Adressaten des Parzivals: Unterschied zwischen den Versionen

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Dieser Artikel setzt sich zum Ziel, die Adressaten des Parzivals herauszuarbeiten. Diesbezüglich wir der Prolog des Werkes analysiert.
Dieser Artikel setzt sich zum Ziel, die Adressaten des Parzivals herauszuarbeiten. Diesbezüglich wir der Prolog des Werkes analysiert.


Im Prolog nennt Wolfram von Eschenbach drei Adressaten-Gruppen, an die sich sein Werk wenden soll. Hierfür wird das [[Das_Elsterngleichnis_(Wolfram_von_Eschenbach,_Parzival)|Elsterngleichnis]]
Im Prolog nennt Wolfram von Eschenbach drei Adressaten-Gruppen: den ''wîsen'', den ''tumpen'' und den "''schwarz-weiß-gemischt-elsternfarbige''" an die sich sein Werk wenden soll. Hierfür wird das [[Das_Elsterngleichnis_(Wolfram_von_Eschenbach,_Parzival)|Elsterngleichnis]]
als Initiierung angewandt.
als Initiierung angewandt.


Der erste Adressaten Typus - der schwarz-weiß-gemischt elsternfarbige Adressat. Dieser wird wie folgt umschrieben
Der erste eingeführte Adressaten Typus ist- der schwarz-weiß-gemischt elsternfarbige Adressat. Dieser wird wie folgt umschrieben:
                                             


{| class="wikitable"
'''Mittelhochdeutsch'''                                                 
|-
 
! Mittelhochdeutsch                         !!  Neuhochdeutsch
''Ist zwîvel herzen nâchgebûr,                        
|-
daz mouz der sêle werden sûr.                 
| Ist zwîvel herzen nâchgebûr,           || Wenn zwîvel sich im Herzen als Mitbewohner breitmacht,
gesmaehet unde gezieret                             
|-
ist, swâ sich parrieret                                   
| daz mouz der sêle werden sûr.      || dann wird das bitter für die Seele.
unverzaget mannes muot                     
|-
als agelstern varwe tuot.                               
| gesmaehet unde gezieret              || Schmach und Schmuck sind
der mac dennoch wesen geil:                         
|-
wand an im sint beidiu teil,                                     
| ist, swâ sich parrieret                    || zusammengenäht, wenn zwîvel unbeirrbare
des himels und der helle.                           
|-
der unstete geselle                                   
| unverzaget mannes muot              || Entschlossenheit entgegengesetzt wird
hât die swarzen varwe gar,                             
|-
und wirt och nâch der vinster var:             
| als agelstern varwe tuot.                || wie beim (schwarz-weißen) Federkleid
sô habet sich an die blanken                         
|-
der mit staeten gedanken''                         
| der mac dennoch wesen geil:        || der Elster. Ein solcher elsternfarbener
 
|-
 
| wand an im sint beidiu teil,            || Mensch kann trotz des zwîvels
 
|-
Neuhochdeutsch
| des himels und der helle.              || hoffnungsvoll sein, denn an ihm haben
 
|-
Wenn zwîvel sich im Herzen als Mitbewohner breitmacht,
| der unstete geselle                        || beide Anteil, Himmel und Hölle. Der Haltlose
dann wird das bitter für die Seele.
|-
Schmach und Schmuck sind
| hât die swarzen varwe gar,            || ist ganz und gar schwarz und
zusammengenäht, wenn zwîvel un-
|-
beirrbare Entschlossenheit entgegenge-  
| und wirt och nâch der vinster var: || landet auch dort, wo ewige Finsternis
setzt wird wie beim (schwarz-weißen) Federkleid
|-
der Elster. Ein solcher elsternfarbene
| sô habet sich an die blanken        || herrscht. An die weiße Farbe hält sich,
Mensch kann trotz des zwîvels
|-
hoffnungsvoll sein, denn an ihm haben
| der mit staeten gedanken              || dessen Sinnen und Trachten unerschütterlich ist.
beide Anteil, Himmel und Hölle. Der Haltlose
|}
ist ganz und gar schwarz und
landet auch dort, wo ewige Finsternis
herrscht. An die weiße Farbe hält sich,
dessen Sinnen und Trachten unerschütterlich ist.

Version vom 13. Mai 2015, 10:42 Uhr

Dieser Artikel setzt sich zum Ziel, die Adressaten des Parzivals herauszuarbeiten. Diesbezüglich wir der Prolog des Werkes analysiert.

Im Prolog nennt Wolfram von Eschenbach drei Adressaten-Gruppen: den wîsen, den tumpen und den "schwarz-weiß-gemischt-elsternfarbige" an die sich sein Werk wenden soll. Hierfür wird das Elsterngleichnis als Initiierung angewandt.

Der erste eingeführte Adressaten Typus ist- der schwarz-weiß-gemischt elsternfarbige Adressat. Dieser wird wie folgt umschrieben:


Mittelhochdeutsch Neuhochdeutsch
Ist zwîvel herzen nâchgebûr, Wenn zwîvel sich im Herzen als Mitbewohner breitmacht,
daz mouz der sêle werden sûr. dann wird das bitter für die Seele.
gesmaehet unde gezieret Schmach und Schmuck sind
ist, swâ sich parrieret zusammengenäht, wenn zwîvel unbeirrbare
unverzaget mannes muot Entschlossenheit entgegengesetzt wird
als agelstern varwe tuot. wie beim (schwarz-weißen) Federkleid
der mac dennoch wesen geil: der Elster. Ein solcher elsternfarbener
wand an im sint beidiu teil, Mensch kann trotz des zwîvels
des himels und der helle. hoffnungsvoll sein, denn an ihm haben
der unstete geselle beide Anteil, Himmel und Hölle. Der Haltlose
hât die swarzen varwe gar, ist ganz und gar schwarz und
und wirt och nâch der vinster var: landet auch dort, wo ewige Finsternis
sô habet sich an die blanken herrscht. An die weiße Farbe hält sich,
der mit staeten gedanken dessen Sinnen und Trachten unerschütterlich ist.