Benutzer:V. Kirchner: Unterschied zwischen den Versionen
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|wellents ir getelse niht vermîden,|| | |wellents ir getelse niht vermîden,|| Sie wollen ihre Zügellosigkeit nicht unterlassen, | ||
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|sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden.|| | |sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden.|| Zwei können sich an meinem Gerichtsschwert sehr verletzen. | ||
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Version vom 7. November 2020, 11:17 Uhr
Übersetzung für Woche 2: Winterlied 10 (Strophen I-IXc)
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Dô der liebe summer | Als der liebe Sommer |
| urelopu genam, | Abschied nahm, |
| dô mouse man der tänze | da musste man ganz auf die Tänze |
| ûfm anger gar verphlegen. | auf der Wiese verzichten. |
| des gewan sît kummer | Daher hatte Ritter Gunderam |
| der herre Gunderam: | seither Kummer: |
| der mouse ouch sîn gestänze | Dieser musste nun auch seine Landstreicherei |
| dô lâzen under wegen. | unterwegs aufgeben. |
| der ist bickelmeister disen winder. | Der ist der Meister beim Würfelspiel diesen Winter: |
| œder gouch ist in dem lande ninder; | Nirgendwo in dem Land ist ein törichter Dummkopf; |
| sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. | der seiner Gassenprahlerei immer mit Recht hinterher staunt. |
| Waz er an den meiden | Was er an den Hengsten |
| wunders dâ begât, | Unerhörtes verübt, |
| ê daz mîn vrouwe Schelle | noch ehe meine Herrin Schelle |
| volende ir gebot! | ihr Verbot vollendet! |
| erst vil unbescheiden, | Zuerst sehr töricht, |
| wan swelhe er bestât, | es sei denn dass er jemanden angreift, |
| diu wirt von slegen helle | der wird von schlägen hell |
| und mîdende den spot; | und verzichtet auf den Spott; |
| dâ von lâzen alle ir smutzemunden, | davon lassen alle ihr Schmunzeln, |
| des die jungen niht verheln erkunden! | das die jungen Männer nicht verbergen können! |
| des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden | Dagegen hat ihre Macht eine derartige Überlegenheit fest empfunden! |
| immer, sô man vîret, | Immer, wenn man feiert, |
| sô hebent sî sich dar | dann erheben sie sich anstimmen, |
| mit einer samenunge, | mit einer Menge/Gesellschaft dort, |
| den ich wol schaden gan. | wo der, den ich gern angreifen [würde], geht. |
| Werenbreht der lîret, | Wehrenbreht, der spielt auf der Leier, |
| sô sumbert Sigemâr. | während Sigemâr trommelt. |
| daz in dâ misselunge, | sodass/ dass dieses ihm dort/wenn/während missglückt |
| daz læge et eben an! | das läge nur/ wenn nur eben/genau/sorgfältig an! |
| daz sich doch vil lîhte mac verrîden: | Dass sich doch viel Helligkeit/Glamz/Schein kann wenden |
| wellents ir getelse niht vermîden, | Sie wollen ihre Zügellosigkeit nicht unterlassen, |
| sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden. | Zwei können sich an meinem Gerichtsschwert sehr verletzen. |
| Kœme ich zeinem tanze, | |
| dâs alle giengen bî, | |
| dâ wurde ein spil von hende | |
| mit beiden ekken zuo. | |
| lîhte geviele ein schanze, | |
| daz vor mir lægen drî. | |
| ich hielte ez âne wende, | |
| verbüte ez einer vrou. | |
| sige und sælde hulfen mir gewinnen, | |
| daz si halbe müesen dan entrinnen. | |
| nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! | |
| Sîne weidegenge | |
| die verewent mich grâ, | |
| swenn er verwendeclîchen | |
| vür mîne vrouwen gât. | |
| trîbet erz die lenge, | |
| bestât er danne dâ, | |
| man hilft im ûz der kîchen, | |
| daz der vil riuwic stât. | |
| er und etelîcher sîn geselle, | |
| den ich tanzent an ir hant ersnelle, | |
| des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! |