Sachsen- und Schwabenspiegel: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Vorteil an den beiden Spiegeln ist, dass sich sowohl im Abschnitt für das Land-, als auch in dem für das Lehensrecht ähnliche Paragraphen wiederfinden lassen. Daher kann man durch das Heranziehen desselben Gesetzes in beiden Spiegeln die sprachlichen Besonderheiten im selben inhaltlichen Thema wiederfinden.<br /> | Der Vorteil an den beiden Spiegeln ist, dass sich sowohl im Abschnitt für das Land-, als auch in dem für das Lehensrecht ähnliche Paragraphen wiederfinden lassen. Daher kann man durch das Heranziehen desselben Gesetzes in beiden Spiegeln die sprachlichen Besonderheiten im selben inhaltlichen Thema wiederfinden.<br /> | ||
In diesem Beitrag sollen für den sprachlichen Vergleich drei Ausschnitte zum selben Rechtsfall aus drei Spiegeln miteinander verglichen werden. Neben dem Quedlinburger Sachsenspiegel, sollen noch eine niederdeutsche Abschrift, sowie der Schwabenspiegel aus Augsburg zum Untersuchungsgegenstand werden. | In diesem Beitrag sollen für den sprachlichen Vergleich drei Ausschnitte zum selben Rechtsfall aus drei Spiegeln miteinander verglichen werden. Neben dem Quedlinburger Sachsenspiegel, sollen noch eine niederdeutsche Abschrift, sowie der Schwabenspiegel aus Augsburg zum Untersuchungsgegenstand werden.<br /> | ||
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! Sachsenspiegel (Quedlinburg) !! Sachsenspiegel (niederdeutsche Variante)!! Schwabenspiegel (Augsburg) | |||
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Version vom 23. September 2023, 10:12 Uhr
1. Rechtsquellen im Mittelalter
2. Sachsenspiegel
Der Sachsenspiegel ist eine verschriftliche Sammlung an Gesetzen des 13. Jahrhunderts für den norddeutschen Raum. Von ca. 1220-1235 verschriftlichte Eike von Repgow die in seinem Umfeld geltenden Gesetze und fasste sie in einem "Spiegel" zusammen. Das Ziel lag dabei das bereits geltende Recht und die damit verbunden Vorgehensweise bei rechtlichen Auseinandersetzungen zu erfassen und niederzuschreiben. Da Eike von Repgow im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts lebte und das Werk von ihm selbst als "spigel der Saxen" benannt wurde, hat der Sachsenspiegel seinen heutigen Namen.
Dadurch, dass die bisher mündliche Tradition des geltenden Rechts durch die Verschriftlichung im Sachsenspiegel abgelöst wurde, erfuhr er eine große Resonanz und wurde vielfach kopiert und rezipiert. So verbreitete sich dieser Gesetzestext in einem beachtlichen Tempo. Heute liegt der Sachsenspiegel in einer Vielzahl von Handschriften und Fragmenten vor.
Die Besonderheit hierbei ist, dass der Spiegel auch mit Abbildungen, sogenannten Illuminierungen, ausgestattet ist. Diese zeigen in einer Bildergeschichte das, was im Text beschrieben wird. Daher kann man davon ausgehen, dass der Sachsenspiegel sowohl von alphabetisierten Personen, als auch von Analphabeten konsultiert und auf korrekte Art und Weise verstanden werden konnte.
Da Eike von Repgow selbst die Lebensbereiche des Adels, des Klerus und der Bauern kannte, erfüllte er die perfekten Voraussetzungen, um den Sachsenspiegel zu verfassen. Bereits an der groben Aufteilung in Landrecht und Lehensrecht, ist zu erkennen, dass es eine Trennung zwischen den drei genannten Bevölkerungsgruppen gibt.
Im Lehensrecht sind alle wichtigen Fragen zur territorialen Organisation vom Lehensherren über die Vasallen bis zu den Leibeigenen beschrieben. Zusätzlich ist das Zusammenleben der Stände und die Wahl des Königs in diesem Abschnitt beschrieben. Hier handelt es sich also um eine Art Verfassungstext, welcher den Staatsaufbau festlegt.
Im Landrecht hingegen lassen sich alle Rechtsfragen des alltäglichen Lebens klären. Diesen Teil könnte man mit dem heutigen Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) der Bundesrepublik Deutschland vergleichen. Es handelt sich hier um einen Gesetzestext, welcher beschreibt wie das Leben zwischen Bewohnern eines Territoriums oder Siedlung abzulaufen hat und welche Rechte und Pflichten es hierbei gibt.
3. Schwabenspiegel
Um 1275 wurde der Versuch unternommen den bereits erwähnten Sachsenspiegel zu kopieren. Angelehnt an diesem Vorbild, verfasste ein unbekannter Autor den Schwabenspiegel. Er ist ebenfalls eine Sammlung an Gesetzen, welche im Süddeutschen Raum - insbesondere in Augsburg - zur Geltung kamen.
In Anlehnung an das knapp 50 Jahre ältere Vorbild, wurde auch der Schwabenspiegel in zwei größeren Teilen aufgeteilt. Das Land- und das Lehensrecht. Auch hier geht es einerseits im Lehensrechtsteil um die verfassungsmäßige Ordnung des nicht-sächsischen Reichsgebietes und andererseits im Landrechtsteil um das Zusammenleben der Menschen.
Die Besonderheit am Schwabenspiegel liegt darin, dass eine wichtige Gruppe der städtischen Gesellschaft - die Juden - in ihr als eigene Rechtskörperschaft gesehen werden, welche bestimmten Gesetzen unterstellt sind. Sie genießen zum einen den direkten Schutz des Königs und zum anderen den Schutz über spezielle Gesetze, welche das Verbot der Gewaltanwendung gegen Juden festschreibt. So besonders das klingen mag, besteht hier jedoch Grund zur Annahme, dass das Verbot der Gewalt gegen Juden nur als eigenes Gesetz explizit genannt wird, weil in der Vergangenheit dagegen verstoßen wurde. Es ist davon auszugehen, dass, wenn die Gewalt gegen Juden ausgeblieben wäre, auch die explizite Nennung einer Rechtsnorm ausgeblieben wäre, die ebendiese verbietet.
Wie auch der Sachsenspiegel, basiert der Schwabenspiegel auf lateinischem Recht, kanonischem Kirchenrecht, Rechtsnormen und Gesetzen aus dem Territorium, in welchem er verfasst wurde und die der Verfasser des Spiegels kannte, und Gesetzen, die aus der Bibel abgeleitet zu sein scheinen.
4. sprachliche Besonderheiten
Wie bereits die Namen und Entstehungsorte vermuten lassen, unterscheiden sich Sachsen- und Schwabenspiegel in sprachlicher Hinsicht in mehreren Bereichen. Sowohl lautlich, als auch morpho-syntaktisch lassen sich zwischen diesen Texten sprachliche Differenzen erkennen, welche als wichtige Quelle für sprachgeschichtliche Forschungen dienen kann. Über einen Vergleich zwischen diesen beiden Texten, können daher Unterschiede zwischen der sächsischen und der schwäbischen Spiegelvariante Rückschlüsse auf die sprachlichen Varianten im nieder- und hochdeutschen Sprachraum zulassen.
Der Vorteil an den beiden Spiegeln ist, dass sich sowohl im Abschnitt für das Land-, als auch in dem für das Lehensrecht ähnliche Paragraphen wiederfinden lassen. Daher kann man durch das Heranziehen desselben Gesetzes in beiden Spiegeln die sprachlichen Besonderheiten im selben inhaltlichen Thema wiederfinden.
In diesem Beitrag sollen für den sprachlichen Vergleich drei Ausschnitte zum selben Rechtsfall aus drei Spiegeln miteinander verglichen werden. Neben dem Quedlinburger Sachsenspiegel, sollen noch eine niederdeutsche Abschrift, sowie der Schwabenspiegel aus Augsburg zum Untersuchungsgegenstand werden.
Sachsenspiegel (Quedlinburg) | Sachsenspiegel (niederdeutsche Variante) | Schwabenspiegel (Augsburg) |
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