Das Osterspiel von Muri: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach der Auflösung der Klosterbibliothek Muri wird das Osterspiel nun in der Aarauer Kantonsbibliothek aufbewahrt <ref>Vgl. Wehrli, S. 120</ref>. | Nach der Auflösung der Klosterbibliothek Muri wird das Osterspiel nun in der Aarauer Kantonsbibliothek aufbewahrt <ref>Vgl. Wehrli, S. 120</ref>. | ||
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Version vom 16. Juli 2021, 10:14 Uhr
Überlieferung
Das Osterspiel von Muri stammt vermutlich aus dem 3. Viertel des 13. Jahrhunderts [1] und hat 612 überlieferte Verse [2]. Es ist in einem hochalemannischen Dialekt geschrieben [3], was möglicherweise auf den Raum Zürich als Entstehungsort hinweist. Geschrieben wurde das Osterspiel auf einer Pergamentrolle, von der heute aber nur noch Fragmente vorliegen: zwei größere Längsstreifen und vier kleinere Querstreifen, alle beidseitig beschrieben [4]. Das erste Blatt, auf dem der Anfang des Spiels niedergeschrieben war, existiert nicht mehr und es fehlen Stücke aus dem Hauptteil [5]. Die Fragmente wurden 1840 in einer Vulgata-Bibel entdeckt, die 1527 einem Dominus Jacobus Gelinger alias Erni gehörte [6]. Nach der Auflösung der Klosterbibliothek Muri wird das Osterspiel nun in der Aarauer Kantonsbibliothek aufbewahrt [7].
Inhalt
Szenen
Das Wunder der Auferstehung
Es werden mehrere Wächter beauftragt, die das Grab des Jesu bewachen sollen. In der Nacht hören sie einen Donnerschlag und ein Wächter erzählt, er habe beobachtet, wie Jesus auferstanden ist. Als Pilatus sich am nächsten Tag nach ihnen erkundigt, erzählen die Wächter, dass ein Engel den Stein vor dem Grab weggerückt habe und Jesus auferstanden ist. Pilatus zahlt auf Geheiß der Juden den Wächtern ein Schweigegeld, wenn sie nichts von der Auferstehung erzählen.
Krämerszene
Der Krämer tritt vor Pilatus und bittet ihn, seine Ware verkaufen zu dürfen. Pilatus gewährt ihm seine Bitte und der Krämer hält eine Verkaufsrede, die sich an das Volk richtet.
Höllenfahrt
Christus fährt in die Hölle und verkündet dem Teufel, dass er die Seelen aus der Hölle erlösen möchte. Die armen Seelen sehnen ihre Befreiung herbei und flehen Christus an, sie jetzt zu befreien.
Salbenkauf
Maria Magdalena und eine andere Maria kaufen bei dem Krämer Salböl.
Besuch am Grab
Maria Magdalena steht an Jesus Grab und unterhält sich mit einem Engel. Sie betrauert Jesus Tod, woraufhin der Engel ihr von Jesus Auferstehung erzählt und ihr aufträgt, die Botschaft allen Leuten zu verkünden.
Jesus als Gärtner
Maria Magdalena hält eine gebetsartige Rede vor Christus. Jesus möchte sie für ihre Reue und Treue ihm gegenüber belohnen.
Rollen
Die Wächter
Custos, Custodes; Primus Custos, Secundus Custos, Termins Custus, Quartus Custos, Quintus Custos (erster bis fünften Wächter) treten benannt im Spiel auf. Bewachen zunächst Jesus Grab und das Geschehen um seine Auferstehung. Das Gesehene berichten sie dann Pilatus und werden auf Empfehlen des ersten Judens mit 20 Pfund von Pilatus zum Schweigen darüber gebracht. I, 1- II, 88
Pilatus
Die Juden
Judæus, Judæos, Judæi; Primus Judæus (Erster Jude)
Der Erste Jude bzw. die Juden nehmen die Rolle eines Beraters für Pilatus, die Juden geben den Wächtern auch Anweisungen. Sie verlassen das Spiel erst nachdem Pilatus sie entlässt. I,20- III,50
Der Dienstknecht
Servus, wird von Pilatus mit Cumpreht angesprochen und befehligt den Wächtern etwas zu heißen. Später "spricht" er für Pilatus als dieser gehen möchte. II,10- III,4
Der Teufel
test
Der Krämer
Die armen Seelen
Maria
Maria Magdalena
Die Engel
Jesus
Besonderheiten
Einzelnachweise
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
- Das Innsbrucker Osterspiel. Das Osterspiel von Muri. Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch, hg. von Rudolf Meier, Stuttgart 1974.
Sekundärliteratur
- Philipps-Universität Marburg, Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters: Handschriftencensus. Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters, https://handschriftencensus.de/1550, 15.07.2021.
- Wehrli, Max: Osterspiel von Muri, Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, hg. von Kurt Ruh et al., Band 7, Berlin/New York 2010, Spalten 119-124.