Biographische Daten (Walther von der Vogelweide): Unterschied zwischen den Versionen

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==Überlieferung==
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Die Frage wer Walther von der Vogelweide war gestalltet sich nicht ganz leicht, da es nur wenige historische Dokumente über ihn gibt. Der Großteil aus Walthers Biographie wird aus seinen Dichtungen selbst herangezogen. Bei dieser Art der Informationsgewinnung, "aus fiktionalen Äußerungen eines Ich eine reale Biographie abzuleiten"(Zitat: Reclam S.30), liegt die Problematik auf der Hand.
Dennoch ist es durchaus möglich die in der Lyrik Walthers zitierten Namen, Ereignisse und Lebensumstände in den historischen Kontext einzuordnen[Reclam: S.30f.].
Die Umfangreichste Überlieferung Walthers ist die „Große Heidelberger (oder Manessische) Liederhandschrift C“, welche im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts entstand und 440 Strophen Walthers enthält. Zu den wichtigsten Handschriften welche Strophen von Walther überliefern zählt die „Weingartner Liederhandschrift B“, die um 1400 entstand und 112 Strophen Walthers enthält. Ende des 13. Jahrhunderts ist „Die kleine Heidelberger Liederhandschrift A“ mit 151 Strophen von Walther entstanden[Ehrismann: S.34].
Die Umfangreichste Überlieferung Walthers ist die „Große Heidelberger (oder Manessische) Liederhandschrift C“, welche im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts entstand und 440 Strophen Walthers enthält. Zu den wichtigsten Handschriften welche Strophen von Walther überliefern zählt die „Weingartner Liederhandschrift B“, die um 1400 entstand und 112 Strophen Walthers enthält. Ende des 13. Jahrhunderts ist „Die kleine Heidelberger Liederhandschrift A“ mit 151 Strophen von Walther entstanden[Ehrismann: S.34].



Version vom 26. Mai 2011, 16:23 Uhr

[In Bearbeitung]


Walther von der Vogelweide gilt als der erste sichere Berufsdichter und wurde um 1170 geboren und starb wahrscheinlich um 1230. Alle gesicherten oder zu vermutenden Daten über Walthers Leben sind aus seinen Texten entnommen, bei denen es sich um rund 700 erhaltene Strophen handelt, mit Ausnahme der Reiserechnung des Bischofs Wolfger von Passau[Scholz: S. 11-13]. Mehr Überlieferungen gibt es von keinem anderen Lyriker aus dem Mittelalter, zudem vereinigte er alle im Mittelalter gepflegten Genres (Minnelied, Sangspruch sowie das Religiöse Lied).

Überlieferung

Die Frage wer Walther von der Vogelweide war gestalltet sich nicht ganz leicht, da es nur wenige historische Dokumente über ihn gibt. Der Großteil aus Walthers Biographie wird aus seinen Dichtungen selbst herangezogen. Bei dieser Art der Informationsgewinnung, "aus fiktionalen Äußerungen eines Ich eine reale Biographie abzuleiten"(Zitat: Reclam S.30), liegt die Problematik auf der Hand. Dennoch ist es durchaus möglich die in der Lyrik Walthers zitierten Namen, Ereignisse und Lebensumstände in den historischen Kontext einzuordnen[Reclam: S.30f.].


Die Umfangreichste Überlieferung Walthers ist die „Große Heidelberger (oder Manessische) Liederhandschrift C“, welche im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts entstand und 440 Strophen Walthers enthält. Zu den wichtigsten Handschriften welche Strophen von Walther überliefern zählt die „Weingartner Liederhandschrift B“, die um 1400 entstand und 112 Strophen Walthers enthält. Ende des 13. Jahrhunderts ist „Die kleine Heidelberger Liederhandschrift A“ mit 151 Strophen von Walther entstanden[Ehrismann: S.34].

Heimat

Über den Geburtsort gibt es viele Spekulationen. Es gibt mehrere Belege für Österreich (um Wien), Franken (Würzburg, Feuchtwangen) sowie für Südtirol(Bozen), jedoch sind keine Indizien für den Geburtsort stichhaltig. Das seine Jugendheimat in Österreich war kann man jedoch mit größerer Wahrscheinlichkeit annehmen[Scholz: S. 5-8]. Zu Herzog Leopold hat Walther einmal gesagt „ze Esterrîch lernde ich singen unde sagen“(32,14) und in einer Strophe von ihm heißt es „wol ûf mit mir, und vare wir dâ heim in Osterrîche!“(XXIX,7;C). Es gibt mehrere Verse in denen Walther davon spricht das Österreich ihm zur Heimat geworden sei[Scholz: S.1].

Name

Der Namenszusatz Walthers „von der Vogelweide“ kann zweierlei bedeuten. Zum einen könnte es einen Hinweis auf Walthers Geburtsort sein. Eine Vogelweide ist ein Fangplatz oder ein Nistplatz für Vögel (davon gibt es ca. 20 Gegenden in Deutschland). Zum anderen könnte es sich auch um einen Künstlernamen handeln, den er sich selbst gegeben hat, oder von anderen zugesprochen bekam[Scholz: S.8-9]. Der Ausspruch „den man ê von der Vogelweide nande“(Z) und das Gottfried von Straßburg ihn als „nahtegalen“ beschrieb[Scholz: S.8f.] spricht eher für einen Beinahmen Walthers.

Titel

Ob Walther adlig war ist bis heute nicht eindeutig geklärt. In einigen Quellen tritt der Titel „her“ auf, dieser kann aber durchaus als Zeichen der Konvention gemeint sein und muss nicht zwingend für Ritterbürtigkeit stehen. Das er um 1220 von König Friedrich II. „lêhen“ erhielt dokumentiert nicht zwangsläufig Walthers Anspruch auf Lehen (und damit seine Adligkeit). In Walters Bittschrift an Friedrich II. sind keine Anspielungen auf den Stand enthalten und es ist darüber hinaus nicht sicher in welcher Form das Lehen ausgefallen ist[Scholz: S.10].

Grab

Zu Walthers Grabstätte gibt es einen Bericht vom Baumeister Friedrich Friedreich, der in dem Blatt "Würzburger Stadt- und Landbote" (am 13.Juni 1883 Nr.140) abgedruckt wurde. Friedreich selbst war an den Nachgrabungen beteiligt welche Walthers Grab ausfindig machen sollten. In dem Bericht beschreibt Friedreich seine Eindrücke die er während der Ausgrabungen gewann. In ca. 2,80 Metern tiefe, quer vor der Pforte am Eingang zum Neumünster fand man einen Steinernen Sarkophag, welcher unter ein vielzahl von Zeugen gehoben wurde[Dettelbach: S.11].

Friedreich belegt seine Theorie, das es sich um Walthers Grab handeln müsse damit, dass Walther seine letzte Lebenszeit im Stifte des Neumünster zu Würzburg verbracht habe, hier starb, und dass alle Klosterbewohner im Kreuzgange des Klosters bestattet wurden[Dettelbach: S.10].

Friedreich berichtet weiter, dass der Sarkophag nicht zufällig gefunden wurde, sondern anhand einer Schweizer Urkunde, welche belegt, dass sich Walthers Grab unmittelbar am Eingang der Pforte zum Stift Neumünster befinden sollte[Dettelbach: S.11]. Die Anatomische Untersuchung der Knochen ergab jedoch nur das es sich um zwei Personen in dem Grab gehandelt habe, dass einer davon Walther war ist nicht belegt (der Sarkophag wurde enthoben und ist bis heute nicht ausfindig zu machen)[Dettelbach: S.12].

Zum Tod Walthers gibt es noch eine Handschrift des Würzburger Protonotars Michael de Leone welche um 1350 entstanden ist und dessen Grab bezeugt(ca. 120 Jahre nach Walthers Tod). „Her walther von der uogelweide. begraben ze wirzeburg. Zu dem nuwemunster in dem grasehoue.“[Scholz: S.16f.]


Literatur

<HarvardReferences />

  • [*Scholz] Scholz, Manfred Günter: Walther von der Vogelweide. 2.Auflage. 2005
  • [*Ehrismann] Ehrismann, Otfrid: Einführung in das Werk Walthers von der Vogelweide. 1.Auflage. 2008
  • [*Dettelbach] Dettelbach, Werner: Herr Walther von der Vogelweide. 1980