Benutzer:V. Kirchner: Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
==Übersetzung für Woche 2: Winterlied 10 (Strophen I- | ==Übersetzung für Woche 2: Winterlied 10 (Strophen I-VIb)== | ||
{| | {| | ||
|- | |- | ||
| Zeile 100: | Zeile 100: | ||
|- | |- | ||
|- | |- | ||
|Sîne weidegenge|| | |Sîne weidegenge|| Seine Jagden | ||
|- | |- | ||
|die verewent mich grâ,|| | |die verewent mich grâ,|| die färben mich grau, | ||
|- | |- | ||
|swenn er verwendeclîchen|| | |swenn er verwendeclîchen|| immer wenn er hochmütig | ||
|- | |- | ||
|vür mîne vrouwen gât.|| | |vür mîne vrouwen gât.|| für meine Dame geht. | ||
|- | |- | ||
|trîbet erz die lenge,|| | |trîbet erz die lenge,|| | ||
Version vom 7. November 2020, 13:52 Uhr
Übersetzung für Woche 2: Winterlied 10 (Strophen I-VIb)
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| Dô der liebe summer | Als der liebe Sommer |
| urelopu genam, | Abschied nahm, |
| dô mouse man der tänze | da musste man ganz auf die Tänze |
| ûfm anger gar verphlegen. | auf der Wiese verzichten. |
| des gewan sît kummer | Daher hatte Ritter Gunderam |
| der herre Gunderam: | seither Kummer: |
| der mouse ouch sîn gestänze | Dieser musste nun auch seine Landstreicherei |
| dô lâzen under wegen. | unterwegs aufgeben. |
| der ist bickelmeister disen winder. | Der ist der Meister beim Würfelspiel diesen Winter: |
| œder gouch ist in dem lande ninder; | Nirgendwo in dem Land ist ein törichter Dummkopf; |
| sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. | der seiner Gassenprahlerei immer mit Recht hinterher staunt. |
| Waz er an den meiden | Was er an den Mädchen |
| wunders dâ begât, | Unerhörtes verübt, |
| ê daz mîn vrouwe Schelle | noch ehe meine Herrin Schelle |
| volende ir gebot! | ihr Verbot vollendet! |
| erst vil unbescheiden, | Er ist sehr grausam, |
| wan swelhe er bestât, | wenn er jemanden angreift, |
| diu wirt von slegen helle | dann wird der von Schlägen hell |
| und mîdende den spot; | und verzichtet auf den Spott; |
| dâ von lâzen alle ir smutzemunden, | davon lassen alle ihr Schmunzeln, |
| des die jungen niht verheln erkunden! | das die jungen Männer nicht verbergen können! |
| des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden | Dagegen hat ihre Macht eine derartige Überlegenheit fest empfunden! |
| immer, sô man vîret, | Immer, wenn man feiert, |
| sô hebent sî sich dar | dann machen sie sich auf, |
| mit einer samenunge, | mit einer Gesellschaft dort, |
| den ich wol schaden gan. | denen ich wahrhaftig Schaden gönne. |
| Werenbreht der lîret, | Wehrenbreht, der spielt auf der Leier, |
| sô sumbert Sigemâr. | während Sigemâr trommelt. |
| daz in dâ misselunge, | Dass ihnen das missglücke, |
| daz læge et eben an! | das wäre genau angemessen! |
| daz sich doch vil lîhte mac verrîden: | Dass sich doch viel Helligkeit wenden kann: |
| wellents ir getelse niht vermîden, | Wollen sie ihre Zügellosigkeit nicht unterlassen, |
| sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden. | können sich zwei an meinem Gerichtsschwert sehr verletzen. |
| Kœme ich zeinem tanze, | Käme ich zu einem Tanz, |
| dâs alle giengen bî, | bei dem sie alle mitmachten, |
| dâ wurde ein spil von hende | da/dort/ wo/ als/ wurde ein Spiel von Händen |
| mit beiden ekken zuo. | mit beiden Ecken dabei |
| lîhte geviele ein schanze, | Vielleicht würde ein Wurf fallen, |
| daz vor mir lægen drî. | sodass drei vor mir lägen. |
| ich hielte ez âne wende, | Ich hielt es sicher, |
| verbüte ez einer vrou. | gäbe (als eine Beute verteilen) es einer Dame. |
| sige und sælde hulfen mir gewinnen, | Übermacht und Glück halfen mir zu gewinnen, |
| daz si halbe müesen dan entrinnen. | dass sie zur Hälfte davon laufen müssen. |
| nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! | Nun bringen sie (ihren Einsatz) und lassen ihre Ausgelassenheit verrinnen! |
| Sîne weidegenge | Seine Jagden |
| die verewent mich grâ, | die färben mich grau, |
| swenn er verwendeclîchen | immer wenn er hochmütig |
| vür mîne vrouwen gât. | für meine Dame geht. |
| trîbet erz die lenge, | |
| bestât er danne dâ, | |
| man hilft im ûz der kîchen, | |
| daz der vil riuwic stât. | |
| er und etelîcher sîn geselle, | |
| den ich tanzent an ir hant ersnelle, | |
| des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! |