Richard Wagners "Tristan und Isolde": Unterschied zwischen den Versionen

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Als Tristan und Isolde verstehen, dass sie den Liebestrank und nicht den Todestrank zu sich genommen haben, also noch am Leben sind, ist bereits die Brücke ausgelegt und die Zeit sich Marke zu stellen gekommen.
Als Tristan und Isolde verstehen, dass sie den Liebestrank und nicht den Todestrank zu sich genommen haben, also noch am Leben sind, ist bereits die Brücke ausgelegt und die Zeit sich Marke zu stellen gekommen.
====Akt 2====
====Akt 2====
Brangäne und Isolde befinden sich im Garten vor Isoldes Gemach. Isolde ist voll gespannter Vorfreude bis Marke endlich mit seiner Jagdgesellschaft aufgebrochen ist und die Jagdhörner verklungen sind, was sie zum Anlass nehmen will, ihr Licht zu löschen. Dies wiederum ist das Zeichen für Tristan, dass Isolde ungestört ist und er ohne Gefahr zu ihr kommen kann. Doch Brangäne warnt Isolde davor, nicht vor Liebe blind für alle Gefahr zu werden.
    Der deiner harrt -
    o hör mein Warnen! -
    dess‘ harren Späher zur Nacht.
    Weil du erblindet,
    wähnst du den Blick
    der Welt erblödet für euch? - (V. 830-835)
Zudem traut Brangäne Melot, ein Freund Tristans und Höfling, nicht, der sowohl die List der Jagd, also die Abwesenheit Markes, erdacht und iniziiert hat, sondern auch die, mit dem Löschen des Lichtes.
    Tückisch lauschend
    treff‘ ich ihn oft:
    der heimlich euch umgarnt,
    vor Melot seid gewarnt. (V. 854-857)
und
    Von Tristan zu Marke
    ist Melots Weg;
    dort sät er üble Saat. (V. 866-868)
Schließlich löscht Isolde das Licht und gibt Tristan so das verabredete Zeichen. Bald kommt Tristan und die beiden schwören sich ihre Liebe.
    Mein und dein!
    Immer ein!
    Ewig, ewig ein! (V. 1003-1005)
Doch anscheinend stehen immer noch offene Fragen zwischen Tristan und Isolde. So fragt Isolde Tristan warum er sie, wo er doch immer ihre Gunst gehabt hätte, Marke gegeben hat und sie somit betrog.
    War sie nicht dein,
    die dich erkor,
    was log der böse
    Tag dir vor,
    daß, die für dich beschieden,
    die Traute du verrietest? (V. 1079-1084)
Tristan gibt an, dass er nur seine Ehre und Ruhm im Kopf gehabt habe, dass ihn der Glanz dessen blind gemacht habe für Isolde. So fuhr er also zurück nach Irland, Isolde für Marke zu gewinnen und seine eigene Ehre zu vermehren, bzw. seinen Ruhm gegenüber den Neidern und Missgünstigen in Kornwall zu rechtfertigen.
    der Mißgunst, die mir Ehren
    und Ruhm begann zu schweren,
    denen bot ich Trotz,
    und treu beschloß,
    um Ehr‘ und Ruhm zu wahren,
    nach Irland ich zu fahren. (V. 1123-1128)
Isolde gesteht nun die Mordabsicht auf dem Schiff:
    mit mir - dich im Verein
    wollt‘ ich dem Tode weihn. (V. 1162 f.)
Was er aber schon wusste:
    In deiner Hand
    den süßen Tod,
    als ich ihn erkannt
    den sie mir bot; (V. 1164-1167)
So räumen sich die Liebenden nach und nach alle Unklarheiten aus dem Weg und gehen ganz in ihrer Liebe auf - bis die Falle Melots zuschnappt und Marke früher, im Morgengrauen von der Jagd heimkehrt und die beiden in flagranti beim Liebesduett (wörtlich gemeint) erwischt. Marke ist bestürzt über die Entdeckung, es scheint, dass er Melot nicht bedingungslos geglaubt hat.
    Mir - dies?
    Dies -, Tristan, -mir? - (V. 1493 f.)
Desweiteren versteht er nicht, wie Tristan ihn nach all dem Guten, was zwischen ihnen war, derartig betrügen und entehren konnte. Zumal er nur auf Anraten Tristans erneut heiratete, weil er seine erste Frau so liebte und kinderlos, wie er ist, Tristan als Erben einsetzen wollte.
    Dünkte zu wenig
    dich sein Dank,
    daß was du erworben,
    Ruhm und Reich,
    er zu Erb‘ und Eigen dir gab?
    Dem kinderlos einst
    schwand sein Weib,
    so liebt‘ er dich,
    daß nie aufs Neu‘
    sich Marke wollt‘ vermählen. (V. 1517-1526)
Marke ist also keinesfalls Unmensch, oder bösartig - im Gegensatz zu Melot, der aus Machtgier, seinen Freund ans Messer liefert.
Tristan kann nur kurz antworten auf die Verzweiflung Markes: „O König, das - kann ich dir nicht sagen;“ (V. 1599 f.).
Schließlich entsteht ein Kampf, worin Tristan von Melot schwer verwundet wird, aber nicht getötet - Marke lässt Melot Tristan nicht töten.
====Akt 3====
====Akt 3====
===Abweichungen von der Vorlage===
===Abweichungen von der Vorlage===

Version vom 25. November 2010, 23:50 Uhr

Richard Wagners (22. Mai 1813 - 13. Februar 1883) romantische Oper "Tristan und Isolde" geht auf Gottfried von Straßburgs historische Vorlage zurück.

Entstehungegeschichte

Inhalt

Inhaltsangabe[1]

Akt 1

Tristan und Isolde fahren auf einem Schiff aus Irland (Isoldes Heimat) nach Kornwall, wo sie Marke, Tristans Onkel, zum Mann nehmen soll. An Bord befinden sich neben Seemännern Kurwenal, Tristans Diener, und Brangäne, Isoldes Zofe. Zunächst trägt Isolde Brangäne auf, Tristan zu ihr zu schicken. Was Isolde genau mit Tristan bereden mag, erfährt man zu diesem Zeitpunkt nicht. Kurwenal weist Brangänes Anliegen aber an Tristans Stelle grob zurück, indem er ihr unterstellt, dass Isolde Tristan deswegen sprechen wolle, weil sie ihn und nicht Marke ehelichen will.

   Wer Kornwalls Kron‘  
   und Englands Erb‘
   an Irlands Maid (Isolde) vermacht,
   der kann der Magd nicht eigen sein,
   die selbst dem Ohm er schenkt. (V. 194-199)

Man muss hier davon ausgehen, dass sich „vermacht“ hier auf Tristan bezieht, nicht auf Marke, weil ersterer um Isolde geworben hat. Genau genommen vermacht nämlich Marke durch die Eheschließung Kornwall und England Isolde. Zu Isolde zurückgekehrt, berichtet Brangäne von den Schmähungen Kurwenals, worauf sich Isolde bei Brangäne entschuldigt, dass sie an ihrer Stelle die Schmach erfahren musste. Zudem erklärt Isolde, worin diese Schmach gegründet ist.

   Erfuhrst du meine Schmach,
   nun höre, was sie mir schuf. (V. 244-245)

Isolde errettete eins einen verwundeten Jüngling namens Tantris vor dem Tod, indem sie ihn gesund pflegte. Tantris erkannte sie aber nicht sofort als denjenigen, der Morold ermordete und für dessen Mord sie Rache schwor - Morold wurde von Tristan ermordet. Schließlich erkennt Isolde Tristan doch noch an seinem Schwert, dem ein Splitter fehlt, den sie aus dem Kopf des Erschlagenen bergen konnte. Es ergab sich darauffolgend wohl eine Gelegenheit, in der Isolde die Möglichkeit gehabt hätte Tristan zu erschlagen, das Schwert aber fallen ließ. („das Schwert - daß ließ ich fallen:“ V. 286) Anscheinend entließ Isolde Tantris eine gewisse Zeit vom Hof, nachdem „er schwur mit tausend Eiden [ihr] ew‘gen Dank und Treu“ (V. 297 f.), bevor sie ihn, als er zurückkam, um um sie in Markes Namen zu werben, als Tristan erkannte. Die Chronologie in Wagners Text ist nicht eindeutig. Fest steht nur, dass Isoldes Wut dreierlei Schuld auf Tristan projiziert. Erstens wirft sie ihm den Mord an Morold vor. Zweitens nimmt sie ihm die Täuschung übel, als er sich für Tantris ausgab, um Isolde hinters Licht zu führen und sie so dazu bewegen konnte, ihn zu heilen. Der dritten Punkt, welcher gleichwohl am schwersten wiegt, ist, dass Tristan eidbrüchig wurde, als er zurückkam, um in Markes Namen um ihre Hand anzuhalten. Er schwor ihr „ew‘gen Dank und Treue“, handelt aber hier nicht in ihrem, sondern in Markes Sinne. Was sicherlich im dritten Punkt mitschwingt ist, dass Isolde „Irlands Erbin“ (V. 307) sich „für Kornwalls müden König“ (V. 309) zudem zu schade ist. Mit den emphatischen Ausrufen

   Fluch dir, Verruchter!
   Fluch deinem Haupt!
   Rache, Tod!
   Tod uns beiden! (V. 259-263)

schließt Isolde ihren Monolog. Ihre Schmach, ihre verlorene Ehre beschließt sie durch einen Doppelmord an Tristan und sich selbst zu sühnen. Brangäne teilt Isoldes Meinung über Marke nicht. Sie verteidigt Tristans Vorgehen, indem sie Marke erhöht.

   Von edler Art
   und mildem Mut,
   wer gliche dem Mann
   an Macht und Glanz? (V. 389-392)

Isolde entgegnet ihr, dass sie es nicht ertragen wird, ohne vorangehenden Minnedienst Gattin Markes zu sein. Sie befürchtet sogar nicht von ihm geliebt zu werden.

   Ungeminnt
   den hehrsten Mann
   stets mir nah zu sehen, -
   wie könnt‘ ich die Qual bestehen. (V. 397-400) 

Nun bringt Brangäne den Liebestrank ins spiel, mit dem sie Isoldes Befürchtungen zerstreuen will. Der Trank soll im schlimmsten Falle Marke an Isolde binden. Zu diesem Zwecke gab Isoldes Mutter Brangäne den Trank auf die Reise mit. Isolde lässt Brangäne nun den Schrein holen, indem der Trank aufbewahrt ist. Brangäne holt den Trank heraus und zeigt Isolde die Flasche. „Den hehrsten Trank, ich halt‘ ihn hier.“ (V. 435 f.) Isolde weiß es aber besser: Was Brangäne in den Händen hält ist der Trank mit dem Isolde den Doppelmord vollziehen will - der „Todestrank“ (V. 441). Isolde hat das Fläschchen entsprechend markiert. „Du irrst, ich kenn ihn besser; ein starkes Zeichen schnitt ich ein: -“ (V. 437-439). Es werden erste Rufe von außerhalb laut, dass Land in Sicht ist. Kurwenal betritt die Kajüte der Frauen und will Isolde abholen, um sie für die Ankunft in Kornwall und das Treffen mit Marke auf Deck zu holen. Isolde weigert sich:

   Sollt‘ ich zur Seit‘ ihm gehen,
   vor König Marke zu stehen,
   nicht möcht‘ es nach Zucht
   und Fug geschehn, 
   empfing‘ ich Sühne
   nicht zuvor
   für ungesühnte Schuld:
   drum such‘ er meine Huld. (V. 467-474)

Isolde möchte nicht eher mit Tristan vor Marke treten, bevor Tristan sich nicht bei ihr für seine Vergehen entschuldigt hat. Kurwenal soll ihn zu ihr bringen, damit er dies tue. Kurwenal gibt nach anfänglichem Widerwillen nach und verlässt des Raum, um Tristan zu holen. Indessen verabschiedet sich Isolde von Brangäne - ein Abschied auf Dauer. Isolde ist gewillt mit Tristan zusammen den Todestrank zu trinken. Das gemeinsame Trinken, so wird sie Tristan sagen, wird ihn entsühnen. Entsetzt will Brangäne Isolde noch von ihrem Vorhaben abbringen, als Isolde ihr entgegnet, dass ihre Mutter von vornherein den Todestrank mit auf die Reise gab, dass er dafür verwendet werde, als „Gegen-Gift: für tiefstes Weh, für höchstes Leid“ (V. 527-530) zu fungieren. Tristan tritt ein. Isolde hält ihm offen vor, dass es Mord an Morold war, welchen er verübte und dass diese „Blut-Schuld“ (V. 573) noch gesühnt werden müsse.

        Isolde
   Blut-Schuld
   schwebt zwischen uns.
        Tristan
   Die ward gesühnt.
        Isolde
   Nicht zwischen uns.
        Tristan
   Im offenen Feld
   vor allem Volk
   ward Ur-Fehde geschworen. (V. 573-579)

Tristan sieht die Schuld folglich bereits als abgeleistet an, da Morold im Duell auf Leben und Tod starb, folglich kein Mord statt fand. Isolde offenbart ihm darauf, dass sie Rache für Morolds Tod schwor, weil sich kein Mann fand, der es an ihrer Stelle geschworen hätte.

   Da er gefallen,
   fiel meine Ehr‘;
   in des Herzens Schwere
   schwur ich den Eid,
   würd‘ ein Mann den Mord nicht sühnen,
   wollt ich Magd mich dess‘ erkühnen.- (V. 606-611)

Tristan ist Isoldes Verhalten und ihr Bestehen auf Rache für Morolds Tod unverständlich, bis sie ihm erzählt, dass Morold ihr Verlobter war.

   Angelobt war er mir,
   der hehre Irenheld; (V. 602 f.)

Auf für den Rezipienten wird nun Isoldes Grimm verständlicher. Isolde bietet Tristan nun an, anstatt ihn zu töten, was sie Marke verhasst machen würde, einfach auf Freundschaft, auf Sühne zu trinken und den Zwist so beizulegen.

   was würde König 
   Marke sagen,
   erschlüg‘ ich ihm
   den besten Knecht, (V. 630-633)

und

   das Schwert - da ließ ich‘s sinken.
   Nun laß uns Sühne trinken.  (V. 652 f.)

Währenddessen legt das Schiff am Hafen an. Tristan äußert düster:

   fass‘ ich was sie verschwieg,
   verschwieg‘ ich was sie nicht faßt. (V. 664 f.)

Daraus lässt sich schließen, dass Tristan vermutet, dass es sich nicht um gewöhnlichen Wein handelt. Auch sein folgender Monolog lässt den Verdacht zu. Er verhöhnt Isolde, zählt auf welche Schmach er ihr zugefügt hat und bezweifelt, dass ein einfaches Miteinander-Trinken das alles aus der Welt schaffen könnte. Auch ein Nachäffen lässt sich vermuten, denn Tristan zitiert hier eine imaginäre Äußerung Isoldes. Folgendes Zitat muss zudem mit leisem Hohn (Regieanweisung S. 36) gelesen werden:

   So guter Gaben
   holden Dank
   schuf mir ein süßer
   Sühne-Trank:
   den bot mir ihre Huld,
   zu büßen alle Schuld.“ (V. 695-700)

Tristan sagt anschließend ganz offen, dass er in der Flüssigkeit Zauberkräfte vermutet, entreißt Isolde den Becher und trinkt trotzig daraus, sich ganz bewusst, dass der Trank ihn töten kann.

   Wohl kenn‘ ich Irlands 
   Königin,
   und ihre Künste Wunderkraft:
   den Balsam nützt‘ ich,
   den sie bot;
   den Becher nehm‘ ich nun,
   daß ganz ich heut genese!
   Und achte auch
   des Sühne-Eids,
   den ich zum Dank dir sage. -
   Tristans Ehre - 
   höchste Treu‘:
   Tristans Elend -
   kühnster Trotz. (V. 706-720)

Isolde sieht sich um ihren Tod betrogen, entreißt Tristan wiederum den Becher und trinkt auch. Kaum ausgetrunken erblicken sich die beiden und erbrennen in Liebe zueinander. Sie vergessen alles um sich herum und sind sich der Konsequenz nicht bewusst. Nur Brangäne erkennt die Lage. Mittlerweile sind sind schon Dockarbeiter an Bord gekommen, um die Fracht zu löschen. Das xxx VonBordGehen kommt immer näher, die Zeit wird knapp und die Gefahr gesehen zu werden umso akuter. Als Tristan und Isolde verstehen, dass sie den Liebestrank und nicht den Todestrank zu sich genommen haben, also noch am Leben sind, ist bereits die Brücke ausgelegt und die Zeit sich Marke zu stellen gekommen.

Akt 2

Brangäne und Isolde befinden sich im Garten vor Isoldes Gemach. Isolde ist voll gespannter Vorfreude bis Marke endlich mit seiner Jagdgesellschaft aufgebrochen ist und die Jagdhörner verklungen sind, was sie zum Anlass nehmen will, ihr Licht zu löschen. Dies wiederum ist das Zeichen für Tristan, dass Isolde ungestört ist und er ohne Gefahr zu ihr kommen kann. Doch Brangäne warnt Isolde davor, nicht vor Liebe blind für alle Gefahr zu werden.

   Der deiner harrt -
   o hör mein Warnen! -
   dess‘ harren Späher zur Nacht.
   Weil du erblindet,
   wähnst du den Blick
   der Welt erblödet für euch? - (V. 830-835)

Zudem traut Brangäne Melot, ein Freund Tristans und Höfling, nicht, der sowohl die List der Jagd, also die Abwesenheit Markes, erdacht und iniziiert hat, sondern auch die, mit dem Löschen des Lichtes.

   Tückisch lauschend
   treff‘ ich ihn oft:
   der heimlich euch umgarnt,
   vor Melot seid gewarnt. (V. 854-857)

und

   Von Tristan zu Marke
   ist Melots Weg;
   dort sät er üble Saat. (V. 866-868)

Schließlich löscht Isolde das Licht und gibt Tristan so das verabredete Zeichen. Bald kommt Tristan und die beiden schwören sich ihre Liebe.

   Mein und dein!
   Immer ein!
   Ewig, ewig ein! (V. 1003-1005)

Doch anscheinend stehen immer noch offene Fragen zwischen Tristan und Isolde. So fragt Isolde Tristan warum er sie, wo er doch immer ihre Gunst gehabt hätte, Marke gegeben hat und sie somit betrog.

   War sie nicht dein, 
   die dich erkor,
   was log der böse
   Tag dir vor,
   daß, die für dich beschieden,
   die Traute du verrietest? (V. 1079-1084)

Tristan gibt an, dass er nur seine Ehre und Ruhm im Kopf gehabt habe, dass ihn der Glanz dessen blind gemacht habe für Isolde. So fuhr er also zurück nach Irland, Isolde für Marke zu gewinnen und seine eigene Ehre zu vermehren, bzw. seinen Ruhm gegenüber den Neidern und Missgünstigen in Kornwall zu rechtfertigen.

   der Mißgunst, die mir Ehren
   und Ruhm begann zu schweren,
   denen bot ich Trotz, 
   und treu beschloß,
   um Ehr‘ und Ruhm zu wahren,
   nach Irland ich zu fahren. (V. 1123-1128)

Isolde gesteht nun die Mordabsicht auf dem Schiff:

   mit mir - dich im Verein
   wollt‘ ich dem Tode weihn. (V. 1162 f.)

Was er aber schon wusste:

   In deiner Hand
   den süßen Tod,
   als ich ihn erkannt
   den sie mir bot; (V. 1164-1167)

So räumen sich die Liebenden nach und nach alle Unklarheiten aus dem Weg und gehen ganz in ihrer Liebe auf - bis die Falle Melots zuschnappt und Marke früher, im Morgengrauen von der Jagd heimkehrt und die beiden in flagranti beim Liebesduett (wörtlich gemeint) erwischt. Marke ist bestürzt über die Entdeckung, es scheint, dass er Melot nicht bedingungslos geglaubt hat.

   Mir - dies?
   Dies -, Tristan, -mir? - (V. 1493 f.)

Desweiteren versteht er nicht, wie Tristan ihn nach all dem Guten, was zwischen ihnen war, derartig betrügen und entehren konnte. Zumal er nur auf Anraten Tristans erneut heiratete, weil er seine erste Frau so liebte und kinderlos, wie er ist, Tristan als Erben einsetzen wollte.

   Dünkte zu wenig 
   dich sein Dank,
   daß was du erworben,
   Ruhm und Reich,
   er zu Erb‘ und Eigen dir gab?
   Dem kinderlos einst
   schwand sein Weib,
   so liebt‘ er dich, 
   daß nie aufs Neu‘
   sich Marke wollt‘ vermählen. (V. 1517-1526)

Marke ist also keinesfalls Unmensch, oder bösartig - im Gegensatz zu Melot, der aus Machtgier, seinen Freund ans Messer liefert. Tristan kann nur kurz antworten auf die Verzweiflung Markes: „O König, das - kann ich dir nicht sagen;“ (V. 1599 f.). Schließlich entsteht ein Kampf, worin Tristan von Melot schwer verwundet wird, aber nicht getötet - Marke lässt Melot Tristan nicht töten.

Akt 3

Abweichungen von der Vorlage

Das Libretto

Dramaturgische Besonderheiten

Figuren

Isolde

Tristan

Orte

Musikästhetischer Ansatz

Die Romantik

Wirkungsästhetische Motive

Quellen

  1. Zitationen in diesem Kapitel aus: Wagner, Richard; Voss, Egon (Hrsg.); Tristan und Isolde; Textbuch mit Varianten der Partitur; Reclam; Stuttgart; 2003.