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Version vom 26. September 2023, 08:37 Uhr
Paläographie als Unterdisziplin der Handschriftenkunde
Achtung! Diese Seite befindet sich im Aufbau. Die Informationen sind daher weder vollständig noch überprüft noch belegt.
Für die Arbeit mit mittelalterlichen Texten ist die Auseinandersetzung mit Handschriften oftmals unerlässlich. Insbesondere hoch- und spätmittelalterliche Schriften bereiten oftmals Schwierigkeiten beim Lesen. Unter Paläographie wird die Lehre der Geschichte der Handschrift von der ausgehenden Antike bis zum Ende des Mittelalters verstanden. Die grundlegende Aufgabe der Paläographie ist die Entzifferung eines Textes [Mazal 1986:XI].
Paläographie (gr. palaios - alt; graphein - schreiben) ist die Lehre von der Entwicklung und der Form von Schriften [von Boeselager 2004:11].
Ein Ziel des Paläographie ist die Datierung und Lokalisierung von Schriftstücken aller Art anhand der schriftlichen Merkmale. Durch die Datierung vieler Handschriften entsteht ein stetig wachsender Vergleichskorpus. Schrift hat sich im Lauf der Jahrhunderte immer verändert. Der folgende Artikel soll einen Überblick über die wichtigsten Schriftarten für die Entwicklung der Deutschen Sprache geben. Beispiele aus Handschriften und Übersichtsdarstellungen der verschiedenen Alphabete geben zudem Hilfestellung für die Bestimmung und Datierung von weiteren Handschriften. Allerdings ist die Paläographie keine extakte Wissenschaft [Schneider 2014:17], sodass eine eindeutige Datierung und Lokalisierung anhand des Schriftbilds zumeist unzureichend oder unmöglich ist.
Die Wissenschaft von der Schrift ist zwangsläufig immer mit der gesprochenen Sprache verbunden. Der nachfolgende Beitrag setzt sich vorrangig mit der germanistischen Paläographie im Zeitraum zwischen dem Ende der Antike und der Erfindung des europäischen Buchdrucks auseinander. Die Einführung zur Handschriftenkunde kann nur oberflächlich erfolgen. Eine Übersicht der weiterführenden Hilfswissenschaften sei am Ende gegeben.
Grundlagen der Paläographie
Die Schrift hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Grundsätzlich wird zwischen Buchschriften (kalligraphisch) und Gebrauchsschriften (kursiv) unterschieden. Insbesondere im Spätmittelalter und mit zunehmendem Universitäts- und Kanzleiwesen kommt es jedoch zu vermischten Schriftarten.
Die Form der Schrift ist zudem immer vom Beschreibstoff, dem beschriebenen Material, abhängig. Während heute nahezu ausschließlich Papier verwendet wird, gab es im Mittelalter eine Vielzahl an Schreibstoffen. Bereits aus der Antike waren Papyrus und Pergament bekannt, ab dem Spätmittelalter verbreitete sich zunehmend auch Papier.
Für die Datierung und Lokalisierung von Handschriften ist auch der Entstehungsort von großer Bedeutung. Die mittelalterliche Schreibstätte nannte sich Scriptorium, der Schreiber war der Scriptor [1]. In weiteren Schritten wurden insbesondere Prachthandschriften mit roter Farbe verziert (Rubricator) und mit Buchmalereien versehen (Illuminator). Im Lauf der Jahrhunderte veränderten sich die Standorte von Scriptorien. Die klösterlichen Schreibstuben wichen zunehmend höfischen und universitären Schreibstätten. Dies führte nicht nur zur Veränderung der Inhalte, sondern sorgte auch für die Weiterentwicklung der Schriftarten.
Wichtige Begriffe für den Umgang mit Handschriften
Der Schreibduktus bestimmt bei Handschriften, auf welche Art und Weise mit der Feder (dem Schreibgerät) die einzelnen Buchstaben geformt und gegebenenfalls verbunden werden. Um Schriften miteinander vergleichen und beschreiben zu können, haben sich Grundbegriffe herausgebildet.<br /. Die wichtigsten Begriffe, die in der Beschreibung von Schriften häufig fallen, seien hier tabellarisch aufgeführt:
Minuskel | Kleinbuchstabe | |
Majuskel | Großbuchstabe | |
Initiale | Oftmals kunstvoll verzierte Anfangsletter | |
Lombarden | Kleinere hervorgehobene Wortanfänge, oftmals gliederndes Element | |
Linierung | Linierung der Seite, entweder keine, dünne, oder dicke Linierung | |
Recto | Nach heutigem Sprachgebrauch Vorderseite eines Blattes | |
Verso | Nach heutigem Sprachgebrauch Rückseite eines Blattes | |
Spaltenzählung | Zählung der Spalten auf einer Seite in a, b, c |
Zugleich ist bedeutend, wie die Buchstaben auf dem Blatt angeordnet sind. Im lateinischen und deutschsprachigen Raum hat sich die Beschreibung des Blattes von links nach rechts durgesetzt. Während die einzelnen Wörter gerade im Lateinischen oftmals noch ohne trennende Leerzeichen geschrieben worden sind (scriptio continua ), werden in deutschen Texten die Wortgrenzen und Satzeinheiten durch Leerzeichen oder Satzzeichen grundsätzlich sichtbar (scriptio discontinua).
Abbreviaturen
Unter Abbreviaturen werden grundsätzlich Abkürzungen verstanden. Die Ursprünge der Abkürzungen finden sich großteils bereits in der römischen Antike. Aus dieser Zeit wurden hauptsächlich zwei Kategorien von Abbreviaturen im Mittelalter weiter genutzt:
- Abbreviaturen aus dem römisch -epigraphisch - juristischen Gebrauch
- christlich - sakrale Kürzungen der Heiligen Namen: Nomina Sacra
Die Auflösung von Abbreviaturen ist notwendig, um den Text Lesen zu können. In Editionen sind Abbreviaturen im Regelfall bereits vom Editor aufgelöst, in Transkriptionen ist dies nicht der Fall. Auch für die Arbeit direkt an der Handschrift ist das Verständnis der geläufigsten Abkürzungen nötig. Die Kenntnis aller römischen Abbreviaturen ist keineswegs notwendig, um deutschsprachige Texte zu verstehen. Auch wenn die Abbreviaturen je nach Schreiber in ihrer Auswahl und Ausführung variieren können, lassen sich eindeutige Kategorien bilden. Im Frühmittelalter zeigen sich hinsichtlich der verwendeten Abkürzungen noch große regionale Differenzen, die teilweise auf einzelne Schreibschulen zurückgehen [Mazal 1986:141]. Die Karolingische Reform veränderte auch den Gebrauch von Abbreviaturen. In deutschsprachigen Texten des Hochmittelalters sind folgende Abbreviaturen häufig anzutreffen:
Name | Darstellung im Text | Auflösung der Abbreviatur | Bemerkung |
---|---|---|---|
Nasalstriche | mın̄e oder dē | mınne oder dem | Der Nasalstrich ergänzt ein nachfolgendes n oder m. Die Entscheidung, was wann zu Ergänzen ist, muss aus dem Kontext geschlossen werden. |
az - Abbreviatur | dc | daz | Die az- Abbreviatur findet sich ausschließlich in deutschen Texten [Schneider 2014: 90] |
r - Abbreviatur | dın̾ | dıner | Die r- Kürzung zeichnet sich durch den hochgestellten Haken und benötigt oftmals den Einschub eines weiteren Vokals. |
und - Abbreviatur | vn | vnd oder vnde | Die Auflösung der Und-Abbreviatur muss kontextabhängig entschieden werden. |
Handschriften von der römischen Antike bis zum europäischen Buchdruck
Die Technik und Form der Handschriften durchlaufen eine geschichtliche Veränderung seit Beginn erster schriftlicher Aufzeichnungen. Mit der Festsetzung des klassischen lateinischen Alphabets im 1. Jahrhundert vor Christus beginnt die Geschichte der Handschriften, die eine große Bedeutung für die Entwicklung und Überlieferung der deutschen Sprache haben.
Nicht nur erlaubt die Einordnung der Schrift einer Textüberlieferung oftmals die Datierung und Lokalisierung einer Handschrift. Vielmehr zeigen sich politische und religiöse Veränderungen auch in der Art, wie geschrieben wird. Im Mittelalter kann allerdings noch von keiner Verbindlichkeit hinsichtlich der Schrift (ebenso wenig von einer einheitlichen Rechtschreibung) gesprochen werden. Daher müssen regionale Schwankungen und individuelle Neigungen des Schreibers grundsätzlich immer berücksichtigt bleiben. Zudem bestimmt der Anlass jedes Schriftstückes (Codex, Gebrauchsschrift, Urkunde) immer auch die verwendete Schrift. Dennoch lassen sich Grundtypen von Schrift und Entwicklungen innerhalb dieser bestimmen.
Lateinische Schriften als Ausgangslage
Die lateinischen Schriftarten sind Ausgangspunkt für alle späteren Entwicklungen der deutschen Schriften im Mittelalter. Es gibt keine spezielle Paläographie, die sich ausschließlich mit deutschsprachigen Codices auseinandersetzt [Schneider 2014:1]. Daher müssen spätantike lateinische Schriften durchaus berücksichtigt werden, auch wenn sie für keine deutschsprachigen Schriftstücke eingesetzt worden sind.
Die Tironischen Noten, eine lateinische Kurzschrift, sind zudem wichtiger Vorläufer für zahlreiche Abbreviaturen. Einzelne Zeichen, etwa das + oder das % finden noch heute Verwendung.
Capitalis
3. - 6./7. Jahrhundert
Die Lateinische Capitalis wird in die Capitalis Rustica (ab dem 1. Jahrhundert v. Chr.) und die jüngere Capitalis Quadrata (ab dem 4. Jahrhundert n Chr.) unterteilt.
Zudem erlebte die Capitalis eine künstlerische Renaissance in karolingischer Zeit (Bischoff, 21). Als Auszeichnung- und Zierschrift wurde die Capitalis etwa bei besonders kunstvollen Initialen eingesetzt. Allerdings entstanden dabei auch zahlreiche bewusste Fälschungen in besserer oder minderer Qualität. Zum Erkennen derartiger Fälschungen müssen Kriterien wie die Verwendung von Abbreviaturen und Worttrennungen hinzugezogen werden.
Unziale
3./4. -5. Jahrhundert, in weiterentwickelter Form 6. - 8. Jahrhundert
Majuskelschrift
Die Unzialschrift entsteht durch die Rückstilisierung der römischen Kursivschrift zu einer kalligraphischen Majuskelschrift. Innerhalb kurzer Zeit entwickelt sie sich zur meistgebrauchten Buchschrift für anspruchsvolle Texte. Die Unziale verfügt über markante Rundungen.
Bis ins 9. Jahrhundert findet die Unziale Verwendung als Buchschrift.
Halbunziale
4. Jahrhundert, daher zeitgleich zu Capitalis und Unziale
Majuskelschrift
Die Halbunziale folgt, im Unterschied zu als Capitalis und Unziale, nicht mehr dem Zweilinienschema, sondern wird erstmals im Vierlinienschema umgesetzt. Erst in Minuskelschriften wird dieses jedoch konsequent umgesetzt.
Die Halbunziale zeichnet sich durch die Ausbildung von Ligaturen aus.
Kursive
3. Jahrhundert v. Chr: Vorstufe mit der älteren römischen Kursive
3. Jahrhundert n. Chr. jüngere römische Kursive
Minuskelschrift
Als Gebrauchs- und Geschäftsschrift setzt sich bereits in lateinischen Texten eine Kursivschrift durch. Ausgehend von der römischen Kursive entwickeln sich neue kalligraphische Schriften wie die Halbunziale.
Insulare Schriften
Die insularen Schriften entwickeln sich ab dem 5./6. Jahrhundert auf den irischen und britischen Inseln heraus. Mit der Verbreitung des Christentums gelangen Handschriften vom europäischen Kontinent nach Irland. Aufgrund der zahlreichen Abschriften entwickelt sich eine eigene insulare Schrift heraus. Durch irische Wandermönche werden die insularen Schriften auch auf den europäischen Kontinent zurück gebracht. Gerade in Zentren des frühen monastischen Lebens wie St. Gallen, die auf die Mission irischer Mönche zurückgehen, sind noch lange insulare Einflüsse in den Schreibschulen zu erkennen. Ein Problem bestand allerdings darin, dass die festländischen Schreiber Schwierigkeiten hatten, die insulare Schrift zu lesen und somit häufig Fehler in ihre Abschriften brachten. [Löffler/Milde 1997:86]
Die insularen Schreibtypen basieren auf der römischenHalbunziale. Allerdings weisen sie stärkere Ober- und Unterlängen auf und Ersetzen die Majuskeln durch Minuskeln. Zentrales Merkmal insularer Schriften sind die Rundbögen und das markante W. Die Texte weisen eigentümliche Abbreviaturen auf.
Für die insulare Buchkunst sind rote Umtüpfelungen der Initialen und kunstvolle Bandverschlingungen typisch. Ein Höhepunkt insularer Buchherstellung ist das Book of Kells.
Spätestens mit der Herausbildung der Karolingischen Minuskel sterben die insularen Schriften auf dem europäischen Kontinent aus. In Irland finden sie weiterentwickelt Verwendung.
Frühmittelalterliche Schriften
Auf dem europäischen Festland bilden sich nach dem Zerfall des Weströmischen Reichs eine Vielzahl von Handschriften aus. Das Ende der römischen Kultur bedeutet einen signifikanten Umbruch im Schriftwesen, in dessen Folge sich Schrift "nach Ländern im Großen und nach Scriptorien im Einzelnen stärker differenziert" [Bischoff 1952:30]. Die meisten Schriftarten bleiben lokal begrenzt. Auch wenn alle regionalen Schriften ihren Ursprung in der römischen Kursive haben, bilden sich zahlreiche regionale Eigenheiten heraus. Dies führt zu Problemen bei Abschriften. Eine Übergangsstellung nimmt schlussendlich die vorkarolingische Minuskel ein.
Exemplarisch können hier einzelne Schriften mit ihren Merkmalen genannt werden.
Westgotische Schrift
Historisch steht die Entstehung der Westgotischen Schrift im Kontext des Einfalls des Islam in Spanien im Jahr 711 [Mazal 1986:97]. In dessen Folge entstanden zwei Zonen kultureller Entwicklung auf engem Raum in Westeuropa.
Die westgotische Minuskel bildet sich im frühen 8. Jahrhundert aus. Kennzeichnend sind die starke Linksneigung und die steilen Schäfte.
Merowingische Schrift
Spätes 7. Jahrhundert
Im merowingischen Raum entwickeln sich eigene, teils sehr unterschiedliche, Kanzleischriften heraus. Der Duktus ist unregelmäßig, doch zumeist schnörkelhaft. Die einzelnen Buchstaben sind gestreckt.
Beneventana
Entstehung 8./9. Jahrhundert Hochphase 11./12. Jahrhundert Dekadenz 12./13. Jahrhundert
Die Beneventana verbreitet sich nahezu ausschließlich in Süditalien und ist das ganze Mittalalter hinweg anzutreffen. Die Karolingische Minuskel kann sich der Beneventana gegenüber nicht durchsetzen. Ihr Ursprung findet sich in kursiven lateinischen Minuskeln. Die Beneventana zeichnet sich durch zahlreiche Ligaturen auf. Im Verlauf der Zeit entwickeln sich zahlreiche lokale Stile.
(+Bischoff, S. 33)
Vorkarolingische Minuskel
Nach Vorlage der Halbunziale und mit der Aufnahme von Kursivelementen setzt eine langsame Entwicklung zur Karolingischen Minuskel ein.
Karolingische Minuskel
Hochphase ab 820/830. B. Bischoff setzt das früheste Textzeugnis der karolingischen Minuskel bereits um 780 an [Bischoff 11952:35]
Erst mit der Karolingischen Minuskel entwickelt sich ein Schrifttypus heraus, der über einen langen Zeitraum auf nahezu in ganz Europa Verwendung findet. Die Karolingische Minuskel verbreitet sich ab dem Beginn des 9. Jahrhunderts auf dem gesamten europäischen Kontinent. Lediglich an den europäischen Randgebieten (Italien, Spanien, Britische Inseln) kann sie sich nicht durchsetzen. Mit dem Aufkommen der Karolingischen Minuskel ist eine einheitliche und lang bestehende Schrift in Buch- und Geschäftsschriften zu beobachten [Fichtenau 1946:146]. Zugleich bedeutet der Durchbruch der Karolingischen Minuskel das Aussterben zahlreicher regionaler Schrifttypen des Mittelalters.
Namensgebend für die Karolingische Minuskel ist der Frankenkönig Karl der Große. Während und nach seiner Regierungszeit bildet sich die einheitliche Minuskelschrift heraus. Im Rahmen einer umfangreichen Reformpolitik sorgte Karl d. Gr. für Reformen in der Bildung und der Evangelientexte. Eine konkrete Schriftreform setze er jedoch nicht an, die Bildung der neuen Schrift muss als lang andauernder Prozess und Folge der karolingischen Reformen erkannt werden. Die stabilen politischen Verhältnisse unter Karl dem Großen bildeten die gesellschaftliche Voraussetzung für die Bildung einer einheitlichen Schrift [Kluge 2014:149].
In der Karolingerzeit bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts setzt eine erste Blüteperiode der Schreibkultur und der kalligraphischen Schrift ein [Bischoff 1952:38].
"Gleichzeitig mit der Vollendung der karolingischen Minuskel werden auch die Majuskelschriften, die in frühkarolingischer Zeit z. T. vermischt oder stark verzerrt erschienen, nach guten alten Mustern reformiert" [Bischoff 1952:38].
- Capitalis
- Unziale
- Rustica
Die Karolingische Minuskel zeichnet sich durch die Überwindung der Trennung von kursiver Gebrauchsschrift und kalligraphischer Buchschrift aus [Mazal 1986:109]. Ab dem 9. Jahrhundert bildet sich ihr festes Stilsystem. Eine konstante Form des Alphabets hat sich durchgesetzt, für alle Buchstaben existieren nahezu keine Doppelformen. Im Schriftbild steht jeder Buchstabe für sich isoliert. Sie folgt einem regelmäßigen Schriftbild und verwendet das Vierliniensystem. Dennoch lassen sich verschiedene Phasen der Karolingischen Minuskel identifizieren.
Die ersten Schriftzeugnisse in althochdeutscher Sprache aus dem Ende des 8. Jahrhunderts sind in Karolingischer Minuskel aufgezeichnet [Schneider 2014: 19].
Frühminuskel
2. Hälfte 8. Jahrhundert
Die ersten Entwicklungen zu einer einheitlichen Minuskelschrift setzen durch den Austausch der Skriptorien ein. An den Schreibzentren St. Gallen und Reichenau entwickelt sich ein eigenständiger alemannischer Stil.
Die einzelnen Wörter sind noch nicht deutlich voneinander abgetrennt. Auffällig ist die sporadische Verwendung einzelner Runen, die im Lauf der Zeit vollends verschwindet. je nach Schreibschule ist der Einfluss insularer Schriften noch zu erkennen. Die Oberschäfte sind relativ lang und erfahren nach oben hin eine zunehmende Verdickung [Schneider 2014:22].
Hochform der Karolingische Minuskel
9./10. Jahrhundert
Die Zahl der Abbreviaturen nimmt ab dem 9. Jahrhundert stetig zu. Grundsätzlich finden sich in Prachthandschriften weniger und in Schul- und Gebrauchshandschriften mehr Abbreviaturen. Insgesamt wird das Schriftbild enger und schmaler. Auf Ligaturen wird weitestgehend verzichtet. Runen oder ältere Doppelformen sind nicht mehr zu finden [Schneider 2014:23-24].
Schrägovaler Stil
11./12. Jahrhundert
Um die Jahrtausendwende und im beginnenden 11. Jahrhundert verändert die Karolingische Minuskel ihre Form: Rundformen nehmen nun ausgeprägte ovale Züge an. Das o entspricht nicht mehr dem Kreis sondern erhält seine markante ovale Form. Insgesamt erhalten die Buchstaben eine leicht rechtsschräge Neigung. Erstmals begegnen einzelne Striche auf dem i [Schneider 2014:26].
Ab dem 11. Jahrhundert nimmt zudem die Zahl der Abbreviaturen, Worttrennungen und Interpunktionen weiter stetig zu. Im 12. Jahrhundert kommt es erneut zu stärkeren regionalen Ausdifferenzierungen [Mazal 1986:112]. Allerdings erweisen sich alle Entwicklungen der Karolingischen Minuskel vom 9. bis 12. Jahrhundert als vergleichsweise gering gegenüber den Veränderungen beim Übergang zur Gotik [Bischoff 1952:42].
Glossenschrift
Die Verwendung als Glossenschrift fordert eine Verkleinerung der Schrift. In leicht modifizierter Form findet die Karolingische Minuskel Verwendung in Interlinear- und Marginalglossen [2]. Glossenschriften weisen ein niedrigeres kalligraphisches Niveau auf [Schneider 2014:28].
Die Weiterentwicklung der Karolingischen Minuskel zeigt sich im Wechsel von Rundungen zu Brechungen. Die Brechung der Schrift nimmt ihren Ursprung in Italien und findet zeitlich regional versetzt statt. Der Gesamtprozess der Gotisierung kennzeichnet den Übergang zu den Gotischen Schriften.
Gotische Schriften
Die Gotische Schriftperiode ist zeitlich zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert anzusetzen.
Das Schriftspektrum erlebte im Spätmittelalter eine zunehmende Ausdifferenzierung, dessen Vielfalt unter dem Begriff der Gotischen Schriften zusammengefasst wird [Kluge 2014:149].
Die Ablösung der Karolingischen Minuskel durch die Gotische Schrift vollzog sich um die Wende zum 12. Jahrhundert [von Boeselager 2004:36]. Ihren Ursprung nimmt diese Entwicklung in Belgien und Frankreich [Bischoff 1952:44]. Der Prozess läuft von West nach Ost. Die Gotische Schrift darf keinesfalls mit dem germanischen Stamm der Goten verwechselt werden [3]. Vielmehr zeigen sich Formen der Gotischen Architektur auch in der Schrift. Das auffälligste Kennzeichen der gotischen Schrift ist die zunächst einfache, später dann doppelte Brechung der Buchstaben und die zahlreiche Verwendung von Abbreviaturen. Die doppelte Brechung kommt ab dem 13. Jahrhundert auf und ist wegweisend für die Entwicklung der Frakturschrift.
Die Gotischen Buchschriften bestimmen stärkere und steifere Formen. Die An- und Abstriche bilden sich heraus. Es entsteht ein möglichst geschlossenes Schriftbild, das je nach Schreiber teils deutlich voneinander variiert. In der Gotischen Schrift bricht die Trennung zwischen kursiven und kalligraphischen Schriften erneut auf.
Im 12.und 13. Jahrhundert treten zahlreiche Übergangsschriften wie die carolino-gotica auf [Schneider 2014:33]. Das 13. bis frühe 15. Jahrhundert ist dominiert von Formen der gotischen Buchschriften. Im 15. Jahrhundert setzt sich die neuartige Bastarda durch. Grund für diese Entwicklung ist auch das Aufkommen des neuen Beschreibstoffs Papier, der sich als ungeeignet für ältere Texturaschriften erweist. Die Textualis diente als Vorbild für Gutenbergs Drucktypen [von Boeselager 2004:37].
Besonders in großen und kunstvoll ausgestalteten deutschsprachigen Handschriften begegnet die gotische Textura. Prominente Beispiele sind die Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) oder die Jenaer Liederhandschrift. Zwischen dem Zweck einer Handschrift und der verwendeten Schriftart besteht grundsätzlich eine Verbindung. Im Lauf des Hoch- und Spätmittelalters wird die Beziehung zwischen Schriftart und Inhalt immer enger. Es ist jedoch zu beobachten, dass deutsche weltliche Dichtung selbst in illuminierten Handschriften in einer einfacheren Handschrift aufgezeichnet ist als lateinische oder volksprachliche geistliche Texte [Schneider 2014:33].
Frühgotische Minuskel
Die frühgotische Minuskel bezeichnet die erste von der Karolingischen Minuskel zu unterscheidende Schriftart. Die ehemals geraden Schäfte sind gebrochen. Anstelle der runden beziehungsweise ovalen Bögen stehen Winkel. Die ehemals konsequent getrennten einzelnen Buchstaben verschmelzen und erste Ligaturen werden sichtbar. Die Mittelzone erfährt eine starke Aufwertung. Markant ist die stetige Zunahme der Buchstabenverzierungen und der Zierstriche.
Bereits in der Frühphase der Gotischen Schriften ist zu beobachten, dass einfachere Schriften wie Archivalien weniger Gotisierungsmerkmale und Bogenverbindungen aufweisen [Schneider 2014:36].
Gotische Buchschriften: Littera Textualis
Vorrangig 13./14. Jahrhundert
Verbreitung nördlich der Alpen
Der Begriff Littera Textualis (vereinfacht: Textualis) ist ein Sammelbegriff für gotische Buchschriften. Die Merkmale der frühgotischen Minuskel werden weiter gesteigert. Zugleich werden die Schäfte gestreckt und gerade aufgerichtet. Grundsätzlich sollte das Aufeinandertreffen von Bögen und geraden Linien grundsätzlich vermieden werden [Mazal 1986:115]. Das Ziel war ein möglichst geschlossenes Schriftbild. Gegenüber den Kursivschriften gibt es einen fließenden Übergang. Es wird zwischen verschiedenen kalligraphischen Stufen unterschieden [Schneider 2014:38]:
- höchste kalligraphische Stufe: Textura
- einfache Buchschrift: Textualis
-viele Abbreviaturen
- weitere Schriftarten einfacheren Niveaus, die wenig Gotisierungsmerkmale vorweisen. Diese Schriften sind vorrangig in Glossen und sekundären Einschüben zu finden.
Die Perlschrift ist ein Sonderfall der Textura [4].
Gotische Kursivschriften
Entstehung von Misch- und Übergangsschriften ab dem Ende des 13. Jahrhunderts
Verschiedene Bezeichnungen [5], unter anderem:
- Halbkursive
- Textualis cursiva
- Textualis currens
- kursive Textualis
- Ältere Gotische Kursive
- Jüngere Gotische Kursive
Der Name Notula ist eine alternative Bezeichnung für die Gotischen Kursive. Der mittelalterliche Terminus Notula ist auf Brief- und Geschäftsschriften begrenzt [Schneider 2014:65]. Bögen und Schlingen des kursiven Schreibens kennzeichnen die Kanzleischrift. In ihrer Form bietet sie einen ersten Ausblick auf die neuzeitliche Kurrentschrift. Die Urkundennotula findet Verwendung in der Verwaltung und bürgerlichen Buchführung.
Im Hoch- und Spätmittelalter entwickeln sich zahlreiche neue Kursivschriften. Grund für dieses Phänomen ist die gesteigerte Buchproduktion und die Verbreitung der Schriftlichkeit in der Bevölkerung [Mazal 1986:119]. Die Zunahme der Kanzleien und der Bedarf an Schrift in Handel und Wirtschaft sorgen für einen erhöhten Schriftbetrieb. Zugleich bilden Universitäten einen neuen Ort der Wissensvermittlung, der nun erstmalig abseits der Klöster liegt.
Die Erfindung des Papiers auf dem europäischen Kontinent [6] verändert auch die materiellen Voraussetzungen. Schriftarten passen sich an diese neuen materiellen Eigenarten an.
Ab dem Beginn des 14. Jahrhunderts finden Kursivschriften zunehmend auch als Buchschrift Verwendung. Dies führt zu einer Vielzahl schwer einzuordnender Buchschriften. Hintergrund für diese Entwicklung ist der gestiegene Bedarf an Schrift. Kursivschriften ermöglichen ein höheres Schreibtempo. Dadurch entstehen ausgeprägten Verbindungslinien, die Feder wird im Schreibprozess innerhalb eines Wortes nicht mehr abgesetzt [Schneider 2014:56].
Rotunda
2. Hälfte des 13. Jahrhunderts [Schneider 2014:42]
Die Rotunda [7] verbreitet sich vorrangig in Italien und zeichnet sich durch einen breiteren Duktus und stärker gerundete Ausführungen aus. Die Brechung ist daher deutlich abgeschwächt und rundere Formen kommen erneut auf. Neben der Brechung und den Bogenverbindungen nehmen auch individuelle Elemente zu.
Bastarda
Ende des 14. Jahrhunderts [Schneider 2014:66]
Etwa zeitgleich mit den vorherigen gotischen Schriften entstand die Bastarda. Sie kennzeichnet die letzte große Neuschöpfung auf dem Feld der gotischen Kursiven [Mazal 1986:120]. Mit der Bastardaschrift setzte schlussendlich die Individualisierung der Handschrift ein, da sie dem Schreiber erstmals in großem Rahmen erlaubt, die Schrift nach seinen eigenen Vorlieben individuell zu formen.
Die Bastarda entstand aus Einflüssen der kalligraphischen gotischen Buchschrift (Textualis) und der gotischen Kursive (Kursive). Daher weist sie sowohl kalligraphische wie kursive Merkmale auf. Damit füllt die Bastarda die Lücke zwischen den Kursivschriften und der Textura.
Im Lauf der Zeit nehmen Abbreviaturen und Ligaturen deutlich zu.
Die Bastarda kann hinsichtlich ihrer unterschiedlichen kalligraphischen Stilebenen näher beschrieben werden [8]:
- Schleifenlose Bastarda (vor 1420)
- offene Bastarda mit Schlingen
- Buchbastarden auf höchstem kalligraphischen Niveau
- regelmäßige und kalligraphisch stilisierte Kanzleibastarden
Die Mehrheit der Handschriften des 15. Jahrhunderts ist in einer Bastarda-Form verfasst. Insbesondere volkssprachige Texte begünstigen die Ausbildung der Bastarda [Mazal 1986:120]. Es bilden sich europaweit Variationen mit teils enormen Differenzen. Die Vielfalt der Formen erschwert häufig die Datierung der einzelnen Handschrift [Schneider 2014:68].
Fraktur und der Übergang zu den Druckschriften
In der Fraktur zeigt sich bereits eine spätmittelalterliche Weiterentwicklung der gotischen Schrift. Die hochkalligraphische Fraktur ist nur selten als Buchschrift zu finden. Da sich die Handschrift als unkomfortabel und zeitintensiv erwies, wird die Fraktur zumeist als Druck-/Buchschrift gewertet. Während die Verwendung als Buchschrift nur von kurzer Dauer war, fand die Fraktur als Druckschrift bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland Verwendung.
Die frakturnahe Deutsche Kanzleischrift findet sich jedoch nicht nur in Amtskorrespondenzen, sondern auch in einer der bedeutendsten spätmittelalterlichen Sammelhandschriften, dem Ambraser Heldenbuch.
Mit der Erfindung des europäischen Buchdrucks verändert sich die Handschriftentradition -"Um 1500 hat der Buchdruck die lebendige Tradition der mittelalterlichen Buchschriften untergraben" wertet Bernhard Bischoff [Bischoff 1952:55]. Ab dem 16. Jahrhundert dominiert die flüssige Kurrentschrift und bildet die Grundlage für alle weiteren deutschen Schreibschriften.
Beispiele für mittelalterliche Handschriften
Textseite in der Großen Heidelberger Liederhandschrift
Rechts abgebildet ist eine Textseite aus der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse, um 1300). Die Schreibmerkmale deuten auf eine Entstehung des Codex im Züricher Raum hin.
Die Seite ist in zwei Spalten aufgeteilt. Der Anfang des ersten Liedes ist mit einer größeren Initiale geziert. Die folgenden Strophenbeginne markieren kleinere Lombarden. Die Lombardenfarbe wechselt nach jedem Lied.
Die Verwendung zahlreicher Abbreviaturen lassen sich im Text erkennen. Häufig finden sich und-Abbreviaturen, Naselstriche und r- Abbreviaturen. Das Schriftbild ist relativ einheitlich. Insbesondere spätere Nachträge lassen sich dennoch anhand des vom Grundstockschreiber abweichenden Schreibduktus identifizieren. Gerade die Veränderungen im Schriftbild und auch der Tintenfarbe sind optisch leicht zu erkennen, bei näherer Betrachtung bieten etwa sprunghafte Anstiege der Abbreviaturenanzahl einen Hinweis auf den Wechsel des Schreibers.
Bei der Betrachtung des Codex Manesse wird deutlich, welche Bedeutung die Paläographie für die Auseinandersetzung mit einer einzelnen Handschrift hat: Eine genaue paläographische Betrachtung erlaubt nicht nur die ungefähre zeitliche Datierung und räumliche Lokalisierung eines Codices. Vielmehr ermöglicht die genaue Untersuchung auch eine Rekonstruktion des Herstellungsprozesses durch die Identifikation verschiedener Schreiberhände und möglicher späterer Nachträge.
Die paläographische Auseinandersetzung des Codex Manesse ist noch keineswegs abgeschlossen.
Beispiel für eine frühmittelalterliche Initiale
Auch wenn sich auf der zeitlichen Ebene eine Entwicklung der Handschrift aufzeigen lässt, bedeutet das Aufkommen neuer Schriftarten keineswegs des vollständigen Verfall früherer Schriften. Insbesondere für besondere Textteile wie ausgeschmückte Initialen, Anfangs- und Schlusszeilen wurde meist auf ältere Schriftarten zurückgegriffen [Jakobi-Mirwald 2004:130].
Weiterführende Hilfswissenschaften
Die Paläographie bildet nur einen Teilbereich des wissenschaftlichen Feldes der Handschriftenkunde. Unter den Überbegriff der Handschriftenkunde fallen zunächst alle Zeugnisse, die mit der Hand aufgezeichnet sind, unbeachtet ihrer "Form, Beschreibstoff, Alter, Ort und Zeit der Entstehung" (Löffler, Milde, 1). Die Paläographie kann nur einen kleinen Teil der Untersuchungen abdecken. Daher sind zahlreiche Spezialdisziplinen zu nennen, die sich mit weiterführenden Aspekten rund um den mittelalterlichen Literaturbetrieb beschäftigen:
- Papyrologie: Schriftstücke, die sich auf dem Schriftträger Papyrus befinden
- Epigraphik: Inschriften auf Stein oder Metall
- Numismatik: Münzlehre
- Sphragistik: Texte, die sich auf Spiegeln befinden
ferner auch
- Diplomatik
- Urkundenlehre
Die Kodikologie befasst sich zudem mit der materiellen Beschaffenheit von insbesondere gebundenen Handschriften. Dabei werden alle entsprechenden Aspekte abgedeckt, die von der Paläographie vernachlässigt werden.
Grundlegende Literatur und nützliche Internetlinks
Für den Einstieg in die germanistische Paläographie:
- Schneider, Karin: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten, Berlin 2014. [Schneider 2014]
Eine ältere Darstellung findet sich bei Kirchner:
- Kirchner, Joachim: Germanistische Handschriftenpraxis. Ein Lehrbuch für die Studierenden der deutschen Philologie, München 1950. [Kirchner 1950]
Zur allgemeinen Paläographie:
- Bischoff, Bernhard: Paläographie, Berlin 1952. [Bischoff 1952]
- Freifrau von Boeselager, Elke: Schriftkunde. Basiswissen, Hannover 2004. [von Boeselager 2004]
Zahlreiche Schrifttafeln und Beispieltexte in verschiedenen Sprachen finden sich in folgenden Bänden:
- Dora, Cornel (Hrsg.): Im Paradies des Alphabets. Die Entwicklung der lateinischen Schrift, St. Gallen 2016. [Dora 2016]
- Crous, Ernst; Kirchner, Joachim: Die Gotischen Schriftarten, Braunschweig 1970. [Crous/Kirchner 1970]
- Foerster, Hans: Mittelalterliche Buch – und Urkundenschriften auf 50 Tafeln mit Erläuterungen und vollständiger Transkription, Bern 1946. [Foerster 1946]
- Petzet, Erich; Glauning, Otto: Deutsche Schrifttafeln des XI. bis XVI. Jahrhunderts, Hildesheim 1975. [Petzet/Glauning 1975]
Eine grundlegende Einführung in die Handschriftenkunde ist in folgenden Werken gegeben:
- Löffler, Karl; Milde, Wolfgang: Einführung in die Handschriftenkunde, Stuttgart 1997. [Löffler/Milde 1997]
- Mazal, Otto: Lehrbuch der Handschriftenkunde, Wiesbaden 1986. [Mazal 1986]
- Wattenbach, Wilhelm: Das Schriftwesen im Mittelalter: Das Schriftwesen im Mittelalter, Leipzig 1896. [Wattenbach 1896]
Zuletzt geben die folgenden Werke einen Einblick in die Schreiberwerkstätten und die Buchherstellung im Mittelalter:
- Hilz, Helmut: Geschichte des Buches. Von der Alten Welt bis zur Gegenwart, München 2022. [Hilz 2022]
- Jakobi – Mirwald, Christiane: Das mittelalterliche Buch. Funktion und Ausstattung, Stuttgart 2004. [Jakobi-Mirwald 2004]
- Stammberger, Ralf: Scriptor und Scriptorium. Das Buch im Spiegel mittelalterlicher Handschriften, Graz 2003. [Stammberger 2003]
- Trost, Vera: Skriptorium. Die Buchherstellung im Mittelalter, Stuttgart 1991. [Trost 1991]
Im Internet sind bereits jetzt viele Digitalisate mittelalterlicher Handschriften. Eine Übersicht bietet der Handschriftencensus.
Abbildungen
Das Abbildungsverzeichnis befindet sich im Aufbau!
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Anmerkungen
- ↑ Der Schreiber darf nicht mit dem Autor eines Textes verwechselt werden. Im Regelfall ist der Scriptor bei Prachthandschriften lediglich Kopist einer Vorlage [Stammberger 2003:18].
- ↑ Interlinearglossen sind meist spätere Nachträge zwischen den Zeilen (interlinear). Marginalglossen oder Marginalen bezeichnen Nachträge neben dem Textbereich.
- ↑ Die Bezeichnung Gotik geht auf einen spöttischen Ausdruck in italienischer Sprache aus dem 16. Jahrhundert zurück. Die Gotik wird von italienischen Künstlern zunächst als minderwertige Kunstform empfunden. [Crous/Kirchner 1970:8]
- ↑ Die vergleichsweise seltene Perlschrift erlaubt die Verwendung sehr kleiner und trotzdem lesbarer Buchstaben. Dies ermöglicht die Produktion von Codices im Taschenformat [Crous/Kirchner 1970:12].
- ↑ Es fehlt an einer einheitlichen Terminologie und verbindlichen Differenzierungskategorien. Die genannten Namen begegnen in der Forschung häufig.
- ↑ Die Papierherstellung war etwa in Asien bereits deutlich früher verbreitet. Im heutigen Deutschland wird die erste Papiermühle 1390 in Nürnberg in Betrieb genommen.
- ↑ Ein alternativer Begriff für die Rotunda ist litera Bononiensis [Crous/Kirchner 1970:13]
- ↑ Diese auf den Untersuchungen Schneiders aufgestellte Liste darf jedoch nur als Versuch gewertet werden, unterschiedliche Bastarden zu kathegorisieren [Schneider 2014:80]
Literaturverzeichnis
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- [*Bischoff 1952]Bischoff, Bernhard: Paläographie, Berlin 1952.
- [*Crous/Kirchner 1970]Crous, Ernst; Kirchner, Joachim: Die Gotischen Schriftarten, Braunschweig 1970.
- [*Dora 2016]Dora, Cornel (Hrsg.): Im Paradies des Alphabets. Die Entwicklung der lateinischen Schrift, St. Gallen 2016.
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- [*Kluge 2014]Kluge, Mathias (Hrsg.): Handschriften des Mittelalters. Grundwissen Kodikologie und Paläographie, Ostfildern 2014.
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- [*Stammberger 2003]Stammberger, Ralf: Scriptor und Scriptorium. Das Buch im Spiegel mittelalterlicher Handschriften, Graz 2003.
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- [*Wegener 1926]Wegener, Hans: Die Deutschen Volkshandschriften des späten Mittelalters. In: Mittelalterliche Handschriften. Paläographische, Kunsthistorische, Literarische und Bibliotheksgeschichtliche Untersuchungen. Herausgegeben von Alois Bömer und Joachim Kirchner, Leipzig 1926, S. 316 -324.