Metaphorik als Stilmittel: Unterschied zwischen den Versionen

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|  Ist  zwîvel herzen nâchgebûr,
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daz muoz der sêle werden sûr.
daz muoz der sêle werden sûr.
gesmæhet unde gezieret
gesmæhet unde gezieret
ist, swâ sich parrieret
ist, swâ sich parrieret
unverzaget mannes muot,
unverzaget mannes muot,
als agelstern varwe tuot.
als agelstern varwe tuot.
der mac dennoch wesen geil:
der mac dennoch wesen geil:
wand an im sint beidiu teil,
wand an im sint beidiu teil,
des himels and der helle.
des himels and der helle.
der unstæte geselle
der unstæte geselle
hât die swarzen varwe gar.
hât die swarzen varwe gar.
und wirt och nâch der vinster var:
und wirt och nâch der vinster var:
sô habet sich an die blanken
sô habet sich an die blanken
der mit stæten gedanken.||  
 
der mit stæten gedanken.
 
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Wenn Zweifel nah beim Herzen wohnt,
Wenn Zweifel nah beim Herzen wohnt,
das muss der Seele sauer werden. Schande
das muss der Seele sauer werden. Schande
und Schmuck sind beieinander, wo eines
und Schmuck sind beieinander, wo eines
Mannes unverzagter Mut konfus gemu-
Mannes unverzagter Mut konfus gemu-
stert gehen will wie die Elsternfarben. Trotz-
stert gehen will wie die Elsternfarben. Trotz-
dem, der kann doch noch glücklich sein
dem, der kann doch noch glücklich sein
denn an ihm ist etwas von beiden: vom
denn an ihm ist etwas von beiden: vom
Himmel und von der Hölle. Wer sich mit  
Himmel und von der Hölle. Wer sich mit  
der Treulosigkeit zusammentut, der hat
der Treulosigkeit zusammentut, der hat
die schwarze Farbe ganz und muss auch
die schwarze Farbe ganz und muss auch
nach der Finsternis geraten. Und so hält
nach der Finsternis geraten. Und so hält
der, der fest steht und treu, es mit den  
der, der fest steht und treu, es mit den  
Weißen.  
Weißen.  
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Version vom 13. Juli 2015, 10:19 Uhr

Dieser Artikel soll sich mit den verschiedenen Stilmitteln in Wolframs Parzival beschäftigen, insbesondere mit der Metaphorik. Darüber hinausgehend wird auffällige Sprache aufgegriffen werden.

Allgemeines

Das wohl wichtigste Werk Wolfram von Eschenbachs, Parzival ist in mittelhochdeutscher Sprache geschrieben. Dem zeitgenössischen Leser ist der Primärtext also nicht direkt zugänglich und so bleiben viele sprachliches Besonderheiten, die uns im Neuhochdeutschen auf den ersten Blick auffallen würden, verborgen. Um diesem Problem entgegen zu wirken und auf die sprachliche Vielfalt des mittelhochdeutschen Primärtextes hinzuweisen, beschäftigt sich dieser Artikel mit verschiedenen Beispielen, die zeigen, was hinter der Fassade steckt. Schon Aristoteles geht in seiner Poetik auf Metaphern als wichtiges Stilmittel ein. So ist nach Aristoteles eine Metapher "die Übertragung eines Wortes (das somit in uneigentlicher Bedeutung verwendet wird), und zwar entweder von der Gattung auf die Art oder von der Art auf die Gattung, oder von einer Art auf eine andere, oder nach den Regeln der Analogie." [Aristoteles 1982:67] Die Metapher ist eines der am häufigsten benutzen Stilmittel, sowohl in der mittelhochdeutschen Literatur, als auch in der Neuhochdeutschen Literatur, sie bezeichnet immer eine Ähnlichkeit die es dem Rezipienten erleichtert, das vor ihm Stehende besser zu verstehen. "Denn gute Metaphern zu bilden bedeutet, dass man Ähnlichkeiten zu erkennen vermag." [Aristoteles 1982:77] Dies ist eine Eigenschaft deren Wolfram von Eschenbach mächtig war. Im Parzival werden häufig komplexe Zusammenhänge in Form von Metaphern oder Gleichnissen erklärt und dargestellt, wie sich im Folgenden zeigen wird.

Textbeispiele

Das Elsterngleichnis

Beim Elsterngleichnis handelt es sich um die einleitenden Worte des Parzival, also den Prolog.

Original 1, 1-14 Übersetzung
Ist zwîvel herzen nâchgebûr,

daz muoz der sêle werden sûr.

gesmæhet unde gezieret

ist, swâ sich parrieret

unverzaget mannes muot,

als agelstern varwe tuot.

der mac dennoch wesen geil:

wand an im sint beidiu teil,

des himels and der helle.

der unstæte geselle

hât die swarzen varwe gar.

und wirt och nâch der vinster var:

sô habet sich an die blanken

der mit stæten gedanken.

Wenn Zweifel nah beim Herzen wohnt,

das muss der Seele sauer werden. Schande

und Schmuck sind beieinander, wo eines

Mannes unverzagter Mut konfus gemu-

stert gehen will wie die Elsternfarben. Trotz-

dem, der kann doch noch glücklich sein

denn an ihm ist etwas von beiden: vom

Himmel und von der Hölle. Wer sich mit

der Treulosigkeit zusammentut, der hat

die schwarze Farbe ganz und muss auch

nach der Finsternis geraten. Und so hält

der, der fest steht und treu, es mit den

Weißen.


Literaturverzeichnis

<HarvardReferences/> [*Aristoteles 1982] Aristoteles. Poetik (Griechisch / Deutsch). Fuhrmann, Manfred, ed. Stuttgart: Philipp Reclam, 1982. Print.

Textausgabe

Wolfram von Eschenbach: Parzival. Text und Übersetzung. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/ New York 2003.