen zum Reinhart Fuchs auf den Erzählaufbau des Textes stützen. Ziel der Sitzung ist, die Strukturierungsvorschläge zu vergleichen, methodisch zu prüfen und ihre interpretatorischen Schlüsse zu diskutieren.
Aufgabenschritte:
(1.) Struktur: Wie ist nach Ruh bzw. Bertau der Reinhart Fuchs aufgebaut?
A. Ruh (1980):
- Ungerade Episodenanzahl und Mittelzäsur bei Isengrins Unheilsgeschichte und Hoftag mit klassisch-episch / sukzessiver Anordnung (= syntagmatische Reihung)
- zu Beginn Aventiurenreihe mit 375 Versen(Reinharts schlechter Tag = "Vorspiel"), danach unterteilt in zwei gleich große Hauptteile ( zu jeweils 7 Szenen): Teil 1 "Fuchs-Wolf-Auseinandersetzung" und Teil 2 "König Vrevels Hoftag".
B. Bertau (1983):
- Episodensammlung (paradigmatisch), statt Episodenreihung
- Simultanlogische Lektüre: keine zwingend-kausale Folge der Episoden; Vielmehr beliebige, exemplarsiche Auswahl von Taten des Helden.
- 3 Teile, je 7 Episoden; Zentrum stellt Teil B dar
- alternativ denkbar: sukzessivlogische Tendenzen (s. Ruh)
(2.) Methodik: Wie ermitteln Ruh bzw. Bertau diese Struktur?
A. Ruh (1980):
B. Bertau (1983):
(3.) Interpretation: Welche Deutungen leiten Ruh bzw. Bertau aus ihren Strukturbeschreibungen ab?
A. Ruh (1980):
B. Bertau (1983):
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Verwendete Literatur
- [*Bertau 1983] Bertau, Karl: 'Reinhart Fuchs'. Ästhetische Form als historische Form, in: ders.: Über Literaturgeschichte. Literarischer Kunstcharakter und Geschichte in der höfischen Epik um 1200, München 1983, S. 19-29.
- [*Ruh 1980] Ruh, Kurt: Höfische Epik des deutschen Mittelalters. Bd. 2: 'Reinhart Fuchs', 'Lanzelet', Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Berlin 1980 (Grundlagen der Germanistik 25), S. 13-33.