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# Winterlied 10
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Übersetzung des Primärtextes zu Woche 2
Übersetzung des Primärtextes zu Woche 2
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| freude: dar nâch stêt mîn sin. || Danach steht mir der Sinn.  
| freude: dar nâch stêt mîn sin. || Danach steht mir der Sinn.  
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Übersetzung des Primärtextes zu Woche 4
Sommerlied 18
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! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
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| "Uns wil ein sumer komen", || "Der Sommer wird zu uns kommen",
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| sprach ein magt: "jâ hân ich den von Riuwental vernomen || sprach ein Mädchen: "Ja, ich habe den von Reuental gehört,
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| jâ wil ich in loben. || ja ich will ihn lobpreisen.
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| mîn herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. || Mein Herz bewegt sich ihm entgegen vor Freude, als ob es nicht bei Versand sei.
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| ich hœr in dort singen vor den kinden. || Ich höre ihn dort singen vor den Jungen und Mädchen.
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| jâne will ich nimmer des erwinden, || Ja, ich will niemals zurückkehren,
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| ich springe an sîner hende zuo der linden." || Ich eile an seiner Hand in seine Heimat."
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| || <br />
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| Diu muoter rief ir nâch: || Die Mutter rief ihr nach:
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| sî sprach: "tohter, volge mir, niht lâ dir wesen gâch!  || Sie sprach: "Tochter, höre auf mich, entscheide nicht ungestüm!
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| weistû, wie geschach || Weißt du, wie es
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| dîner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? || deiner Freundin Jiuten, ebenso wie ihrer Mutter, im vorigen Jahre erging?
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| der wuohs von sînem reien ûf ir wempel, || Ihr wuchs von seinem Tanze ihr Bäuchlein,
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| und gewan ein kint, daz hiez sie lempel. || und sie bekam ein Kind, das sie Lempel nannte.
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| alsô lêrte er sî den gimpelgempel." || So also lehrte er ihr den Gimpelgempel.
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| "Muoter, lât iz sîn! || "Mutter, lass es sein!
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| er sante mir ein rôsenschapel, daz het liehten schîn, || Er sandte mir einen Rosenkranz, der hatte einen leichten Glanz,
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| ûf daz houbet mîn, || auf meinem Haupt,
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| und zwêne rôte golzen brâhte er her mir über Rîn: || und zwei rote Stiefel brachte er mit über den Rhein:
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| die trag ich noch hiwer an mînem beine. || Die trage ich noch hier an meinen Füßen.
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| wes er mich bat, daz weiz niwan ich eine. || Um was er mich bat, das weiß niemand außer mir.
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| jâ volge ich iuwer ræte harte kleine." ||
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| || <br />
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| Der muoter der wart leit, || Die Mutter war es leid,
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| daz diu tohter niht enhôrte, daz si ir vor geseit; || dass die Tochter nicht auf das hörte, was sie ihr zuvor gesagt hatte;
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| iz sprach diu stolze meit: || Es sprach das übermütige unreife Mädchen:
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| "ich hân im gelobt: des hât er mîne sicherheit. || "Ich habe es ihm versprochen: und so er meine Sicherheit.
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| waz verliuse ich dâ mit mîner êren? || Wie sollte ich da meine Ehre verlieren?
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| jâne wil ich nimmer widerkêren, || Ja, ich will niemals zurückkommen,
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| er muoz mich sîne geile sprünge lêren." || er muss mir seine lustigen Sprünge beibringen."
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| || <br />
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| Diu muoter sprach: "wol hin! || Die Mutter sprach: "Gehe dahin!
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| verstû übel oder wol, sich, daz ist dîn gewin. ||
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| dû hâst niht guoten sin. ||
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| wil dû mit im gein Riuwental, dâ bringet er dich hin. || willst du mit ihm nach Reuental, dort wird er dich hinbringen.
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| alsô kan sîn treiros dich verkoufen. || Also kann sein Tanzlied dich hingeben.
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| er beginnt dich slahen, stôzen, roufen || Er wird dich schlagen, stoßen, dir die Haare raufen
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| und müezen doch zwô wiegen bî dir loufen." || und es müssen doch zwei Wiegen bei dir sein."
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Version vom 22. November 2020, 12:23 Uhr

  1. Winterlied 10
  2. Sommerlied 4
  3. Sommerlied 18

Übersetzung des Primärtextes zu Woche 2

Winterlied 10

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Dô der liebe summer Als der geliebte Sommer
ureloup genam, sich verabschiedet hatte,
dô muose man der tänze da musste man die Tänze
ûfm anger gar verphlegen. auf dem Ackerland gänzlich aufgeben.
des gewan sît kummer Daher bekam der
der herre Gunderam: Herr Gunderam Kummer:
der muose ouch sîn gestränze Der musste ebenfalls sein müssiges Umherlaufen
dô lazzen under wegen. bisweilen unterlassen.
der ist bickelmeister disen winder: Der ist Aufseher beim Würfelspiel diesen Winter:
oeder gouch ist in dem lande ninder, einen närrischen Toren gibt es in diesem Land keineswegs;
sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. sein Schwert muss wohl für eine Weile nach hinten zeigen.

Waz er an den meiden Was er den Mädchen
wunders dâ begât, Wunderliches dort gewährt hat,
ê daz mîn vrouwe Schelle ehe meine Dame es vollbrachte
volender ir gebot! ihm die Schelle anzubieten!
erst vil unbescheiden, Erst sehr unbestimmt,
wan swelhe er bestât, er hält dem leeren Schlinger stand,
diu wirt von slegen helle dieser wird von den Schlägen schwach
und mîdende den spot; und sie gebührten ihm den Spott;
dâ von lâzen alle ir smutzemunden, da formten alle ein Schmunzeln,
des die jungen niht verheln enkunden! das die Jungen nicht verheimlichen konnten!
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Das hat ihre Hand von solcher Meisterlichkeit oft empfunden.

Immer, sô man vîret, Immer wenn man feiert,
sô hebent sî sich dar dann machen sie sich dorthin auf
mit einer samenunge, mit einer Zusammenkunft,
den ich wol schaden gan. die ich gegründet habe.
Werenbreht der lîret, Werenbreht spielt die Leier,
sô sumbert Sigemâr. neben Sigemâr, der die Pauke schlägt.
daz in dâ misselunge, Dass ihm das misslingt,
daz laege et eben an! darauf ist es angelegt!
daz sich doch vil lîhte mac verrîden: Da sich das Licht sehr von uns abwenden mag:
wellents ir getelse niht vermîden, wollen sie ihr ... nicht vermeiden,
sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden. sie können sich zwei von meiner Gerte des Weibels sehr auseinander schneiden.

Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz,
dâs alle giengen bî, zu dem alle gingen,
dâ wurde ein spil von hende da wäre ein behendes Spiel
mit beiden ekken zuo. zu beiden Seiten.
lîhte geviele ein schanze, Leicht würde sich ein Glücksspiel ergeben,
daz vor mir laegen drî. sodass vor mir drei Teile liegen würden.
ich hielte ez âne wende, Ich würde es unleugbar halten,
verbüte ez einer vruo. und es einer Frau verbieten.
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Sieg und Glück hälfen mir zu gewinnen,
daz si halbe müesen dan entrinnen. dass sie von allen vier Seiten davonlaufen müssten.
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! Nun ziehen sie los und lassen ihr ausgelassenes Wesen zerrinnen!

Sîne weidegenge Sein Treiben
die verewent mich grâ, lässt mich grau werden,
swenn er verwendeclîchen sobald er
vür mîne vrouwen gât. zu meiner Dame geht.
trîbet erz die lenge, Treibt er es lange,
bestât er danne dâ, und belagert er die Dame lange
man hilft im ûz der kîchen, dann hilft man ihm aus dem Keuchen heraus,
daz er vil riuwic stât. dass er dann viel Reue zeigt.
er und etelîcher sîn geselle, Er und irgendeiner seiner Gesellen,
den ich tanzent an ir hant ersnelle, den ich tanzend immerfort erwische,
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! das sei gewiss, ich schlage ihn, dass ihm eine Elle offen steht!

Im hilft niht sîn treie Seine Treue hilft ihm nicht
noch sîn hiubelhuot; noch sein Haubenhut;
ez wirt im in getrenket: er wird getränkt:
er zuhte ir einen bal. Er zückte eine Kugel.
erst ein toerscher leie; Er ist ein törichter Laie;
sîn tumbelîcher muot sein törichter Mut
der wirt im dâ bekrenket. wird ihn verletzen.
wil er vür Riuwental Will er für Reuental
hin und her sô vil gewentschelieren, hin und her so sehr gewandelieren,
er wirt wol zeteiset under vieren. er wird wohl ... unter den Vieren.
her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Herr Werenbreht, was kann ich dafür, wenn er taumelt?

Die wîl ich die klingen Die will ich klingend
um mîne sîten trage, an meiner Seite tragen,
sô darf mir durch mîn sumber daher darf mit durch meine Pauke
niemen stechen nieht. niemand hindurch stechen.
er mouz vil wîte springen: Er muss sehr weit wegspringen:
begrîfe ichn mit dem slage, Umfasse ich ihn nicht mit dem Schlage,
ich slahe in, daz er tumber schlage ich ihn, dass er taumelt
schouwet nimmer lieht. und nie mehr das Licht wieder erblickt.
ich hilf im des lîbes in den aschen Ich befördere seinen Leib in die Asche
und slah im mit willen eine vlaschen, und schlage ihn willentlich mit einer Flasche,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. sodass ihm die Hunde das Hirn von der Erde wegfressen müssen.

Her Nîthart hât gesungen, Herr Neidhart hat so gesungen,
daz ich in hazzen wil dass ich ihn dafür hassen will
durch mînes neven willen, durch meines Verwandten Willen,
des neven er beschallt. dessen Verwandten er beschuldigt hat.
lieze ers unbetwungen! Ließe er es doch ohne Zwang!
es ist im gar ze vil. Es ist ihm gar zu viel.
enpflæge er sîner grillen Entzöge er sich seines Zornes
und het ouch der gewalt! und auch der Gewalt!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist ein Schmähen, das meine Freude hemmt.
wirt diu weibelroute mir gewetzet, Wird das Gerichtsschwert mir gewetzt,
ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. trenne ich ihn auf, dass man wohl einen Sessel in ihn setzen könnte.


Übersetzung des Primärtextes zu Woche 3

Sommerlied 4

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Heid, anger, walt in fröuden stât; Heide, Wiese und Wald stehen in Freuden;
diu hânt sich bereitet mit ir besten wât sie haben sich mit ihrer besten Kleidung geschmückt
die in der meie hât gesant. die der Mai ihnen beschert hat.
sî wir alle Alle sind
frô mit schalle! heiter mit Gelärme!
sumer ist komen in diu lant. Der Sommer ist ins Land gekommen.

Wol ûz der stuben, ir stolzen kint, Schnell aus der Stube, ihr übermütigen Kinder,
lât iuch ûf der strâze sehen! hin ist der scherfe wint lasst euch auf der Straße sehen! Der strenge Winter ist dahin
unde ouch der vil kalte snê. und mit ihm der sehr kalte Schnee.
hebt iuch balde Begebt auch bald
zu dem walde! in den Wald!
vogelîn singent, den was wê. Die Vögel singen, dennoch gab es Schmerz.

Diu sint ergetzet leides gar. Das sind ganz vergessene Leiden.
ir sult mirz gelouben! nemt sîn selbe war, Ihr sollt es mir glauben! Nehmt die Heilung wahr,
waz der sumer erzeiget hât! die der Sommer mir erwiesen hat!
er wil rîchen er wird
sicherlîchen sicher
manegen boum mit loubes wât. manchen Baum in Laub einkleiden.

Die nû vor grôzer huote megen, Die sich in großer Sittlichkeit verstehen,
die suln balde ir bestez vîrtacgewant an legen, die sollen bald ihr bestes Festtagsgewand anziehen,
lâzen sich dar inne ersehen! sich darin sehen lassen!
wir suln schouwen wir sollen
vor der ouwen von dem Strom schauen
maneger hande bluomen brehen. von mancher Hand funkeln Blumen.

Swie Riuwental mîn eigen sî, So wie Reuental mein eigen sei,
ich bin disen sumer aller sorgen frî, ich bin diesen Sommer frei von allen Sorgen,
sît der winter ist dâ hin. seit der Winter vorbei ist.
ich wil lêren ich will
die jungen êren die Jünglinge in Ehrerbietung und Freude unterweisen:
freude: dar nâch stêt mîn sin. Danach steht mir der Sinn.



Übersetzung des Primärtextes zu Woche 4

Sommerlied 18

Mittelhochdeutsch Übersetzung
"Uns wil ein sumer komen", "Der Sommer wird zu uns kommen",
sprach ein magt: "jâ hân ich den von Riuwental vernomen sprach ein Mädchen: "Ja, ich habe den von Reuental gehört,
jâ wil ich in loben. ja ich will ihn lobpreisen.
mîn herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. Mein Herz bewegt sich ihm entgegen vor Freude, als ob es nicht bei Versand sei.
ich hœr in dort singen vor den kinden. Ich höre ihn dort singen vor den Jungen und Mädchen.
jâne will ich nimmer des erwinden, Ja, ich will niemals zurückkehren,
ich springe an sîner hende zuo der linden." Ich eile an seiner Hand in seine Heimat."

Diu muoter rief ir nâch: Die Mutter rief ihr nach:
sî sprach: "tohter, volge mir, niht lâ dir wesen gâch! Sie sprach: "Tochter, höre auf mich, entscheide nicht ungestüm!
weistû, wie geschach Weißt du, wie es
dîner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? deiner Freundin Jiuten, ebenso wie ihrer Mutter, im vorigen Jahre erging?
der wuohs von sînem reien ûf ir wempel, Ihr wuchs von seinem Tanze ihr Bäuchlein,
und gewan ein kint, daz hiez sie lempel. und sie bekam ein Kind, das sie Lempel nannte.
alsô lêrte er sî den gimpelgempel." So also lehrte er ihr den Gimpelgempel.

"Muoter, lât iz sîn! "Mutter, lass es sein!
er sante mir ein rôsenschapel, daz het liehten schîn, Er sandte mir einen Rosenkranz, der hatte einen leichten Glanz,
ûf daz houbet mîn, auf meinem Haupt,
und zwêne rôte golzen brâhte er her mir über Rîn: und zwei rote Stiefel brachte er mit über den Rhein:
die trag ich noch hiwer an mînem beine. Die trage ich noch hier an meinen Füßen.
wes er mich bat, daz weiz niwan ich eine. Um was er mich bat, das weiß niemand außer mir.
jâ volge ich iuwer ræte harte kleine."

Der muoter der wart leit, Die Mutter war es leid,
daz diu tohter niht enhôrte, daz si ir vor geseit; dass die Tochter nicht auf das hörte, was sie ihr zuvor gesagt hatte;
iz sprach diu stolze meit: Es sprach das übermütige unreife Mädchen:
"ich hân im gelobt: des hât er mîne sicherheit. "Ich habe es ihm versprochen: und so er meine Sicherheit.
waz verliuse ich dâ mit mîner êren? Wie sollte ich da meine Ehre verlieren?
jâne wil ich nimmer widerkêren, Ja, ich will niemals zurückkommen,
er muoz mich sîne geile sprünge lêren." er muss mir seine lustigen Sprünge beibringen."

Diu muoter sprach: "wol hin! Die Mutter sprach: "Gehe dahin!
verstû übel oder wol, sich, daz ist dîn gewin.
dû hâst niht guoten sin.
wil dû mit im gein Riuwental, dâ bringet er dich hin. willst du mit ihm nach Reuental, dort wird er dich hinbringen.
alsô kan sîn treiros dich verkoufen. Also kann sein Tanzlied dich hingeben.
er beginnt dich slahen, stôzen, roufen Er wird dich schlagen, stoßen, dir die Haare raufen
und müezen doch zwô wiegen bî dir loufen." und es müssen doch zwei Wiegen bei dir sein."