Benutzerin:Ina Klompmaker: Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
(Winterlied 10) |
||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
Winterlied 10 | Winterlied 10 | ||
{| | |||
|- | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
|- | |||
| Dô der liebe summer || Als der geliebte Sommer | |||
|- | |||
| ureloup genam, || sich verabschiedet hatte, | |||
|- | |||
| dô muose man der tänze || da musste man die Tänze | |||
|- | |||
| ûfm anger gar verphlegen. || auf dem Ackerland gänzlich aufgeben. | |||
|- | |||
| des gewan sît kummer || Daher bekam der | |||
|- | |||
| der herre Gunderam: || Herr Gunderam Kummer: | |||
|- | |||
| der muose ouch sîn gestränze || Der musste ebenfalls sein müssiges Umherlaufen | |||
|- | |||
| dô lazzen under wegen. || bisweilen mit Rücksicht darauf unterlassen. | |||
|- | |||
| der ist bickelmeister disen winder: || Der ist Aufseher beim Würfelspiel diesen Winter: | |||
|- | |||
| oeder gouch ist in dem lande ninder, || einen öden Kuckuk gibt es in diesem Land keineswegs; | |||
|- | |||
| sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. || seine ... schauen verwundert. | |||
|- | |||
| || <br /> | |||
|- | |||
| Waz er an den meiden || Was er den Mädchen | |||
|- | |||
| wunders dâ begât, || Wunderliches dort gewährt hat, | |||
|- | |||
| ê daz mîn vrouwe Schelle || ehe meine Dame es vollbrachte | |||
der | |- | ||
| volender ir gebot! || ihm die Schelle anzubieten! | |||
|- | |||
| erst vil unbescheiden, || Erst sehr unbestimmt, | |||
|- | |||
| wan swelhe er bestât, || er hält dem leeren Schlinger stand, | |||
|- | |||
| diu wirt von slegen helle || dieser wird von den Schlägen schwach | |||
|- | |||
| und mîdende den spot; || und sie gebührten ihm den Spott; | |||
|- | |||
| dâ von lâzen alle ir smutzemunden, || da formten alle ein Schmunzeln, | |||
|- | |||
| des die jungen niht verheln enkunden! || das die Jungen nicht verheimlichen konnten! | |||
|- | |||
| des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. || Das hat ihre Hand von solcher Meisterlichkeit oft empfunden. | |||
|- | |||
| || <br /> | |||
|- | |||
| Immer, sô man vîret, || Immer wenn man feiert, | |||
|- | |||
| sô hebent sî sich dar || dann machen sie sich dorthin auf | |||
|- | |||
| mit einer samenunge, || mit einer Zusammenkunft, | |||
|- | |||
| den ich wol schaden gan. || die ich gegründet habe. | |||
|- | |||
| Werenbreht der lîret, || Werenbreht spielt die Leier, | |||
|- | |||
| sô sumbert Sigemâr. || neben Sigemâr, der die Pauke schlägt. | |||
|- | |||
| daz in dâ misselunge, || Dass ihm das misslingt, | |||
|- | |||
| daz laege et eben an! || darauf ist es angelegt! | |||
|- | |||
| daz sich doch vil lîhte mac verrîden: || Da sich das Licht sehr von uns abwenden mag: | |||
|- | |||
| wellents ir getelse niht vermîden, || wollen sie ihr ... nicht vermeiden, | |||
|- | |||
| sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden. || sie können sich zwei von meiner Gerte des Weibels sehr auseinander schneiden. | |||
|- | |||
| || | |||
|- | |||
| || <br /> | |||
|- | |||
| Koeme ich zeinem tanze, || Käme ich zu einem Tanz, | |||
|- | |||
| dâs alle giengen bî, || zu dem alle gingen, | |||
|- | |||
| dâ wurde ein spil von hende || da wäre ein behendes Spiel | |||
|- | |||
| mit beiden ekken zuo. || zu beiden Seiten. | |||
|- | |||
| lîhte geviele ein schanze, || Leicht würde sich ein Glücksspiel ergeben, | |||
|- | |||
| daz vor mir laegen drî. || sodass vor mir drei Teile liegen würden. | |||
|- | |||
| ich hielte ez âne wende, || Ich würde es unleugbar halten, | |||
|- | |||
| verbüte ez einer vruo. || und es einer Frau verbieten. | |||
|- | |||
| sige und saelde hulfen mir gewinnen, || Sieg und Glück hälfen mir zu gewinnen, | |||
|- | |||
| daz si halbe müesen dan entrinnen. || dass sie von allen vier Seiten davonlaufen müssten. | |||
|- | |||
| nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! || Nun ziehen sie los und lassen ihr ausgelassenes Wesen zerrinnen! | |||
|- | |||
| || | |||
| || <br /> | |||
|- | |||
| Sîne weidegenge || Sein Trieb auf die Weide | |||
|- | |||
| die verewent mich grâ, || der verwöhnt mich grau, | |||
|- | |||
| swenn er verwendeclîchen || sobald er zurückschauend | |||
|- | |||
| vür mîne vrouwen gât. || für meine Damen geht. | |||
|- | |||
| trîbet erz die lenge, || Treibt er es lange, | |||
|- | |||
| bestât er danne dâ, || bleibt er dann da zurück, | |||
|- | |||
| man hilft im ûz der kîchen, || man hilft ihm dann aus dem Gefängnis raus, | |||
|- | |||
| daz er vil riuwic stât. || dass er dann viel Reue zeigt. | |||
|- | |||
| er und etelîcher sîn geselle, || Er und irgendeiner seiner Gesellen, | |||
|- | |||
| den ich tanzent an ir hant ersnelle, || den ich tanzend immerfort erwische, | |||
|- | |||
| des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! || das sei gewiss, ich schlage ihn, dass ihm eine Elle offen steht! | |||
|- | |||
| || | |||
| || <br /> | |||
|- | |||
| Im hilft niht sîn treie || Seine Treue hilft ihm nicht | |||
|- | |||
| noch sîn hiubelhuot; || noch sein Haubenhut; | |||
|- | |||
| ez wirt im in getrenket: || er wird getränkt: | |||
|- | |||
| er zuhte ir einen bal. || Er zückte eine Kugel. | |||
|- | |||
| erst ein toerscher leie; || Erst eine Art und Weise der Torheit; | |||
|- | |||
| sîn tumbelîcher muot || sein törichter Mut | |||
|- | |||
| der wirt im dâ bekrenket. || wird ihn verletzen. | |||
|- | |||
| wil er vür Riuwental || Will er für Reuental | |||
|- | |||
| hin und her sô vil gewentschelieren, || hin und her so sehr gewandelieren, | |||
|- | |||
| er wirt wol zeteiset under vieren. || er wird wohl ... unter den Vieren. | |||
|- | |||
| her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? || Herr Werenbreht, was mag ich das, wird er taumeln? | |||
|- | |||
| || | |||
| || <br /> | |||
|- | |||
| Die wîl ich die klingen || Die will ich klingend | |||
|- | |||
| um mîne sîten trage, || an meiner Seite tragen, | |||
|- | |||
| sô darf mir durch mîn sumber || daher darf mit durch meine Pauke | |||
|- | |||
| niemen stechen nieht. || niemand hindurch stechen. | |||
|- | |||
| er mouz vil wîte springen: || Er muss sehr weit springen: | |||
|- | |||
| begrîfe ichn mit dem slage, || Umfasse ich ihn nicht mit dem Schlage, | |||
|- | |||
| ich slahe in, daz er tumber || schlage ich ihn, dass er taumelt | |||
|- | |||
| schouwet nimmer lieht. || und nie mehr das Licht erblickt. | |||
|- | |||
| ich hilf im des lîbes in den aschen || Ich befördere seinen Leib in die Asche | |||
|- | |||
| und slah im mit willen eine vlaschen, || und schlage ihn willentlich mit einer Flasche, | |||
|- | |||
| daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. || sodass ihm die Hunde das Hirn von der Erde wegfressen müssen. | |||
|- | |||
| || | |||
| || <br /> | |||
|- | |||
| Her Nîthart hât gesungen, || Herr Neidhart hat so gesungen, | |||
|- | |||
| daz ich in hazzen wil || dass ich ihn hassen will | |||
|- | |||
| durch mînes neven willen, || durch meines Neffen Willen, | |||
|- | |||
| des neven er beschallt. || den Neffen, den er besingt. | |||
|- | |||
| lieze ers unbetwungen! || Ließe er es ohne Kummer und Sorge! | |||
|- | |||
| es ist im gar ze vil. || Es ist ihm gar zu viel. | |||
|- | |||
| enpflæge er sîner grillen || Entzöge er sich seines Zornes | |||
|- | |||
| und het ouch der gewalt! || und auch der Gewalt! | |||
|- | |||
| ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. || Es ist ein Schmähen, das meine Freude hemmt. | |||
|- | |||
| wirt diu weibelroute mir gewetzet, || Wird die Gerte des Weibels mir gewetzt, | |||
|- | |||
| ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. || trenne ich ihn auf, dass man wohl einen Sessel in ihn setzen könnte. | |||
|} |
Version vom 12. November 2020, 15:59 Uhr
Übersetzung des Primärtextes zu Woche 1
Winterlied 10
Mittelhochdeutsch | Übersetzung | ||
---|---|---|---|
Dô der liebe summer | Als der geliebte Sommer | ||
ureloup genam, | sich verabschiedet hatte, | ||
dô muose man der tänze | da musste man die Tänze | ||
ûfm anger gar verphlegen. | auf dem Ackerland gänzlich aufgeben. | ||
des gewan sît kummer | Daher bekam der | ||
der herre Gunderam: | Herr Gunderam Kummer: | ||
der muose ouch sîn gestränze | Der musste ebenfalls sein müssiges Umherlaufen | ||
dô lazzen under wegen. | bisweilen mit Rücksicht darauf unterlassen. | ||
der ist bickelmeister disen winder: | Der ist Aufseher beim Würfelspiel diesen Winter: | ||
oeder gouch ist in dem lande ninder, | einen öden Kuckuk gibt es in diesem Land keineswegs; | ||
sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. | seine ... schauen verwundert. | ||
Waz er an den meiden | Was er den Mädchen | ||
wunders dâ begât, | Wunderliches dort gewährt hat, | ||
ê daz mîn vrouwe Schelle | ehe meine Dame es vollbrachte | ||
volender ir gebot! | ihm die Schelle anzubieten! | ||
erst vil unbescheiden, | Erst sehr unbestimmt, | ||
wan swelhe er bestât, | er hält dem leeren Schlinger stand, | ||
diu wirt von slegen helle | dieser wird von den Schlägen schwach | ||
und mîdende den spot; | und sie gebührten ihm den Spott; | ||
dâ von lâzen alle ir smutzemunden, | da formten alle ein Schmunzeln, | ||
des die jungen niht verheln enkunden! | das die Jungen nicht verheimlichen konnten! | ||
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. | Das hat ihre Hand von solcher Meisterlichkeit oft empfunden. | ||
Immer, sô man vîret, | Immer wenn man feiert, | ||
sô hebent sî sich dar | dann machen sie sich dorthin auf | ||
mit einer samenunge, | mit einer Zusammenkunft, | ||
den ich wol schaden gan. | die ich gegründet habe. | ||
Werenbreht der lîret, | Werenbreht spielt die Leier, | ||
sô sumbert Sigemâr. | neben Sigemâr, der die Pauke schlägt. | ||
daz in dâ misselunge, | Dass ihm das misslingt, | ||
daz laege et eben an! | darauf ist es angelegt! | ||
daz sich doch vil lîhte mac verrîden: | Da sich das Licht sehr von uns abwenden mag: | ||
wellents ir getelse niht vermîden, | wollen sie ihr ... nicht vermeiden, | ||
sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden. | sie können sich zwei von meiner Gerte des Weibels sehr auseinander schneiden. | ||
Koeme ich zeinem tanze, | Käme ich zu einem Tanz, | ||
dâs alle giengen bî, | zu dem alle gingen, | ||
dâ wurde ein spil von hende | da wäre ein behendes Spiel | ||
mit beiden ekken zuo. | zu beiden Seiten. | ||
lîhte geviele ein schanze, | Leicht würde sich ein Glücksspiel ergeben, | ||
daz vor mir laegen drî. | sodass vor mir drei Teile liegen würden. | ||
ich hielte ez âne wende, | Ich würde es unleugbar halten, | ||
verbüte ez einer vruo. | und es einer Frau verbieten. | ||
sige und saelde hulfen mir gewinnen, | Sieg und Glück hälfen mir zu gewinnen, | ||
daz si halbe müesen dan entrinnen. | dass sie von allen vier Seiten davonlaufen müssten. | ||
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! | Nun ziehen sie los und lassen ihr ausgelassenes Wesen zerrinnen! | ||
Sîne weidegenge | Sein Trieb auf die Weide | ||
die verewent mich grâ, | der verwöhnt mich grau, | ||
swenn er verwendeclîchen | sobald er zurückschauend | ||
vür mîne vrouwen gât. | für meine Damen geht. | ||
trîbet erz die lenge, | Treibt er es lange, | ||
bestât er danne dâ, | bleibt er dann da zurück, | ||
man hilft im ûz der kîchen, | man hilft ihm dann aus dem Gefängnis raus, | ||
daz er vil riuwic stât. | dass er dann viel Reue zeigt. | ||
er und etelîcher sîn geselle, | Er und irgendeiner seiner Gesellen, | ||
den ich tanzent an ir hant ersnelle, | den ich tanzend immerfort erwische, | ||
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! | das sei gewiss, ich schlage ihn, dass ihm eine Elle offen steht! | ||
Im hilft niht sîn treie | Seine Treue hilft ihm nicht | ||
noch sîn hiubelhuot; | noch sein Haubenhut; | ||
ez wirt im in getrenket: | er wird getränkt: | ||
er zuhte ir einen bal. | Er zückte eine Kugel. | ||
erst ein toerscher leie; | Erst eine Art und Weise der Torheit; | ||
sîn tumbelîcher muot | sein törichter Mut | ||
der wirt im dâ bekrenket. | wird ihn verletzen. | ||
wil er vür Riuwental | Will er für Reuental | ||
hin und her sô vil gewentschelieren, | hin und her so sehr gewandelieren, | ||
er wirt wol zeteiset under vieren. | er wird wohl ... unter den Vieren. | ||
her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? | Herr Werenbreht, was mag ich das, wird er taumeln? | ||
Die wîl ich die klingen | Die will ich klingend | ||
um mîne sîten trage, | an meiner Seite tragen, | ||
sô darf mir durch mîn sumber | daher darf mit durch meine Pauke | ||
niemen stechen nieht. | niemand hindurch stechen. | ||
er mouz vil wîte springen: | Er muss sehr weit springen: | ||
begrîfe ichn mit dem slage, | Umfasse ich ihn nicht mit dem Schlage, | ||
ich slahe in, daz er tumber | schlage ich ihn, dass er taumelt | ||
schouwet nimmer lieht. | und nie mehr das Licht erblickt. | ||
ich hilf im des lîbes in den aschen | Ich befördere seinen Leib in die Asche | ||
und slah im mit willen eine vlaschen, | und schlage ihn willentlich mit einer Flasche, | ||
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. | sodass ihm die Hunde das Hirn von der Erde wegfressen müssen. | ||
Her Nîthart hât gesungen, | Herr Neidhart hat so gesungen, | ||
daz ich in hazzen wil | dass ich ihn hassen will | ||
durch mînes neven willen, | durch meines Neffen Willen, | ||
des neven er beschallt. | den Neffen, den er besingt. | ||
lieze ers unbetwungen! | Ließe er es ohne Kummer und Sorge! | ||
es ist im gar ze vil. | Es ist ihm gar zu viel. | ||
enpflæge er sîner grillen | Entzöge er sich seines Zornes | ||
und het ouch der gewalt! | und auch der Gewalt! | ||
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. | Es ist ein Schmähen, das meine Freude hemmt. | ||
wirt diu weibelroute mir gewetzet, | Wird die Gerte des Weibels mir gewetzt, | ||
ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. | trenne ich ihn auf, dass man wohl einen Sessel in ihn setzen könnte. |