Benutzer:Philipp Leisenheimer: Unterschied zwischen den Versionen

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|"gevatere, mochtet ir beschowen||  "Gevatterin, könnt ihr den großen Kummer erkennen,
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|grozen kvmmer, den ich trage: ||  den ich erleide, hege, ertrage:
|grozen kvmmer, den ich trage: ||  den ich ertrage:
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|von eweren minnen, daz ist min clage, || von euren Liebkosungen, Vorzügen/Liebesbekundungen
|von eweren minnen, daz ist min clage, || von euren Liebesbekundungen, das ist meine Klage,  
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|bin ich harte sere wunt."|| bin ich überall sehr wund, das ist meine Sorge(Klage).  
|bin ich harte sere wunt."|| bin ich überall sehr wund."
|} (vgl. RF, V. 423-427)
|} (vgl. RF, V. 423-427)


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!Mittelhochdeutscher Text !! Neuhochdeutsche Übersetzung
!Mittelhochdeutscher Text !! Neuhochdeutsche Übersetzung
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|do gewan si schire schande genuc: || Da überkam/erfuhr sie plötzlich große/reichlich Schande:
|do gewan si schire schande genuc: || Da erfuhr sie plötzlich große Schande:
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|sine mochte hin noch her, ||  seine konnte sich nicht bewegen (konnte weder hin noch her),
|sine mochte hin noch her, ||  die seine konnte sich nicht bewegen,
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|Reinhart nam des gvten war, ||  Reinhart ergriff/sah seine Gelegenheit,
|Reinhart nam des gvten war, ||  Reinhart ergriff seine Gelegenheit,
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|zv eime andern loche er vz spranc, || er sprang aus einem anderen Ausgang/Loch hinaus
|zv eime andern loche er vz spranc, || er sprang durch ein anderes Loch hinaus  
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|vf sine gevateren tet er einen wanc. ||und beging auf seiner Gevatterin eine Unanständigkeit, sprang auf seine Gevatterin   
|vf sine gevateren tet er einen wanc. || und auf seine Gevatterin.  
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|Isengrine ein herzen leit geschach: || Isengrin überkam ein tiefes Leiden:
|Isengrine ein herzen leit geschach: || Isengrin überkam ein tiefes Leiden:
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|er gebrvtete si, daz erz an sach. || jener vergewaltigte sie so, dass er es sah.  
|er gebrvtete si, daz erz an sach. || jener vergewaltigte sie so, dass er es sah.  
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|Reinhart sprach: "vil libe vrvndin, || Reinhart sprach: "ganz lieb fromme,
|Reinhart sprach: "vil libe vrvndin, || Reinhart sprach: "seid glücklich meine Freundin,
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|ir schvlt talent mit mir sin. ||  
|ir schvlt talent mit mir sin. || ihr sollt/werdet heute den ganzen Tag mit mir verbringen.
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|izn weiz niman, ob got wil, || es weiß nieman, ob Gott will,   
|izn weiz niman, ob got wil, || Es wird /soll niemand wissen, so Gott will,   
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|dvrch ewer ere ich iz gerne verhil."|| mit eurer Ehre verschweige ich es gerne."
|dvrch ewer ere ich iz gerne verhil."|| aufgrund eures Ansehens/Ehre verschweige ich es gerne."
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|vern Hersante schande was niht cleine. || Für Hersante war die Schande groß.  
|vern Hersante schande was niht cleine. || Für Hersante war die Schande groß.  
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|si beiz vor zorne in die steine, || Sie biss vor Zorn in die Steine,
|si beiz vor zorne in die steine, || Sie biss vor Zorn in die Steine,
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|ir kraft konde ir nicht gefrvmen.|| ihre kraft konnte ihr nicht helfen.
|ir kraft konde ir nicht gefrvmen.|| ihre Kraft konnte ihr nicht helfen.
|} (vgl. RF, V. 1170-1183)
|} (vgl. RF, V. 1170-1183)


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Version vom 25. Juni 2020, 16:13 Uhr

Übersetzung 01: "Reinhart Fuchs" V. 213-219

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
des wart er trvric vnde vnvro, "Deshalb wurde er sehr betrübt,
er sprach: "herre, wie kvmt ditz so, er sprach: "Herr, wie kommt es,
daz mich ein voglin hat betrogen? dass mich ein Vöglein betrogen hat?
daz mvet mich, daz ist vngelogen." Ganz ehrlich, das ärgert mich."
REinhart kvndikeite pflac, Reinhart war klug,
doch ist hevte niht sin tac, doch heute ist nicht sein Tag,
daz iz im nach heile mvege ergan. dass es ihm entsprechend gut ergehen könnte.
(vgl. RF, V. 213-219)

Übersetzung 02: "Reinhart Fuchs" V. 385-401

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Do Reinhart die not vberwant, "Als Reinhart die Gefahr überwunden hatte,
vil schire er den wolf Ysengrin vant. traf er ganz plötzlich auf den Wolf Isengrin.
do er in von erst ane sach, Als er ihn zuerst sah,
nv vernemet, wie er do sprach: nun hört zu, wie er da sprach:
"got gebe evch, herre, gvten tac. "Gott schenke euch einen guten Tag, mein Herr.
swaz ir gebietet vnde ich mac, Ich mache, was auch immer ihr gebietet,
evch gedinen vnde der vrowen min, ich diene euch und meiner Herrin,
des svlt ir beide gewis sin. darauf könnt ihr euch verlassen.
ich bin dvrch warnen her zv ev kvmen, Ich bin gekommen, um euch zu warnen,
wan ich han wol vernumen, denn ich habe tatsächlich gehört,
daz evch hazzet manic man. dass euch mancher Mann verfolgt.
wolt ir mich zv gesellen han? Wollt ihr mich als Diener haben?
ich bin listig, starc sit ir, Ich bin listig und ihr seit stark,
ir mochtet gvten trost han zv mir. mit mir könntet ihr guten Beistand haben.
vor ewere kraft vnde von minen listen Vor eurer Kraft und vor meinen Listen
konde sich niht gevristen, könnte man sich nicht retten,
ich konde eine bvrc wol zebrechen." sogar eine Festung könnte ich einnehmen."
(vgl. RF, V. 385-401)

Übersetzung 03: "Reinhart Fuchs" Verse mit Wortbelegen "kündikeit"

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
REinhart kvndikeite pflac, Reinhart war gerissen,
(vgl. RF, V. 217)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
do was im kvndikeite zit. Da war ihm Zeit für Umsicht.
(vgl. RF, V. 307)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
do bedorfte er wol kvndikeit: nun brauchte er wirklich Geschicklichkeit:
(vgl. RF, V. 364)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
siner amien warf er dvrch den mvnt er zog seiner Geliebten seinen Schwanz
sinen zagel dvrch kvndikeit. mit Geschick durch das Maul.
(vgl. RF, V. 1163)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
ez sold in wol erlozen Reinhart konnte ihn tatsächlich
Reinhart mit siner kvndikeit. mit seiner List berauben.
(vgl. RF, V. 1420f.)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
nieman evch gezelen mack Niemand ist im Stande euch
Reinhartes kvndikeit-, Reinharts Verschlagenheit zu beschreiben.
(vgl. RF, V. 1822f.)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Reinhart sich kvndikeite vleiz: Reinhart bemühte sich um Klugheit:
(vgl. RF, V. 2037)

Übersetzung 04: "Reinhart Fuchs" V. 2155-2167

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
alsvs lonet ir Reinhart, So dankte Reinhart ihr,
daz si sin vorspreche wart. dass sie seine Fürsprecherin war.
Iz ist ovch noch also getan: Außerdem verhält es sich folgendermaßen:
swer hilfet einem vngetrewen man, Wir haben genug davon gesehen
daz er sine not vberwindet, und ebenso häufig muss es auch vorkommen,
daz er doch an im vindet dass derjenige, der einem betrügerischen Mann hilft,
valschs, des han wir gnvc gesehen sodass er seine Gefahr überwindet,
vnde mvz ovch dicke alsam geschen. doch betrügerisches an ihm findet.
alsvst hat bewart Auf diese Weise hat Reinhart
sine vrteilere Reinhart. sich um seine Verurteilung gekümmert.
der arzet was mit valsche da, Der Arzt war mit betrügerischen Absichten da
den kvnic verriet er sa. und verriet gleich darauf den König.
er konde mangen vbelen wanc. Er konnte eine üble Wendung entbehren.
(vgl. RF, V. 2155-2167)

Übersetzung 05: "Reinhart Fuchs" V. 253-274

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Nv horet, wie Rheinhart, Nun hört, wie Reinhart,
der vngetrewe hovart, der betrügerische Hund,
warb vmb sines neven tot. sich um seines Neffen Tod bemühte.
daz tet er doch ane not. Jedoch tat er dies aus Not.
Er sprach: "lose, Dizelin, Er sprach: "horch, Dizelin,
hilf mir, trvt neve min! hilf mir, mein treuer Neffe!
dir ist leider miner not niht kvnt: Du bist dir leider meiner schlimmen Lage nicht bewusst:
ich wart hvete vru wunt; Ich wurde heute früh verwundet;
der kese liet mir ze nahen bi. Der Käse liegt genau neben mir.
er smecket sere, ich vurcht, er si Er richt sehr streng, ich fürchte,
mir zv der wunden schedelich. er ist schädlich für meine Wunden.
trvt neve, nv bedenke mich! Lieber Neffe, hab` Mitleid!
dines vater trewe waren gvt, Die Taten deines Vaters waren ehrenhaft,
ovch hore ich sagen, daz sippeblvt zudem höre ich Geschichten, dass Familienblut
von wazzere niht vertirbet. von Wasser nicht verläuft.
din neve alsvst erstirbet. So wird also dein Neffe sterben.
daz macht dv erwenden harte wol. Durch den Gestank erleide ich großen Schmerz.
vom stanke ich grozen kummer dol." Dies alles kannst du sicher verhindern."
Der rabe zehant hinnider vlovc, Der Rabe flog sofort hinunter,
dar in Reinhart betrovc. worauf Reinhart ihn betrog.
er wolde im helfen von der not Jener wollte ihm aus Pflichtgefühl
dvrch trewe, daz was nach sin tot. aus der Not helfen, dies bedeutete beinahe sein Tod.
(vgl. RF, V. 253-274)

Übersetzung 06: "Reinhart Fuchs" V. 1784-1790

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
nv vernemet seltzene dinc Hört nun die ungewöhnlichen Dinge
vnde vremde mere, und unbekannten Geschichten,
der die glichesere welche der Heuchler zum Besten gibt,
v kvnde geit, wen si sint gewerlich. denn sie sind wirklich passiert.
(...) er ist geheizen Heinrich, (...) er hieß Heinrich,
der hat die bvch zesamene geleit der hat die Schriften
von Isengrines arbeit. über Isengrins Mühsal zusammengestellt.
(vgl. RF, V. 1784-1790)


Übersetzung 07: "Reinhart Fuchs" V. 423-427, V. 1170-1183

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Reinhart sprach zv der vrowen: Reinhart sprach zu der Dame:
"gevatere, mochtet ir beschowen "Gevatterin, könnt ihr den großen Kummer erkennen,
grozen kvmmer, den ich trage: den ich ertrage:
von eweren minnen, daz ist min clage, von euren Liebesbekundungen, das ist meine Klage,
bin ich harte sere wunt." bin ich überall sehr wund."
(vgl. RF, V. 423-427)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
do gewan si schire schande genuc: Da erfuhr sie plötzlich große Schande:
sine mochte hin noch her, die seine konnte sich nicht bewegen,
Reinhart nam des gvten war, Reinhart ergriff seine Gelegenheit,
zv eime andern loche er vz spranc, er sprang durch ein anderes Loch hinaus
vf sine gevateren tet er einen wanc. und auf seine Gevatterin.
Isengrine ein herzen leit geschach: Isengrin überkam ein tiefes Leiden:
er gebrvtete si, daz erz an sach. jener vergewaltigte sie so, dass er es sah.
Reinhart sprach: "vil libe vrvndin, Reinhart sprach: "seid glücklich meine Freundin,
ir schvlt talent mit mir sin. ihr sollt/werdet heute den ganzen Tag mit mir verbringen.
izn weiz niman, ob got wil, Es wird /soll niemand wissen, so Gott will,
dvrch ewer ere ich iz gerne verhil." aufgrund eures Ansehens/Ehre verschweige ich es gerne."
vern Hersante schande was niht cleine. Für Hersante war die Schande groß.
si beiz vor zorne in die steine, Sie biss vor Zorn in die Steine,
ir kraft konde ir nicht gefrvmen. ihre Kraft konnte ihr nicht helfen.
(vgl. RF, V. 1170-1183)