Benutzer:Francesco.Iorianni: Unterschied zwischen den Versionen

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==Übersetzung 2: "Neidhart" Sommerlied 18, Str. I - V==
==Übersetzung 3: "Neidhart" Sommerlied 18, Str. I - V==
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! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung

Version vom 21. November 2020, 13:54 Uhr

Übersetzungen "Neidhart und seine Follower" (WS 20/21)

Übersetzung 1: "Neidhart" Winterlied 10, Str. I - VI

Mittelhochdeutscher Text Neuhochdeutsche Übersetzung
Do der liebe summer Als der liebe Sommer,
ureloup genam, zu Ende ging,
do mouse man der tänze da musste man die Tänze
ufm anger gar verphlegen. im Freien einstellen.
des gewan sit kummer Deshalb erlitt der Herr Gunderam
der herre Gunderam: seither viel Kummer:
der muose ouch sin gestränze Er musste seine Landstreicherei
do lazen under wegen. deshalb ebenfalls unterlassen.
der ist bickelmeister disen winder: Diesen Winter ist er Meister beim Würfelspiel:
oeder gouch ist in dem lande ninder; Nirgendwo sonst im Land findet man einen solch törichten Schmarotzer;
sin rumegazze kaphet zallen ziten wol hin hinder. der sein Schwert Rumegazze jederzeit sorgfältig hinter sich trägt.

Waz er an den meiden Was er an den Frauen
wunders da begat, an Unerhörtes vollbrachte,
e daz min vrouwe Schelle ehe meine Geliebte Schelle
volende ir gebot! ihr Verbot ausführte!
erst vil unbescheiden, Beim ersten Mal war er sehr rücksichtslos
wan swelhe er bestat, als er betrunken jemanden bekämpfte,
diu wirt von slegen helle den Ehemann glänzend Schläge verpasste
und midende den spot; und den Spott vermied;
da von lazen alle ir smutzemunden, davon mussten alle schmunzeln,
des die jungen niht verheln enkunden! dass die Jungen es nicht verheimlichen konnten!
des hat ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Das hat ihr viel Kummer bereitet.

Immer, so man viret, Immer, wenn man so feiert,
so hebent si sich dar so versammeln sie sich dort
mit einer samenunge, zu einer Zusammenkunft,
den ich wol schaden gan. bei der ich wohl Schaden anrichten würde.
Werenbreht der liret, Wenn Werenbreht musizierte,
so sumbert Sigemar. so summte Sigemar mit.
daz in da misselunge, dass er ihn dabei schlecht machte,
daz laege et eben an! er legte es eben darauf an!
daz sich doch vil lihte mac verriden: Dass sich doch viel Leichtigkeit mag abwenden lassen:
wellents ir getelse niht vermiden, Wollt ihr eure Zügellosigkeit nicht unterlassen,
sich mugen zwene an miner weibelruoten wol versniden. so mögt ihr euch zwei an der Klinge meines Schwertes gewiss verletzen.

Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz,
das alle giengen bi, bei dem alle beisammen wären,
da wurde ein spil von hende da würde ein Spiel von Händen
mit beiden ekken zuo. in allen Ecken wimmern.
lihte geviele ein schanze, Gleich würde ein Glückswurf fallen,
daz vor mir laegen dri. dass drei vor mir liegen würden.
ich hielte ez ane wende, Ich hielt es für eine unrechte Wendung,
verbüte ez einer vruo. wenn eine Frau es vertauscht hätte.
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Übermacht und Segen halfen mir zu gewinnen,
daz si halbe müesen dan entrinnen. dass sie die Hälfte des Gewinns wieder entlaufen ließen.
nu ziehen uf und lazen in ir gogelheit zerinnen! Nun verspielen wir unseren Einsatz und lassen das ausgelassene Wesen dahinschwinden!

Sine weidegenge Seine Jagdzüge
die verewent mich gra, die machen mich grau,
swenn er verwendeclichen wenn er seinen Kopf eitel
vür mine vrouwen gat. zu meiner Frau hinwendet.
tribet erz die lenge, Treibt er es zu lange,
bestat er danne da, würde ich ihn dann dort herausfordern.
man hilft im uz der kichen, Man hilft ihm aus der Atemnot,
daz er vil riuwic stat. weil er seinen Kummer gestand.
er und etelicher sin geselle, Er und etliche seiner Gesellen,
wden ich tanzent an ir hant ersnelle, die ich tanzend an ihre Hände sehe,
des si gewis, ich slahe in, daz sin offen stat ein elle! waren gewiss, dass ich sie schlagen würde, dass sie nicht unversehrt davonkommen würden.

Im hilft niht sin treie Ihm hilft weder seine Jacke
noch sin hiubelhuot; noch sein Helm;
ez wirt im in getrenket: Es wird Rache an ihm genommen,
er zuhte ir einen bal. da er einen Ball geklaut hat.
erst ein toerscher leie; Er ist ein törichter Laie;
sin tumbelicher muot ebenso sein Verhalten
der wirt im da bekrenket. der ihm dann noch kleiner macht.
wil er vür Riuwental Will er vor Reuental
hin und her so vil gewentschelieren, so viel umherstreichen
er wirt wol zezeiset under vieren. wird er wohl von vielen zerzaust werden wollen.
der Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Der Herr Werenbreht, was kann ich dafür, wenn ihn alle wie Abfall behandeln wollen?

Die wil ich die klingen Da will ich die Klinge
um mine siten trage, an meiner Seite tragen,
so darf mir durch min sumber so kann mich niemand durch meine Kleidung
niemen stechen nieht. erstechen.
er muoz vil wite springen: Er muss weit weg springen:
begrife ichn mit dem slage, denn wenn ich ihn zu fassen bekomme,
ich slahe in, daz er tumber schlage ich ihn so sehr, dass er stumm wird
schouwet nimmer lieht. und das Tageslicht nicht mehr erblicken kann.
ich hilf im des libes in den aschen Ich helfe ihm seinen Körper in die Aschen zu tragen
und slah im mit willen einen vlaschen, und schlage ihn entschlossen mit einer Flasche,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. dass ihm die Hunde den Kopf aus der Erde ausbuddeln müssen.

Her Nithart hat gesungen, Herr Neidhart hat gesungen,
daz ich in hazzen wil dass ich ihn hassen will
durch mines neven willen, durch meines Neffen Willens,
des neven er beschalt. der Neffe, den er von sich fortgestoßen hat.
lieze ers unbetwungen! das ließ ihn unbekümmert!
es ist im gar ze vil. Es ist ihm gar zu viel.
enpflaege er siner grillen behandelte er ihn mit Wildheit
und het ouch der gewalt! und auch mit Gewalt!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist eine Beleidigung, das mir dadurch alle Freude genommen wird.
wirt diu weibelruote mir gewetzet, Er wird noch meine Klinge zu spüren bekommen,
ich trenne in uf, daz man wol einen sezzel in in setzet. so schneide ich ihn auf, dass man einen Sessel in ihn legen kann.


Übersetzung 2: "Neidhart" Sommerlied 4, Str. I - V

Mittelhochdeutsch Neuhochdeutsch
Heid, anger , walt in fröuden stât; Heide, Anger, Wald in freudigem Zustand;
diu hânt sich bereitet mir ir besten wât, diese haben sich mit ihren besten Gewändern gekleidet,
die in der meie hât gesant. welcher der Mai ihnen geschenkt hat.
sî wir alle So sind wir alle
frô mit schalle! froh und schallend!
sumer ist komen in diu lant. Der Sommer ist endlich ins Land eingetroffen.

Wol ûz der stuben, ir stolzen kint, Kommt aus den Stuben, ihr stolzen Kinder,
lât iuch ûf der strâze sehen! hin ist der scherfe wint lasst euch auf den Straßen sehen! Weg ist der schneidende Wind
unde ouch vil kalte snê. und auch der sehr kalte Schnee.
hebt iuch balde Brecht bald
zuo dem walde! zu dem Wald auf!
vogelîn singent, den was wê. Die Vögel singen ansonsten etwas schmerzvolles.

Diu sint ergetzet leides gar. Die sind bereit das Leiden zu vergessen.
ir sult mirz gelouben! nemt sîn selbe war, Das sollt ihr mir glauben! Nehmt es selber wahr,
waz der sumer erzeiget hât! was der Sommer geschaffen hat!
er wil rîchen Er will bereichern
sîcherlichen sicherlich
manege boum mit loubes wât. etliche Bäume mit Laub schmücken.

Diu nû vor grôzer huote megen, Die nie von großer Behütung geschützten,
die suln balde ir bestez vîrtacgwant an legen, die sollen bald ihr bestes Festtagsgewand anlegen,
lâzen sich dar inne ersehen! und sich darin betrachten lassen!
wir suln schouwen Wir sollen
vor den ouwen auf den Wiesen erblicken,
maneger hande bluomen brehen. wie unzählige Hände Blumen brechen.

Swie Riuwental mîn eigen sî, Obwohl das Reuental mein Eigenes ist,
ich bin disen summer aller sorgen frî, bin ich diesen Sommer von allen Sorgen befreit,
sît der winter ist dâ hin. seitdem der Winter weg ist.
ich wil lêren Ich will lehrreich
die jungen êren den jungen die Freude
freude: dar nâch stêt mîn sin. beibringen: Danach sehne ich mich.


Übersetzung 3: "Neidhart" Sommerlied 18, Str. I - V

Mittelhochdeutsch Übersetzung
"Uns wil ein sumer komen", "Bald wird der Sommer kommen",
sprach ein magt: "jâ hân ich den von Riuwental vernomen. sprach ein Mädchen: "das habe ich von Herrn Reuental vernommen.
jâ wil ich in loben. So will ich ihn loben.
mîn herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. Wegen ihm springt mein Herz vor Glück, als ob es toben würde.
ich hœr in dort singen vor den kinden. Ich höre ihn dort vor den Kindern singen.
jâne wil ich nimmer des erwinden, Lange will ich damit nicht mehr warten,
ich springe an sîner hedne zuo den linden." ich springe an seiner Hand unter den Linden."

Diu muoter rief ir nâch; Die Mutter rief ihr nach;
sî sprach: "tohter, volge mir, niht lâ dir wesen gâch! und sprach: "Tochter, folge meinen Rat,handle nicht voreilig!
weistû, wie geschach Du weißt doch, was passiert ist
dîner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? letztes Jahr mit der Jiuten und ihrer Mutter geschah?
der wuohs von sînem reien ûf ir wempel, Ihr wuchs der Bauch aufgrund seiner Tänze,
und gewan ein kint, daz hiez si lempel: und bekam ein Kind, dass sie Lempel taufte:
alsô lêrte er sî den gimpelgempel." So lehrte er ihr den Gimpelgempel."

"Muoter, lât iz sîn! "Mutter, lass es sein!
er sante mir ein rôsenschapel, daz het liehten schîn, Er hat mir einen Rosenkranz geschickt, dass einen leuchtenden Schein hat,
ûf daz houbet mîn, auf meinen Kopf,
und zwêne rôten golzen brâhte er her mir über Rîn: und zwei rote Beinschienen brachte er mir über den Rhein her:
die trag ich noch hiwer an mînem beine. die trage ich noch heute an meinen Beinen.
des er mich bat, daz weiz ich niewan eine. Um was er mich bat, dass weiß nur ich allein.
jâ volge ich iuwer ræte harte kleine." Deshalb will ich euren Rat überhaupt nicht folgen.

Der muoter der wart leit, Der Mutter war es leid,
daz diu tohter niht enhôrte, daz si ir vor geseit; dass die Tochter ihr nicht Gehör gab, was sie vorhin gesagt hatte;
iz sprach diu stolze meit: So sprach das stolze Mädchen:
"ich hân im gelobt: des hât er mîne sicherheit. "Ich habe es ihm versprochen: er hat mein Vertrauen.
waz verliuse ich dâ mit mîner êren? Warum sollte ich damit meine Ehre verlieren?
jâne wil ich nimmer widerkêren, Hier will ich nicht mehr wiederkehren,
er muoz mich sîne geile sprünge lêren." er muss mir seine wilden Sprünge beibringen."

Diu muoter sprach: "wol hin! Die Mutter sprach: "So geh!
verstû übel oder wol, sich, daz ist dîn gewin: dir wird es wohl oder übel ergehen, schau, das ist dein Problem:
du hâst niht guoten sin. Du hast eh nichts gutes im Sinne.
wil dû mit im gein Riuwental, da bringet er dich hin: Willst du mit ihm ins Reuental, dort bringt er dich sicherlich auch hin:
alsô kan sîn treiros dich verkoufen. So kann seine Melodie dich verkaufen.
er beginnt dich slahen, stôzen, roufen er beginnt dich zu schlagen, stoßen und zu prügeln
und müezen doch zwô wiegen bî dir loufen." und müssen doch zwei Wiegen bei dir laufen."