Benutzer:Natzwae: Unterschied zwischen den Versionen
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Zeile 329: | Zeile 329: | ||
|und müezen doch zwo wiegen bi dir loufen."|| und es müssen doch zwei Wiegen bei dir laufen. | |und müezen doch zwo wiegen bi dir loufen."|| und es müssen doch zwei Wiegen bei dir laufen. | ||
|- | |- | ||
|} | |||
==4. Übersetzung Winterlied 24== | |||
===I=== | |||
{| | |||
!Mittelhochdeutscher Text !! Neuhochdeutsche Übersetzung | |||
|- | |||
|Sumer, dîner süezen weter müezen wir uns ânen: || Sommer, dein süßes Wetter müssen wir jetzt entbehren. | |||
|- | |||
|dirre kalde winder trûren unde senen gît.|| Dieser kalte Winter bringt uns nur Kummer und Leid. | |||
|- | |||
|ich bin ungetroestet von der lieben wolgetânen: ||ich kann nicht getröstet werden von der lieben Schönen: | |||
|- | |||
|wie sol ich vertrîben diese lange swaere zît|| Wie soll ich sie vertreiben, diese lange schwere Zeit, | |||
|- | |||
|diu die heide velwet unde mange bluomen wolgetân?|| die die Heide und die Blumenpracht welken lässt? | |||
|- | |||
|alsô sint die vogele in dem walde des betwungen, daz si ir singen müezen lân. || Daher sind die Vögel im Wald dazu gezwungen, ihr Singen zu beenden. | |||
|} | |||
===II=== | |||
{| | |||
|Alsô hât diu vrouwe mîn daz herze mir betwungen, || Genauso hat die Herrin mein Herz bezwungen, | |||
|- | |||
|daz ich âne vröude muoz verswenden mîne tage.|| dass ich meine Tage ohne Freude zubringen muss. | |||
|- | |||
|ez vervaehet niht swaz ich ir lange hân gesungen.|| Die Lieder, die ich ihr schon immer hab gesungen, nützen nichts. | |||
|- | |||
|mir ist alsô maere daz ich mêre stille dage. || dies lehrt mich also, dass ich nun verstummen soll. | |||
|- | |||
|ich geloube niht des daz sî mannen immer werde holt. || Ich glaube nicht, dass sie Männern jemals wieder zugeneigt sein wird. | |||
|- | |||
|wir verlisen, swaz wir dar gesingen unde gerûnen, ich und jener Hildebolt. || Was wir für sie gesungen und geflüstert ist umsonst, ich und jener Hildebolt. | |||
|} | |||
===III=== | |||
{| | |||
|Der ist nû der tumbist under geilen getelingen,|| Der ist nun der dümmsten unter den kräftigen Gesellen. | |||
|- | |||
|er und einer, nennet man den jungen Willeher. || er und einer, den man den jungen Willeher nennt. | |||
|- | |||
|den enkunde ich disen sumer nie von ir gedringen,|| den konnte ich den ganzen Sommer nicht von ihr drängen, | |||
|- | |||
|sô der tanz gein âbent an der strâze gie entwer.|| als der abendliche Tanz durch die Straßen zog. | |||
|- | |||
|mangen twerhen blic den wurfen sî mich mit den ougen an, || So mach schiefen Blick warf sie mir mit den Augen zu, | |||
|- | |||
|daz ich sunder mînes guoten willen vor in beiden ie ze sweime muose gân.|| dass ich entgegen meines guten Willens, vor den beiden hätte in die Luft gehen können. | |||
|} | |||
===IV=== | |||
{| | |||
|Wê, daz mich sô manger hât von lieber stat gedrungen|| Ach, dass mich so mancher hat weggedrängt von der Stätte der Liebe | |||
|- | |||
|beidiu von der guoten unde ouch wîlent anderswâ! || beides, von der Guten und auch früher anderswo! | |||
|- | |||
|oedelîchen wart von in ûf mînen tratz gesprungen. || | |||
|- | |||
|ir gewaltes bin ich vor in mînem schophe grâ.|| durch ihre Gewalt werde ich schon grau | |||
|- | |||
|iedoch sô neic diu guote mir ein lützel über schildes rant.|| Jedoch nickte mir die Gute zu, ein wenig über des Schildes Rand. | |||
|- | |||
|gerne mugt ir hoeren wie die dörper sint gekleidet: üppiclîch ist ir gewant.|| Gerne könnt ich rhören, wie die Bauern sind gekleidet: übertrieben ist ihr Gewand. | |||
|} | |||
===V=== | |||
{| | |||
|Enge röcke tragent sî und enge schaperûne,|| Enge Röcke tragen sie und schmale Mäntel | |||
|- | |||
|rôte hüete, rinkelohte schuohe, swarze hosen. || rote Hüte, Schnallenschuhe, schwarze Hosen. | |||
|- | |||
|Engelmâr getet mir nie sô leide an Vriderûne|| Engelmar hat mich mit Friederun nie so beleidigt, | |||
|- | |||
|sam die zwêne tuont. ich nîde ir phellerîne phosen,|| wie diese beiden jetzt. Ich beneide ihre purpurfarbenen Taschen, | |||
|- | |||
|die sî tragent: dâ lît inne ein wurze, heizet ingeber. || dies sie tragen: darin liegt eine Wurzel mit Namen Ingwer. | |||
|- | |||
|der gap Hildebolt der guoten eine bî dem tanze; die gezuhte ir Willeher.|| davon gab Hildebolt der Guten einen bei Tant; das entriss ihr Willeher. | |||
|} | |||
===Va === | |||
{| | |||
|Gern west ich, wie es die torpper unter einander trachten.|| Gern wüsste ich, wie es die Bauern miteinander aushalten. | |||
|- | |||
|sie trugen peckkelhauben, darczu lange swert.|| sie trugen Pickelhauben und dazu lange Schwerter. | |||
|- | |||
|ir spottigkeit, ir laster sie gar zu laster brachten:|| ihr Spot und ihr Schimpf brachte ihnen Schande | |||
|- | |||
|des wurdens durch die goller mer denn halb gewert.|| Sie wurden durch die Goller (Halskrause/ Schmuck) mehr als halb ….. | |||
|- | |||
|sie stritten mit einander einen ganczen summer langen tag. || Sie stritten miteinander den ganzen langen Sommertag. | |||
|- | |||
|das ir geläße sahe herre Neithart, do er in dem vas bey dem wein lag.|| so dass Herr Neidhart ihr Benehmen sah, als er in dem Fass bei dem Wein lag (?) | |||
|} | |||
===VI=== | |||
{| | |||
|Sagte ich nû diu maere wie siz mit ein ander schuofen, || Sollte ich die Geschichte erzählen, wie sie miteinander schliefen | |||
|- | |||
|des enweiz ich niht: ich schiet von danne sâ zehant.|| so weiß ich das nicht: ich machte mich alsbald auf den Weg. | |||
|- | |||
|manneglîch begunde sînen vriunden vaste ruofen.|| Jedermann begann, laut nach seinen Freunden zu rufen. | |||
|- | |||
|einer der schrei lûte: "hilf, gevater Weregant!"|| Einer schrie laut: „Hilf, Vetter Weregant!“ | |||
|- | |||
|er was lîhte in grôzen noeten, dô er sô nâch helfe schrê.|| Er war womöglich in großer Not, das er so nach Hilfe schrie. | |||
|- | |||
|Hildeboldes swester hôrte ich eines lûte schrîen: "wê mirmînes bruoder, wê!" || Hildebolds Schwester hörte ich lauthals schreien: „Ach mein Bruder, weh!“ | |||
|} | |||
===VIa=== | |||
{| | |||
|Do kam schiere ein getelinc geloufen von dem strite; || Da kam plötzlich ein Bauernbursche vom Streit angelaufen; | |||
|- | |||
|den fragt ich der maere. "Willeher mit ellen streit.|| den fragte ich nach den Geschehnissen: „Willeher schlägt mit Ellen | |||
|- | |||
|Hildeboltes schapperun der ist zerzerret wite|| Hildebolts Mantel ist in Stücke gerissen | |||
|- | |||
|und dar zuo sin enger roc wol drier spannen breit."|| und noch dazu ist sein enger Rock nun dreimal so breit.“ | |||
|- | |||
|daz geschach umb eine wurzen, die man uz der hende ir brach.|| dies alles geschah im Streit um eine Wurzel, die man ihr aus der Hand entriss. | |||
|- | |||
|des engalt vil mangiu spaehiu hube, die man bi dem tanze zerzerret ligen sach.|| Das galt vielen, _____ _____ hauben (?), die man beim Tanz zerissen liegen sah. | |||
|} | |||
===VII=== | |||
{| | |||
|Wâ bî sol man hine vüre mîn geplätze erkennen?|| Wie soll man meine Geschwätz/Geklimper zukünftig als das meine erkennen? | |||
|- | |||
|hie envor dô kande man iz wol bî Riuwental.|| Bis jetzt kannte man es unter Reuental. | |||
|- | |||
|dâ von solde man mich noch von allem rehte nennen. || Danach sollte man mich noch mit allem Recht nennen. | |||
|- | |||
|nust mir eigen unde lêhen dâ gemezzen smal. || Doch jetzt sind mein Eigentum und mein Lehen von geringer Zahl. | |||
|- | |||
|kint, ir heizet iu den singen, der sîn nû gewaltic sî! || Mädchen, lasst den für euch singe, der jetzt dort mächtig ist. | |||
|- | |||
|ich bin sîn verstôzen âne schulde: mîne vriunt, nû lâzet mich des namen vrî. || Ich wurde verstoßen, ohne mein Verschulden: meine Freunde, nun befreit mich von dem Namen! | |||
|} | |||
===VIII=== | |||
{| | |||
|Ich han mines herren hulde vloren ane schulde:|| Ich hab meines Herren Ansehen verloren, ohne Schuld: | |||
|- | |||
|da von so ist min herze jamers unde turens vol. || Davon ist mein Herz voller Kummer und Leid. | |||
|- | |||
|richer got, nu rihte mirz so gar nach diner hulde,|| großer Gott, richte mich nach deiner Gnade, | |||
|- | |||
|manges werden friundes daz ich mich des anen sol!|| dass ich so vieler Freunde beraubt werden soll! | |||
|- | |||
|des han ich ze Beiern lazen allez, daz ich ie gewan, || Ich hinterlasse in Bayern alles, was ich je besaß, | |||
|- | |||
|unde var da hin gein Osterriche und wil mich dingen an den werden Osterman.|| und ziehe von dannen gen Österreich und will mich zuversichtlich wenden an den Österreicher. | |||
|} | |||
===IX=== | |||
{| | |||
|Mîner vînde wille ist niht ze wol an mir ergangen:|| Die Absicht meiner Feinde, hat sich an mir nicht erfüllt: | |||
|- | |||
|wolde ez got, sîn mähte noch vil lîhte werden rât.|| wenn Gott es wollte, würden sie noch weniger ausfallen. | |||
|- | |||
|in dem lande ze Oesterrîche wart ich wol enphangen|| Im Land Österreich wurde ich wohl empfangen | |||
|- | |||
|von dem edeln vürsten, der mich nû behûset hât.|| von dem edlen Fürsten, der mir nun ein Heim/Haus geschenkt hat. | |||
|- | |||
|hie ze Medelicke bin ich immer âne ir aller danc.|| Zur Medelicke bin ich trotz allem hier. | |||
|- | |||
|mir ist leit, daz ich von Eppen und von Gumpen ie ze Riuwental sô vil gesanc.|| Ich bin es leid, dass ich je von Eppen und von Grumpen zu Reuental gesungen habe. | |||
|} | |||
===IXa=== | |||
{| | |||
|Her Nithart hat uns hie verlazen als diu kra den stecken,|| Herr Neidhart hat uns hier verlassen wie die Krähe den stecken, | |||
|- | |||
|diu da hinne fliuget unde sitzet uf ein sat.|| die davon fliegt und sich auf einem Feld voll Saat niederlässt. | |||
|- | |||
|ez sol ein man mit fremden frouwen niht ze vil gezecken,|| Es soll ein Mann mit fremden Frauen nicht zu viel zu tun haben, | |||
|- | |||
|der der waren schulde an siner keine vunden hat. || der seiner eigenen keine ____ hat. | |||
|- | |||
|er niez sin tegeliche spise (der hat er da heime genuoc),|| er soll bleiben bei seiner (all)täglichen Speise (davon hat er daheim genug), | |||
|- | |||
|laz Hildebolten mit gemache! ez was ein eichel, die er bi im in dem biutel truoc.|| lass Hildebolden in Ruhe! Es war eine Eichel, die er in seinem Beutel trug. | |||
|} | |||
===X=== | |||
{| | |||
|Rädelohte sporen treit mir Fridepreht ze leide,|| Radrunde Sporen trägt Fridebrecht mir zu leide, | |||
|- | |||
|niuwen vezzel hat er baz dan zweier hende breit. || sein neuer Schwertgurt war mehr als zwei Hände breit. | |||
|- | |||
|rucket er den afterreif hin wider ûf die scheide, || Wenn er den Hinterreif zurück auf die Scheide schiebt, | |||
|- | |||
|wizzent, mîne vriunde, daz ist mir ein herzenleit! || dann wisst, meine Freunde, dass es mir im Herzen schmerzt! | |||
|- | |||
|zwêne niuwe hantschuoh er unz ûf den ellenbogen zôch. || Ein paar neue Handschuhe zof er bis zu den Ellenbogen hoch. | |||
|- | |||
|mugt ir hoeren wie der selbe gemzinc von der lieben hiuwer ab dem tanze vlôch? || Wollt ihr nun hören, wie dieser Ziegenbock von der Lieben während des Tanzes floh? | |||
|} | |||
===Xa=== | |||
{| | |||
|Er gap versengelt wol, rehte als im waer an gebunden|| Er floh so schnell, als wäre ihm eine | |||
|- | |||
|ein swines blase, also man den wilden hunden tuot. || Schweinsblase angebunden, wie man es mit wilden Hunden tut. | |||
|- | |||
|ofte brach er sinen zelt, als si doch wol befunden, || Oft fiel er aus dem Passgang | |||
|- | |||
|Hatze und Pletze und jeniu ir gespile Hademuot.|| | |||
|- | |||
|fraget Endeltruten, wiez laeg umbe ir bruoder Fridebreht! || Fragt Engeltrut, wie es um ihren Bruder Fridebrecht steht! | |||
|- | |||
|"ach ach, er hat verrenket sich vor vorhte", also hat si mir geseit,"der toersche kneht."|| „Ach, er hat sich fast verrenkt vor Furcht“, so hat sie mir gesagt, „so ein törichter Knecht.“ | |||
|} | |||
===Xb=== | |||
{| | |||
|Sach ab ieman jenen mit der gickelvehen täcken?|| | |||
|- | |||
|die tregt er uf der hende und klopfet uf sin niuwez swert:|| | |||
|- | |||
|da mite er uns des nahtes ab der gazzen wil erschrecken.|| | |||
|- | |||
|der selbe dünket sich noch mer san drier bonen wert,|| | |||
|- | |||
|als er danne geruzet unde gedraeset, der vil übele man, || | |||
|- | |||
|und im sin täcke ringeleht erklinget dem geliche, als er trage ein goller an.|| | |||
|} | |} |
Version vom 28. November 2020, 15:17 Uhr
1. Übersetzung - Winterlied 10
I
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
---|---|
Dô der liebe summer | Als der liebe Sommer |
ureloup genam, | Abschied nahm, |
dô mouose man der tänze | da musste man die Tänze |
ûfm anger gar verphlegen. | auf der Wiese unterlassen. |
des gewn sît kummer | Das bekümmerte seither |
des herre Gunderam: | den Herrn Gunderam. |
der muose ouch sîn gestränze | Der musste nun auch seine Großtuerei |
dô lâzen under wegen. | unterlassen. |
der ist bickelmeister disen winder: | Er ist diesen Winter Bickelmeister. |
oeder gouch ist in dem lande ninder; | Einen so widerwärtigeren Toren gibt es im Land nirgends |
sîn rûrnegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. | Sein Gassenräumer reicht stets weit nach hinten. |
II
Waz er an den meiden | Was er sich bei den Mädchen |
wunders dâ begât, | für Dinge erlaubt, |
ê daz mîn vrouwe Schelle | und das bevor Frau Glocke |
volende ir gebot! | ihren Auftrag beendet! |
erst vil unbescheiden, | Er ist sehr dreist: |
wan swehle er bestât | denn jede, der er sich nähert |
diu wirt von slegen helle | schreit laut von Schlägen |
und mîdende den spot; | und meidete den Spot; |
dâ von lâzen alle ir smutzemunden, | Daher sollten alle das Scherzen lassen, |
des die jungen niht verheln enkunden! | das die Jungen nicht verhüllen konnten! |
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. | Deswegen hat ihre Hand von solcher Lehre/Anweisung oft leiden müssen. |
III
Immer, sô man vîret, | Immer, wenn man feiert |
sô hebent sî sich dar | machen sie sich auf |
mit einer samenunge, | mit einer Gesellschaft, |
den ich wol schaden gan. | denen ich wohl Schaden gönne. |
Werenbreht der lîret, | Werenbreht leiert |
sô sumbert Sigemâr. | und Sigemar trommelt. |
daz in dâ misselunge, | Dass ihnen das misslingt |
daz laege et eben an! | das wäre verdient. |
daz sich doch vil lîhte mac verrîden: | Kann sich doch sehr leicht alles verschlimmern: |
wellents ir getelse niht verrîden, | wollen sie mit ihrem Geklimper nicht aufhören, |
sich mugen zwêne an mîner weibelrouten wol versnîden. | können sich zwei beachtlich an meinem Schwert schneiden. |
IV
Koeme ich zeinem tanze, | Käme ich zu einem Tanz, |
dâs alle giengen bî, | wo alle vorbeikämen/teilnähmen, |
dâ wurde ein spil von hende | da würde ein Spiel beginnen |
mit beiden ekken zuo. | mit beiden Schwertschneiden. |
lîhte geviele ein schanze, | Vielleicht fiele eine Chance, |
daz vor mit laegen drî. | dass vor mir drei lägen. |
ich hielte ez âne wende, | Ich würden den Einsatz beibehalten. |
verbüte ez einer vrou. | Auch wenn es hart wäre. |
sige und saelde hulfen mir gewinnen, | Glück würde mir dazu verhelfen zu gewinnen |
daz si halbe müesen dan entrinnen. | dass sie halb davon laufen müssten. |
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! | Nun ziehen sie ein und lassen sich ihre 'gogelheit' vergehen! |
V
Sîne weidegenge | Seine Jagdzüge |
die verewnt mich grâ | lassen mich ergrauen/grau werden, |
swenn er verwendeclîchen | wenn er eitlen Hauptes |
vür mîne vrouwen gât. | vor meine Herrin tritt. |
trîbet erz die lenge, | Treibt er das lange, |
bestât er danne dâ, | und behält es bei, |
man hilft im ûz der kcîhen, | hilft man ihm aus ...., |
daz er vil riuwic stât. | dass er sehr traurig steht. |
er und etelîcher sîn geselle, | Wenn ich ihn oder einen seiner Gesellen |
den ich tanzent an ir hant ersnelle, | tanzend an ihrer Hand erwische, |
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! | kann er gewiss sein, dass ich ihn so schlage, dass ein ellengroßes Loch entsteht/überbleibt! |
VI
Im hilft niht sîn treie | Ihm hilft weder sein Wams |
noch sîn hiubelhot; | noch sein Helm. |
ez wirt im in getrenket: | Es wird Rache an ihm genommen, |
er zuhte ir einen bal. | hat er ihr doch eine Ball gestohlen. |
erst ein toerscher leie; | Er ist ein törichter Kerl. |
sîn tumbelîcher muot | Sein torenhafter Verstand |
der wirt im dâ bekrenket. | wird ihm noch weiter beschränkt. |
wil er vür Riuwental | Will er vor Riuwental |
hin und her sô vil gewentschelieren, | so viel hin und her streichen will, |
er wirt wol zezeiset under vieren. | wird er unter anderen wohl zerzaust. |
her Werenbrecht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? | Herr Werenbrecht, was kann ich dafür, wird ihm auch etwas überbleiben? |
2. Übersetzung - Sommerlied 4
I
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
---|---|
Heid, anger, walt in fröuden stât. | Heide, Acker, Wald sind freudenvoll. |
diu hânt sich bereitet mit ir besten wât, | Wie haben sich mit ihrem besten Gewand geschmückt, |
die in der meie hât gesant. | dass er Mai ihnen gesandt hat. |
sǐ wir alle | Sind wir alle |
frô mit schalle! | froh mit Jubel |
sumer ist komen in diu lant. | Sommer ist ins Land gekommen! |
II
Wol ûz der stuben, ir stolzen kint, | Raus aus der Stube, ihr Kinder, |
lât iuch ûf der strâze sehen! hin ist der scherfe wint | Lasst euch auf der Straße sehen! Hinfort ist der scharfe Wind |
unde ouch der vil kalte snê | und auch der eiskalte Schnee. |
hebt iuch balde | Macht euch bald auf |
zuo dem walde! | zu dem Wald! |
vogelîn singent, den was wê | Vöglein singen nach dem Schmerz. |
III
Diu sint ergetzet leides gar. | Sie sind für ihr Leid entschädigt. |
ir sult mirz gelouben! nehmt sîn selbe war, | Gaubt mir! Nehmt es selber wahr, |
waz der sumer erzeiget hât! | was der Sommer offenbart hat! |
er wil rîchen | Es reich machen, |
sicherlîchen | sicherlich, |
manegen boum mit loubes wât. | jeden Baum mit einem Laubkleid. |
IV
Die nû vor grôzer huote megen | Die es nun trotz aller Vorsicht vermögen |
die suln balde ir bestez vîrtacgwant an legen, | sollen sich bald ihr bestes Festtagskleid anlegen, |
lâzen sich dar inne ersehen! | und sich darin betrachten lassen! |
wir suln schouwen | Wir sollen erblicken |
vor den ouwen | vor unseren Augen |
maneger hande bluomen brehen. | manch einen Blumenglanz. |
V
Swie Riuwental mîn eigen sî | Auch wenn Reuental mein eigen ist |
ich bin disen sumer aller sorgen frî | ich bin diesen Sommer frei von allen Sorgen, |
sît der winter ist dâ hin. | seit der Winter vorbei ist. |
ich wil lêren | Ich will |
die jungen êren | die jungen Menschen lehren |
freude: dar nâch stêt mîn sin. | Freude zu achten: Danach steht mir der Sinn. |
3. Übersetzung Sommerlied 18
I
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
---|---|
"Uns wil ein sumer komen", | "Zu uns wird bald ein Sommer kommen", |
sprach ein magt: "ja han ich den von Riuwental vernomen. | sprach ein Mädchen: "Ja, das habe ich von dem von Reuental vernommen. |
ja wil ich in loben. | Ja, ich will ihn preisen. |
min herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. | Mein Herz springt ihm vor Freude entgegen, als ob es verrückt werden würde. |
ich hoer in dort singen vor den kinden. | Ich höre ihn dort vor den Kindern singen. |
jane wil ich nimmer des erwinden, | Wahrlich, das will ich nie wieder missen, |
ich springe an siner hende zuo der linden." | ich springe an seiner Hand bis zu den Linden." |
II
Diu muoter rief ir nach; | Die Mutter rief ihr nach, |
si sprach: "tohter, volge mir, niht la dir wesen gach! | sie sprach: "Tochter, hör auf mich, handle nicht voreilig! |
weistu, wie geschach | Weißt du doch, |
diner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? | wie es deiner Freundin Jiuten und ihrer Mutter letztes Jahr erging? |
der wuohs von sinem reien uf ir wempel, | Ihr wuchs der Bauch aufgrund seines Tanzes |
und gewan ein kint, daz hiez si lempel: | und sie bekam ein Kind, dass sie Lempel nannte: |
also lerte er si den gimpelgempel." | also lehrte er ihr seinen Tanz. |
III
"Muoter, lat iz sin! | Mutter, lass es sein! |
er sante mir ein rosenschapel, daz het liehten schin, | Er schickte mir einen Rosenkranz, der warf einen schönen Glanz |
uf daz huobet min, | auf meinen Kopf, |
und zwene roten golzen brahte er her mir über Rin: | und zwei rote Eisenhosen brachte er mir über den Rhein: |
die trag ich noch hiwer an minem beine. | die trage ich noch heute an meinen Beinen. |
des er mich bat, daz weiz ich niewan eine. | Was er mich bat, dass kennt kein anderer. |
ja volge ich iuwer raete harte kleine." | Ja, deshalb folge ich eurem Rate niemals." |
IV
Der muoter der wart leit, | Der Mutter war es leid, |
daz diu tohter niht enhorte, daz si ir vor geseit; | dass die Tochter nicht auf das hört, was sie ihr zuvor sagte. |
iz sprach diu stolze meit: | Da sagte das stolze Mädchen: |
"ich han im gelobt: des hat er mine sicherheit. | "Ich habe es ihm gelobt: deshalb hat er mein Treue. |
waz verliuse ich da mit miner eren? | Warum sollte ich denn damit meine Ehre verlieren? |
jane wil ich nimmer widerkeren, | Jawohl, ich will nie wieder zurückkehren, |
er muoz mich sine geile sprünge leren." | er wird mir seine glücklichen Sprünge beibringen." |
V
Diu muoter sprach: "wol hin! | Die Mutter sprach: "So geh! |
verstu übel oder wol, sich, daz ist din gewin: | dir wird es wohl oder übel so ergehen, schau, aber das ist dann dein Glück: |
du hast niht guoten sin. | du hast keine gute Menschenkenntnis. |
wil du mit im gein Riuwental, da bringet er dich hin: | Willst du mit ihm ins "Reuetal" gehen, dann bringt er dich dorthin: |
also kan sin treiros dich verkoufen. | So kann er deinen Tanz für sich verkaufen. |
er beginnt dich slahen, stozen, roufen | Er beginnt dich zu schlagen, zu schubsen, zu verprügeln |
und müezen doch zwo wiegen bi dir loufen." | und es müssen doch zwei Wiegen bei dir laufen. |
4. Übersetzung Winterlied 24
I
Mittelhochdeutscher Text | Neuhochdeutsche Übersetzung |
---|---|
Sumer, dîner süezen weter müezen wir uns ânen: | Sommer, dein süßes Wetter müssen wir jetzt entbehren. |
dirre kalde winder trûren unde senen gît. | Dieser kalte Winter bringt uns nur Kummer und Leid. |
ich bin ungetroestet von der lieben wolgetânen: | ich kann nicht getröstet werden von der lieben Schönen: |
wie sol ich vertrîben diese lange swaere zît | Wie soll ich sie vertreiben, diese lange schwere Zeit, |
diu die heide velwet unde mange bluomen wolgetân? | die die Heide und die Blumenpracht welken lässt? |
alsô sint die vogele in dem walde des betwungen, daz si ir singen müezen lân. | Daher sind die Vögel im Wald dazu gezwungen, ihr Singen zu beenden. |
II
Alsô hât diu vrouwe mîn daz herze mir betwungen, | Genauso hat die Herrin mein Herz bezwungen, |
daz ich âne vröude muoz verswenden mîne tage. | dass ich meine Tage ohne Freude zubringen muss. |
ez vervaehet niht swaz ich ir lange hân gesungen. | Die Lieder, die ich ihr schon immer hab gesungen, nützen nichts. |
mir ist alsô maere daz ich mêre stille dage. | dies lehrt mich also, dass ich nun verstummen soll. |
ich geloube niht des daz sî mannen immer werde holt. | Ich glaube nicht, dass sie Männern jemals wieder zugeneigt sein wird. |
wir verlisen, swaz wir dar gesingen unde gerûnen, ich und jener Hildebolt. | Was wir für sie gesungen und geflüstert ist umsonst, ich und jener Hildebolt. |
III
Der ist nû der tumbist under geilen getelingen, | Der ist nun der dümmsten unter den kräftigen Gesellen. |
er und einer, nennet man den jungen Willeher. | er und einer, den man den jungen Willeher nennt. |
den enkunde ich disen sumer nie von ir gedringen, | den konnte ich den ganzen Sommer nicht von ihr drängen, |
sô der tanz gein âbent an der strâze gie entwer. | als der abendliche Tanz durch die Straßen zog. |
mangen twerhen blic den wurfen sî mich mit den ougen an, | So mach schiefen Blick warf sie mir mit den Augen zu, |
daz ich sunder mînes guoten willen vor in beiden ie ze sweime muose gân. | dass ich entgegen meines guten Willens, vor den beiden hätte in die Luft gehen können. |
IV
Wê, daz mich sô manger hât von lieber stat gedrungen | Ach, dass mich so mancher hat weggedrängt von der Stätte der Liebe |
beidiu von der guoten unde ouch wîlent anderswâ! | beides, von der Guten und auch früher anderswo! |
oedelîchen wart von in ûf mînen tratz gesprungen. | |
ir gewaltes bin ich vor in mînem schophe grâ. | durch ihre Gewalt werde ich schon grau |
iedoch sô neic diu guote mir ein lützel über schildes rant. | Jedoch nickte mir die Gute zu, ein wenig über des Schildes Rand. |
gerne mugt ir hoeren wie die dörper sint gekleidet: üppiclîch ist ir gewant. | Gerne könnt ich rhören, wie die Bauern sind gekleidet: übertrieben ist ihr Gewand. |
V
Enge röcke tragent sî und enge schaperûne, | Enge Röcke tragen sie und schmale Mäntel |
rôte hüete, rinkelohte schuohe, swarze hosen. | rote Hüte, Schnallenschuhe, schwarze Hosen. |
Engelmâr getet mir nie sô leide an Vriderûne | Engelmar hat mich mit Friederun nie so beleidigt, |
sam die zwêne tuont. ich nîde ir phellerîne phosen, | wie diese beiden jetzt. Ich beneide ihre purpurfarbenen Taschen, |
die sî tragent: dâ lît inne ein wurze, heizet ingeber. | dies sie tragen: darin liegt eine Wurzel mit Namen Ingwer. |
der gap Hildebolt der guoten eine bî dem tanze; die gezuhte ir Willeher. | davon gab Hildebolt der Guten einen bei Tant; das entriss ihr Willeher. |
Va
Gern west ich, wie es die torpper unter einander trachten. | Gern wüsste ich, wie es die Bauern miteinander aushalten. |
sie trugen peckkelhauben, darczu lange swert. | sie trugen Pickelhauben und dazu lange Schwerter. |
ir spottigkeit, ir laster sie gar zu laster brachten: | ihr Spot und ihr Schimpf brachte ihnen Schande |
des wurdens durch die goller mer denn halb gewert. | Sie wurden durch die Goller (Halskrause/ Schmuck) mehr als halb ….. |
sie stritten mit einander einen ganczen summer langen tag. | Sie stritten miteinander den ganzen langen Sommertag. |
das ir geläße sahe herre Neithart, do er in dem vas bey dem wein lag. | so dass Herr Neidhart ihr Benehmen sah, als er in dem Fass bei dem Wein lag (?) |
VI
Sagte ich nû diu maere wie siz mit ein ander schuofen, | Sollte ich die Geschichte erzählen, wie sie miteinander schliefen |
des enweiz ich niht: ich schiet von danne sâ zehant. | so weiß ich das nicht: ich machte mich alsbald auf den Weg. |
manneglîch begunde sînen vriunden vaste ruofen. | Jedermann begann, laut nach seinen Freunden zu rufen. |
einer der schrei lûte: "hilf, gevater Weregant!" | Einer schrie laut: „Hilf, Vetter Weregant!“ |
er was lîhte in grôzen noeten, dô er sô nâch helfe schrê. | Er war womöglich in großer Not, das er so nach Hilfe schrie. |
Hildeboldes swester hôrte ich eines lûte schrîen: "wê mirmînes bruoder, wê!" | Hildebolds Schwester hörte ich lauthals schreien: „Ach mein Bruder, weh!“ |
VIa
Do kam schiere ein getelinc geloufen von dem strite; | Da kam plötzlich ein Bauernbursche vom Streit angelaufen; |
den fragt ich der maere. "Willeher mit ellen streit. | den fragte ich nach den Geschehnissen: „Willeher schlägt mit Ellen |
Hildeboltes schapperun der ist zerzerret wite | Hildebolts Mantel ist in Stücke gerissen |
und dar zuo sin enger roc wol drier spannen breit." | und noch dazu ist sein enger Rock nun dreimal so breit.“ |
daz geschach umb eine wurzen, die man uz der hende ir brach. | dies alles geschah im Streit um eine Wurzel, die man ihr aus der Hand entriss. |
des engalt vil mangiu spaehiu hube, die man bi dem tanze zerzerret ligen sach. | Das galt vielen, _____ _____ hauben (?), die man beim Tanz zerissen liegen sah. |
VII
Wâ bî sol man hine vüre mîn geplätze erkennen? | Wie soll man meine Geschwätz/Geklimper zukünftig als das meine erkennen? |
hie envor dô kande man iz wol bî Riuwental. | Bis jetzt kannte man es unter Reuental. |
dâ von solde man mich noch von allem rehte nennen. | Danach sollte man mich noch mit allem Recht nennen. |
nust mir eigen unde lêhen dâ gemezzen smal. | Doch jetzt sind mein Eigentum und mein Lehen von geringer Zahl. |
kint, ir heizet iu den singen, der sîn nû gewaltic sî! | Mädchen, lasst den für euch singe, der jetzt dort mächtig ist. |
ich bin sîn verstôzen âne schulde: mîne vriunt, nû lâzet mich des namen vrî. | Ich wurde verstoßen, ohne mein Verschulden: meine Freunde, nun befreit mich von dem Namen! |
VIII
Ich han mines herren hulde vloren ane schulde: | Ich hab meines Herren Ansehen verloren, ohne Schuld: |
da von so ist min herze jamers unde turens vol. | Davon ist mein Herz voller Kummer und Leid. |
richer got, nu rihte mirz so gar nach diner hulde, | großer Gott, richte mich nach deiner Gnade, |
manges werden friundes daz ich mich des anen sol! | dass ich so vieler Freunde beraubt werden soll! |
des han ich ze Beiern lazen allez, daz ich ie gewan, | Ich hinterlasse in Bayern alles, was ich je besaß, |
unde var da hin gein Osterriche und wil mich dingen an den werden Osterman. | und ziehe von dannen gen Österreich und will mich zuversichtlich wenden an den Österreicher. |
IX
Mîner vînde wille ist niht ze wol an mir ergangen: | Die Absicht meiner Feinde, hat sich an mir nicht erfüllt: |
wolde ez got, sîn mähte noch vil lîhte werden rât. | wenn Gott es wollte, würden sie noch weniger ausfallen. |
in dem lande ze Oesterrîche wart ich wol enphangen | Im Land Österreich wurde ich wohl empfangen |
von dem edeln vürsten, der mich nû behûset hât. | von dem edlen Fürsten, der mir nun ein Heim/Haus geschenkt hat. |
hie ze Medelicke bin ich immer âne ir aller danc. | Zur Medelicke bin ich trotz allem hier. |
mir ist leit, daz ich von Eppen und von Gumpen ie ze Riuwental sô vil gesanc. | Ich bin es leid, dass ich je von Eppen und von Grumpen zu Reuental gesungen habe. |
IXa
Her Nithart hat uns hie verlazen als diu kra den stecken, | Herr Neidhart hat uns hier verlassen wie die Krähe den stecken, |
diu da hinne fliuget unde sitzet uf ein sat. | die davon fliegt und sich auf einem Feld voll Saat niederlässt. |
ez sol ein man mit fremden frouwen niht ze vil gezecken, | Es soll ein Mann mit fremden Frauen nicht zu viel zu tun haben, |
der der waren schulde an siner keine vunden hat. | der seiner eigenen keine ____ hat. |
er niez sin tegeliche spise (der hat er da heime genuoc), | er soll bleiben bei seiner (all)täglichen Speise (davon hat er daheim genug), |
laz Hildebolten mit gemache! ez was ein eichel, die er bi im in dem biutel truoc. | lass Hildebolden in Ruhe! Es war eine Eichel, die er in seinem Beutel trug. |
X
Rädelohte sporen treit mir Fridepreht ze leide, | Radrunde Sporen trägt Fridebrecht mir zu leide, |
niuwen vezzel hat er baz dan zweier hende breit. | sein neuer Schwertgurt war mehr als zwei Hände breit. |
rucket er den afterreif hin wider ûf die scheide, | Wenn er den Hinterreif zurück auf die Scheide schiebt, |
wizzent, mîne vriunde, daz ist mir ein herzenleit! | dann wisst, meine Freunde, dass es mir im Herzen schmerzt! |
zwêne niuwe hantschuoh er unz ûf den ellenbogen zôch. | Ein paar neue Handschuhe zof er bis zu den Ellenbogen hoch. |
mugt ir hoeren wie der selbe gemzinc von der lieben hiuwer ab dem tanze vlôch? | Wollt ihr nun hören, wie dieser Ziegenbock von der Lieben während des Tanzes floh? |
Xa
Er gap versengelt wol, rehte als im waer an gebunden | Er floh so schnell, als wäre ihm eine |
ein swines blase, also man den wilden hunden tuot. | Schweinsblase angebunden, wie man es mit wilden Hunden tut. |
ofte brach er sinen zelt, als si doch wol befunden, | Oft fiel er aus dem Passgang |
Hatze und Pletze und jeniu ir gespile Hademuot. | |
fraget Endeltruten, wiez laeg umbe ir bruoder Fridebreht! | Fragt Engeltrut, wie es um ihren Bruder Fridebrecht steht! |
"ach ach, er hat verrenket sich vor vorhte", also hat si mir geseit,"der toersche kneht." | „Ach, er hat sich fast verrenkt vor Furcht“, so hat sie mir gesagt, „so ein törichter Knecht.“ |
Xb
Sach ab ieman jenen mit der gickelvehen täcken? | |
die tregt er uf der hende und klopfet uf sin niuwez swert: | |
da mite er uns des nahtes ab der gazzen wil erschrecken. | |
der selbe dünket sich noch mer san drier bonen wert, | |
als er danne geruzet unde gedraeset, der vil übele man, | |
und im sin täcke ringeleht erklinget dem geliche, als er trage ein goller an. |