Magie und Hexerei im Parzival: Unterschied zwischen den Versionen

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Clinschor wird als Nachkomme des Vergils verortet, der im Mittelalter als Prophet und Zauberer gilt [Bumke 2004: 109]. Dies widerspricht allerdings der Annahme [Bumke 2004: 109], dass Clinschor die Zauberei erst erlernen musste. Der Text spricht davon, dass Clinschor die Zauberei erst aus Persidâ mitgebracht hat. Magie ist hier etwas, was über Generationen weitergegeben wird, aber nicht notwendigerweise angeboren ist.  
Clinschor wird als Nachkomme des Vergils verortet, der im Mittelalter als Prophet und Zauberer gilt [Bumke 2004: 109]. Dies widerspricht allerdings der Annahme [Bumke 2004: 109], dass Clinschor die Zauberei erst erlernen musste. Der Text spricht davon, dass Clinschor die Zauberei erst aus Persidâ mitgebracht hat. Magie ist hier etwas, was über Generationen weitergegeben wird, aber nicht notwendigerweise angeboren ist.  


Literatur
<HarvardReferences />
[*Bumke 2004] Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach. Achte Auflage. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler,  2004.


=== Der Gral ===
=== Der Gral ===


=== Literatur ===
=== Literatur ===
<HarvardReferences />
[*Bumke 2004] Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach. Achte Auflage. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler,  2004.

Version vom 24. Juni 2015, 10:40 Uhr

Magie und Hexerei

Wolfram von Eschenbachs Parzival[1] ist stets von mythischen Elementen geprägt. Auch hier tauchen – zwar nicht in der ausgeprägten Form wie im Conte du Graal – keltische Elemente, Mischwesen und mythische Kreaturen auf. Anhand des Zauberers Clinschors, der zwar nie direkt im Parzival vorkommt, wird auch die Magie eingeführt. Im Folgenden wird die Darstellung und Funktion der magischen Elemente und Personen untersucht.

Cundrîe und Malcrêatiure

Weder Cundrîe noch Malcrêatiure benutzen explizit Magie, doch Cundrîe wird als Hexe bezeichnet und beide werden als „zwei mennesch wunderlîch“ (519, 22) beschrieben. Noch expliziter wird ihre Unterordnung den Menschen gegenüber, wenn Malcrêatiure „von der mennescheit“ (520, 2) unterschieden wird.

Clinschor

Der Zauberer Clinschor wird nach einer verbotenen Liebschaft mit der verheirateten Iblis durch ihren Mann Ibert kastriert. Dies führt nicht nur dazu, dass der König ihn zum Verachteten macht (vgl. 657, 2), sondern auch „zeim kapûn mit eime snite“ (657, 8). Diese doppelte Bloßstellung wird durch Gâwâns exemplarische Reaktion deutlich gemacht:

mittelhochdeutsch Übersetzung
des wart aldâ gelachet Das wurde sehr belacht
von Gâwâne sêre. von Gâwân.

(657, 10 f.)

Dies ist auch der Grund, warum er sich nach Persidâ begibt, „dâ êrste zouber wart erdâht“ (657, 29). Laut Bumke[Bumke 2004: 109] lässt sich dies im Orient verorten. Aus Persidâ bringt Clinschor dann auch die Zauberei mit:

mittelhochdeutsch Übersetzung
dâ fuor er hin und hât dan brâht Dort fuhr er hin und brachte dann
daz er wol schaffet swaz er wil, - damit er alles fertig brachte, was er wollte
mit listen zouberlîchiu zil. mit dem geübten Zaubern.

(657, 30 ff.)

Clinschors magische Fähigkeiten werden durch den Text nicht spezifiziert, nur die Natur seiner Absichten wird deutlich gemacht. Mithilfe von Magie will Clinschor das Glück jeglicher Menschen – ob Christen oder Heiden – verhindern und zerstören. Erst nachdem Irôt einen Tausch für den Frieden veranlasst, errichtet Clinschor auf einem Berg eine magische Festung. Ähnlich wie Munsalvaesche ist Schastel marveile ein abgeschlossener, magischer Ort, der Schutz bietet. Obwohl Clinschors Verhalten durch Arnîve verurteilt wird, ist die Erzählung der Magie innerhalb der Burg bemerkenswert positiv:

mittelhochdeutsch Übersetzung
aller rîcheit sunder Das Besondere allen Reichtums
sint hie ûf starkiu wunder. ist hier bei starken Wundern.

Clinschor wird als Nachkomme des Vergils verortet, der im Mittelalter als Prophet und Zauberer gilt [Bumke 2004: 109]. Dies widerspricht allerdings der Annahme [Bumke 2004: 109], dass Clinschor die Zauberei erst erlernen musste. Der Text spricht davon, dass Clinschor die Zauberei erst aus Persidâ mitgebracht hat. Magie ist hier etwas, was über Generationen weitergegeben wird, aber nicht notwendigerweise angeboren ist.


Der Gral

Literatur

<HarvardReferences />

[*Bumke 2004] Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach. Achte Auflage. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 2004.

  1. Es wird unter Angabe von Strophen und Verszahl zitiert nach: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.