Benutzer:Philipp Leisenheimer: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 261: Zeile 261:
|lazen sich dar inne ersehen!||  und sich darin sehen lassen!
|lazen sich dar inne ersehen!||  und sich darin sehen lassen!
|-
|-
|wir suln schouwen ||  Wir müssen vor den Wiesen schauen
|wir suln schouwen ||  Wir sollten vor den Wiesen sehen
|-
|-
|vor den ouwen || -
|vor den ouwen || -

Version vom 19. November 2020, 23:55 Uhr

Übersetzung 01: "Neidhart" Winterlied 10; Str. I - VIb

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Do der liebe summer Wenn der liebreizende Sommer
ureloup genam, seinen Abschied nahm,
do mouse man der tänze dann musste man auf die Tänze
ufm anger gar verphlegen. auf dem Ackerland völlig verzichten.
des gewan sit kummer Deshalb ergriff
der herre Gunderam: den Fürst Gunderam seither ein Kummer:
der muose ouch sin gestränze Dieser musste sein Herumgestelze
do lazen under wegen. deswegen ebenfalls unterlassen.
der ist bickelmeister disen winder: Er hatte Aufsicht beim Würfelspiel diesen Winter:
oeder gouch ist in dem lande ninder; Einen widerwärtigerer Schamrotzer gibt es nirgendwo anders im Land;
sin rumegazze kaphet zallen ziten wol hin hinder. Sein "Rumegazze" guckte sicher zu allen Zeiten zu seinem Hintern.


Waz er an den meiden Was er an den Mädchen dann
wunders da begat, für Ungeheuerlichkeiten vollbrachte,
e daz min vrouwe Schelle bevor dass meine Herrin "Schelle"
volende ir gebot! ihr Verbot verhängen konnte!
erst vil unbescheiden, Er ist sehr rücksichtlos,
wan swelhe er bestat, an welcher er sich auch immer vergriff,
diu wirt von slegen helle die wird von Schlägen blass
und midende den spot; und zieht sich vor dem Spot zurück;
da von lazen alle ir smutzemunden, Darum sollen alle ihr Schmunzeln sein lassen,
des die jungen niht verheln enkunden! welches die Jünglinge nicht verheimlichen können!
des hat ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. deshalb hat ihre Hand von solchen Machenschaften viel ertragen.
Immer, so man viret, Immer, wenn man feierte,
so hebent si sich dar dann begaben sie sich
mit einer samenunge, mit einer Gesellschaft dorthin,
den ich wol schaden gan. die ich gehörig schaden wollte.
Werenbreht der liret, Wenn Werenbreht auf der Leier spielte,
so sumbert Sigemar. so summte Sigemar mit.
daz in da misselunge, Dass es ihm da missglückt,
daz laege et eben an! das würde gut passen!
daz sich doch vil lihte mac verriden: Was sich vielleicht doch wenden/umkehren könnte:
wellents ir getelse niht vermiden, wollt ihr zügellosen es nicht sein lassen,
sich mugen zwene an miner weibelruoten wol versniden. könnten sich gewiss zwei (von euch) an meiner "Weilbelroute" verletzen.
Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz,
das alle giengen bi, zu dem alle kommen,
da wurde ein spil von hende dann würde es zu einem Schwertkampf kommen.
mit beiden ekken zuo.
lihte geviele ein schanze, Vielleicht tritt der Fall ein,
daz vor mir laegen dri. dass drei von ihnen vor mir stehen.
ich hielte ez ane wende, Es wäre hoffnungslos,
verbüte ez einer vruo. außer jemand würde es unterbinden.
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Übermacht und Glück hälfen mir zu erreichen,
daz si halbe müesen dan entrinnen. dass sie dann zu allen Seiten flüchten müssen.
nu ziehen uf und lazen in ir gogelheit zerinnen! Nun zückt und lasst ihnen ihre Ausgelassenheit vergehen!
Sine weidegenge Seine Jagdausflüge
die verewent mich gra, verfärben mich grau,
swenn er verwendeclichen immer wenn er übermütig
vür mine vrouwen gat. vor meiner Herrin herging.
tribet erz die lenge, Treibt er es zu lange,
bestat er danne da, bleibt er dann noch da stehen,
man hilft im uz der kichen, man hilft ihm aus dem Keuchen,
daz er vil riuwic stat. sodass er beinahe zur Ruhe kam.
er und etelicher sin geselle, Er und etliche seiner Freunde,
den ich tanzent an ir hant ersnelle, den ich tanzend an ihrer Hand erwische,
des si gewis, ich slahe in, daz sin offen stat ein elle! das sei gewiss, ich schlage ihn, dass es ihm den Mund verreist!
Im hilft niht sin treie Im hilft weder sein Wamms
noch sin hiubelhuot; noch sein Haubenhut;
ez wirt im in getrenket: es wird ihm eingetrichtert:
er zuhte ir einen bal. er stahl ihr einen Ball.
erst ein toerscher leie; Er ist ein törichter Dummkopf;
sin tumbelicher muot sein närrischer Mut
der wirt im da bekrenket. der wird ihn dann schwächen.
wil er vür Riuwental will er durch das Reuetal
hin und her so vil gewentschelieren, so viel umherschweifen, wie er will,
er wirt wol zezeiset under vieren. er wird gewiss unter den vieren zerzaust.
her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Herr Werenbreht, was kann ich deswegen tun, wird ihn der umstimmen?
Die wil ich die klingen Darum will ich das Schwert
um mine siten trage, an meiner Seite tragen,
so darf mir durch min sumber so darf mir niemand durch
niemen stechen nieht. meinen gewebten Harnisch stechen.
er muoz vil wite springen: er muss sehr weit weg flüchten:
begrife ichn mit dem slage, ergriffe ich ihn mit dem Schläger
ich slahe in, daz er tumber ich würde ihn so zusammenschlagen, dass der Dummkopf
schouwet nimmer lieht. das Licht nicht mehr sehen kann.
ich hilf im des libes in den aschen ich ziehe sein Leben in den Dreck
und slah im mit willen einen vlaschen, und verschlage ihn mit Gefallen mit einer Flasche,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. dass ihm die Hunde sein Hirn von der Straße fressen müssen.
Her Nithart hat gesungen, Seither hat Neidhart gesungen,
daz ich in hazzen wil sodass ich ihn wegen meines Verwandten
durch mines neven willen, hassen will,
des neven er beschalt. dessen Neven er entehrte.
lieze ers unbetwungen! Ließe er es nur sein!
es ist im gar ze vil. Das ist wohl zu viel verlangt.
enpflaege er siner grillen entbehre er sich seiner Anmaßungen
und het ouch der gewalt! und gleich auch der Gewalt!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist ein Ärgernis, das mich aller Freuden beraubt.
wirt diu weibelruote mir gewetzet, Wenn die "Weibelroute" mir geschärft wurde,
ich trenne in uf, daz man wol einen sezzel in in setzet. so schlitze ich ihn auf, sodass man sicher einen Sessel in ihn stellen kann.

Übersetzung 02: "Neidhart" Sommerlied 4; Str. I - V

Strophe I

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Heid, anger, walt in fröuden stat; Heide, Feld und Wald stehen in voller Pracht,
diu hant sich bereitet mir ir besten wat, die Natur zeigt sich mir in ihrem besten Prachtgewand/Seite,
die in der meie hat gesant. die ihr der Mai gegeben hat.
si wir alle Lasst uns alle
fro mit schalle! schallend glücklich sein!
sumer ist komen in diu lant. Der Sommer ist in das Land gekommen.

Strophe II

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Wol uz der stuben, ir stolzen kint, Wohlauf, /los! aus den Stuben, ihr stattlichen Kinder,
lat iuch uf der straze sehen! hin ist der scherfe wint lasst euch auf der Straße sehen! Weg ist der scharfe Wind
unde ouch der vil kalte sne. und auch der sehr kalte Schnee.
hebt iuch bald Kommt schnell
zuo dem walde! in den Wald!
vogelin singent, den was we. die Vöglein singen, sie hatten genug (vom Winter)/ denen war es leid/ sie haben es vermisst.

Strophe III

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Diu sint ergetzet leides gar. Darum sind Kummer/Schmerzen völlig vergessen.
ir sult mirz gelouben! nemt sin selbe war, Ihr sollt es mir glauben! seht selbst,
waz der sumer erzeiget hat! was der Sommer offenbart hat!
er wil richen Er will sicherlich so manchen Baum mit einem Laubgewand schmücken.
sicherlichen -
manegen boum mit loubes wat. -

Strophe IV

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Die nu vor grozer huote megen, Die sich nun mit strenger Obhut abplagen,
die suln balde ir bestez virtacgwant an legen, die sollen schnell ihr bestes Festtagsgewand anziehen
lazen sich dar inne ersehen! und sich darin sehen lassen!
wir suln schouwen Wir sollten vor den Wiesen sehen
vor den ouwen -
maneger hande bluomen brehen. wie so manche Hände Blumen pflücken.

Strophe V

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Swie Riuwental min eigen si, Auch wenn mir das "Riuwental" gehörte,
ich bin disen sumer aller sorgen fri, bin ich diesen Sommer von allen Sorgen frei,
sit der winter ist da hin. weil/seitdem der Winter vorbei ist.
ich wil leren Ich will die Jungen
die jungen eren lehren Freude zu verherrlichen/verehren: danach steht mir mein Sinn.
freude: dar nach stet min sin. -

Übersetzung 03: "Neidhart" Sommerlied 18; Str. I - V

Strophe I

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
"Uns wil ein sumer komen", Heide, Feld und Wald stehen in voller Pracht,
sprach ein magt: "ja han ich den von Riuwental vernomen. die Natur zeigt sich mir in ihrem besten Prachtgewand/Seite,
ja wil ich in loben. ja! ich will ihn preisen.
min herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. mein Herz spielt vor Freuden ihm entgegen,
ich hoer in dort singen vor den kinden. ich höre ihn dort vor den Kindern singen.
jane wil ich nimmer des erwinden, Gott lobe! ich will nie wieder damit aufhören,
ich springe an siner hende zuo der linden." ich springe/renne an seinen Händen zu den Linden/gen Linden

Strophe II

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Diu muoter rief ir nach; Die Mutter rief ihr hinterher;
si sprach: "tohter, volge mir, niht la dir wesen gach! sie sprach: "Tochter, folge mir, lass dir nicht (dein Wesen schnell)
weistu, wie geschach
diner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? Lasst uns alle
der wuohs von sinem reien uf ir wempel, der kam von seinem Tanzen bei ihr auf Tuchfühlung,
und gewan ein kint, daz hiez si lempel: und bekam ein Kind, dass die Lempel nannte:
also lerte er si den gimpelgempel." deshalb lehrte er sie den "Gimpelgempel"-Tanz."

Strophe III

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
"Muoter, lat iz sin! Mutter, lass das/es sein!
er sante mir ein rosenschapel, daz het liehten schin, er schickte mir einen Rosenkranz,
uf daz huobet min, auf meinem Haupt,
und zwene roten golzen brahte er her mir über Rin: und zwei rote brachte er mir über den Rhein:
die trag ich noch hiwer an minem beine. die trage ich noch heute an meinem Bein.
des er mich bat, daz weiz ich niewan eine.
ja volge ich iuwer raete harte kleine."

Strophe IV

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Der muoter der wart leit, Der Mutter der wurde es leid,
daz diu tohter niht enhorte, daz si ir vor geseit; dass die Tochter nicht gehorchte,
iz sprach diu stolze meit: da/so sprach die prächtige / stolze Maid:
"ich han im gelobt: des hat er mine sicherheit. "ich habe (mich) ihm versprochen: deshalb hat er meinen Schutz.
waz verliuse ich da mit miner eren?
jane wil ich nimmer widerkeren, Ja! ich will das nie wieder zurückgeben/zurücknehmen,
er muoz mich sine geile sprünge leren." er muss mir seine kräftigen/mutwilligen/heiteren/ Tanz-Sprünge lehren."

Strophe V

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Diu muoter sprach: "wol hin! Die Mutter sprach: "Wohlan!
verstu übel oder wol, sich, daz ist din gewin:
du hast niht guoten sin. du hast keine gute Intuition/Einschätzungsgabe/Geschmack/Verstand/Absicht
wil du mit im gein Riuwental, da bringet er dich hin: wenn du mit ihm zum "Reuetal" gehen willst, da bringt er dich hin:
also kan sin treiros dich verkoufen. So kann seine "Treiros"-Melodie dich (verkaufen).
er beginnt dich slahen, stozen, roufen er fängt an dich zu schlagen, schuppsen, raufen
und müezen doch zwo wiegen bi dir loufen." und müssen