Benutzer:Kai.kilian: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kai.kilian (Diskussion | Beiträge)
Kai.kilian (Diskussion | Beiträge)
Die Seite wurde geleert.
Zeile 1: Zeile 1:


== 1.Übersetzung ==
{|
|-
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
|-
| des wart er trvric vnde vnvro,    ||  Deshalb wurde er traurig und unglücklich,
|-
| er sprach: ,herre, wie kvmt ditz so, ||  er sprach: "Herr, wie kommt es nur,
|-
| daz mich ein voglin hat betrogen?  || dass mich ein Vöglein betrogen hat?
|-
| daz mvet mich, daz ist vngelogen.' || Das bedrückt mich wahrlich."
|-
| REinhart kvndikeite pflac,        || Reinhart war sehr schlau,
|-
| doch ist hevte niht sin tac,      || doch heute ist nicht der Tag,
|-
| daz iz im nach heile mvege ergan.  ||  an dem es ihm gut gelingt.
|} (RF,213-219) <ref> Alle Versangaben beziehen sich auf Heinrich der Glîchezâre (1976): Reinhart Fuchs. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, Stuttgart: Reclam.</ref>
== 2.Übersetzung ==
{|
|-
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
|-
| Do Reinhart die not vberwant,      ||  Als Reinhart diese Beschwernis überwunden hatte,
|-
| vil schire er den wolf Ysengrin vant.  ||  stieß er auf den Wolf Ysengrin.
|-
| do er in von erst ane sach,  ||  Nachdem er ihn gesehen hatte,
|-
| nv vernemet, wie er do sprach:  || vernehmet, was er da sprach:
|-
|  ,got gebe evch, herre, gvten tac.      || "Gott bereite Euch, Herr, einen guten Tag.
|-
| swaz ir gebietet vnde ich mac      || Was ihr zu Eurer und meiner hohen Herrin,
|-
| evch gedinen vnde der vrowen min,  || Diensten mir befehlt, 
|-
| des svlt ir beide gewis sin.  || das werde ich zuverlässig ausführen.
|-
| idt bin dvrdt warnen her zv ev kvmen,  || Ich bin hierhergekommen, um Euch zu warnen,
|-
| wan idt han wol vernumen,  || denn ich habe gehört,
|-
| daz evdt hazzet manic man.  || dass euch viele Menschen hassen.
|-
| wolt ir midt zv gesellen han?  || Wollt ihr mich als Gefährten haben?
|-
| idt bin listic, starc sit ir,  || Ich bin klug, ihr seid stark,
|-
| ir modttet gvten trost han zv mir.  || ich könnte euch eine gute Hilfe sein.
|-
| vor ewere kraft vnde von minen listen || Eure Stärke und meine Klugheit
|-
| konde sidt niht gevristen,  || kann keiner aufhalten,
|-
| idt konde eine bvrc wol zebredten.'  || ich könnte sogar eine Burg erobern.
|} (RF,385-401)
== "kündikeit" ==
{|
|-
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
|-
| REinhart kvndikeite pflac,      || So trieb es Reinhart mit seiner List.
|-
| do was im kvndikeite zit.  ||  So war es höchste Zeit für eine List.
|-
| do bedorfte er wo! kvndikeit: ||  Jetzt war alles von seiner Schlauheit abhängig.
|-
| siner amien warf er dvrch den mvnt  ||
|-
| zagel dvrch kvndikeit.  || Listig wedelte er mit seinem Schwanz direkt vor dem Maul seiner Freundin.
|-
|  ez sold in wol erlozen    ||
|-
| Reinhart mit siner kvndikeit.      || Reinhart hätte ihm seine List nicht offenbaren brauchen.
|-
| nieman evch gezelen mack    ||
|-
| Reinhartes kvndikeit -,      || Niemand kann Reinharts Listen alle erzählen.
|-
| Reinhart sich kvndikeite vleiz:  ||  Reinhart verstand etwas von Listen.
|} (RF,9819,217,307,364,1163,1420f.,1822f.,2037)
== 3.Übersetzung ==
{|
|-
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
|-
| alsvs lonet ir Reinhart, || Das hatte Reinhart also davon,
|-
|  daz si sin vorspredte wart. || dass sie seine Fürsprecherin wurde.
|-
|  Iz ist ovdt nodt also getan: || Es ist oft auch heute noch so:
|-
|  swer hilfet einem vngetrewen man, || Wer einem unehrlichen Mann hilft,
|-
|  daz er sine not vberwindet,  || sich aus seiner Notlage zu befreien,
|-
|  daz er dodt an im vindet || der findet doch nur
|-
|  valsdts, des han wir gnvc gesehen  || Falsches, wie wir es genug gesehen haben
|-
|  vnde mvz ovdt dicke alsam gesdten.  || und noch häufig sehen werden.
|-
|  alsvst hat bewart  || Auf diese Weise hielt Reinhart die im Auge,
|-
|  sine vrteilere Reinhart.  || die über ihn richteten.
|-
|  der arzet was mit valsehe da,  || Der Arzt war hinterlistig,
|-
|  den kvnic verriet er sa.  || und verriet selbst den König.
|-
|  er konde mangen vbelen wanc.  || Er wusste sich durch seine Gerissenheit zu helfen.
|} (RF,2155-2167)
== 4.Übersetzung ==
{|
|-
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
|-
| nv vernemet seltzene dinc    ||  Vernehmt nun seltsame Dinge,
|-
| vnde vremde mere,  ||  und unbekannte Geschichten,
|-
| der die glichesere || die der Heuchler
|-
| kvnde geit, wen si sint gewerlich.  || verkündet, denn sie sind wahr.
|-
| [ ] er ist geheizen Heinrich,        ||  Er heißt Heinrich,
|-
| der hat die bvch zesamene geleit || der diese Bücher
|-
|  von Isengrines arbeit.      || über das Mühsal von Isengrin zusammengeführt hat.
|-
|} (RF,1784-1790)
== 5.Übersetzung ==
{|
|-
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
|-
| Reinhart spradt zv der vrowen:||  Reinhart sprach zu der Herrin:
|-
| ,gevatere, modttet ir besdtowen  ||  "Gevatterin, könntet ihr bloß das
|-
| grozen kvmmer, den idt trage: || große Leid bemerken, das ich erdulden muss:
|-
|  von eweren minnen, daz ist min clage,        ||  Meine Liebe zu euch muss ich beklagen,
|-
| bin idt harte sere wunt.'  || ich bin zutiefst verwundet."
|-
|} (RF,423-427)
== 6.Übersetzung ==
{|
|-
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
|-
| do gewan si schire schande genuc:||  So wurde ihr große Schande zuteil:
|-
| sine mochte hin noch her,  ||  Da sie sich nicht bewegen konnte,
|-
| Reinhart nam des gvten war, || nutzte Reinhart die Situation zu seinen Gunsten,
|-
| zv eime andern loche er vz spranc,    ||  sprang aus einem anderen Loch hinaus,
|-
| vf sine gevateren tet er einen wanc. || und bestieg seine Gevätterin.
|-
|Isengrine ein herzen leit geschach: ||  Isengrin brach das Herz,
|-
| er gebrvtete si, daz erz an sach.  ||  weil er sah, wie er sie vergewaltigte.
|-
| Reinhart sprach: ,villibe vrvndin, || Reinhart sprach: "Liebe Freundin,
|-
| ir schvlt talent mit mir sin.      ||  ihr solltet bei mir bleiben.
|-
| izn weiz niman, ob got wil, || Bei Gott, niemand weiß davon.
|-
|dvrch ewer ere ich iz gerne verhil.'|| Um eure Ehre zu bewahren, würde ich darüber schweigen."
|-
|vern Hersante schande was niht deine,|| Frau Hersants Schande war groß,
|-
|si beiz vor zorne in die steine,|| vor lauter Zorn biss sie in die Steine,
|-
|ir kraft konde ir nicht gefrvmen.|| doch ihre Kraft brachte ihr nichts.
|-
|(RF,1170-1183)
|-

Version vom 24. Oktober 2020, 13:10 Uhr