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| ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet.|| so schneide ich ihn so auf, dass man einen Sessel in ihn setzen kann. | | ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet.|| so schneide ich ihn so auf, dass man einen Sessel in ihn setzen kann. | ||
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== Übersetzung 2: Sommerlied 4 (Neidhart) == | == Übersetzung 2: Sommerlied 4 (Neidhart) == | ||
Version vom 15. November 2020, 16:12 Uhr
Übersetzungen HS "Neidhart und seine Follower"
Übersetzung 1: Winterlied 10 (Neidhart)
Übersetzung 2: Sommerlied 4 (Neidhart)
| Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
|---|---|
| I | |
| Dô der liebe summer | Als der freudige Sommer |
| ureloup genam, | sich verabschiedet hatte, |
| dô muose man der tänze | da musste man die Tänze |
| ûfm anger gar verphlegen. | auf der Wiese beenden. |
| des gewan sît kummer | Seither bereitete dies |
| der herre Gunderam: | dem Herrn Gunderam Kummer: |
| der muose ouch sîn gestränze | Denn dieser musste auch seine Angeberei |
| dô lâzen under wegen. | aus diesem Grund sein lassen. |
| der ist bickelmeister disen winder: | Diesen Winter ist er Meister beim Würfelspiel. |
| œder gouch ist in dem lande ninder; | Einen törichteren Dummkopf gibt in dem Land nicht; |
| sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. | Sein Schwert/Gassenräumer gafft stets zum Hintern. |
| II | |
| Waz er an den meiden | Was er sich bei den Mädchen |
| wunder dâ begât, | für Unvorstellbares herausnahm, |
| ê daz mîn vrouwe Schelle | bevor meine Dame Glocke |
| volende ir gebot! | ihre Anweisung vollbrachte. |
| erst vil unbescheiden, | Er ist sehr unverschämt, |
| wan swelhe er bestât | denn jede, der er nahe steht, |
| diu wirt von slegen helle | die wird bleich durch Schläge |
| und mîdende den spot; | und zieht sich daraufhin von Verspottung zurück. |
| dâ von lâzen alle ir smutzmunden, | Aus diesem Grund sollen alle ihr Schmunzeln lassen, |
| des die jungen niht veheln erkunden! | das die Jungen nicht vergeben können! |
| des hât ir hant von solher meisterschefte dicke erphunden | Dafür hat ihre Hand wiederholt Gewalt/Prügel erfahren. |
| III | |
| Immer, sô man vîret, | Immer, wenn man feiert, |
| sô hebent sî sich dar | machen sie sich |
| mit einer samenunge, | mit einer Gesellschaft auf, |
| den ich wol schaden gan. | der ich gewiss Schaden wünsche. |
| Werenbreht der lîret, | Werenbrecht spielt auf der Leier, |
| sô sumbert Sigemâr. | während Siegmar trommelt. |
| daz in dâ misselunge, | Dass ihnen das misslinge, |
| daz læge et eben an! | das wäre angemessen! |
| daz sich doch vil lîhte mac verrîden: | Das kann sich noch schnell verändern/ Das kann sich schnell alles wenden: |
| wellents ir getelse niht vermîden, | Wenn sie mit ihrer Zügellosigkeit nicht aufhören wollen, |
| sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden. | so mögen sie sich zwei an meinem Gerichtsschwert gewiss schneiden/verletzen. |
| IV | |
| Kœme ich zeinem tanze, | Käme ich zu einem Tanz, |
| dâs alle giegen bî, | bei dem alle mitmachten, |
| dâ wurde ein spiel von hende | so würde ein Spiel |
| mit beiden ekken zuo. | mit beiden Schwertschneiden beginnen. |
| lîhte geviele ein schanze, | Vielleicht fiele ein Wurf so, |
| daz vor mir lægen dri. | dass drei vor mir lägen. |
| ich hielte ez âne wende, | Ich hielte es für unveränderlich, |
| verbüte ez einer vruo. | es sei denn es würde jemand vorher unterbinden. |
| sige und sælde hulfen mir gewinnen, | Sieg und Glück würden mir helfen zu gewinnen, |
| daz si halbe müesen dan entrinnen. | sodass sie zur Hälfte davonlaufen müssen. |
| nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! | Nun zieht euren Einsatz und lasst eure Ausgelassenheit verrinnen! |
| V | |
| Sîne weidegenge | Seine Jagdausflüge, |
| die verewent mich grâ | die lassen mich grau werden, |
| swenn er verwendeclîchen | immer wenn er hochmütig |
| vür mîne vrouwen gât | zu meiner Dame geht. |
| trîbet erz die lenge, | Treibt er es in die Länge, |
| bestât er danne dâ, | bleibt er dabei, |
| man hilft im uz der kîchen, | hilft man ihm bei dem Keuchen, |
| daz er viel riuwuc stât, | sodass es schmerzerfüllt ist, |
| er und etêlicher sîn geselle, | Er und seine treuen Gesellen, |
| den ich tanzent an ir habt ersnelle, | die ich tanzend an ihrer Hand erwische, |
| des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! | die können sich gewiss sein, dass ich so schlage, dass ihr Arm offen klafft. |
| VI | |
| Im hilft niht sîn treie | Ihm hilft weder sein Wams, |
| noch sîn hiubelhuot; | noch sein Helm; |
| ez wirt im in getrenket: | An ihm wird Rache genommen, |
| er zuhte ir einen bal. | da er ihr einen Ball entriss. |
| erst ein tœrscher leie; | Er ist ein törichter Dummkopf, |
| sîn tumbelîcher muot | seine törichter Gesinnung, |
| der wirt im dâ bekrenket, | der wird gekränkt, |
| wil er vür Riuwental | weil er vor Reuental |
| hin und her sô vil gewentschelieren, | so umherstreichen will, |
| er wirt wol zezeiset under vieren. | wird er gewiss zerzaust. |
| her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? | Herr Werenbrecht, was kann ich dafür, wenn für ihn etwas abfallen wird? |
| VIa | |
| Die wîl ich die klingen | solange ich die Klingen |
| um mîne sîten trage, | an meiner Seite trage, |
| sô darf mir durch mîn sumber | damit mir niemand durch mein Geflecht |
| niemen stechen nieht | stechen kann. |
| er muoz vil wîte springen: | Er muss sehr weit galoppieren: |
| begrîfe ichn mit dem slage, | Wenn ich in mit dem Schlag erreiche, |
| ich slahe in, daz er tumber | so schlüge ich ihn, sodass der er verblendet |
| schouwet nimmer lieht. | nie wieder das Licht erblicken kann. |
| ich hilf im des lîbes in den aschen | Ich helfe ihm seinen Leib in die Asche zu bringen |
| und slah im mit willen eine vlaschen, | und schlage ihn entschlossen mit einer Flasche, |
| daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. | sodass ihm die Hunde seinen Kopf von der Erde naschen können. |
| VIb | |
| Her Nîthart hât gesungen, | Herr Neidhart hat gesungen, |
| daz ich in hazzen wil | sodass ich ihn hassen will |
| durch mînes neven willen, | um meines Verwandten willen, |
| des neven er beschalt. | dessen Verwandte er beleidigt. |
| lieze ers unbetzungen: | Ließe er es unbekümmert: |
| es ist im gar ze vil. | ist es ihm gar zu viel. (Über seine Möglichkeiten) |
| enpflæge er sîner grillen | Entziehe er sich seiner Grille |
| und het ouch der gewalt! | und auch der Gewalt! |
| ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. | Es ist ein Ärgernis, das mich meiner letzten Freude beraubt. |
| wirt diu weibelruote mir gewetzet, | Wird das Gerichtsschwert mir geschliffen, |
| ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. | so schneide ich ihn so auf, dass man einen Sessel in ihn setzen kann. |