Der Königinnenstreit (Nibelungenlied): Unterschied zwischen den Versionen

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==Stellung der Zeichen im Königinnenstreit==
==Stellung der Zeichen im Königinnenstreit==


Der Höhepunkt des [[Der Königinnenstreit (Nibelungenlied)|Königinnenstreits]] zwischen [[Brünhild (Nibelungenlied)|Brünhild]] und [[Kriemhild (Nibelungenlied)|Kriemhild]] wird durch die öffentliche zur Schaustellung der Zeichen - Gürtel und Ring - erreicht. Letztere nehmen eine wichtige Stellung ein und führen schlussendlich zur Zerrüttung des Verhältnisses der beiden Königinnen. Der Gürtel und der Ring sind ein Symbol des Sieges und der Überlegenheit [[Siegfried (Nibelungenlied)|Siegfrieds]] und somit auch Kriemhilds. Diese Information wird Brünhild in einem öffentlichen Raum demonstriert, indem Kriemhild den Ring und den Gürtel unter aller Augen beim Einzug in die Kirche trägt. Diese Situation führt schlussendlich zu einem Widerspruch, da die wahrgenommene Realität und Überzeugung der Machtstellung Brünhilds und somit auch Gunthers mit der zur Schaustellung der Zeichen kollidiert. [Müller 1998: 272]
Der Höhepunkt des [[Der Königinnenstreit (Nibelungenlied)|Königinnenstreits]] zwischen Brünhild und Kriemhild wird durch die öffentliche zur Schaustellung der Zeichen - Gürtel und Ring - erreicht. Letztere nehmen eine wichtige Stellung ein und führen schlussendlich zur Zerrüttung des Verhältnisses der beiden Königinnen. Der Gürtel und der Ring sind ein Symbol des Sieges und der Überlegenheit Siegfrieds und somit auch Kriemhilds. Diese Information wird Brünhild in einem öffentlichen Raum demonstriert, indem Kriemhild den Ring und den Gürtel unter aller Augen beim Einzug in die Kirche trägt. Diese Situation führt schlussendlich zu einem Widerspruch, da die wahrgenommene Realität und Überzeugung der Machtstellung Brünhilds und somit auch Gunthers mit der zur Schaustellung der Zeichen kollidiert. [Müller 1998: 272]


Seit der Brautwerbung Brünhilds in Isenstein wird Gunther als oberster Machthaber und Siegfried als dessen Untergebener inszeniert. Das bedeutet, dass für die Gesellschaft Isensteins und somit für die Realität Brünhilds ein fester Rahmen mit bestimmten Zeichen Geltung findet. Damit in Worms Brünhilds Realität bestehen bleibt, wird Siegfrieds Ergebenheit mehrfach vorgetäuscht. [Müller 1998: 270] An dieser Stelle wird deutlich, dass die Wormser Realität manipuliert wird, damit Brünhild nicht auf den Betrug aufmerksam wird. Erst durch das Miteinbeziehen des öffentlichen Raumes werden die Zeichen – Gürtel und Ring - rechtskräftig, weshalb sie von Brünhild nicht weiter fehlgedeutet werden können. [Müller 1998: 272] Demnach funktionieren die „Zeichen […] immer nur in einem bestimmten sozialen Rahmen mit bestimmten Konventionen […]“. [Müller 1998: 271]
Seit der Brautwerbung Brünhilds in Isenstein wird Gunther als oberster Machthaber und Siegfried als dessen Untergebener inszeniert. Das bedeutet, dass für die Gesellschaft Isensteins und somit für die Realität Brünhilds ein fester Rahmen mit bestimmten Zeichen Geltung findet. Damit in Worms Brünhilds Realität bestehen bleibt, wird Siegfrieds Ergebenheit mehrfach vorgetäuscht. [Müller 1998: 270] An dieser Stelle wird deutlich, dass die Wormser Realität manipuliert wird, damit Brünhild nicht auf den Betrug aufmerksam wird. Erst durch das Miteinbeziehen des öffentlichen Raumes werden die Zeichen – Gürtel und Ring - rechtskräftig, weshalb sie von Brünhild nicht weiter fehlgedeutet werden können. [Müller 1998: 272] Demnach funktionieren die „Zeichen […] immer nur in einem bestimmten sozialen Rahmen mit bestimmten Konventionen […]“. [Müller 1998: 271]

Version vom 31. August 2020, 15:28 Uhr