Sangspruch: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine der zwei Lyrischen Hauptgattungen im Mittelalter ist der Sangspruch. Er zeichnet sich durch thematische Heterogenität, räsonierenden, belehrenden oder preisenden Charakter aus.
Eine der zwei Lyrischen Hauptgattungen im Mittelalter ist der Sangspruch. Er zeichnet sich durch thematische Heterogenität, räsonierenden, belehrenden oder preisenden Charakter aus.
Themen im Sangspruch sind Moral- und Lebenslehre, religiöse Unterweisung, Herrenlob und -tadel und beschäftigt sich mit der ungesicherten Existenz der Berufsliteraten.
Themen im Sangspruch sind Moral- und Lebenslehre, religiöse Unterweisung, Herrenlob und -tadel sowie die ungesicherten Existenz der Berufsliteraten[Klein: S.166].


==Entwicklung==
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==Literatur==
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<HarvardReferences />
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*[*Klein] Klein, Dorothea: Mittelalter. Lehrbuch Germanistik, Stuttgart/Weimar 2006
*[*Baldzuhn] Baldzuhn, Michael: Vom Sangspruch zum Meisterlied, Band 120. Tübingen 2002
*[*Baldzuhn] Baldzuhn, Michael: Vom Sangspruch zum Meisterlied, Band 120. Tübingen 2002
*[*Scholz]  Scholz, Manfred Günter: Walther von der Vogelweide. 2.Auflage. 2005
*[*Scholz]  Scholz, Manfred Günter: Walther von der Vogelweide. 2.Auflage. 2005
*[*Ehrismann]  Ehrismann, Otfrid: Einführung in das Werk Walthers von der Vogelweide. 1.Auflage. 2008
*[*Ehrismann]  Ehrismann, Otfrid: Einführung in das Werk Walthers von der Vogelweide. 1.Auflage. 2008

Version vom 5. Juli 2011, 15:26 Uhr

Eine der zwei Lyrischen Hauptgattungen im Mittelalter ist der Sangspruch. Er zeichnet sich durch thematische Heterogenität, räsonierenden, belehrenden oder preisenden Charakter aus. Themen im Sangspruch sind Moral- und Lebenslehre, religiöse Unterweisung, Herrenlob und -tadel sowie die ungesicherten Existenz der Berufsliteraten[Klein: S.166].

Entwicklung

Die Sangspruchdichtung zeichnet sich vom 12. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts durch eine starke Tendenz zur Eigenständigkeit der Einzelstrophe aus. Jede Strophe kann für sich allein vorgetragen werden und bildent ein abgeschlossenes Ganzes. Wobei es Ausnahmen gibt, bei denen Strophen formal und inhaltlich miteinander verknüpft werden.[Baldzuhn: S.55] „Aber aufs Ganze gesehen ist die Eigenständigkeit der Einzelstrophen in der Sangspruchdichtung dieser Zeit weit größer als im Minnesang." (Baldzuhn 2002, S.55) Die entscheiden Aussagen werden am Schluss platziert.

Die Eigenständigkeit der Einzelstrophe löst sich zur Mitte des 14. Jahrhunderts allmählich auf. Der Sangspruch entwickelt sich über die Reformation zum Meistersang. Jener zeichnet sich im Gegensatz zum Sangspruch durch mehrstrophige Lieder aus. Überlieferte Einzelstrophen aus älteren Zeiten werden durch neu gedichtete Strophen ergänzt[Baldzuhn: S.55].

Sangspruch bei Spervogel

Spervogel gilt als der erste große Sangspruchdichter. Die Texte des zweiten großen Sangspruchdichters Herger können inzwischen Spervogel zugeschrieben werden[Scholz: S.41]. Im Nachlass von Spervogels Sangspruchdichtung lassen sich zwei Töne, mit gut 50 Strophen finden. Die Form ist die von einem unstolligen Sechs- bis Siebenzeiler, die Strophen mit Kurzzeilen wechseln sich mit solchen ab, die sowohl Kurz- als auch Langzeilen aufweisen. Religiosität, Gnomik, Tierfabeln und Probleme des Herrendienstes und des Fahrendenschicksals werden bei Spervogel thematisch behandelt[Scholz: S.41].

Sangspruch bei Walther

Bei Walther lassen sich alle Themen wie bei Spervogel auch finden. Walther ergänzt diese Themen noch durch formale und inhaltliche Neuerungen. In beidem war Walther von der Vogelweide traditionsbildend. Der Sangspruch entwickelt sich unter Walther mehr zu einer persönlichen Angelegenheit, wo bei Spervogel noch „man“ stand, steht bei Walther „ich“. Er traut sich zudem religiöse Themen mit ironischen und sarkastischen Tönen zu versehen. Einer der größten Innovationen Walthers ist jedoch, dass er das Thema Politik in die Lyrik einführt. Er nimmt Bezug auf Personen, Zeigeschichte und setzt sich mit dem Zustand der Gesellschaft und der Welt überhaupt auseinander[Scholz: S.41].



Literatur

<HarvardReferences />

  • [*Klein] Klein, Dorothea: Mittelalter. Lehrbuch Germanistik, Stuttgart/Weimar 2006
  • [*Baldzuhn] Baldzuhn, Michael: Vom Sangspruch zum Meisterlied, Band 120. Tübingen 2002
  • [*Scholz] Scholz, Manfred Günter: Walther von der Vogelweide. 2.Auflage. 2005
  • [*Ehrismann] Ehrismann, Otfrid: Einführung in das Werk Walthers von der Vogelweide. 1.Auflage. 2008