Benutzer:Kai.kilian: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kai.kilian (Diskussion | Beiträge)
Kai.kilian (Diskussion | Beiträge)
Zeile 276: Zeile 276:
=== III===
=== III===
{|-
{|-
|" Muoter, lat iz sin!|| Mutter, hör’ auf!
|"Muoter, lat iz sin!|| "Mutter, hör’ auf!
|-
|-
|er sante mir ein rosenschapel, daz het liehten schin, || Er schickte mir einen Rosenkranz, der warf einen schönen Glanz
|er sante mir ein rosenschapel, daz het liehten schin, || Er schickte mir einen Rosenkranz, der warf einen schönen Glanz

Version vom 24. November 2020, 19:42 Uhr

1. Übersetzung - Winterlied 10

I

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Dô der liebe summer Als der liebe Sommer
ureloup genam, sich verabschiedet hatte,
dô mouose man der tänze musste man die Tänze auf der Wiese
ûfm anger gar verphlegen. aufgeben.
des gewn sît kummer Das bereitete
des herre Gunderam: dem Herrn Gunderam seitdem Kummer:
der muose ouch sîn gestränze Der musste jetzt auch seine
dô lâzen under wegen. Angeberei aufgeben.
der ist bickelmeister disen winder: Diesen Winter ist er Würfelmeister.
oeder gouch ist in dem lande ninder; Einen widerwärtigeren Narren gibt es im ganzen Land nicht.
sîn rûrnegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. Sein Gassenträumer gafft immer weit nach hinten.

II

Waz er an den meiden Was er sich bei den Mädchen
wunders dâ begât, für ungeheuerliche Dinge gewährt
ê daz mîn vrouwe Schelle bevor Frau Glocke
volende ir gebot! ihren Einsatz vollendet.
erst vil unbescheiden, Er ist rücksichtslos,
wan swehle er bestât denn jede, der er sich nähert,
diu wirt von slegen helle schreit vor Schlägen laut auf
und mîdende den spot; und unterlässt daraufhin jeden Scherz.
dâ von lâzen alle ir smutzemunden, Deswegen sollen alle ihr Schmunzeln unterlassen,
des die jungen niht verheln enkunden! dasdie Jungen nicht verbergen konnten.
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Dafür hat ihre Hand unter dieser Herrschaft oft Leid ertragen müssen.

III

Immer, sô man vîret, Jeden Feiertag
sô hebent sî sich dar ziehen sie los
mit einer samenunge, mit einer ganzen Versammlung,
den ich wol schaden gan. denen ich wirklich Schaden gönne.
Werenbreht der lîret, Werenbreht spielt die Leier,
sô sumbert Sigemâr. während Sigemâr trommelt.
daz in dâ misselunge, Möge es ihnen misslingen,
daz laege et eben an! das wäre nur angemessen!
daz sich doch vil lîhte mac verrîden: Es kann sich doch auch sehr leicht zum Schlimmeren wenden:
wellents ir getelse niht verrîden, Wenn sie mit ihrem Verhalten nicht aufhören,
sich mugen zwêne an mîner weibelrouten wol versnîden. können sich zwei an meinem Schwert schneiden.

IV

Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz,
dâs alle giengen bî, wo alle teilnähmen,
dâ wurde ein spil von hende da würde ein Spiel beginnen
mit beiden ekken zuo. mit beiden Schwertschneiden.
lîhte geviele ein schanze, Vielleicht fiele eine Chance,
daz vor mit laegen drî. dass vor mir drei lägen.
ich hielte ez âne wende, Ich würden den Einsatz beibehalten.
verbüte ez einer vrou. Auch wenn es hart wäre.
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Glück würde mir dazu verhelfen zu gewinnen
daz si halbe müesen dan entrinnen. dass sie halb davon laufen müssten.
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! Nun ziehen sie ein und lassen sich ihre Possen vergehen!

V

Sîne weidegenge Seine Jagdzüge
die verewnt mich grâ lassen mich ergrauen.
swenn er verwendeclîchen Wenn er eitel
vür mîne vrouwen gât. vor meine Herrin tritt.
trîbet erz die lenge, Treibt er das noch länger so,
bestât er danne dâ, und bleibt er dabei,
man hilft im ûz der kcîhen, verhilft man ihm aus dem Keuchen,
daz er vil riuwic stât. dass er sehr lange steht.
er und etelîcher sîn geselle, Wenn ich ihn oder einen seiner Gesellen
den ich tanzent an ir hant ersnelle, ihre Hand halten und mit ihr tanzen sehe,
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! kann er sicher sein, dass ich ein ellengroßes Loch in ihn hineinschlage.

VI

Im hilft niht sîn treie Ihm hilft weder sein Wams
noch sîn hiubelhot; noch sein Helm.
ez wirt im in getrenket: Es wird Rache an ihm genommen,
er zuhte ir einen bal. hat er ihr doch eine Ball gestohlen.
erst ein toerscher leie; Er ist ein törichter Laie.
sîn tumbelîcher muot Sein begriffsstutziger Verstand
der wirt im dâ bekrenket. wird ihm noch weiter beschränkt.
wil er vür Riuwental Will er vor Riuwental
hin und her sô vil gewentschelieren, so viel hin und her streichen will,
er wirt wol zezeiset under vieren. wird er unter anderen wohl zerzaust.
her Werenbrecht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Herr Werenbrecht, was kann ich dafür, wird ihm auch etwas überbleiben?


2. Übersetzung - Sommerlied 4

I

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Heid, anger, walt in fröuden stât. Heide, Acker, Wald sind bestens behagt.
diu hânt sich bereitet mit ir besten wât, Wie haben sie sich mit ihrem besten Gewand geschmückt,
die in der meie hât gesant. das der Mai ihnen gesandt hat.
sǐ wir alle Sind wir alle
frô mit schalle! froh mit Jubel!
sumer ist komen in diu lant. Sommer ist ins Land gekommen.

II

Wol ûz der stuben, ir stolzen kint, Raus aus der Stube, ihr stolzen Kinder!
lât iuch ûf der strâze sehen! hin ist der scherfe wint Lasst euch auf der Straße sehen! Weg ist der scharfe Wind,
unde ouch der vil kalte snê und auch der eisig kalte Schnee.
hebt iuch balde Begebt euch schnell
zuo dem walde! zum Wald!
vogelîn singent, den was wê Vöglein singen vor Schmerz.

III

Diu sint ergetzet leides gar. Sie sind für ihr Leid entschädigt worden.
ir sult mirz gelouben! nehmt sîn selbe war, Ihr sollt mir glauben! Nehmt es selber war,
waz der sumer erzeiget hât! was der Sommer gezeigt hat!
er wil rîchen Er wird
sicherlîchen sicherlich
manegen boum mit loubes wât. jeden Baum mit einem Kleid von Laub bereichern.

IV

Die nû vor grôzer huote megen Die, die es trotz aller Vorsicht vermögen,
die suln balde ir bestez vîrtacgwant an legen, die sollen sich bald ihr bestes Festtagskleid anlegen,
lâzen sich dar inne ersehen! und sich darin sehen lassen.
wir suln schouwen Wir sollen sehen
vor den ouwen vor unseren Augen
maneger hande bluomen brehen. manch einen Blumenkranz.

V

Swie Riuwental mîn eigen sî Heißt mein Besitz auch Reuental,
ich bin disen sumer aller sorgen frî ich bin diesen Sommer frei von allen Sorgen,
sît der winter ist dâ hin. da der Winter jetzt vorbei ist.
ich wil lêren Ich will
die jungen êren den jungen Menschen Freude lehren:
freude: dar nâch stêt mîn sin. Danach steht mir der Sinn.


3. Übersetzung - Sommerlied 18

I

Mittelhochdeutsch Übersetzung
"Uns wil ein sumer komen", "Es wird ein Sommer zu uns kommen",
sprach ein magt: "ja han ich den von Riuwental vernomen. sprach ein Mädchen: "Ja, das habe ich von Reuental vernommen.
ja wil ich in loben. Ja, ich will ihn lobpreisen.
min herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. Mein Herz springt ihm vergnüglich entgegen, als würde es rasen.
ich hoer in dort singen vor den kinden. Ich höre ihn dort vor den Kindern singen.
jane wil ich nimmer des erwinden, Wahrlich, ich will nicht aufhören, ihm zuzuhören,
ich springe an siner hende zuo der linden." ich springe an seiner Hand bis zu dem Linden."

II

Diu muoter rief ir nach; Die Mutter rief ihr nach,
si sprach: "tohter, volge mir, niht la dir wesen gach! sie sprach: "Tochter, hör’ mir zu, handle nicht unversehens!
weistu, wie geschach Weißt du noch,
diner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? was deiner Freundin Jiuten und ihrer Mutter letztes Jahr geschah?
der wuohs von sinem reien uf ir wempel, Sie wurde schwanger aufgrund seines Tanzes
und gewan ein kint, daz hiez si lempel: und sie empfing ein Kind, das sie Lempel nannte:
also lerte er si den gimpelgempel." Also lehrte er sie den seinen Tanz."

III

"Muoter, lat iz sin! "Mutter, hör’ auf!
er sante mir ein rosenschapel, daz het liehten schin, Er schickte mir einen Rosenkranz, der warf einen schönen Glanz
uf daz huobet min, auf meinen Kopf.
und zwene roten golzen brahte er her mir über Rin: Und zwei rote Eisenhosen brachte er mir über den Rhein,
die trag ich noch hiwer an minem beine. die ich noch heute an meinen Beinen trage.
des er mich bat, daz weiz ich niewan eine. Wie er mir half, das kann kein anderer.
ja volge ich iuwer raete harte kleine." Ja, deshalb folge ich eurem Rat niemals."

IV

Der muoter der wart leit,
daz diu tohter niht enhorte, daz si ir vor geseit;
iz sprach diu stolze meit:
"ich han im gelobt: des hat er mine sicherheit.
waz verliuse ich da mit miner eren?
jane wil ich nimmer widerkeren,
er muoz mich sine geile sprünge leren."

V

Diu muoter sprach: "wol hin!
verstu übel oder wol, sich, daz ist din gewin:
du hast niht guoten sin.
wil du mit im gein Riuwental, da bringet er dich hin:
also kan sin treiros dich verkoufen.
er beginnt dich slahen, stozen, roufen
und müezen doch zwo wiegen bi dir loufen."