Benutzer:Lukas18: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 24: Zeile 24:
|oeder gouch ist in dem lande ninder;|| aber es gibt keinen Narren wie ihn in diesem Lande;  
|oeder gouch ist in dem lande ninder;|| aber es gibt keinen Narren wie ihn in diesem Lande;  
|-
|-
|sin rumegazze kaphet zallen ziten wol hin hinder.|| Sein "Schwert" gaffte die ganze Zeit nach hinten.  
|sin rumegazze kaphet zallen ziten wol hin hinder.|| Sein "Schwert" trägt er affig die ganze Zeit nach hinten.  
|-
 
|-
|-
|Waz er an den meiden ||  Was er sich bei den Damen  
|Waz er an den meiden ||  Was er sich bei den Damen  
|-
|-
|wunders da begat, || für
|wunders da begat, || an Unerhörtem herausnahm,
|-
|-
|e daz min vrouwe Schelle|| bevor/ehe dass meine Herrin "Schelle"
|e daz min vrouwe Schelle|| bevor meine Herrin Schelle
|-
|-
|volende ir gebot! || ihr Verbot verhängen konnte!
|volende ir gebot! || ihr Verbot verhängen konnte!
|-
|-
|erst vil unbescheiden, ||  Beim ersten Mal sehr rücksichtlos,
|erst vil unbescheiden, ||  Er ist sehr rücksichtslos,
|-
|-
|wan swelhe er bestat, || aber an welcher er sich auch immer vergriff,
|wan swelhe er bestat, || denn jeder Frau, der er sich nähert,
|-
|-
|diu wirt von slegen helle || die wird vom Knüppel/keule/schlägen blass
|diu wirt von slegen helle || heult durch seine Schläge
|-
|-
|und midende den spot;|| und mithin zur Schande/zum Gesprött;
|und midende den spot;|| und enthält sich seither dem Spott.
|-
|-
|da von lazen alle ir smutzemunden, ||  Darum/Deshalb/Daher brachten ihr alle ein Schmunzeln entgegen,
|da von lazen alle ir smutzemunden, ||  Deshalb vermeiden bei ihm alle ihr Schmunzeln,
|-
|-
|des die jungen niht verheln enkunden!|| welches die Jünglinge nicht verheimlichen konnten!
|des die jungen niht verheln enkunden!|| welches die Jünglinge nicht verbergen konnten!
|-
|-
|des hat ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. || darauf hat sie derlei Dinge sehr häufig empfunden.
|des hat ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. || Dafür hat ihre Hand häufig von seiner Gewalt erfahren.
|-
|-


Zeile 53: Zeile 55:
|Immer, so man viret,||  Immer, wenn man feierte,  
|Immer, so man viret,||  Immer, wenn man feierte,  
|-
|-
|so hebent si sich dar || dann begaben sie sich
|so hebent si sich dar || dann kamen sie  
|-
|-
|mit einer samenunge, || mit einer Gesellschaft dorthin,
|mit einer samenunge, || mit einer Gesellschaft dorthin,
|-
|-
|den ich wol schaden gan.|| die ich gehörig schaden wollte.
|den ich wol schaden gan.|| denen ich Schaden wirklich gönne.  
|-
|-
|Werenbreht der liret, ||  Wenn Werenbreht lauf der Leier spielte,
|Werenbreht der liret, ||  Werenbreht spielte auf der Leier,
|-
|-
|so sumbert Sigemar. || so summte Sigemar mit.
|so sumbert Sigemar. || während Sigemar trommelte.  
|-
|-
|daz in da misselunge,|| Was ihm dabei missglückte/misslang,
|daz in da misselunge,|| Ich trachtete gerade danach,  
|-
|-
|daz laege et eben an!||  das überspielte/verleugnete er eben selbstbewusst/passend!
|daz laege et eben an!||  dass ihnen etwas misslang.
|-
|-
|daz sich doch vil lihte mac verriden: ||  Was sich vielleicht doch verdrehen/verrenken/umkehren könnte:
|daz sich doch vil lihte mac verriden: ||  Es kann sich vieles sehr schnell bestätigen:  
|-
|-
|wellents ir getelse niht vermiden, || wollt ihr unbeherrschten/zügellosen es nicht sein lassen/unterlassen,
|wellents ir getelse niht vermiden, || Wenn ihr mit eurem Geklimper nicht aufhören wollt,  
|-
|-
|sich mugen zwene an miner weibelruoten wol versniden. || könnten sich zwei (von euch) an meiner "Weilbelroute" sicher verletzen.
|sich mugen zwene an miner weibelruoten wol versniden. || könnt ihr zwei euch sicher an meinem Schwert verletzen.


|-
|-
|Koeme ich zeinem tanze,||  Käme ich zu einem Tanz,
|Koeme ich zeinem tanze,||  Käme ich zu einem Tanz,
|-
|-
|das alle giengen bi, || bei dem alle seitlich gingen/nebeneinander gingen,  
|das alle giengen bi, || bei dem alle mitmachten,  
|-
|-
|da wurde ein spil von hende || da entstand ein Spiel aus Händen
|da wurde ein spil von hende || würde ein Spiel beginnen
|-
|-
|mit beiden ekken zuo.|| mit beiden Schneiden/Klingen hinzu.
|mit beiden ekken zuo.|| mit beiden Schwertschneiden.  
|-
|-
|lihte geviele ein schanze,||  Vielleicht kommt es zu einem glücklichen Zufall,  
|lihte geviele ein schanze,||  Vielleicht fällt das Glück in meine Hände,  
|-
|-
|daz vor mir laegen dri. || dass drei vor mir liegen/stehen/befinden.
|daz vor mir laegen dri. || dass drei vor mir lägen
|-
|-
|ich hielte ez ane wende,|| ich behielt es ohne Zuversicht/Hoffnung
|ich hielte ez ane wende,|| Ich halte das frei von Schande,
|-
|-
|verbüte ez einer vruo.||  und verbiete es einer Fürstin.
|verbüte ez einer vruo.||  auch wenn es schlimm wäre.  
|-
|-
|sige und saelde hulfen mir gewinnen,|| Übermacht und Glück/Heil hälfe mir zu erreichen,
|sige und saelde hulfen mir gewinnen,|| Glück würde mir dabei helfen zu gewinnen,
|-
|-
|daz si halbe müesen dan entrinnen. || dass sie dann zu allen Seiten flüchten müssen.
|daz si halbe müesen dan entrinnen. || dass sie dann halb davonlaufen müssten.  
|-
|-
|nu ziehen uf und lazen in ir gogelheit zerinnen!|| Nun zückt und lasst ihnen ihren Übermut vergehen!
|nu ziehen uf und lazen in ir gogelheit zerinnen!|| Nun erhebt euch und lasst ihnen ihren Übermut vergehen!
|-
|-


|-
|-
|Sine weidegenge||  Seine "Weidegenge"
|Sine weidegenge||  Seine Jagdzüge
|-
|-
|die verewent mich gra, || die verfärbt mich grau,
|die verewent mich gra, || die verfärbt mich grau,

Version vom 9. November 2020, 14:40 Uhr

Übersetzung 01: "Neidhart" Winterlied 10; Str. I - VIb

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Do der liebe summer Als der freundliche Sommer
ureloup genam, sich verabschiedet hatte,
do mouse man der tänze da musste man die Tänze
ufm anger gar verphlegen. auf der Wiese schließlich aufgeben.
des gewan sit kummer Deshalb erfuhr seitdem
der herre Gunderam: den Fürst Gunderam Kummer.
der muose ouch sin gestränze Dieser musste auch seine Großtuerei
do lazen under wegen. deswegen unterlassen.
der ist bickelmeister disen winder: Er ist Meister beim Würfelspiel diesen Winter:
oeder gouch ist in dem lande ninder; aber es gibt keinen Narren wie ihn in diesem Lande;
sin rumegazze kaphet zallen ziten wol hin hinder. Sein "Schwert" trägt er affig die ganze Zeit nach hinten.
Waz er an den meiden Was er sich bei den Damen
wunders da begat, an Unerhörtem herausnahm,
e daz min vrouwe Schelle bevor meine Herrin Schelle
volende ir gebot! ihr Verbot verhängen konnte!
erst vil unbescheiden, Er ist sehr rücksichtslos,
wan swelhe er bestat, denn jeder Frau, der er sich nähert,
diu wirt von slegen helle heult durch seine Schläge
und midende den spot; und enthält sich seither dem Spott.
da von lazen alle ir smutzemunden, Deshalb vermeiden bei ihm alle ihr Schmunzeln,
des die jungen niht verheln enkunden! welches die Jünglinge nicht verbergen konnten!
des hat ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Dafür hat ihre Hand häufig von seiner Gewalt erfahren.
Immer, so man viret, Immer, wenn man feierte,
so hebent si sich dar dann kamen sie
mit einer samenunge, mit einer Gesellschaft dorthin,
den ich wol schaden gan. denen ich Schaden wirklich gönne.
Werenbreht der liret, Werenbreht spielte auf der Leier,
so sumbert Sigemar. während Sigemar trommelte.
daz in da misselunge, Ich trachtete gerade danach,
daz laege et eben an! dass ihnen etwas misslang.
daz sich doch vil lihte mac verriden: Es kann sich vieles sehr schnell bestätigen:
wellents ir getelse niht vermiden, Wenn ihr mit eurem Geklimper nicht aufhören wollt,
sich mugen zwene an miner weibelruoten wol versniden. könnt ihr zwei euch sicher an meinem Schwert verletzen.
Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz,
das alle giengen bi, bei dem alle mitmachten,
da wurde ein spil von hende würde ein Spiel beginnen
mit beiden ekken zuo. mit beiden Schwertschneiden.
lihte geviele ein schanze, Vielleicht fällt das Glück in meine Hände,
daz vor mir laegen dri. dass drei vor mir lägen
ich hielte ez ane wende, Ich halte das frei von Schande,
verbüte ez einer vruo. auch wenn es schlimm wäre.
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Glück würde mir dabei helfen zu gewinnen,
daz si halbe müesen dan entrinnen. dass sie dann halb davonlaufen müssten.
nu ziehen uf und lazen in ir gogelheit zerinnen! Nun erhebt euch und lasst ihnen ihren Übermut vergehen!
Sine weidegenge Seine Jagdzüge
die verewent mich gra, die verfärbt mich grau,
swenn er verwendeclichen immer wenn auch er hochmütig/übermütig
vür mine vrouwen gat. für meine Herrin zuwendete.
tribet erz die lenge, Treibe er es an die Spitze
bestat er danne da,
man hilft im uz der kichen,
daz er vil riuwic stat.
er und etelicher sin geselle,
wden ich tanzent an ir hant ersnelle,
des si gewis, ich slahe in, daz sin offen stat ein elle!
Im hilft niht sin treie Im hilft weder sein Wamms
noch sin hiubelhuot; noch sein Haubenhut;
ez wirt im in getrenket: es
er zuhte ir einen bal. er schmiss ihr einen Ball
erst ein toerscher leie;
sin tumbelicher muot sein törichter Mut
der wirt im da bekrenket. der wird ihn dann schwächen.
wil er vür Riuwental
hin und her so vil gewentschelieren,
er wirt wol zezeiset under vieren.
der Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren?
Die wil ich die klingen
um mine siten trage,
so darf mir durch min sumber
niemen stechen nieht.
er muoz vil wite springen:
begrife ichn mit dem slage,
ich slahe in, daz er tumber
schouwet nimmer lieht.
ich hilf im des libes in den aschen
und slah im mit willen einen vlaschen,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen.
Her Nithart hat gesungen, Seither hat Neidhart gesungen,
daz ich in hazzen wil sodass ich ihn hassen will
durch mines neven willen, aufgrund des Willens meines Nevens,
des neven er beschalt. des Neven, der er beeinträchtigte.
lieze ers unbetwungen! Ließe er es nur unbekümmert!
es ist im gar ze vil. Das ist wohl zu viel verlangt.
enpflaege er siner grillen entbehre/Gewöhne er sich nur/ er sich seiner Anmaßungen/schreiereien
und het ouch der gewalt! und gleich auch der Gewalt!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist ein Ärgernis, das mich aller Freuden beraubt.
wirt diu weibelruote mir gewetzet, Wenn die "Weibelroute" mir gewetzt/geschärft wurde,
ich trenne in uf, daz man wol einen sezzel in in setzet. so schlitze ich ihn auf, sodass man sicher einen Sessel in ihn stellen kann.