Die Gralsbotin Cundrîe: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 25: | Zeile 25: | ||
„si hiez Cundrîe: suziere was ir zuoname“ (312,26-27), verleiht er ihrer Person einen mystischen, fast dämonischen Schein. Die Hässlichkeit der Gralsbotin drückt sich vor allem in ihrer tierischen Gestalt aus, welche ihre Erscheinung grotesk wirken lässt. Cundrîes Gestalt steht in Kontrast zu ihrer vornehmen Kleidung. Sie trägt einen Mantel „nâch der Franzoyser siten“ (313,8), sowie „von Lunders ein pfaewîn huot“ (313,10). Der Erzähler weist auf ihre hohe Bildung hin. Während sie äußerlich alles andere als Eleganz ausstrahlt, stellt sie diese bezüglich ihres Wissens unter Beweis: „alle sprâchen si wol sprach, latin(312,20 ff) | „si hiez Cundrîe: suziere was ir zuoname“ (312,26-27), verleiht er ihrer Person einen mystischen, fast dämonischen Schein. Die Hässlichkeit der Gralsbotin drückt sich vor allem in ihrer tierischen Gestalt aus, welche ihre Erscheinung grotesk wirken lässt. Cundrîes Gestalt steht in Kontrast zu ihrer vornehmen Kleidung. Sie trägt einen Mantel „nâch der Franzoyser siten“ (313,8), sowie „von Lunders ein pfaewîn huot“ (313,10). Der Erzähler weist auf ihre hohe Bildung hin. Während sie äußerlich alles andere als Eleganz ausstrahlt, stellt sie diese bezüglich ihres Wissens unter Beweis: „alle sprâchen si wol sprach, latin(312,20 ff) | ||
<references/> | |||
<HarvardReferences /> |
Version vom 26. Juni 2012, 10:53 Uhr
Artikel noch in Arbeit!
Cundrîe la suziere ist Tochter des Königs Lôts und seiner Frau Sangive. Ihre Geschwister sind Gawan, Itonje, Beacur und Surdamur. Sie ist durch ihr Engagement als Gralsbotin Teil der Gralswelt. Einzigartig an ihrer Person ist das Nebeneinander ihrer äußerlichen Hässlichkeit, welche durch tierische Züge fast grotesk wirkt, und der inneren Schönheit, die sich in tiefer triuwe, Mitleid und Gottesfürchtigkeit ausdrückt. So scheint es, als würde sie als Negativbild des wunderschönen Parzival dargestellt, der aufgrund seiner mangelnden Bildung immer wieder innerliche Schwäche beweist und Moral nur durch seine Fehltritte erlernt. Cundrîe nimmt eine tragende Rolle im Erkenntnisprozess Parzivals ein. Sie klärt ihn nicht darüber auf, dass er Mitglied der Gralssippe ist und Feirefiz sein Halbbruder, vielmehr verflucht sie ihn auch für seine Taten. Auch wenn er wohl nie bewusst falsch gehandelt hat, so reißt sie ihn aus seiner verklärten Sicht über sein Leben und bringt ihn dazu sein Handeln zu hinterfragen. Überdies versorgt sie Sigune, welche sich in eine Klause fernab der Gesellschaft in einsamer Trauer um ihren Geliebten Schionatulander zurückgezogen hat, mit Nahrung und bringt auch der alten Königin Arnive Salben und Medizin.
Die Verfluchungsepisode Pz. 312,2-319,20
Da es Parzival versäumte Anfortas auf der Gralsburg Munsalvaesche die Erlösungsfrage zu stellen, verfluchte ihn seine Cousine Sigune für sein mangelndes Mitleid und Treue. Nach einer Nacht im Wald erblickt Parzival einen Blutstropfen im Schnee, der ihn an seine Frau Condwiramur erinnert. In Liebesgedanken versunken nähert er sich dem Artushof und wird von einem Knappe für einen Eindringling gehalten. Kaie und Segremor treten daraufhin gegen den vermeintlichen Herausforderer an. Als Gawan Parzival erkennt, erlöst er ihn von seinem Minnebann und führt ihn auf die Burg, wo er in die Gemeinschaft der Artusrunde aufgenommen wird. Zu Ehren Parzivals veranstaltet Artus ein glanzvolles Fest auf Plimizoel, welches die Herrlichkeit der Artusgesellschaft widerspiegelt. Auch scheint zu diesem Zeitpunkt Parzivals Ruhm an seinem Höhepunkt zu sein. Doch durch das Erscheinen Cundrîes vor der Artusrunde erfährt das Fest eine heftige Wendung.
Die „Scheinharmonie der Tafelrundenidylle“ [Pappas, Katharine...] wird in Gestalt der Gralsbotin gebrochen:
Artûs her si brâhte pîn. | Sie brachte Leid zu des Artûs Leuten. |
[1] (Pz. 312,18)
vil hôher freude se nider sluoc. | Sie schlug alles Glück zu Boden, das über der Festversammlung lag. |
(Pz. 312,30) Cundrîe wird von Wolfram anfangs nur als „ein magt“ (312,4) und „diu juncfrouwe“ (312,16) bezeichnet auch sie selbst gibt ihre wahre Identität nicht preis. Später jedoch nennt Wolfram ihren Namen, sowie ihren Spottnamen, welcher Cundrîe in ein mystisches Licht stellt:
„si hiez Cundrîe: suziere was ir zuoname“ (312,26-27), verleiht er ihrer Person einen mystischen, fast dämonischen Schein. Die Hässlichkeit der Gralsbotin drückt sich vor allem in ihrer tierischen Gestalt aus, welche ihre Erscheinung grotesk wirken lässt. Cundrîes Gestalt steht in Kontrast zu ihrer vornehmen Kleidung. Sie trägt einen Mantel „nâch der Franzoyser siten“ (313,8), sowie „von Lunders ein pfaewîn huot“ (313,10). Der Erzähler weist auf ihre hohe Bildung hin. Während sie äußerlich alles andere als Eleganz ausstrahlt, stellt sie diese bezüglich ihres Wissens unter Beweis: „alle sprâchen si wol sprach, latin(312,20 ff)
- ↑ Alle folgenden Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Text und Übersetzung. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.
<HarvardReferences />