Nahrung und deren soziale Bedeutung im Parzival: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
In [[ Wolfram von Eschenbach (Biographie)| Wolframs von Eschenbach]] [[ Inhaltsangabe "Parzival" (Wolfram von Eschenbach, Parzival) | Parzival ]] wird die Nahrungs sowie das Zusammenkommen zu einem Mahl mit verschiedenen sozialen Aspekten und Bedeutungen verknüpft und dabei sehr wirksam dargestellt. Dieser Artikel widmet sich diesen Darstellungen und zeigt die verschiedenen sozialen Aspekte auf, die im [[ Inhaltsangabe "Parzival" (Wolfram von Eschenbach, Parzival) | Parzival ]] mit dem Thema Nahrung und gemeinsame Nahrungsaufnahme verbunden sind.
In [[ Wolfram von Eschenbach (Biographie)| Wolframs von Eschenbach]] [[ Inhaltsangabe "Parzival" (Wolfram von Eschenbach, Parzival) | Parzival ]] wird die Nahrungs sowie das Zusammenkommen zu einem Mahl mit verschiedenen sozialen Aspekten und Bedeutungen verknüpft und dabei sehr wirksam dargestellt. Dieser Artikel widmet sich diesen Darstellungen und zeigt die verschiedenen sozialen Aspekte auf, die im [[ Inhaltsangabe "Parzival" (Wolfram von Eschenbach, Parzival) | Parzival ]] mit dem Thema Nahrung und gemeinsame Nahrungsaufnahme verbunden sind.
 
==Nahrung und deren soziale Bedeutung==
Nahrung und deren, vorallem in Gesellschaften gemeinsame Aufnahme, haben gerade im Mittelalter wichtige Funktionen erfüllt und dienten nicht nur der Stillung des Hungers.[Ehlert 2000: 24] So haben gemeinsame Mahlzeiten einen "friedensstiftenden [...] Rechtsakt" und repräsentieren funktionierende "Macht- und Herrschaftsstrukturen".[Nitsche 2000: 247]  Gerade in der höfischen Literatur werden bei Mahlzeitdarstellungen meist das höfische Zeremoniell oder die Reglementierungen der höfischen Körper an der Tafel dargstellt.[Nitsche 2000: 249] [[ Wolfram von Eschenbach (Biographie)| Wolfram von Eschenbach]] weicht davon in seinem Werk [[ Inhaltsangabe "Parzival" (Wolfram von Eschenbach, Parzival) | Parzival ]]  ab, indem er die Darstellungen von Mahl und Nahrung mit anderen Motiven verknüpft.
==Nahrung und deren soziale Bedeutung im Parzival==
===Sexualität===
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|-
|-
Zeile 12: Zeile 15:
"Indem Jeschute auf die ''andere'' Speise verweist, bezeichnet sie sich als sexuelle Speise." [Nitsche 2000: 256] Parzival entgeht dieses Verständnis einer sexuellen Bedeutungsebene und konzentriert sich dann ganz auf das richtige Essen, welches er in unhöfischer Weise zu sich nimmt. Das unhöfische Verhalten beim Essen spiegelt dabei jenes unhöfische Verhalten wider, welches Parzival schon bei der Rangelei mit Jeschute um ihren Ring beweist. Dadurch verhält sich Parzival wie ein "kulinarischer Vergewaltiger".[Nitsche 2000: 256]
"Indem Jeschute auf die ''andere'' Speise verweist, bezeichnet sie sich als sexuelle Speise." [Nitsche 2000: 256] Parzival entgeht dieses Verständnis einer sexuellen Bedeutungsebene und konzentriert sich dann ganz auf das richtige Essen, welches er in unhöfischer Weise zu sich nimmt. Das unhöfische Verhalten beim Essen spiegelt dabei jenes unhöfische Verhalten wider, welches Parzival schon bei der Rangelei mit Jeschute um ihren Ring beweist. Dadurch verhält sich Parzival wie ein "kulinarischer Vergewaltiger".[Nitsche 2000: 256]


Solche und weitere soziale Aspekte, die mit dem Essen und dem Trinken in Verbindung gebracht werden, sollen in diesem Artikel detailliert dargestellt werden.




Zeile 25: Zeile 27:
<HarvardReferences />  
<HarvardReferences />  
[*Nitsche 2000] Barbara Nitsche: "Die literarische Signifikanz des Essens und Trinkens im Parzival Wolframs von Eschenbach", in: Euphorion 2000(=Band 94), hg. von Wolfgang Adam, Heidelberg 2000, S. 256-270
[*Nitsche 2000] Barbara Nitsche: "Die literarische Signifikanz des Essens und Trinkens im Parzival Wolframs von Eschenbach", in: Euphorion 2000(=Band 94), hg. von Wolfgang Adam, Heidelberg 2000, S. 256-270
<HarvardReferences />
[*Ehlert  2000]

Version vom 26. Mai 2015, 12:16 Uhr

In Wolframs von Eschenbach Parzival wird die Nahrungs sowie das Zusammenkommen zu einem Mahl mit verschiedenen sozialen Aspekten und Bedeutungen verknüpft und dabei sehr wirksam dargestellt. Dieser Artikel widmet sich diesen Darstellungen und zeigt die verschiedenen sozialen Aspekte auf, die im Parzival mit dem Thema Nahrung und gemeinsame Nahrungsaufnahme verbunden sind.

Nahrung und deren soziale Bedeutung

Nahrung und deren, vorallem in Gesellschaften gemeinsame Aufnahme, haben gerade im Mittelalter wichtige Funktionen erfüllt und dienten nicht nur der Stillung des Hungers.[Ehlert 2000: 24] So haben gemeinsame Mahlzeiten einen "friedensstiftenden [...] Rechtsakt" und repräsentieren funktionierende "Macht- und Herrschaftsstrukturen".[Nitsche 2000: 247] Gerade in der höfischen Literatur werden bei Mahlzeitdarstellungen meist das höfische Zeremoniell oder die Reglementierungen der höfischen Körper an der Tafel dargstellt.[Nitsche 2000: 249] Wolfram von Eschenbach weicht davon in seinem Werk Parzival ab, indem er die Darstellungen von Mahl und Nahrung mit anderen Motiven verknüpft.

Nahrung und deren soziale Bedeutung im Parzival

Sexualität

Vers mhd. nhd.
131, 25 waer ir ze frumen wîse Wärt ihr klug
131,26 ir naemt iu ander speise würde ihr die andere Speise nehmen

"Indem Jeschute auf die andere Speise verweist, bezeichnet sie sich als sexuelle Speise." [Nitsche 2000: 256] Parzival entgeht dieses Verständnis einer sexuellen Bedeutungsebene und konzentriert sich dann ganz auf das richtige Essen, welches er in unhöfischer Weise zu sich nimmt. Das unhöfische Verhalten beim Essen spiegelt dabei jenes unhöfische Verhalten wider, welches Parzival schon bei der Rangelei mit Jeschute um ihren Ring beweist. Dadurch verhält sich Parzival wie ein "kulinarischer Vergewaltiger".[Nitsche 2000: 256]






<HarvardReferences /> [*Nitsche 2000] Barbara Nitsche: "Die literarische Signifikanz des Essens und Trinkens im Parzival Wolframs von Eschenbach", in: Euphorion 2000(=Band 94), hg. von Wolfgang Adam, Heidelberg 2000, S. 256-270 <HarvardReferences /> [*Ehlert 2000]