Benutzer:Annsophie.geiger: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(4 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 84: | Zeile 84: | ||
Er verstand sich auf viele böse Streiche. | Er verstand sich auf viele böse Streiche. | ||
'''Übersetzung V. 253-274 aus dem Proseminar ''Reinhart Fuchs''''' | |||
{| | |||
|- | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
|- | |||
| Nv horet, wie Reinhart, || Nun hört, wie Reinhart, | |||
|- | |||
| der vngetrewe hovart, || der untreue Hofhund, | |||
|- | |||
| warb vmb sines neven tot. || sich um seines Neffen Tod bemühte. | |||
|- | |||
| daz tet er doch ane not. || Das täte er auch ohne Anstrengung. | |||
|- | |||
| Er sprach: ,lose, Dizelin, || Er sprach: "Los, Diezelin, | |||
|- | |||
| hilf mir, trvt neve min! || hilf mir, mein lieber Neffe! | |||
|- | |||
| dir ist leider miner not niht kvnt: || Dir ist leider noch nicht von meiner Not zu Ohren gekommen: | |||
|- | |||
| ich wart hvete vru wunt; || Ich war heute früh verletzt, | |||
|- | |||
| der kese liet mir ze nahen bi. || der Käse liegt nah bei mir am Herzen. | |||
|- | |||
| er smecket sere, ich vurcht, er sei || Er schmeckt sehr, ich fürchte, er sei | |||
|- | |||
| mir zv der wunden schedelich. || mir bis zu den Wunden schädlich. | |||
|- | |||
| trvt neve, nv bedenke mich! || Lieber Neffe, nun sorge für mich! | |||
|- | |||
| dines vater trewe waren gvt, || Deines Vaters Loyalität war gut, | |||
|- | |||
| ovch hore ich sagen, daz sippeblvt || auch wird geredet, dass das Blut der Sippe | |||
|- | |||
| von wazzere niht vertirbet. || durch Wasser nicht verdirbt. | |||
|- | |||
| din neve alsvst erstirbet. || Dein Vetter stirbt folgendermaßen. | |||
|- | |||
| daz macht dv erwenden harte wol. || Das tust du auch leicht verhindern. | |||
|- | |||
| vom stanke ich grozen kvmmer dol.' || Vom Geruch empfange ich großen Kummer." | |||
|- | |||
| Der rabe zehant hinnider vlovc, || Der Rabe flog sofort hinunter, | |||
|- | |||
| dar in Reinhart betrovc. || da Reinhart ihn betrog. | |||
|- | |||
| er wolde im helfen von der not || Er wollte ihn von der Not helfen, | |||
|- | |||
| dvrch trewe, daz was nach sin tot. || aus Treue, das bedeutete seinen Tod. | |||
|- | |||
|} | |||
{| | |||
|- | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung (RF V. 1784-1790) | |||
|- | |||
| nv vernemet seltzene dinc || Nun begreift sonderbare und außerdem | |||
|- | |||
| vnde vremde mere, || fremde Geschichten, | |||
|- | |||
| der die glichesere || die der Heuchler | |||
|- | |||
| v kvnde geit, wen sie sint gewerlich. || uns bekannt gibt, denn sie sind gefährlich. | |||
|- | |||
| er ist geheizen Heinrich, || Er hieß Heinrich, | |||
|- | |||
| der hat die bvch zesamene geleit || der hat das Buch von | |||
|- | |||
| von Isengrines arbeit. || Isengrines Bemühung zusammengestellt. | |||
|- | |||
|} | |||
{| | |||
|- | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung (RF V. 423-427) | |||
|- | |||
| Reinhart sprach zv der vrowen: || Reinhart sprach zu der Dame: | |||
|- | |||
| ,gevatere, mochtet ir beschowen || "Gevatterin, ihr sollt den großen Kummer, | |||
|- | |||
| grozen kvmmer, den ich trage: || den ich trage betrachten: | |||
|- | |||
| von eweren minnen, daz ist min clage, || Wegen eurer Zuneigungen, das ist mein Leid, | |||
|- | |||
| bin ich harte sere wunt.' || bin ich über alles verletzt." | |||
|- | |||
|} | |||
{| | |||
|- | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung (RF V. 1170-1183) | |||
|- | |||
| do gewan si schire schande genuc: || Da erlitt sie geradewegs großes Unglück: | |||
|- | |||
| sine mochte hin noch her, || Sie konnte weder hin noch her, | |||
|- | |||
| Reinhart nam des gvten war, || Reinhart nahm davon wahr, | |||
|- | |||
| zv eime andern loche er vz spranc, || er sprang zu einem anderen Loch | |||
|- | |||
| vf sine gevateren tet er einen wanc. || und verübte einen Streich auf seine Gevatterin. | |||
|- | |||
| Isegrine ein herzen leit geschach: || Isegrin wurde ein Herzschmerz zugefügt: | |||
|- | |||
| er gebrvtete si, daz erz an sach. || Er vergewaltigte sie, damit er es mitansah. | |||
|- | |||
| Reinhart sprach: ,vil libe vrvndin, || Reinhart sprach: "Liebste Freundin, | |||
|- | |||
| ir schvlt talent mit mir sin. || ihr dürft heute mit mir sein. | |||
|- | |||
| izn weiz niman, ob got wil, || Es weiß niemand, ob Gott will, | |||
|- | |||
| dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.' || um euer Ansehen verschweige ich es gerne." | |||
|- | |||
| vern Hersante schande was niht cleine, || Hersants Schande war nicht klein, | |||
|- | |||
| si beiz vor zorne in die steine, || sie biss vor Zorn in die Steine, | |||
|- | |||
| ir kraft konde ir nicht gefrvmen. || ihre Kraft konnte ihr nicht helfen. | |||
|- | |||
|} |
Aktuelle Version vom 2. Februar 2021, 22:40 Uhr
Übersetzung V. 213-219 aus dem Proseminar Reinhart Fuchs
deshalb wurde er sehr betrübt,
er sprach: ,Herr, wie kommt dies so,
dass mich ein Vögelchen betrogen hat ?
das belastet mich, das ist ungelogen.'
Reinhart pflegte seine Klugheit,
doch ist heute nicht sein Tag,
dass es ihm glücklich ergehen möge.
Übersetzung V.385-401 aus dem Proseminar Reinhart Fuchs
Nachdem Reinhart die Notlage überstanden hatte,
traf er geradewegs den Wolf Ysengrin an.
Da dieser ihn sich erst befreien sah,
nun hört, wie er hier sprach:
Gott grüße Euch, Herr.
Was auch immer ihr befehlt und ich
euch und meiner Dame leisten kann,
dessen könnt ihr euch sicher sein.
Ich komme mit einer Warnung hierher zu euch,
weil ich wohl bemerkt habe,
dass euch viele Menschen verfolgen.
Wollt ihr mich als Partner haben?
Ich bin schlau, ihr seid stark,
ihr könnt mir sicher vertrauen.
Vor eurer Kraft und meiner Klugheit
könnte uns nichts aufhalten,
ich könnte gewiss eine Burg zerstören.
Übersetzung V. 2155-2167 aus dem Proseminar Reinhart Fuchs
Auf diese Weise belohnt sie Reinhart dafür,
dass sie seine Anwältin war.
So ist es immer noch bestellt:
Wer auch immer einem unehrlichen Mann hilft,
sodass er seine Not überwindet,
findet doch an ihm
Betrug, davon haben wir genug gesehen
und dies muss auch noch oft ebenso geschehen.
Auf diese Weise sich Reinhart um seine Urteilsfinder gekümmert.
Der Arzt trat betrügerisch auf,
folgendermaßen verriet er den König.
Er verstand sich auf viele böse Streiche.
Übersetzung V. 253-274 aus dem Proseminar Reinhart Fuchs
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
---|---|
Nv horet, wie Reinhart, | Nun hört, wie Reinhart, |
der vngetrewe hovart, | der untreue Hofhund, |
warb vmb sines neven tot. | sich um seines Neffen Tod bemühte. |
daz tet er doch ane not. | Das täte er auch ohne Anstrengung. |
Er sprach: ,lose, Dizelin, | Er sprach: "Los, Diezelin, |
hilf mir, trvt neve min! | hilf mir, mein lieber Neffe! |
dir ist leider miner not niht kvnt: | Dir ist leider noch nicht von meiner Not zu Ohren gekommen: |
ich wart hvete vru wunt; | Ich war heute früh verletzt, |
der kese liet mir ze nahen bi. | der Käse liegt nah bei mir am Herzen. |
er smecket sere, ich vurcht, er sei | Er schmeckt sehr, ich fürchte, er sei |
mir zv der wunden schedelich. | mir bis zu den Wunden schädlich. |
trvt neve, nv bedenke mich! | Lieber Neffe, nun sorge für mich! |
dines vater trewe waren gvt, | Deines Vaters Loyalität war gut, |
ovch hore ich sagen, daz sippeblvt | auch wird geredet, dass das Blut der Sippe |
von wazzere niht vertirbet. | durch Wasser nicht verdirbt. |
din neve alsvst erstirbet. | Dein Vetter stirbt folgendermaßen. |
daz macht dv erwenden harte wol. | Das tust du auch leicht verhindern. |
vom stanke ich grozen kvmmer dol.' | Vom Geruch empfange ich großen Kummer." |
Der rabe zehant hinnider vlovc, | Der Rabe flog sofort hinunter, |
dar in Reinhart betrovc. | da Reinhart ihn betrog. |
er wolde im helfen von der not | Er wollte ihn von der Not helfen, |
dvrch trewe, daz was nach sin tot. | aus Treue, das bedeutete seinen Tod. |
Mittelhochdeutsch | Übersetzung (RF V. 1784-1790) |
---|---|
nv vernemet seltzene dinc | Nun begreift sonderbare und außerdem |
vnde vremde mere, | fremde Geschichten, |
der die glichesere | die der Heuchler |
v kvnde geit, wen sie sint gewerlich. | uns bekannt gibt, denn sie sind gefährlich. |
er ist geheizen Heinrich, | Er hieß Heinrich, |
der hat die bvch zesamene geleit | der hat das Buch von |
von Isengrines arbeit. | Isengrines Bemühung zusammengestellt. |
Mittelhochdeutsch | Übersetzung (RF V. 423-427) |
---|---|
Reinhart sprach zv der vrowen: | Reinhart sprach zu der Dame: |
,gevatere, mochtet ir beschowen | "Gevatterin, ihr sollt den großen Kummer, |
grozen kvmmer, den ich trage: | den ich trage betrachten: |
von eweren minnen, daz ist min clage, | Wegen eurer Zuneigungen, das ist mein Leid, |
bin ich harte sere wunt.' | bin ich über alles verletzt." |
Mittelhochdeutsch | Übersetzung (RF V. 1170-1183) |
---|---|
do gewan si schire schande genuc: | Da erlitt sie geradewegs großes Unglück: |
sine mochte hin noch her, | Sie konnte weder hin noch her, |
Reinhart nam des gvten war, | Reinhart nahm davon wahr, |
zv eime andern loche er vz spranc, | er sprang zu einem anderen Loch |
vf sine gevateren tet er einen wanc. | und verübte einen Streich auf seine Gevatterin. |
Isegrine ein herzen leit geschach: | Isegrin wurde ein Herzschmerz zugefügt: |
er gebrvtete si, daz erz an sach. | Er vergewaltigte sie, damit er es mitansah. |
Reinhart sprach: ,vil libe vrvndin, | Reinhart sprach: "Liebste Freundin, |
ir schvlt talent mit mir sin. | ihr dürft heute mit mir sein. |
izn weiz niman, ob got wil, | Es weiß niemand, ob Gott will, |
dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.' | um euer Ansehen verschweige ich es gerne." |
vern Hersante schande was niht cleine, | Hersants Schande war nicht klein, |
si beiz vor zorne in die steine, | sie biss vor Zorn in die Steine, |
ir kraft konde ir nicht gefrvmen. | ihre Kraft konnte ihr nicht helfen. |