Der Minnegrottenhirsch (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen
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Im Gegensatz zu dem eigentlichen Jagdgeschehen, welches Gottfried lediglich in Ansätzen ausführt, widmet er sich dem Erscheinungsbild des ''vremeden hirz'' (V. 17293) mit auffällig akribischer Präzision. Bereits das von der Saga Thomas abweichende Attribut ''vremede'', also eines 'wunderbaren' und nicht bloß eines 'gewaltigen' Hirsches, signalisiert die besondere Bewandtnis um sein Auftauchen[Gruenter: S. 6].<br /> | |||
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''starc unde michel unde blanc,''<br /> | |||
''daz gehürne cleine unde unlanc,''<br /> | |||
''vil kûme wider entworfen,''<br /> | |||
''als er ez hin geworfen''<br /> | |||
''haete in unlanger zîte.''<br /> | |||
(V. 17294-17299) | |||
=Besonderheit der Gottfriedschen Fassung= | =Besonderheit der Gottfriedschen Fassung= | ||
Version vom 4. Februar 2011, 13:11 Uhr
Der Name ist Programm.
Einordnung in den Gesamtzusammenhang
Aussehen
Im Gegensatz zu dem eigentlichen Jagdgeschehen, welches Gottfried lediglich in Ansätzen ausführt, widmet er sich dem Erscheinungsbild des vremeden hirz (V. 17293) mit auffällig akribischer Präzision. Bereits das von der Saga Thomas abweichende Attribut vremede, also eines 'wunderbaren' und nicht bloß eines 'gewaltigen' Hirsches, signalisiert die besondere Bewandtnis um sein Auftauchen[Gruenter: S. 6].
der was reht alse ein ors gemane,
starc unde michel unde blanc,
daz gehürne cleine unde unlanc,
vil kûme wider entworfen,
als er ez hin geworfen
haete in unlanger zîte.
(V. 17294-17299)
Besonderheit der Gottfriedschen Fassung
von der Änderung abweichende psychologische Motivation der vergeblichen Jagd Markes S.5 routinierte Gewohnheit zum vergnüglichen Zeitvertreib vs. Ablenkung von der tief empfundenen Trauer, kein höfischer Routinevorgang S 5 exakte, sachkundige, analytische, ausführliche, insgesamt realistische, journalistisch-rapportierte Berichterstattung über die einzelnen Etappen einer Jagd: Verhalten des flüchtenden Hirsches, seine zickzackförmige Laufroute und das kurze Verweilen zum Aufhorchen, das Herankommenlassen der Hunde, der SPrung in den Fluss und die anschließende ratlose Verwirrung der Jagdhunde aufgrund der verlorenen Spur (Vordergrund) vs. wenig ausführliche, lediglich angedeutete Umstände der Jagd, dient der Kulisse für die eigentliche Bedeutung, Hervorhebung zweier Akteuere, der sehnsüchtig melancholische Marke und der sonderbare, enigmatische vremede hirz (Hintergrund)
Symbolik
Fazit
Einzelnachweise
Literatur
<HarvardReferences />
- [*Rathofer] Rathofer, Johannes: Der 'wunderbare Hirsch' in der Minnegrotte. In: Gottfried von STraßburg, Wege der Forschung. Hrsg. von Alois Wolf. WIssenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973. S 371-391.
- [*Gruenter] Gruenter, Rainer: Der vremede hirz. In: Tristan-Studien, Beihefte zum Euphorion, Zeitschrift für Literaturgeschichte (27. Heft). Hrsg. von Wolfgang Adam. Universitätsverlag C. Winter Heidelberg 1993. S. 1-9.