König Artus (Wolfram von Eschenbach, Parzival): Unterschied zwischen den Versionen

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==König Artus Herkunft und Verwandtschaft==
==König Artus Familie und Verwandtschaftsbeziehungen==




Über die nahe Verwandschaft von König Artus erfährt man bereits einiges im zweiten Buch von Parzival. Er wird als der einzige Sohn von Utrapandragûn vorgestellt. Artus Mutter wird namentlich nicht genannt, man erfährt allerdings, dass diese von einem Pfarrer entführt wurde. (Parzival, 65,29-66,8)<ref> Alle Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von    Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach  der  sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht.  Mit  einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in  Probleme der  'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl.,  Berlin/New York  2003.</ref>
Über die nahe Verwandschaft von König Artus erfährt man bereits einiges im zweiten Buch von Parzival. Er wird als der einzige Sohn von Utrapandragûn vorgestellt. Artus Mutter wird namentlich nicht genannt, man erfährt allerdings, dass diese von einem Pfarrer entführt wurde. Man erfährt außerdem, dass Artus einen Sohn hatte, der ebenfalls umgekommen ist. (Parzival, 65,29-66,9)<ref> Alle Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von    Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach  der  sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht.  Mit  einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in  Probleme der  'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl.,  Berlin/New York  2003.</ref> Der Name seines Sohnes war Ilinot, der während seinem Ritterdienst für Florie von Kanadic gefallen ist (Parzival, 383,9f; 586,10f). Somit hat Artus keinen männlichen Nachfolger mehr, sodass ihm einer seiner Neffen nachfolgen wird. Seine Neffen, die Kinder seiner Schwestern, sind Gawan, Beacurs und Gaherjet. Alle drei sind mögliche Nachfolger. wer letztendlich als Nachfolger von König Artus bestimmt wird, bleibt im Parzival offen.[Pratelidis 1994: S. 53] Artus ist mit Ginover verheiratet, die mit ihrem Gemahl das Oberhaupt des Artushofes bildet.<br />
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Artus stammte von Mazadan ab. Die Sohne von Madazan bildeten jeweils eine eigene Linie, der Lazaliez-Linie und der Brickus-Linie. Artus entsprang der Brickus-Linie, während [[Gahmuret als Ritter (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Gahmuret]], Parzivals Vater, ein Nachfahre Lazaliez-Linie war.[Pratelidis 1994: S. 46] Somit besteht auch eine entfernte Verwandtschaft zwischen Artus und Parzival.
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==Artus' Territorium==
[[Wolfram von Eschenbach (Biographie)|Wolfram von Eschenbach]] gibt nur sehr vage Informationen über das Territorium, über das Artus herrscht. Man erfährt von [[Gramoflanz (Wolfram von Eschenbach, Parzival|Gramoflanz]], dass Artus sehr bekannt ist und über viele Länder regiert (Parzival, 685,21-23). Das Kernland von Artus' Reich ist Bertane, was ihm den Spitznamen der "Berteneise hêrre" einbrachte (Parzival, 273,5). Weitere Länder unter seiner Gewalt sind Engellant und Löver. Innerhalb von seinem Gebiet besitzt er viele Residenzen wie die Hauptstadt Nantes in Bertane und die Orte Dianazdrun und Bems in Löver. Eschenbach nennt noch die Stützpunkte Schmailot und burg Karidoel, lässt aber offen, wo genau diese zu finden sind. Artus besitzt auch eine Lagerstätte am Fluss Plimizoel, die allerdings außerhalb von seinem Herrschaftsbereich zu finden ist. Durch seine ganzen Residenzen und Lagerstättet lässt sich erahnen, dass Artus eine Reiseherrschaft betrieb.
==Seine Herrschaftsweise==
==Seine Herrschaftsweise==
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Version vom 4. Juni 2012, 14:08 Uhr

Der Namesgeber der Gattung "Artusroman" tritt auch im "Parzival" als Figur auf, auch wenn er nur als eine Nebenfigur auftritt. Anders als in vielen Artuserzählungen ist König Artus im Parzival vollkommen entmystifziert und tritt nicht als allmächtiger Herrscher auf, sondern als normaler König.

König Artus Familie und Verwandtschaftsbeziehungen

Über die nahe Verwandschaft von König Artus erfährt man bereits einiges im zweiten Buch von Parzival. Er wird als der einzige Sohn von Utrapandragûn vorgestellt. Artus Mutter wird namentlich nicht genannt, man erfährt allerdings, dass diese von einem Pfarrer entführt wurde. Man erfährt außerdem, dass Artus einen Sohn hatte, der ebenfalls umgekommen ist. (Parzival, 65,29-66,9)[1] Der Name seines Sohnes war Ilinot, der während seinem Ritterdienst für Florie von Kanadic gefallen ist (Parzival, 383,9f; 586,10f). Somit hat Artus keinen männlichen Nachfolger mehr, sodass ihm einer seiner Neffen nachfolgen wird. Seine Neffen, die Kinder seiner Schwestern, sind Gawan, Beacurs und Gaherjet. Alle drei sind mögliche Nachfolger. wer letztendlich als Nachfolger von König Artus bestimmt wird, bleibt im Parzival offen.[Pratelidis 1994: S. 53] Artus ist mit Ginover verheiratet, die mit ihrem Gemahl das Oberhaupt des Artushofes bildet.
Artus stammte von Mazadan ab. Die Sohne von Madazan bildeten jeweils eine eigene Linie, der Lazaliez-Linie und der Brickus-Linie. Artus entsprang der Brickus-Linie, während Gahmuret, Parzivals Vater, ein Nachfahre Lazaliez-Linie war.[Pratelidis 1994: S. 46] Somit besteht auch eine entfernte Verwandtschaft zwischen Artus und Parzival.

Artus' Territorium

Wolfram von Eschenbach gibt nur sehr vage Informationen über das Territorium, über das Artus herrscht. Man erfährt von Gramoflanz, dass Artus sehr bekannt ist und über viele Länder regiert (Parzival, 685,21-23). Das Kernland von Artus' Reich ist Bertane, was ihm den Spitznamen der "Berteneise hêrre" einbrachte (Parzival, 273,5). Weitere Länder unter seiner Gewalt sind Engellant und Löver. Innerhalb von seinem Gebiet besitzt er viele Residenzen wie die Hauptstadt Nantes in Bertane und die Orte Dianazdrun und Bems in Löver. Eschenbach nennt noch die Stützpunkte Schmailot und burg Karidoel, lässt aber offen, wo genau diese zu finden sind. Artus besitzt auch eine Lagerstätte am Fluss Plimizoel, die allerdings außerhalb von seinem Herrschaftsbereich zu finden ist. Durch seine ganzen Residenzen und Lagerstättet lässt sich erahnen, dass Artus eine Reiseherrschaft betrieb.

Seine Herrschaftsweise




Fußnoten

  1. Alle Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.


Literaturverzeichnis <HarvardReferences/>
[*Pratelidis 1994] Pratelidis, Konstantin: Tafelrunde und Gral, Die Artuswelt und ihr Verhältnis zur Gralswelt im "Parzival" Wolframs von Eschenbach, Würzburg 1994 (Würzburger Beiträge zur deutschen Philologie 12).