Stoffgeschichte des Tristanromans: Unterschied zwischen den Versionen
(→Beroul) |
|||
Zeile 21: | Zeile 21: | ||
===Ein höfischer "Urroman"=== | ===Ein höfischer "Urroman"=== | ||
Die überlieferten Texte von Eilhart von Oberg, Beroul und Thomas von England, datiert um 1150, zeigen wie ein höfischer Urroman augeshen haben könnte. | |||
====Eilhart von Oberg==== | ====Eilhart von Oberg==== | ||
Es wird voraugesetzt, dass Eilhart von Oberg eine schriftliche französische Fassung des Tristanromans vor Augen hatte. | |||
Die Datierung des Romans ist nur ungefähr zu erschlissen, von der Mitte der 1170er Jahre bis um 1180. | |||
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | ||
Version vom 29. November 2010, 01:10 Uhr
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Stoffgeschichte des Tristanromans vor Gottfried von Straßburg.
Einleitung
Die Literatur im 12. Jahrhundert wird von der adligen Führungsschicht, die sich an adlig-ritterlichen Leitbildern orientiert, sehr beeinflusst. Die Nachfrage nach der Literatur, in der diese Gesellschaft dargestellt wird, steigt. Aus diesem Grund treten solche Erzählstoffe und Überlieferungen wie König Artus und Tristan und Isolde ein. Diese zwei Erzählmodelle stehen einander gegenüber. Während sich in den Artusgeschichten ein politisches Thema erkennen lässt, haben die Überlieferungen von Tristan und Isolde eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt.
Die Quellen
Das narrative Kernelement des Tristanstoffes ist ein zwanghafte Liebeszauber, der die Hauptfigur Tristans gegen die geheiligten Ordungen von Ehe und Vasallität kämpfen lässt. Der Ursprung der leidenschaftlichen Liebesgeschichte ist umstritten. Die Einzelheiten weisen auf keltische, klassisch-antike und orientalische Quellen hin.
Keltische Elemente
Der Name des Helden ist keltischer Herkunft. Man hat piktische Belege für einen König Drust(an), Sohn des Talorc (Trist(an)) schon aus den 6. Jahrhundert. Die andere Namen verteilen sich auf Cornwall, Wales, Irland und Bretagne (die französische Westküste), was auch der Raum der Erzählung ist.
Irische Sage
Parallelen gibt es auch zur irischen Sagen, die bis ins 18. Jahrhundert mündlich überliefert wurden, aber auf eine Sage von Diarmaid und Grainne (11. Jahrhundert?)zurückgehen. Grainne, die in Diarmaid verliebt ist, bindet ihn an sich durch einen Liebeszauber und beide fliehen in den Wald. Diarmaid bleibt aber seinem Lehnsherrn , dem König Finn und dem Gatten Grainnes, treu, indem er Grainne die körperliche Liebe verweigert und mit dem blanken Schwert zwischen den Körpern schläft. Man findet hier verwandte Motive mit Gottfrieds Tristan. Am Ende der irischen Sage werden jedoch die Ehe und Vasallentreie über die Liebe gestellt.
Ein höfischer "Urroman"
Die überlieferten Texte von Eilhart von Oberg, Beroul und Thomas von England, datiert um 1150, zeigen wie ein höfischer Urroman augeshen haben könnte.
Eilhart von Oberg
Es wird voraugesetzt, dass Eilhart von Oberg eine schriftliche französische Fassung des Tristanromans vor Augen hatte. Die Datierung des Romans ist nur ungefähr zu erschlissen, von der Mitte der 1170er Jahre bis um 1180.
Beroul
Die Fragmente des fränzösischen Tristanromans eines Beroul, die von nach 1190 bis noch früher datiert sind, sind in einer Handschrift des 13. Jahrhunders erhalten. Dieser Text berichtet von einigen Listepisoden an Markes Hof, der Flucht in den Wald und der Rückgabe Isoldes an ihren Mann. Der letzte Teil des Textes erzählt über Tristans Rache an seinen Verrätern.
Thomas von England
Literatur
Huber, Christoph: Gottfried von Straßburg: Tristan, Berlin,2000.
Stein, Peter K.: Tristan-Studien, hg. von Ingrid Bennewitz, Stuttgart/Leipzig, 2001.