Gattungszuordnung (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen

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Der Stoff des Tristanromans steht seit Beginn in Konkurrenz zu anderen literarischen Werken. Zur gleichen Zeit erscheinen die Artusgeschichten, jedoch unterscheiden sich die Geschichten in ihrer Erzählstruktur. Während die Artusgeschichte eine optimistische Gesellschaftutopie hervorbringt, und das trotz der Selbstzerstörung des Reiches. Es handelt sich um ein Strukturenmodell, welches eine Balance schaffen will und die Integration der Protagonisten in die Gesellschaft verlangt.
Der Stoff des Tristanromans steht seit Beginn in Konkurrenz zu anderen literarischen Werken. Zur gleichen Zeit erscheinen die Artusgeschichten, jedoch unterscheiden sich die Geschichten in ihrer Erzählstruktur. Während die Artusgeschichte eine optimistische Gesellschaftutopie hervorbringt, und das trotz der Selbstzerstörung des Reiches. Es handelt sich um ein Strukturenmodell, welches eine Balance schaffen will und die Integration der Protagonisten in die Gesellschaft verlangt.
Hingegen fordert der Trsitanstoff diese Ordnung heraus. (stoffgeschichte tristan)
Hingegen fordert der Trsitanstoff diese Ordnung heraus. (stoffgeschichte tristan)
In der Forschung wird zwischen zwei Fassungen differenziert. Eine der Fassungen, die ''Version commune'', als Vertreter gilt Eilhart von Oberg, bezeichnet jene, deren Inhalt desöfteren unhöfische Züge reflektiert, desweiteren die Liebe zwischen Tristan und Isolde mit obstrusen Beurteilungen gestaltet, und die ''Version courtoise'', wobei hier Thomas von Bretagne und Gottfried von Straßbourg als Vetreter zu nennen sind, welche den Tristanstoff in höfischer Anlehnung gestaltet und die Liebe positiv dargestellt wird.
 
In der Forschung wird zwischen zwei Fassungen differenziert. Eine der Fassungen, die ''Version commune'', als Vertreter gilt Eilhart von Oberg, bezeichnet jene, deren Inhalt desöfteren unhöfische Züge reflektiert, desweiteren die Liebe zwischen Tristan und Isolde mit obstrusen Beurteilungen gestaltet, und die ''Version courtoise'', wobei hier Thomas von Bretagne und Gottfried von Straßbourg als Vetreter zu nennen sind, welche den Tristanstoff in höfischer Anlehnung gestaltet und die Liebe positiv dargestellt wird.<ref>Horst Brunner: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick. Stuttgart 2007.</ref>




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Version vom 28. November 2010, 18:02 Uhr

Ordnet man das Werk "Tristan" des Gottfried von Straßbourg dem Heldenpos oder der Struktur des Artusromans zu?

Definition

Das Heldenepos

Das Heldenepos, oder auch die Heldenepik bzw. Hedendichtung, bezeichnet ein Genre, in welchem die heroische Figur einer Erzählung im Mittelpunkt steht. Zur Charakteristik der Großepik muss die verschriftliche Heldenepik, wie auch die Romane einbezogen werden. Die Quellen, auf deren Grundlage die Heldenepen entstanden, sind meist auf historische Ereignisse zurückzuführen, welche aber nicht auf die historische Realität schließen lassen. Die Verfasser schmückten ihre Geschichten aus, flochten besispielsweise neue Handlungsstränge ein und schmückten ihre Erzählungen aus. Durch die zunehmend stärker werdende Verschriftlichung an den Höfen entstand letztlich auch der Tristanroman des Thomas von Bretagne, welcher den französischen Vorgänger Estoire aufgriff und durch "höfischere" Elemente veredelte.


Der Artusroman

Die heutige Auffassung des klassischen Artusromans wurde insbesondere von Chrétien de Troyes geprägt. Er verwendet, wohl als erster Autor, mündliche Überlieferungen als Grundlage für seine Aufzeichnungen, somit diejenigen, welche nicht überprüft werden können, hingegen der Antikenroman auf schriftlichen Übertragungen basiert. Als eines seiner ersten Werke gilt der höfische Roman Erec et Enide, der um 1170 entstanden sein soll. Im Gegensatz zu dem Heldenepos, steht im Artusroman der Ritter und sein Werdegang, insbesondere die vollkommene Lebensführung im Zentrum, sprich, die Abenteuer die er bewältigen muss und die Liebe zwischen Adligen.

Einordnung des Tristanstoffes

Der Stoff des Tristans ist keltischen Ursprungs, was aufgrund der verwendeten Motive argumentiert wird. Der Stoff des Tristanromans steht seit Beginn in Konkurrenz zu anderen literarischen Werken. Zur gleichen Zeit erscheinen die Artusgeschichten, jedoch unterscheiden sich die Geschichten in ihrer Erzählstruktur. Während die Artusgeschichte eine optimistische Gesellschaftutopie hervorbringt, und das trotz der Selbstzerstörung des Reiches. Es handelt sich um ein Strukturenmodell, welches eine Balance schaffen will und die Integration der Protagonisten in die Gesellschaft verlangt. Hingegen fordert der Trsitanstoff diese Ordnung heraus. (stoffgeschichte tristan)

In der Forschung wird zwischen zwei Fassungen differenziert. Eine der Fassungen, die Version commune, als Vertreter gilt Eilhart von Oberg, bezeichnet jene, deren Inhalt desöfteren unhöfische Züge reflektiert, desweiteren die Liebe zwischen Tristan und Isolde mit obstrusen Beurteilungen gestaltet, und die Version courtoise, wobei hier Thomas von Bretagne und Gottfried von Straßbourg als Vetreter zu nennen sind, welche den Tristanstoff in höfischer Anlehnung gestaltet und die Liebe positiv dargestellt wird.[1]


Artus im Tristanroman?

Auf der anderen Seite gibt es diverse Theorien, die eine Parallele des Tristanromans und der Artussage, bzw. Anlehnungen an den klassischen Artusroman sehen. Die Forschungsansätze enthalten im Wesentlichen grundsätzlich die gleiche Aussage, nämlich, dass die Geschichte von Tristan eng mit der Artussage verknüpft ist, wenn nicht sogar einen Teil der Artusgeschichte reflektiert.[2]

Diesbezüglich gibt es jedoch auch Argumente, die gegen eine Anlehnung sprechen oder besser gesagt, Argumente die überzeugen, dass der Tristan dem klassischen Artusroman nicht zugeordnet werden darf. Eine besonders typische Eigenschaft des Artusroan ist die Doppelwegstruktur.

Dieser "Weg" bezeichnet den Werdegang eines Ritters, auch der Weg der Âventiure genannt. Auf diesem Weg muss der Ritter in die Welt ausziehen und sich beweisen, sich Tugenden und Ehre zu Eigen machen, vorher gilt er nicht als Ritter. Der Doppelweg beschreibt indes die Dopplung seines Weges, indem er Etappen erfolgreich meistert, dann an einen Tiefpunkt gelangt und sich, nachdem er zu seinen ritterlichen Idealen zurückgegekehrt ist, den selben Weg erneut gehen muss, um letztlich die ritterlichen Tugenden für sich zu gewinnen.[3]







  1. Horst Brunner: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick. Stuttgart 2007.
  2. William C. McDonald: On the Intersection of Legends in German Medieval Literature. New York 1991.
  3. Wolfzettel, Friedrich; Ihring, Peter (Hg.): Erzählstrukturen der Artusliteratur. Forschungsgeschichte und neue Ansätze. Tübingen 1999.