Der Sänger von Reuental (Neidhart): Unterschied zwischen den Versionen
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Dieser Artikel soll sich mit der Darstellung des Sänger-Ichs "von Reuental" in Neidharts Liedern befassen. Als Grundlage dafür dient das Winterlied 10. Hierbei soll der Artikel einen Überblick über die zugeschriebenen Rollen, Eigenschaften und Funktionen des Sänger-Ichs geben. Dabei soll die Selbstdarstellung des Sänger-Ichs mit den Beschreibungen des Sängers durch andere Figuren verglichen werden, um so die Problematik von abweichenden Darstellungen und deren Bedeutung genauer untersuchen zu können. | Dieser Artikel soll sich mit der Darstellung des Sänger-Ichs "von Reuental" in Neidharts Liedern befassen. Als Grundlage dafür dient das Winterlied 10. Hierbei soll der Artikel einen Überblick über die zugeschriebenen Rollen, Eigenschaften und Funktionen des Sänger-Ichs geben. Dabei soll die Selbstdarstellung des Sänger-Ichs mit den Beschreibungen des Sängers durch andere Figuren verglichen werden, um so die Problematik von abweichenden Darstellungen und deren Bedeutung genauer untersuchen zu können. | ||
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Version vom 10. Februar 2021, 17:49 Uhr
Dieser Artikel soll sich mit der Darstellung des Sänger-Ichs "von Reuental" in Neidharts Liedern befassen. Als Grundlage dafür dient das Winterlied 10. Hierbei soll der Artikel einen Überblick über die zugeschriebenen Rollen, Eigenschaften und Funktionen des Sänger-Ichs geben. Dabei soll die Selbstdarstellung des Sänger-Ichs mit den Beschreibungen des Sängers durch andere Figuren verglichen werden, um so die Problematik von abweichenden Darstellungen und deren Bedeutung genauer untersuchen zu können.
Einführung
Winterlied 10
Übersetzung
Strophe I
Mittelhochdeutsch Übersetzung Dô der liebe summer Als der liebe Sommer ureloup genam, Abschied nahm, dô mouse man der tänze da musste man auf die Tänze ûfm anger gar verphlegen. auf den Wiesen gänzlich verzichten. des gewan sît kummer Das versetzte der herre Gunderam: den Herrn Gunderam seither in Betrübnis: der mouse ouch sîn gestänze Auch er musste seine Prahlerei dô lâzen under wegen. nun bleiben lassen. der ist bickelmeister disen winder: Er ist diesen Winter Aufseher beim Würfelspiel: œder gouch ist in dem lande ninder; Es gibt nirgendwo einen törichteren Narr im Land; sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. sein Schwert "rûmegazze"[1] gafft jederzeit weit nach hinten.
Strophe II
Waz er an den meiden Was er an den Mädchen wunders dâ begât, für Wundertaten vollbringt, ê daz mîn vrouwe Schelle ehe meine Herrin Glocke volende ir gebot! ihre Anweisungen durchsetzte! erst vil unbescheiden, Zuerst sehr rücksichtslos, wan swelhe er bestât, als er welche herausfordert, diu wirt von slegen helle diese werden von Schlägen bleich und mîdende den spot; und meiden den Spott dâ von lâzen alle ir smutzemunden, darum sollen alle ihr Schmunzeln lassen, des die jungen niht verheln enkunden! welches die Knaben nicht verbergen konnten! des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Von solcher Meisterschaft hat ihre Hand viel abbekommen.
Strophe III
Immer, sô man vîret, Immer, wenn man feiert, sô hebent sî sich dar dann versammeln sie sich mit einer samenunge, zu einer Menschenmasse, den ich wol schaden gan. der ich gewiss Schaden gönne. Werenbreht der lîret, Werenbreht spielt die Leier, sô sumbert Sigemâr. während Sigemâr die Geige spielt. daz in dâ misselunge, Dass ihnen das missglückt, daz læge et eben an! das wäre nur sinnvoll! daz sich doch vil lîhte mac verrîden: Dass sich das vielleicht ändern mag: wellents ir getelse niht vermîden, Will ihre Zügellosigkeit nicht aufhören, sich mugen zwêne an mîner weibelruotem wol versnîden. sollen sich die zwei wohl an meinem Gerichtsschwert schneiden!
Strophe IV
Kœme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz, dâs alle giengen bî, zu dem sie alle hingingen, dâ wurde ein spil von hende da beginnt ein Spiel mit Händen mit beiden ekken zuo. samt beiden Schwertern. lîhte geviele ein schanze, Vielleicht fällt ein Wurf, daz vor mir lægen drî. sodass vor mir drei liegen. ich hielte ez âne wende, Ich hielt es für unabwendbar, verbüte ez einer vruo. sige und sælde hulfen mir gewinnen, Überlegenheit und Glück halfen mir gewinnen, daz si halbe müesen dan entrinnen. sodass sie dann davonlaufen müssen. nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! Nun zücke das Schwert und lasset ihren Übermut dahinschwinden!
Strophe V
Sîne wiedegenge Seine Jagdausflüge die verewent mich grâ, die lassen mich ergrauen, swenn er verwendeclîchen wann immer er hochmütig vür mîne vrouwen gât. vor meine Herrin tritt. trîbet erz die lenge, Triebe er es auf die Dauer, bestât er danne dâ, verbleibt er doch dabei, man hilft im ûz der kîchen, man helfe ihm mit seinem Keuchen daz er vil riuwic stât. er und etelîche sîn geselle, Er als auch einige seiner Freunde, den ich tanzent an ir hant ersnelle, die ich tanzend an ihrer Hand erwische, des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! das sei gewiss, ich schlage ihn, sodass seine Elle offen steht!
Strophe VI
Im hilft niht sîn treie Ihm hilft weder sein Wams, noch sîn hiubelhout; noch sein Helm; ez wirt im in getrenket: auch er wird ins Wasser geworfen: er zuhte ir einen bal. Er hat ihr einen Ball entrissen. erst eon tœrscher leie; Er ist ein törichter Dummkopf; sîn tumbelîcher muot seine unbedachter Gesinnung der wirt im dâ bekrenket. wird ihn deshalb verletzten. wil er vür Riuwental Will er beim Reuental hin und her sô vil gewentschelieren, doch eifrig umherstreifen, er wirt wol zezeiset under vieren. er wird wohl von vieren zerzaust. her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Herr Werenbreht, was kann ich dafür, wenn er umherschwankt?
Strophe VIa
Die wîl ich die klingen Solange ich die Klinge um mîne sîten trage, an meiner Seite trage, sô darf mir durch mîn sumber so darf mir niemand durch mein Geflecht niemen stechen nieht. stechen. er muoz vil wîte springen: Er sollte lieber weit weg springen: begrîfe ichn mit dem slage, würde ich ihn mit einem Schlag treffen, ich slahe in, daz er tumber ich schlage ihn, sodass er besinnungslos schouwet nimmer lieht. kein Licht mehr sieht. ich hilf im des lîbes in den aschen ich half ihm freudig in den Schmutz und slah im mit willen eine vlaschen, und gebe ihm mit Vergnügen einen Hieb, daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. sodass ihm die Hunde das Hirn von der Erde lecken können.
Strophe VIb
Her Nîthart hât gesungen, Herr Neidhart hat gesungen, daz ich in hazzen wil sodass ich ihn hassen will durch mînes neven willen, um meines Neffens Willen, des neven er beschalt. dessen Verwandten er beschuldigt hat. lieze ers unbetwungen! Ließe er es ungeschoren! es ist im gar ze vil. Es ist ihm viel zu viel. enpflæge er sîner grillen Soll er seine grellen Schreie zurückhalten und het ouch der gewalt! und auch die Gewalt! ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist eine Beleidigung, die mich an der Freude hindert. wirt diu weibelruote mir gewetzet, Wenn mir das Gerichtsschwert geschliffen wurde, ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. dann trenne ich ihn auf, sodass man einen Sessel in ihn setzten kann.
Aufbau und Form
Charakterisierung des Sänger-Ichs
Interpretation
Anmerkungen
- ↑ "rûmegazze" ist ein Schwertname und bedeutet "räume die gasse!"<HarvardReferences /> „rûme-gaʒʒe, swmn.“, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemid=R02375>, abgerufen am 10.02.2021.
Literaturverzeichnis
<HarvardReferences />