Die Erzählstruktur des Reinhart Fuchs als Interpretationsgrundlage: Unterschied zwischen den Versionen

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= Poetologische Selbstreflexionen: Autor und Werk =
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= Diskussionsgrundlage: Forschungstexte =
== Diskussionsgrundlage: Forschungstexte ==


Gegenstand der Sitzung sind zwei Grundlagentexte von Kurt Ruh [Ruh 1980] und Karl Bertau [Bertau 1983], die ihre Interpretationsskizzen zum ''Reinhart Fuchs'' auf den Erzählaufbau des Textes stützen. Ziel der Sitzung ist, die Strukturierungsvorschläge zu vergleichen, methodisch zu prüfen und ihre interpretatorischen Schlüsse zu diskutieren.
Gegenstand der Sitzung sind zwei Grundlagentexte von Kurt Ruh [Ruh 1980] und Karl Bertau [Bertau 1983], die ihre Interpretationsskizzen zum ''Reinhart Fuchs'' auf den Erzählaufbau des Textes stützen. Ziel der Sitzung ist, die Strukturierungsvorschläge zu vergleichen, methodisch zu prüfen und ihre interpretatorischen Schlüsse zu diskutieren.
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A. Ruh (1980):  
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* Ungerade Episodenanzahl und Mittelzäsur bei Isengrins Unheilsgeschichte und Hoftag mit klassisch-episch / sukzessiver Anordnung (= syntagmatische Reihung)
* Ungerade Episodenanzahl und Mittelzäsur bei Isengrins Unheilsgeschichte und Hoftag mit klassisch-episch / sukzessiver Anordnung (= syntagmatische Reihung)
* zu Beginn  Aventiurenreihe mit 375 Versen(Reinharts schlechter Tag = "Vorspiel"),  danach unterteilt in zwei gleich große Hauptteile ( zu jeweils 7 Szenen): Teil 1 "Fuchs-Wolf-Auseinandersetzung" und Teil 2 "König Vrevels Hoftag".<br />
* zu Beginn  Aventiurenreihe mit 375 Versen(Reinharts schlechter Tag = "Vorspiel"),  danach unterteilt in zwei gleich große Hauptteile ( zu jeweils 7 Szenen): Teil 1 "Fuchs-Wolf-Auseinandersetzung" und Teil 2 "König Vrevels Hoftag".<br />
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B. Bertau (1983):  
B. Bertau (1983):  
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* Episodensammlung (paradigmatisch), statt Episodenreihung
* Episodensammlung (paradigmatisch), statt Episodenreihung
* Simultanlogische Lektüre:  keine zwingend-causale Folge der Episoden; Vielmehr beliebige, exemplarsiche Auswahl von Taten des Helden.
* Simultanlogische Lektüre:  keine zwingend-kausale Folge der Episoden; Vielmehr beliebige, exemplarsiche Auswahl von Taten des Helden.
* 3 Teile, je 7 Episoden; Zentrum stellt Teil B dar
* 3 Teile, je 7 Episoden; Zentrum stellt Teil B dar
* alternativ denkbar: sukzessivlogische Tendenzen (s. Ruh)<br />
* alternativ denkbar: sukzessivlogische Tendenzen (s. Ruh)<br />
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'''(2.) Methodik''': Wie ermitteln Ruh bzw. Bertau diese Struktur? (Wie gesehen sie vor, welche Prinzipien und Annahmen legen sie zugrunde?)<br />


'''(2.) Methodik''': Wie ermitteln Ruh bzw. Bertau diese Struktur?<br />
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A. Ruh (1980):  
A. Ruh (1980):  
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* "Zentralkomposition" als Gliederungsprinzip<br />
* "Zentralkomposition" als Gliederungsprinzip<br />
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B. Bertau (1983):
B. Bertau (1983):
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* anstatt sukzessivlogischer Folge der Episoden: räumlich-statische Komposition
* anstatt sukzessivlogischer Folge der Episoden: räumlich-statische Komposition
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'''(3.) Interpretation''': Welche Sinnlenkung leiten Ruh bzw. Bertau aus ihren Strukturbeschreibungen ab?<br />
'''(3.) Interpretation''': Welche Deutungen leiten Ruh bzw. Bertau aus ihren Strukturbeschreibungen ab?<br />
A. Ruh (1980):
A. Ruh (1980):
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* kombiniert im zweiten Teil Hoftag, Klage und missglückte Botschaften mit Krankheit des Königs und Heilung durch Wolfsfell
* kombiniert im zweiten Teil Hoftag, Klage und missglückte Botschaften mit Krankheit des Königs und Heilung durch Wolfsfell
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B. Bertau (1983):
B. Bertau (1983):
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* satirische Kritik an den Ständen und der höfischen Welt -> nicht konstruktiv, sondern Heinrich sieht die Welt "ganz schwarz" ! (totaler destruktiver "Einspruch")
* satirische Kritik an den Ständen und der höfischen Welt -> nicht konstruktiv, sondern Heinrich sieht die Welt "ganz schwarz" ! (totaler destruktiver "Einspruch")
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== Verwendete Literatur ==
== Verwendete Literatur ==
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* [*Bertau 1983] Bertau, Karl: 'Reinhart Fuchs'. Ästhetische Form als historische Form, in: ders.: Über Literaturgeschichte. Literarischer Kunstcharakter und Geschichte in der höfischen Epik um 1200, München 1983, S. 19-29.
* [*Bertau 1983] Bertau, Karl: 'Reinhart Fuchs'. Ästhetische Form als historische Form, in: ders.: Über Literaturgeschichte. Literarischer Kunstcharakter und Geschichte in der höfischen Epik um 1200, München 1983, S. 19-29.
* [*Ruh 1980] Ruh, Kurt: Höfische Epik des deutschen Mittelalters. Bd. 2: 'Reinhart Fuchs', 'Lanzelet', Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Berlin 1980 (Grundlagen der Germanistik 25), S. 13-33.
* [*Ruh 1980] Ruh, Kurt: Höfische Epik des deutschen Mittelalters. Bd. 2: 'Reinhart Fuchs', 'Lanzelet', Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Berlin 1980 (Grundlagen der Germanistik 25), S. 13-33.

Aktuelle Version vom 22. April 2024, 10:16 Uhr

Poetologische Selbstreflexionen: Autor und Werk

Mittelhochdeutsch Übersetzung
nv vernemet seltzene dinc
vnde vremde mere,
der die glichesere [Tips: "der die" => "die der"; glichesere s. Wörterbuch >> mhd. gelîchsnaere = 'Heuchler']
v kvnde geit, wen sie sint gewerlich.
[] er ist geheizen Heinrich,
der hat die bvch zesamene geleit
von Isengrines arbeit.

(RF V. 9819, 1784-1790)


Diskussionsgrundlage: Forschungstexte

Gegenstand der Sitzung sind zwei Grundlagentexte von Kurt Ruh [Ruh 1980] und Karl Bertau [Bertau 1983], die ihre Interpretationsskizzen zum Reinhart Fuchs auf den Erzählaufbau des Textes stützen. Ziel der Sitzung ist, die Strukturierungsvorschläge zu vergleichen, methodisch zu prüfen und ihre interpretatorischen Schlüsse zu diskutieren.

Aufgabenschritte:

(1.) Struktur: Wie ist nach Ruh bzw. Bertau der Reinhart Fuchs aufgebaut?
A. Ruh (1980):


  • Ungerade Episodenanzahl und Mittelzäsur bei Isengrins Unheilsgeschichte und Hoftag mit klassisch-episch / sukzessiver Anordnung (= syntagmatische Reihung)
  • zu Beginn Aventiurenreihe mit 375 Versen(Reinharts schlechter Tag = "Vorspiel"), danach unterteilt in zwei gleich große Hauptteile ( zu jeweils 7 Szenen): Teil 1 "Fuchs-Wolf-Auseinandersetzung" und Teil 2 "König Vrevels Hoftag".


B. Bertau (1983):

  • Episodensammlung (paradigmatisch), statt Episodenreihung
  • Simultanlogische Lektüre: keine zwingend-kausale Folge der Episoden; Vielmehr beliebige, exemplarsiche Auswahl von Taten des Helden.
  • 3 Teile, je 7 Episoden; Zentrum stellt Teil B dar
  • alternativ denkbar: sukzessivlogische Tendenzen (s. Ruh)


(2.) Methodik: Wie ermitteln Ruh bzw. Bertau diese Struktur?

A. Ruh (1980):

B. Bertau (1983):

(3.) Interpretation: Welche Deutungen leiten Ruh bzw. Bertau aus ihren Strukturbeschreibungen ab?
A. Ruh (1980):

B. Bertau (1983):

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Verwendete Literatur

  • [*Bertau 1983] Bertau, Karl: 'Reinhart Fuchs'. Ästhetische Form als historische Form, in: ders.: Über Literaturgeschichte. Literarischer Kunstcharakter und Geschichte in der höfischen Epik um 1200, München 1983, S. 19-29.
  • [*Ruh 1980] Ruh, Kurt: Höfische Epik des deutschen Mittelalters. Bd. 2: 'Reinhart Fuchs', 'Lanzelet', Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Berlin 1980 (Grundlagen der Germanistik 25), S. 13-33.