Darstellung von Verwandtschaft in Wolframs Parzival: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Artikel geht der Frage nach, wie Wolfram in seinem Parzival<ref>Im Folgenden stets zitierte Ausgabe: [Parzival].</ref> von Verwandtschaft erzählt und welchen Zweck die Darstellung im Allgemeinen erfüllt. Aus diesem Grund bietet sich zunächst die Betrachtung von Parzivals Ehefrau Condwiramurs an, welche recht ungewöhnlich in das Verwandtschaftssystem eingeführt wird. An unterschiedlichen Stellen des Romans, die teilweise mehrere Bücher auseinanderliegen, werden dem Rezipienten immer wieder Informationen bezüglich der Sippenzugehörigkeit und des familiären Umfelds geliefert. Die Zersplitterung macht es jedoch schwer alles genau nachzuvollziehen. Ähnliches geschieht auch bei anderen, eher unwichtigen Figuren. Des Weiteren spielt bei der Darstellung der Verwandtschaft die Unterteilung in eine universale<ref>dh. Verwandtschaft aller Menschen</ref> und familiäre<ref>Verwandtschaft adeliger Familienverbände</ref> Verwandtschaft eine große Rolle. Beide stehen im wechselseitigen Bezug zueinander und erfüllen jeweils andere Aufgaben. Das Aufeinandertreffen von Parzival und Feirefiz ist ebenfalls ein gutes Beispiel für Wolframs Umgang mit der Verwandtschaft. Beide Figuren erkennen sich erst am Ende ihres Kampfes, der nur durch Gottes Eingreifen kein fatales Ende nimmt. Der Rezipient wird dabei an unterschiedlicher Stelle bereits vom Erzähler auf das Treffen der Brüder vorbereitet, kann sich aber erst ganz am Schluss sicher sein, dass es sich bei dem namenlosen Heiden um Feirefiz handelt. Folglich erzeugt der Roman drei verschiedene Wissensstände: Erzähler, Rezipient und Figur. Der Erzähler selbst, der das größte Wissen hat, reflektiert in einem seiner vielen Kommentare über seine Art zu erzählen und bietet damit gleichzeitig einen Erklährungsansatz für seine Verwandtschaftsdarstellung.
= Zersplitterte Darstellung bei Condwiramurs =
= Universale und familiäre Verwandtschaft =
= Parzivals Aufeinandertreffen mit Feirefiz =
= Selbstreflexion des Erzählers als Erklärungsansatz =
= Anmerkungen =
<References />
= Literaturnachweis =
== Textausgabe ==
<Harvardreferences />
[*Parzival]Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.
== Sekundärliteratur ==

Version vom 23. Juni 2015, 09:30 Uhr

Hinweis: Dieser Artikel entsteht derzeit im Rahmen des Haupt- und Oberseminars zu Wolframs Parzival (Sommersemester 2015) und wird deshalb noch häufig überarbeitet werden.



Der Artikel geht der Frage nach, wie Wolfram in seinem Parzival[1] von Verwandtschaft erzählt und welchen Zweck die Darstellung im Allgemeinen erfüllt. Aus diesem Grund bietet sich zunächst die Betrachtung von Parzivals Ehefrau Condwiramurs an, welche recht ungewöhnlich in das Verwandtschaftssystem eingeführt wird. An unterschiedlichen Stellen des Romans, die teilweise mehrere Bücher auseinanderliegen, werden dem Rezipienten immer wieder Informationen bezüglich der Sippenzugehörigkeit und des familiären Umfelds geliefert. Die Zersplitterung macht es jedoch schwer alles genau nachzuvollziehen. Ähnliches geschieht auch bei anderen, eher unwichtigen Figuren. Des Weiteren spielt bei der Darstellung der Verwandtschaft die Unterteilung in eine universale[2] und familiäre[3] Verwandtschaft eine große Rolle. Beide stehen im wechselseitigen Bezug zueinander und erfüllen jeweils andere Aufgaben. Das Aufeinandertreffen von Parzival und Feirefiz ist ebenfalls ein gutes Beispiel für Wolframs Umgang mit der Verwandtschaft. Beide Figuren erkennen sich erst am Ende ihres Kampfes, der nur durch Gottes Eingreifen kein fatales Ende nimmt. Der Rezipient wird dabei an unterschiedlicher Stelle bereits vom Erzähler auf das Treffen der Brüder vorbereitet, kann sich aber erst ganz am Schluss sicher sein, dass es sich bei dem namenlosen Heiden um Feirefiz handelt. Folglich erzeugt der Roman drei verschiedene Wissensstände: Erzähler, Rezipient und Figur. Der Erzähler selbst, der das größte Wissen hat, reflektiert in einem seiner vielen Kommentare über seine Art zu erzählen und bietet damit gleichzeitig einen Erklährungsansatz für seine Verwandtschaftsdarstellung.

Zersplitterte Darstellung bei Condwiramurs

Universale und familiäre Verwandtschaft

Parzivals Aufeinandertreffen mit Feirefiz

Selbstreflexion des Erzählers als Erklärungsansatz

Anmerkungen

  1. Im Folgenden stets zitierte Ausgabe: [Parzival].
  2. dh. Verwandtschaft aller Menschen
  3. Verwandtschaft adeliger Familienverbände

Literaturnachweis

Textausgabe

<Harvardreferences /> [*Parzival]Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.

Sekundärliteratur