Benutzer:Natzwae: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 231: Zeile 231:
|-
|-
|  freude: dar nâch stêt mîn sin. || Freude zu achten: Danach steht mir der Sinn.
|  freude: dar nâch stêt mîn sin. || Freude zu achten: Danach steht mir der Sinn.
|}
==3. Übersetzung Sommerlied 18==
===I===
{|-
! Mittelhochdeutsch !! Übersetzung
|-
|"Uns wil ein sumer komen", || "Zu uns wird bald ein Sommer kommen",
|-
|sprach ein magt: "ja han ich den von Riuwental vernomen. || sprach ein Mädchen: "Ja, das habe ich von dem von Reuental vernommen.
|-
|ja wil ich in loben. || Ja, ich will ihn preisen.
|-
|min herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben.|| Mein Herz springt ihm vor Freude entgegen, als ob es verrückt werden würde.
|-
|ich hoer in dort singen vor den kinden. || Ich höre ihn dort vor den Kindern singen.
|-
|jane wil ich nimmer des erwinden, || Wahrlich, das will ich nie wieder missen,
|-
|ich springe an siner hende zuo der linden." || ich springe an seiner Hand bis zu den Linden."
|-
|}
===II===
{|
|-
|Diu muoter rief ir nach; || Die Mutter rief ihr nach,
|-
|si sprach: "tohter, volge mir, niht la dir wesen gach! ||  sie sprach: "Tochter, hör auf mich, handle nicht voreilig!
|-
|weistu, wie geschach||  Weißt du doch,
|-
|diner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? ||  wie es deiner Freundin Jiuten und ihrer Mutter letztes Jahr erging?
|-
|der wuohs von sinem reien uf ir wempel, || Ihr wuchs der Bauch aufgrund seines Tanzes
|-
|und gewan ein kint, daz hiez si lempel: || und sie bekam ein Kind, dass sie Lempel nannte:
|-
|also lerte er si den gimpelgempel." || also lehrte er ihr seinen Tanz.
|-
|}
===III===
{|
|-
|"Muoter, lat iz sin!|| Mutter, lass es sein!
|-
|er sante mir ein rosenschapel, daz het liehten schin, || Er schickte mir einen Rosenkranz, der warf einen schönen Glanz
|-
|uf daz huobet min, ||  auf meinen Kopf,
|-
|und zwene roten golzen brahte er her mir über Rin:||  und zwei rote Eisenhosen brachte er mir über den Rhein:
|-
|die trag ich noch hiwer an minem beine. || die trage ich noch heute an meinen Beinen.
|-
|des er mich bat, daz weiz ich niewan eine.|| Was er mich bat, dass kennt kein anderer.
|-
|ja volge ich iuwer raete harte kleine."|| Ja, deshalb folge ich eurem Rate niemals."
|-
|}
===IV===
{|
|-
|Der muoter der wart leit,|| Der Mutter war es leid,
|-
|daz diu tohter niht enhorte, daz si ir vor geseit; ||  dass die Tochter nicht auf das hört, was sie ihr zuvor sagte.
|-
|iz sprach diu stolze meit:|| Da sagte das stolze Mädchen:
|-
|"ich han im gelobt: des hat er mine sicherheit.||  "Ich habe es ihm gelobt: deshalb hat er mein Treue.
|-
|waz verliuse ich da mit miner eren? || Warum sollte ich denn damit meine Ehre verlieren?
|-
|jane wil ich nimmer widerkeren,|| Jawohl, ich will nie wieder zurückkehren,
|-
|er muoz mich sine geile sprünge leren."|| er wird mir seine glücklichen Sprünge beibringen."
|-
|}
===V===
{|
|-
|Diu muoter sprach: "wol hin!|| Die Mutter sprach: "So geh!
|-
|verstu übel oder wol, sich, daz ist din gewin: || dir wird es wohl oder übel so ergehen, schau, aber das ist dann dein Glück:
|-
|du hast niht guoten sin.||  du hast keine gute Menschenkenntnis.
|-
|wil du mit im gein Riuwental, da bringet er dich hin:||  Willst du mit ihm ins "Reuetal" gehen, dann bringt er dich dorthin:
|-
|also kan sin treiros dich verkoufen. || So kann er deinen Tanz für sich verkaufen.
|-
|er beginnt dich slahen, stozen, roufen|| Er beginnt dich zu schlagen, zu schubsen, zu verprügeln
|-
|und müezen doch zwo wiegen bi dir loufen."|| und es müssen doch zwei Wiegen bei dir laufen.
|-
|}
|}

Version vom 24. November 2020, 13:59 Uhr

1. Übersetzung - Winterlied 10

I

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Dô der liebe summer Als der liebe Sommer
ureloup genam, Abschied nahm,
dô mouose man der tänze da musste man die Tänze
ûfm anger gar verphlegen. auf der Wiese unterlassen.
des gewn sît kummer Das bekümmerte seither
des herre Gunderam: den Herrn Gunderam.
der muose ouch sîn gestränze Der musste nun auch seine Großtuerei
dô lâzen under wegen. unterlassen.
der ist bickelmeister disen winder: Er ist diesen Winter Bickelmeister.
oeder gouch ist in dem lande ninder; Einen so widerwärtigeren Toren gibt es im Land nirgends
sîn rûrnegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. Sein Gassenräumer reicht stets weit nach hinten.

II

Waz er an den meiden Was er sich bei den Mädchen
wunders dâ begât, für Dinge erlaubt,
ê daz mîn vrouwe Schelle und das bevor Frau Glocke
volende ir gebot! ihren Auftrag beendet!
erst vil unbescheiden, Er ist sehr dreist:
wan swehle er bestât denn jede, der er sich nähert
diu wirt von slegen helle schreit laut von Schlägen
und mîdende den spot; und meidete den Spot;
dâ von lâzen alle ir smutzemunden, Daher sollten alle das Scherzen lassen,
des die jungen niht verheln enkunden! das die Jungen nicht verhüllen konnten!
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Deswegen hat ihre Hand von solcher Lehre/Anweisung oft leiden müssen.

III

Immer, sô man vîret, Immer, wenn man feiert
sô hebent sî sich dar machen sie sich auf
mit einer samenunge, mit einer Gesellschaft,
den ich wol schaden gan. denen ich wohl Schaden gönne.
Werenbreht der lîret, Werenbreht leiert
sô sumbert Sigemâr. und Sigemar trommelt.
daz in dâ misselunge, Dass ihnen das misslingt
daz laege et eben an! das wäre verdient.
daz sich doch vil lîhte mac verrîden: Kann sich doch sehr leicht alles verschlimmern:
wellents ir getelse niht verrîden, wollen sie mit ihrem Geklimper nicht aufhören,
sich mugen zwêne an mîner weibelrouten wol versnîden. können sich zwei beachtlich an meinem Schwert schneiden.

IV

Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz,
dâs alle giengen bî, wo alle vorbeikämen/teilnähmen,
dâ wurde ein spil von hende da würde ein Spiel beginnen
mit beiden ekken zuo. mit beiden Schwertschneiden.
lîhte geviele ein schanze, Vielleicht fiele eine Chance,
daz vor mit laegen drî. dass vor mir drei lägen.
ich hielte ez âne wende, Ich würden den Einsatz beibehalten.
verbüte ez einer vrou. Auch wenn es hart wäre.
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Glück würde mir dazu verhelfen zu gewinnen
daz si halbe müesen dan entrinnen. dass sie halb davon laufen müssten.
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! Nun ziehen sie ein und lassen sich ihre 'gogelheit' vergehen!

V

Sîne weidegenge Seine Jagdzüge
die verewnt mich grâ lassen mich ergrauen/grau werden,
swenn er verwendeclîchen wenn er eitlen Hauptes
vür mîne vrouwen gât. vor meine Herrin tritt.
trîbet erz die lenge, Treibt er das lange,
bestât er danne dâ, und behält es bei,
man hilft im ûz der kcîhen, hilft man ihm aus ....,
daz er vil riuwic stât. dass er sehr traurig steht.
er und etelîcher sîn geselle, Wenn ich ihn oder einen seiner Gesellen
den ich tanzent an ir hant ersnelle, tanzend an ihrer Hand erwische,
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! kann er gewiss sein, dass ich ihn so schlage, dass ein ellengroßes Loch entsteht/überbleibt!

VI

Im hilft niht sîn treie Ihm hilft weder sein Wams
noch sîn hiubelhot; noch sein Helm.
ez wirt im in getrenket: Es wird Rache an ihm genommen,
er zuhte ir einen bal. hat er ihr doch eine Ball gestohlen.
erst ein toerscher leie; Er ist ein törichter Kerl.
sîn tumbelîcher muot Sein torenhafter Verstand
der wirt im dâ bekrenket. wird ihm noch weiter beschränkt.
wil er vür Riuwental Will er vor Riuwental
hin und her sô vil gewentschelieren, so viel hin und her streichen will,
er wirt wol zezeiset under vieren. wird er unter anderen wohl zerzaust.
her Werenbrecht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Herr Werenbrecht, was kann ich dafür, wird ihm auch etwas überbleiben?

2. Übersetzung - Sommerlied 4

I

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Heid, anger, walt in fröuden stât. Heide, Acker, Wald sind freudenvoll.
diu hânt sich bereitet mit ir besten wât, Wie haben sich mit ihrem besten Gewand geschmückt,
die in der meie hât gesant. dass er Mai ihnen gesandt hat.
sǐ wir alle Sind wir alle
frô mit schalle! froh mit Jubel
sumer ist komen in diu lant. Sommer ist ins Land gekommen!

II

Wol ûz der stuben, ir stolzen kint, Raus aus der Stube, ihr Kinder,
lât iuch ûf der strâze sehen! hin ist der scherfe wint Lasst euch auf der Straße sehen! Hinfort ist der scharfe Wind
unde ouch der vil kalte snê und auch der eiskalte Schnee.
hebt iuch balde Macht euch bald auf
zuo dem walde! zu dem Wald!
vogelîn singent, den was wê Vöglein singen nach dem Schmerz.

III

Diu sint ergetzet leides gar. Sie sind für ihr Leid entschädigt.
ir sult mirz gelouben! nehmt sîn selbe war, Gaubt mir! Nehmt es selber wahr,
waz der sumer erzeiget hât! was der Sommer offenbart hat!
er wil rîchen Es reich machen,
sicherlîchen sicherlich,
manegen boum mit loubes wât. jeden Baum mit einem Laubkleid.

IV

Die nû vor grôzer huote megen Die es nun trotz aller Vorsicht vermögen
die suln balde ir bestez vîrtacgwant an legen, sollen sich bald ihr bestes Festtagskleid anlegen,
lâzen sich dar inne ersehen! und sich darin betrachten lassen!
wir suln schouwen Wir sollen erblicken
vor den ouwen vor unseren Augen
maneger hande bluomen brehen. manch einen Blumenglanz.

V

Swie Riuwental mîn eigen sî Auch wenn Reuental mein eigen ist
ich bin disen sumer aller sorgen frî ich bin diesen Sommer frei von allen Sorgen,
sît der winter ist dâ hin. seit der Winter vorbei ist.
ich wil lêren Ich will
die jungen êren die jungen Menschen lehren
freude: dar nâch stêt mîn sin. Freude zu achten: Danach steht mir der Sinn.

3. Übersetzung Sommerlied 18

I

Mittelhochdeutsch Übersetzung
"Uns wil ein sumer komen", "Zu uns wird bald ein Sommer kommen",
sprach ein magt: "ja han ich den von Riuwental vernomen. sprach ein Mädchen: "Ja, das habe ich von dem von Reuental vernommen.
ja wil ich in loben. Ja, ich will ihn preisen.
min herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. Mein Herz springt ihm vor Freude entgegen, als ob es verrückt werden würde.
ich hoer in dort singen vor den kinden. Ich höre ihn dort vor den Kindern singen.
jane wil ich nimmer des erwinden, Wahrlich, das will ich nie wieder missen,
ich springe an siner hende zuo der linden." ich springe an seiner Hand bis zu den Linden."

II

Diu muoter rief ir nach; Die Mutter rief ihr nach,
si sprach: "tohter, volge mir, niht la dir wesen gach! sie sprach: "Tochter, hör auf mich, handle nicht voreilig!
weistu, wie geschach Weißt du doch,
diner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? wie es deiner Freundin Jiuten und ihrer Mutter letztes Jahr erging?
der wuohs von sinem reien uf ir wempel, Ihr wuchs der Bauch aufgrund seines Tanzes
und gewan ein kint, daz hiez si lempel: und sie bekam ein Kind, dass sie Lempel nannte:
also lerte er si den gimpelgempel." also lehrte er ihr seinen Tanz.

III

"Muoter, lat iz sin! Mutter, lass es sein!
er sante mir ein rosenschapel, daz het liehten schin, Er schickte mir einen Rosenkranz, der warf einen schönen Glanz
uf daz huobet min, auf meinen Kopf,
und zwene roten golzen brahte er her mir über Rin: und zwei rote Eisenhosen brachte er mir über den Rhein:
die trag ich noch hiwer an minem beine. die trage ich noch heute an meinen Beinen.
des er mich bat, daz weiz ich niewan eine. Was er mich bat, dass kennt kein anderer.
ja volge ich iuwer raete harte kleine." Ja, deshalb folge ich eurem Rate niemals."

IV

Der muoter der wart leit, Der Mutter war es leid,
daz diu tohter niht enhorte, daz si ir vor geseit; dass die Tochter nicht auf das hört, was sie ihr zuvor sagte.
iz sprach diu stolze meit: Da sagte das stolze Mädchen:
"ich han im gelobt: des hat er mine sicherheit. "Ich habe es ihm gelobt: deshalb hat er mein Treue.
waz verliuse ich da mit miner eren? Warum sollte ich denn damit meine Ehre verlieren?
jane wil ich nimmer widerkeren, Jawohl, ich will nie wieder zurückkehren,
er muoz mich sine geile sprünge leren." er wird mir seine glücklichen Sprünge beibringen."

V

Diu muoter sprach: "wol hin! Die Mutter sprach: "So geh!
verstu übel oder wol, sich, daz ist din gewin: dir wird es wohl oder übel so ergehen, schau, aber das ist dann dein Glück:
du hast niht guoten sin. du hast keine gute Menschenkenntnis.
wil du mit im gein Riuwental, da bringet er dich hin: Willst du mit ihm ins "Reuetal" gehen, dann bringt er dich dorthin:
also kan sin treiros dich verkoufen. So kann er deinen Tanz für sich verkaufen.
er beginnt dich slahen, stozen, roufen Er beginnt dich zu schlagen, zu schubsen, zu verprügeln
und müezen doch zwo wiegen bi dir loufen." und es müssen doch zwei Wiegen bei dir laufen.