Diskussion:Inhaltsangabe "Dietrichs Flucht": Unterschied zwischen den Versionen
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Die Trauer ist Vorraussetzung für den Fortgang der Handlung. Denn "[j]ede Schlacht, jeder Erfolg Dietrichs ist von ungeheurer Klage begleitet" <ref>Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. - 16. Jahrhunderts, Heidelberg 2013 (Studien zur historischen Poetik 12), S. 86</ref> , auf welche wiederum Rache folgt, welche wieder Trauer hervorruft. Der Kreislauf ist wie folgt: Ermrich begeht ein Verbrechen, Dietrich verspürt Trauer und rächt sich, darauf folgt wieder Trauer und Rache. Die Trauer hat außerdem die Funktion, Dietrichs Treue zum Ausdruck zu bringen, da Dietrich hauptsächlich das Leid seiner eigenen Leute beklagt. <ref>Vgl.Ebd.</ref> | Die Trauer ist Vorraussetzung für den Fortgang der Handlung. Denn "[j]ede Schlacht, jeder Erfolg Dietrichs ist von ungeheurer Klage begleitet" <ref>Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. - 16. Jahrhunderts, Heidelberg 2013 (Studien zur historischen Poetik 12), S. 86</ref> , auf welche wiederum Rache folgt, welche wieder Trauer hervorruft. Der Kreislauf ist wie folgt: Ermrich begeht ein Verbrechen, Dietrich verspürt Trauer und rächt sich, darauf folgt wieder Trauer und Rache. Die Trauer hat außerdem die Funktion, Dietrichs Treue zum Ausdruck zu bringen, da Dietrich hauptsächlich das Leid seiner eigenen Leute beklagt. <ref>Vgl.Ebd.</ref> | ||
== Definition und Funktion des "Heroic Age" == | |||
Als „Heldenzeit“ oder auch „heroic age“ bezeichnet man einen in der mittelalterlichen Heldenepik auftretenden fiktiven Zeitentwurf ohne historischen Wahrheitsanspruch. Dieser ist, so Kragl, „geprägt [...] von bestimmten Figuren, Orten, Handlungsmustern, [...] Normen und Werten“ <ref>Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. - 16. Jahrhunderts, Heidelberg 2013 (Studien zur historischen Poetik 12), S. 86</ref>. Ein besonders wichtiger Aspekt ist auch das Spannungsverhältnis zur erzählten oder auch zur tatsächlichen Gegenwart. So wird die Heldenzeit als beschönigte Vergangenheit häufig dazu genutzt, Missstände der Gegenwart aufzuzeigen. Bedeutende Personen oder Ereignisse aus der Geschichte finden sich häufig in den jeweiligen Erzählung wieder, können jedoch stark verändert werden. Um die Handlung sowohl in Raum als auch in Zeit kompakt zu halten, kann es so zum Beispiel zu einer zeitlichen Synchronisierung kommen. Charaktere, welche sich in der Wirklichkeit nicht hätten begegnen können, können im „heroic age“ problemlos aufeinandertreffen. So geschieht es beispielsweise auch in „Dietrichs Flucht“, als der als Theoderich der Große geahndete Dietrich von Bern auf den Hunnenkönig Etzel, beziehungsweise Attila trifft. | |||
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Version vom 10. Mai 2015, 20:47 Uhr
Die Funktion "Trauer"
Trauer spielt in "Dietrichs Flucht" eine wichtige Rolle. Wir erleben Sie an mehreren Stellen:
- V. 2977: Leit wart dem Bernære
- V. 3789: Nach der Gefangennahme von Dietrichs besten Männern durch Ermrich beklagt Dietrich sein Leid: "Owe miner lieben degn, die ich also verlorn han! Nu muoz ich mit leide stan unde naht und tach umbe si chlagen. (...) Owe der jæmerchlichen not! Daz wolde got, und wer ich tot, das wer mir bezzer hinne fuer."
- V. 4110: "Trourich was des herren muot. Er chlagt niht sin selbes guot, er chlagt den jamer, den er sach, der an sinen liuten geschach." --> Dietrich ist nicht traurig über den Verlust seiner Ländereien, sondern über das, was seinen Leuten durch Ermrich geschah.
- V. 4310: Ze vorderst gie vrou Uote mit trourigem muote mit vierzech junchvrowen. Nu sult ir jamer schowen (...)"
Die Trauer ist Vorraussetzung für den Fortgang der Handlung. Denn "[j]ede Schlacht, jeder Erfolg Dietrichs ist von ungeheurer Klage begleitet" [1] , auf welche wiederum Rache folgt, welche wieder Trauer hervorruft. Der Kreislauf ist wie folgt: Ermrich begeht ein Verbrechen, Dietrich verspürt Trauer und rächt sich, darauf folgt wieder Trauer und Rache. Die Trauer hat außerdem die Funktion, Dietrichs Treue zum Ausdruck zu bringen, da Dietrich hauptsächlich das Leid seiner eigenen Leute beklagt. [2]
Definition und Funktion des "Heroic Age"
Als „Heldenzeit“ oder auch „heroic age“ bezeichnet man einen in der mittelalterlichen Heldenepik auftretenden fiktiven Zeitentwurf ohne historischen Wahrheitsanspruch. Dieser ist, so Kragl, „geprägt [...] von bestimmten Figuren, Orten, Handlungsmustern, [...] Normen und Werten“ [3]. Ein besonders wichtiger Aspekt ist auch das Spannungsverhältnis zur erzählten oder auch zur tatsächlichen Gegenwart. So wird die Heldenzeit als beschönigte Vergangenheit häufig dazu genutzt, Missstände der Gegenwart aufzuzeigen. Bedeutende Personen oder Ereignisse aus der Geschichte finden sich häufig in den jeweiligen Erzählung wieder, können jedoch stark verändert werden. Um die Handlung sowohl in Raum als auch in Zeit kompakt zu halten, kann es so zum Beispiel zu einer zeitlichen Synchronisierung kommen. Charaktere, welche sich in der Wirklichkeit nicht hätten begegnen können, können im „heroic age“ problemlos aufeinandertreffen. So geschieht es beispielsweise auch in „Dietrichs Flucht“, als der als Theoderich der Große geahndete Dietrich von Bern auf den Hunnenkönig Etzel, beziehungsweise Attila trifft.
Literatur
<harvardreferences />
- ↑ Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. - 16. Jahrhunderts, Heidelberg 2013 (Studien zur historischen Poetik 12), S. 86
- ↑ Vgl.Ebd.
- ↑ Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 13. - 16. Jahrhunderts, Heidelberg 2013 (Studien zur historischen Poetik 12), S. 86