Diskussion:Inhaltsangabe "Dietrichs Flucht": Unterschied zwischen den Versionen
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Als „Heldenzeit“ oder auch „heroic age“ bezeichnet man einen in der mittelalterlichen Heldenepik auftretenden fiktiven Zeitentwurf ohne historischen Wahrheitsanspruch. Dieser ist, so Kragl, „geprägt [...] von bestimmten Figuren, Orten, Handlungsmustern, [...] Normen und Werten“ <ref>Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. - 16. Jahrhunderts, Heidelberg 2013 (Studien zur historischen Poetik 12), S. | Als „Heldenzeit“ oder auch „heroic age“ bezeichnet man einen in der mittelalterlichen Heldenepik auftretenden fiktiven Zeitentwurf ohne historischen Wahrheitsanspruch. Dieser ist, so Kragl, „geprägt [...] von bestimmten Figuren, Orten, Handlungsmustern, [...] Normen und Werten“ <ref>Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. - 16. Jahrhunderts, Heidelberg 2013 (Studien zur historischen Poetik 12), S. 32</ref>. Ein besonders wichtiger Aspekt ist auch das Spannungsverhältnis zur erzählten oder auch zur tatsächlichen Gegenwart. So wird die Heldenzeit als beschönigte Vergangenheit häufig dazu genutzt, Missstände der Gegenwart aufzuzeigen. Bedeutende Personen oder Ereignisse aus der Geschichte finden sich häufig in den jeweiligen Erzählung wieder, können jedoch stark verändert werden. Um die Handlung sowohl in Raum als auch in Zeit kompakt zu halten, kann es so zum Beispiel zu einer zeitlichen Synchronisierung kommen. Charaktere, welche sich in der Wirklichkeit nicht hätten begegnen können, können im „heroic age“ problemlos aufeinandertreffen. So geschieht es beispielsweise auch in „Dietrichs Flucht“, als der als Theoderich der Große geahndete Dietrich von Bern auf den Hunnenkönig Etzel, beziehungsweise Attila trifft. | ||
== Das Charakteristikum der untriuwe == | |||
Dietrichs Treue gegenüber seinem Gefolge und seiner Verpflichtung zur Herrschaft steht Ermrichs "untriuwe" gegenüber. Ermrich hat sich dem letzten Befehl seines Bruders König Dietmar wiedersetzt, die Herrschaft seines Sohnes anzuerkennen und ihm Gefolgschaft zu leisten. Gleichermaßen steht Dietrichs milte, Dankbarkeit und seine Trauer um seine gefallenen "recken" in Opposition zu Ermrichs rein materialistischer Besoldung. (Abschnitt wird noch mit Textbelegen vervollständigt) | |||
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Aktuelle Version vom 8. November 2015, 13:01 Uhr
Die Figurrennamen in Dietrichs Flucht
Zur besseren Unterscheidung für den Leser zwischen dem Anhänger und Ratgäber Dietrichs, Friedrich von Raben, und Ermrichs gleichnamigen Sohn Friedrich (der zuerst Dietrichs Geisel wird, später gegen ihn nahe Bologna kämpft und dort letztlich hingerichtet wird), wird letzterer in diesem Artikel Friderich genannt. --Fridurich von Drusomagus 12:55, 8. Nov. 2015 (CET)
Die Funktion "Trauer"
Trauer spielt in "Dietrichs Flucht" eine wichtige Rolle. Wir erleben Sie an mehreren Stellen:
- V. 2977: Leit wart dem Bernære
- V. 3789: Nach der Gefangennahme von Dietrichs besten Männern durch Ermrich beklagt Dietrich sein Leid: "Owe miner lieben degn, die ich also verlorn han! Nu muoz ich mit leide stan unde naht und tach umbe si chlagen. (...) Owe der jæmerchlichen not! Daz wolde got, und wer ich tot, das wer mir bezzer hinne fuer."
- V. 4110: "Trourich was des herren muot. Er chlagt niht sin selbes guot, er chlagt den jamer, den er sach, der an sinen liuten geschach." --> Dietrich ist nicht traurig über den Verlust seiner Ländereien, sondern über das, was seinen Leuten durch Ermrich geschah.
- V. 4310: Ze vorderst gie vrou Uote mit trourigem muote mit vierzech junchvrowen. Nu sult ir jamer schowen (...)"
Die Trauer ist Vorraussetzung für den Fortgang der Handlung. Denn "[j]ede Schlacht, jeder Erfolg Dietrichs ist von ungeheurer Klage begleitet" [1] , auf welche wiederum Rache folgt, welche wieder Trauer hervorruft. Der Kreislauf ist wie folgt: Ermrich begeht ein Verbrechen, Dietrich verspürt Trauer und rächt sich, darauf folgt wieder Trauer und Rache. Die Trauer hat außerdem die Funktion, Dietrichs Treue zum Ausdruck zu bringen, da Dietrich hauptsächlich das Leid seiner eigenen Leute beklagt. [2]
Definition und Funktion des "Heroic Age"
Als „Heldenzeit“ oder auch „heroic age“ bezeichnet man einen in der mittelalterlichen Heldenepik auftretenden fiktiven Zeitentwurf ohne historischen Wahrheitsanspruch. Dieser ist, so Kragl, „geprägt [...] von bestimmten Figuren, Orten, Handlungsmustern, [...] Normen und Werten“ [3]. Ein besonders wichtiger Aspekt ist auch das Spannungsverhältnis zur erzählten oder auch zur tatsächlichen Gegenwart. So wird die Heldenzeit als beschönigte Vergangenheit häufig dazu genutzt, Missstände der Gegenwart aufzuzeigen. Bedeutende Personen oder Ereignisse aus der Geschichte finden sich häufig in den jeweiligen Erzählung wieder, können jedoch stark verändert werden. Um die Handlung sowohl in Raum als auch in Zeit kompakt zu halten, kann es so zum Beispiel zu einer zeitlichen Synchronisierung kommen. Charaktere, welche sich in der Wirklichkeit nicht hätten begegnen können, können im „heroic age“ problemlos aufeinandertreffen. So geschieht es beispielsweise auch in „Dietrichs Flucht“, als der als Theoderich der Große geahndete Dietrich von Bern auf den Hunnenkönig Etzel, beziehungsweise Attila trifft.
Das Charakteristikum der untriuwe
Dietrichs Treue gegenüber seinem Gefolge und seiner Verpflichtung zur Herrschaft steht Ermrichs "untriuwe" gegenüber. Ermrich hat sich dem letzten Befehl seines Bruders König Dietmar wiedersetzt, die Herrschaft seines Sohnes anzuerkennen und ihm Gefolgschaft zu leisten. Gleichermaßen steht Dietrichs milte, Dankbarkeit und seine Trauer um seine gefallenen "recken" in Opposition zu Ermrichs rein materialistischer Besoldung. (Abschnitt wird noch mit Textbelegen vervollständigt)
Literatur
<harvardreferences />
- ↑ Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. - 16. Jahrhunderts, Heidelberg 2013 (Studien zur historischen Poetik 12), S. 86
- ↑ Vgl.Ebd.
- ↑ Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. - 16. Jahrhunderts, Heidelberg 2013 (Studien zur historischen Poetik 12), S. 32