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'''Vers 253-274'''
'''Vers 253-274'''


Nun hört, wie Reinhart,
der ungetreue Hofhund,
sich um den Tod seines Neffens bemühte.
Dies tat er doch ganz ohne Not!
Er sagte: "Los Diezelin,
hilf mir, mein vertrauter Neffe!
Dir ist meine Not leider nicht bekannt;
ich wurde heute früh verwundet,
der Käse liegt nun zu nahe bei mir.
Er stinkt sehr und ich fürchte, er ist
mir und meiner Wunde schädlich.
Treuer Neffe, denke doch an mich!
Die Treue deines Vaters war bekannt,
und man hört, dass Sippenblut
sich nicht vom Wasser verderben lässt.
Dein Vetter würde auf diese Weise sterben
und das möchtest du doch wohl verhindern.
Der Gestank bereitet mir sehr großes Elend."
Daraufhin flog der Rabe sofort hinunter,
wo ihn Reinhart betrog.
Er wollte ihm in der Not helfen,
doch diese Treue war fast sein Tod.


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!Mittelhochdeutscher Text !! Neuhochdeutsche Übersetzung
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|Nv horet, wie Rheinhart, || Nun hört, wie Reinhart,
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|der vngetrewe hovart, ||  der ungetreue Hofhund,
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|warb vmb sines neven tot. ||  sich um den Tod seines Neffens bemühte.
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|daz tet er doch ane not. ||  Dies tat er doch ganz ohne Not!
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|Er sprach: "lose, Dizelin,|| Er sagte: "Los Diezelin,
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|hilf mir, trvt neve min! || hilf mir, mein vertrauter Neffe!
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|dir ist leider miner not niht kvnt: || Dir ist meine Not leider nicht bekannt;
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|ich wart hvete vru wunt; || Ich wurde heute früh verwundet;
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|der kese liet mir ze nahen bi. || der Käse liegt nun zu nahe bei mir.
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|er smecket sere, ich vurcht, er si|| Er stinkt sehr und ich fürchte, er ist
|-
|mir zv der wunden schedelich. || mir und meiner Wunde schädlich.
|-
|trvt neve, nv bedenke mich! || Treuer Neffe, denke doch an mich!
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|dines vater trewe waren gvt, || Die Treue deines Vaters war bekannt,
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|ovch hore ich sagen, daz sippeblvt|| und man hört, dass Sippenblut
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|von wazzere niht vertirbet. || sich nicht vom Wasser verderben lässt.
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|din neve alsvst erstirbet. ||  Dein Vetter würde auf diese Weise sterben
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|daz macht dv erwenden harte wol. || und das möchtest du doch wohl verhindern.
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|vom stanke ich grozen kummer dol." || Der Gestank bereitet mir sehr großes Elend."
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|Der rabe zehant hinnider vlovc, ||  Daraufhin flog der Rabe sofort hinunter,
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|dar in Reinhart betrovc. || wo Reinhart ihn betrog.
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|er wolde im helfen von der not|| Er wollte ihm in der Not helfen,
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|dvrch trewe, daz was nach sin tot. || doch diese Treue war fast sein Tod.
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|} (vgl. RF, V. 253-274)
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==Übersetzung 6 Reinhart Fuchs==
==Übersetzung 6 Reinhart Fuchs==

Version vom 24. Juni 2020, 13:23 Uhr

Übersetzung 1 Reinhart Fuchs

Vers 213-221

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
des wart er trvric vnde vnvro, "Deshalb war er nun traurig und betrübt,
er sprach: "herre, wie kvmt ditz so, er sagte: "Herr, wie kommt das,
daz mich ein voglin hat betrogen? dass ein Vogel mich betrügen konnte?
daz mvet mich, daz ist vngelogen." Ganz ehrlich, das stört mich."
Reinhart kvndikeite pflac, Reinhart ist zwar ein kluges Tier,
doch ist hevte niht sin tac, doch heute ist nicht sein Tag,
daz iz im nach heile mvege ergan. denn er verlief nicht glücklich.

Übersetzung 2 Reinhart Fuchs

Vers 385-401

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Do Reinhart die not vberwant, "Als Reinhart die Notlage überwunden hatte,
vil schire er den wolf Ysengrin vant. traf er ganz plötzlich auf den Wolf Isengrin.
do er in von erst ane sach, Da er ihn zuerst sah,
nv vernemet, wie er do sprach: bemerkte Isengrin ihn erst, als er zu ihm sprach:
"got gebe evch, herre, gvten tac. "Gott grüße euch, Herr, einen guten Tag.
swaz ir gebietet vnde ich mac, Alles was auch immer ihr befehlt und womit ich Euch
evch gedinen vnde der vrowen min, und meiner Herrin dienen kann,
des svlt ir beide gewis sin. darauf könnt ihr euch verlassen.
ich bin dvrch warnen her zv ev kvmen, Ich bin vorbereitet hier zu euch gekommen,
wan ich han wol vernumen, denn ich habe wohl vernommen,
daz evch hazzet manic man. dass euch mancher Mann hasst.
wolt ir mich zv gesellen han? Wollt ihr mich zum Freund haben?
ich bin listig, starc sit ir, Ich bin schlau und ihr seid stark,
ir mochtet gvten trost han zv mir. und ihr könnt großes Vertrauen in mich setzen.
vor ewere kraft vnde von minen listen Vor eurer Kraft und vor meinen Listen
konde sich niht gevristen, kann sich niemand bewahren,
ich konde eine bvrc wol zebrechen." sogar eine Festung könnte ich einnehmen."

Übersetzung 3 Reinhart Fuchs

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Reinhart kvndikeite pflac, Reinhart war verschlagen,
(vgl. RF, V. 217)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
do was im kvndikeite zit. Dann strengt er scharf seinen Verstand an.
(vgl. RF, V. 307)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
do bedorfte er wol kvndikeit: hier brauchte er sicher Geschicklichkeit:
(vgl. RF, V. 364)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
siner amien warf er dvrch den mvnt er wedelte seiner Freundin
sinen zagel dvrch kvndikeit. mit dem Schwanz verschlagen durch das Maul.
(vgl. RF, V. 1163)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
ez sold in wol erlozen Reinhart konnte ihn tatsächlich
Reinhart mit siner kvndikeit. mit seiner List berauben.
(vgl. RF, V. 1420f.)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
nieman evch gezelen mack Niemand könnte Euch beschreiben,
Reinhartes kvndikeit-, wie listig Reinhart war
(vgl. RF, V. 1822f.)
Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Reinhart sich kvndikeite vleiz: Reinhart's leibliche Kentnisse:
(vgl. RF, V. 2037)

Übersetzung 4 Reinhart Fuchs

Vers 2155-2167


Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
alsvs lonet ir Reinhart, Auf diese Weise dankte Reinhart es ihr,
daz si sin vorspreche wart. dass sie seine Fürsprecherin geworden war.
Iz ist ovch noch also getan: Es ist auch heute noch so beschaffen:
swer hilfet einem vngetrewen man, Wenn man einem falschen Mann dabei hilft,
daz er sine not vberwindet, seine Not zu überwinden,
daz er doch an im vindet wird es sich als falsch erweisen;
valschs, des han wir gnvc gesehen denn das hat man schon oft gesehen
vnde mvz ovch dicke alsam geschen. und es wird auch noch oft so geschehen.
alsvst hat bewart Folgendermaßen hat Reinhart
sine vrteilere Reinhart. sich um seine Verurteilung gekümmert.
der arzet was mit valsche da, Der Arzt war trügerisch,
den kvnic verriet er sa. den König verriet er sogleich.
er konde mangen vbelen wanc. Er konnte nicht auf seine Wankelmütigkeit verzichten.

Übersetzung 5 Reinhart Fuchs

Vers 253-274


Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Nv horet, wie Rheinhart, Nun hört, wie Reinhart,
der vngetrewe hovart, der ungetreue Hofhund,
warb vmb sines neven tot. sich um den Tod seines Neffens bemühte.
daz tet er doch ane not. Dies tat er doch ganz ohne Not!
Er sprach: "lose, Dizelin, Er sagte: "Los Diezelin,
hilf mir, trvt neve min! hilf mir, mein vertrauter Neffe!
dir ist leider miner not niht kvnt: Dir ist meine Not leider nicht bekannt;
ich wart hvete vru wunt; Ich wurde heute früh verwundet;
der kese liet mir ze nahen bi. der Käse liegt nun zu nahe bei mir.
er smecket sere, ich vurcht, er si Er stinkt sehr und ich fürchte, er ist
mir zv der wunden schedelich. mir und meiner Wunde schädlich.
trvt neve, nv bedenke mich! Treuer Neffe, denke doch an mich!
dines vater trewe waren gvt, Die Treue deines Vaters war bekannt,
ovch hore ich sagen, daz sippeblvt und man hört, dass Sippenblut
von wazzere niht vertirbet. sich nicht vom Wasser verderben lässt.
din neve alsvst erstirbet. Dein Vetter würde auf diese Weise sterben
daz macht dv erwenden harte wol. und das möchtest du doch wohl verhindern.
vom stanke ich grozen kummer dol." Der Gestank bereitet mir sehr großes Elend."
Der rabe zehant hinnider vlovc, Daraufhin flog der Rabe sofort hinunter,
dar in Reinhart betrovc. wo Reinhart ihn betrog.
er wolde im helfen von der not Er wollte ihm in der Not helfen,
dvrch trewe, daz was nach sin tot. doch diese Treue war fast sein Tod.
(vgl. RF, V. 253-274)

Übersetzung 6 Reinhart Fuchs

Vers 1784-1790

Nun hört ihr die sonderbaren Ereignisse und fremden Erzählungen, die der Gleisner zum besten gab, denn sie sind wahr. [...] jener hieß Heinrich, der dieses Buch über Isensgrins Leid zusammengestellt hat.

Übersetzung 7 Reinhart Fuchs

Vers 423-427

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Reinhart sprach zv der vrowen: Reinhart sprach zu der Dame:
"gevatere, mochtet ir beschowen "Gevatterin, könnt ihr den großen Kummer sehen,
grozen kvmmer, den ich trage: den ich mit mir trage:
von eweren minnen, daz ist min clage, von euren Vorzügen, das ist mein Schmerz,
bin ich harte sere wunt." bin ich schmerzlich verwundet."


Vers 1170-1183

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
do gewan si schire schande genuc: Da erlebte sie sofort großes Verderben:
sine mochte hin noch her, sie konnte weder hin noch her,
Reinhart nam des gvten war, und da nahm Reinhart seine Chance wahr;
zv eime andern loche er vz spranc, er sprang aus einem anderen Loch heraus
vf sine gevateren tet er einen wanc. und dann auf seine Gevatterin.
Isengrine ein herzen leit geschach: Isengrin's Herz erfüllte großes Leid
er gebrvtete si, daz erz an sach. jener vergewaltigte sie so, dass er es sah.
Reinhart sprach: "vil libe vrvndin, Reinhart sprach: " Liebe Freundin,
ir schvlt talent mit mir sin. ihr solltet heute bei mir sein.
izn weiz niman, ob got wil, Wenn Gott es so will, weiß es niemand,
dvrch ewer ere ich iz gerne verhil." denn für eure Ehre verschweige ich es gerne."
vern Hersante schande was niht cleine. Frau Hersantes Scham war groß.
si beiz vor zorne in die steine, Sie biss vor Zorn in die Steine,
ir kraft konde ir nicht gefrvmen. ihre Kraft konnte ihr nicht helfen.


Quellen

Alle "Mittelhochdeutschen Textbeispiele" beziehen sich auf [1]

===
  1. Primaertext Reinhart Fuchs_Goettert (2005)