Benutzer:Natzwae: Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
| Zeile 140: | Zeile 140: | ||
|}(9819, 2155-2167) <ref> Alle Versangaben beziehen sich auf Textausgabe ... </ref> | |}(9819, 2155-2167) <ref> Alle Versangaben beziehen sich auf Textausgabe ... </ref> | ||
{| | |||
== 5. Übersetzung == | |||
|- | |||
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung | |||
|- | |||
| Nv horet, wie Reinhart, || Nun hört, wie Reinhart | |||
|- | |||
| der vngetrewe hovart, || der untreue Kerl, | |||
|- | |||
| warb vmb sines neven tot. || sich um den Tod seines Neffens bemühte. | |||
|- | |||
| daz tet er doch ane not. || Dies tat er ganz ohne Grund! | |||
|- | |||
| Er sprach: ,lose, Dizelin, || Er sagte: " Los, Dizelin: | |||
|- | |||
| hilf mir, trvt neve min! || hilf mir, mein lieber Neffe! | |||
|- | |||
| dir ist leider miner not niht kvnt: || leider ist dir meine Not nicht bekannt: | |||
|- | |||
| ich wart hvete vru wunt; || heute früh wurde ich verletzt; | |||
|- | |||
| der kese liet mir ze nahen bi. || der Käse liegt nun zu nah bei mir. | |||
|- | |||
| er smecket sere, ich vurcht, er si || er stinkt schrecklich, ich befürchte, dass das | |||
|- | |||
| mir zv der wunden schedelich. || meiner Wunde schadet. | |||
|- | |||
| trvt neve, nv bedenke mich! || Lieber Neffe, denke doch an mich! | |||
|- | |||
| dines vater trewe waren gvt, || Die Treue deines Vaters war bekannt, | |||
|- | |||
| ovch horeich sagen, daz sippeblvt || und man sagt, dass Sippenblut | |||
|- | |||
| von wazzere niht vertirbet. || sich nicht verwässern lässt. | |||
|- | |||
| din neve alsvst erstirbet. || Sonst stirbt dein Vetter. | |||
|- | |||
| daz macht dv erwenden harte wol. || Dies könntest du so leicht verhindern, | |||
|- | |||
| vom stanke ich grozen kvmmer dol.' || der Gestank macht mir doch sehr zu schaffen." | |||
|- | |||
| Der rabe zehant hinnider vlovc, || Daraufhin flog der Rabe sogleich hinunter, | |||
|- | |||
| dar in Reinhart betrovc. || wo ihn Reinhart betrog. | |||
|- | |||
| er wolde im helfen von der not || Er wollte ihm in der Not helfen | |||
|- | |||
| dvrch trewe, daz was nach sin tot. || doch seine Treue war fast sein Tod. | |||
|- | |||
|}(9819, 253-274) <ref> Alle Versangaben beziehen sich auf Textausgabe ... </ref> | |||
Version vom 25. Mai 2020, 15:32 Uhr
1. Übersetzung
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| des wart er trvric vnde vnvro, | Darüber wurde er traurig und betrübt |
| er sprach: ,herre, wie kvmt ditz so, | er sprach: "Herr, wie kommt es so, |
| daz mich ein voglin hat betrogen? | dass mich ein Vöglein betrogen hat? |
| daz mvet mich, daz ist vngelogen,' | das bedrückt mich wahrlich." |
| REinhart kvndikeite pflac, | Reinhart war sehr verschlagen, |
| doch ist hevte niht sin tac, | doch heute ist nicht der Tag, |
| daz iz im nach heile mvege ergan. | an dem es ihm gut gelingt. |
(9819, 213-219) [1]
2. Übersetzung
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Do Reinhart die not vberwant, | Als Reinhart die Gefahr überstanden hatte, |
| vil schire er den wolf Ysengrin vant. | traf er schon bald den Wolf Ysengrin. |
| do er in von erst ane sach, | Dieser sah ihn da zum ersten Mal, |
| nv vernemet, wie er do sprach: | hört nun zu, was er da sprach: |
| ,got gebe evch, herre, gvten tac. | "Gott beschere euch, Herr, einen guten Tag. |
| swaz ir gebietet vnde ich mac | alles was ihr befehlt |
| evch gedinen vnde der vrowen min, | geschieht in eurem Dienste und dem meiner Herrin |
| des svlt ir beide gewis sin. | dessen könnt ihr euch gewiss sein. |
| idt bin dvrdt warnen her zv ev kvmen, | Ich bin hergekommen, um euch zu warnen, |
| wan idt han wol vernumen, | denn ich habe erfahren, |
| daz evdt hazzet manic man. | dass euch viele hassen. |
| wolt ir midt zv gesellen han? | Wollt ihr mich zum Gefährten haben? |
| idt bin listic, starc sit ir, | Ich bin listig, ihr seid stark, |
| ir modttet gvten trost han zv mir. | ihr könnt großes Vertrauen in mich setzen. |
| vor ewere kraft vnde von minen listen | Eurer Kraft und meiner Verschlagenheit |
| konde sidt niht gevristen, | kann sich niemand entziehen. |
| idt konde eine bvrc wol zebredten.', | sogar eine Festung könnte ich einnehmen." |
(9819, 385-401) [2]
3. Übersetzung - kündikeit
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| V 217 | |
| REinhart kvndikeite plac | Reinhart war sehr verschlagen |
| V 307 | |
| do was im kvndikeite zit | Also war es Zeit für eine List |
| V 364 | |
| do bedorfte er wol kvndikeit: | jetzt brauchte er eine List |
| V 1163 | |
| sinen zagel dvrch kvndikeit. | verschlagen seinen Schwanz |
| V1420 f | |
| ez sold in wol erlozen | tatsächlich konnte ihn Reinhart |
| Reinhart mit siner kvndikeit | mit seiner Verschlagenheit berauben |
| V1822 f | |
| nieman evh gezelen mack | Niemand kann euch alle |
| Reinhartes kvndikeit -, | Listen Reinharts erzählen |
| V 2037 | |
| Reinhart sich kvndikeite vleiz: | Reinhart kannte sich mit Listen aus: |
(9819) [3]
4. Übersetzung
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| alsvs lonet ir Reinhart, | So hat es ihr Reinhart gedankt, |
| daz si sin vorspredte wart. | dass sie seine Fürsprecherin war. |
| Iz ist ov´ch noch also getan: | so ist es auch heute noch: |
| swer hilfet einem vngetrewen man, | wer einem untreuen Mann |
| daz er sine not vberwindet, | aus der Patsche hilft, |
| daz er doch an im vindet | der bekommt von ihm doch nur |
| valschs, des han wir gnvc gesehen | Falschheit, das haben wir hier gesehen |
| vnde mvz ovch dicke alsam geschen. | und das wird auch ebenso wieder geschehen. |
| alsvst hat bewart | So kümmerte sich Reinhart |
| sine vrteilere Reinhart. | um seine Urteilsfinder. |
| der arzet was mit valsche da, | Der Arzt war voller Hinterlist |
| den kvnic verriet er sa. | und verriet jetzt den König selbst |
| er konde mangen vbelen wanc. | er hatte noch einige Schachzüge parat. |
(9819, 2155-2167) [4]
5. Übersetzung
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Nv horet, wie Reinhart, | Nun hört, wie Reinhart |
| der vngetrewe hovart, | der untreue Kerl, |
| warb vmb sines neven tot. | sich um den Tod seines Neffens bemühte. |
| daz tet er doch ane not. | Dies tat er ganz ohne Grund! |
| Er sprach: ,lose, Dizelin, | Er sagte: " Los, Dizelin: |
| hilf mir, trvt neve min! | hilf mir, mein lieber Neffe! |
| dir ist leider miner not niht kvnt: | leider ist dir meine Not nicht bekannt: |
| ich wart hvete vru wunt; | heute früh wurde ich verletzt; |
| der kese liet mir ze nahen bi. | der Käse liegt nun zu nah bei mir. |
| er smecket sere, ich vurcht, er si | er stinkt schrecklich, ich befürchte, dass das |
| mir zv der wunden schedelich. | meiner Wunde schadet. |
| trvt neve, nv bedenke mich! | Lieber Neffe, denke doch an mich! |
| dines vater trewe waren gvt, | Die Treue deines Vaters war bekannt, |
| ovch horeich sagen, daz sippeblvt | und man sagt, dass Sippenblut |
| von wazzere niht vertirbet. | sich nicht verwässern lässt. |
| din neve alsvst erstirbet. | Sonst stirbt dein Vetter. |
| daz macht dv erwenden harte wol. | Dies könntest du so leicht verhindern, |
| vom stanke ich grozen kvmmer dol.' | der Gestank macht mir doch sehr zu schaffen." |
| Der rabe zehant hinnider vlovc, | Daraufhin flog der Rabe sogleich hinunter, |
| dar in Reinhart betrovc. | wo ihn Reinhart betrog. |
| er wolde im helfen von der not | Er wollte ihm in der Not helfen |
| dvrch trewe, daz was nach sin tot. | doch seine Treue war fast sein Tod. |
(9819, 253-274) [5]