Ansichten zum Frageversäumnis (Wolfram von Eschenbach, Parzival): Unterschied zwischen den Versionen

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| daz er niht zem wirte sprach umben kumber den er an im sach (473,15ff)  || denn er hat der Herrn dort nicht angesprochen und nicht nach seinem Leiden gefragt, das er doch an ihm sah
| daz er niht zem wirte sprach umben kumber den er an im sach (473,15ff)  || denn er hat der Herrn dort nicht angesprochen und nicht nach seinem Leiden gefragt, das er doch an ihm sah
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Version vom 2. Juli 2012, 12:12 Uhr

Allgemeines

Die Forschung versucht in verschieden Ansätzen das paradoxe Verhältnis von Frageversäumnis und Parzivals Schuld zu klären. Dabei muss zuerst untersucht werden, welche Frage Parzival stellen soll und welche Gründe dafür ausschlaggebend sind, dass er dies versäumt. Zuletzt muss sein Nichtfragen und die daraus resultierenden Folgen für den Verlauf des Romans gedeutet werden. Dabei besteht die Schwierigkeit der Interpretation darin, dass sich zwei Ebenen kombinieren, zum einen die ursprüngliche märchenhaft-archaische Grundstruktur und zum anderen die darauf aufgebaute rationalisierende Ebene, auf denen sich bei Wolfram die Thematik entwickelt.


Der Charakter der Frage

Parzival soll sich nach dem Leiden des Königs erkundigen:


het gefrâget sîner nôt (255,19))[1] da hättet Ihr doch nach seinem Leiden fragen müssen!
daz er niht zem wirte sprach umben kumber den er an im sach (473,15ff) denn er hat der Herrn dort nicht angesprochen und nicht nach seinem Leiden gefragt, das er doch an ihm sah
  1. Alle Textstellen-Angaben aus Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.