Tristan als Mönch: Unterschied zwischen den Versionen

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Dieser Artikel soll sich mit der Erzählung ''Tristan als Mönch'' beschäftigen.
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Es handelt sich bei ''Tristan als Mönch'' um eine einmalig überlieferte, schwerlich datierbare Schrift. Sie ist gemeinsam mit Gottfrieds von Straßburg ''Tristan'' überliefert. Schwer zu fassen ist aber das Verhältnis beider Schriften zu einander.
Die Erzählung in Reimpaaren umfasst 2705 Verse.


Bezeichnet wird der ''Tristan als Mönche'' auch als ein Episodengedicht. Dies ist in soweit treffend, als dass der Text eine markante Episode besonders in Szene setzt, nämlich Tristans erfolgreicher Versuch, als Mönch verkleidet zu seiner Geliebten Isolde vorzudringen. Doch beinhaltet die Handlung nicht nur Tristans [[List|''list'']] der Verkleidung sondern auch weitere Teile um die Mönchs''list'', die in Vor- und Nachgeschichte, weitere listige Täuschungsmanöver beinhalten.  
Bezeichnet wird der ''Tristan als Mönche'' auch als ein Episodengedicht. Dies ist in soweit treffend, als dass der Text eine markante Episode besonders in Szene setzt, nämlich Tristans erfolgreicher Versuch, als Mönch verkleidet zu seiner Geliebten Isolde vorzudringen. Doch beinhaltet die Handlung nicht nur Tristans [[List|''list'']] der Verkleidung sondern auch weitere Teile um die Mönchs''list'', die in Vor- und Nachgeschichte, weitere listige Täuschungsmanöver beinhalten.  
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Mittlerweile ist die Handschrift R die einzig erhaltene der drei Überlieferungen. S und *S gelten als verschollen. Wenigstens ein paar Verse von S sind dank Forschungsabschriften erhalten.
Mittlerweile ist die Handschrift R die einzig erhaltene der drei Überlieferungen. S und *S gelten als verschollen. Wenigstens ein paar Verse von S sind dank Forschungsabschriften erhalten.
==Entstehung==
Zum Zeitpunkt der Abfassung lassen sich (bisher) keine konkreten Angaben machen.<ref>"Die stilistische Beurteilung steht schließlich überhaupt noch aus, wird bisher nur kontrovers behandelt und genügt nicht, um daraus eindeutige Angaben zur Chronologie zu gewinnen."[CLASSEN 1994:S.IX.]</ref> Eine genaue Jahresangabe lässt sich nicht nachweisen. Und selbst ungefähre Einordnung in einen Entstehungszeitraum nach Jahrzenten erweist sich allem Anscheine nach als schwierig. Die Stimmen der Forschung differieren hierbei erheblich. Wenigstens ein grober Anhaltspunkt lässt sich nach DE BOOR annehmen, der als ''terminus ante quem'' das Jahr 1260 bestimmt hat.
Der Inhalt, seine epische Struktur, der theatralische Erzählstil oder auch die rührselige Inszenierung der Beerdigung des falschen Tristans könnten darauf hinweisen, dass der ''Tristan als Mönch'' erst in der Nachfolge Gottfrieds anzusiedeln ist. Als weiterer Hinweis könnte die Entstehung schwank- und episodenhafter Tristandichtungen seit etwa 1200 in Frankreich sein, die die Entstehung dieser deutschen Dichtung beeinflusst haben mögen.[CLASSEN 1994:S.IX] Eine gewisse Nähe zur französischen Dichtung ist in soweit nicht abwägig, da für die Herkunft des Textes allgemein der südwestdeutsche Raum angenommen wird.[PAUL][ZWIERZINA][BUSHEY]
Da dem Autor kein hoher ästhetischer Anspruch nachzuweisen sei, sondern eher die Absicht zur Unterhaltung, ließe sich eine gewisse Ähnlichkeit zur Spielmannsdichtung, wie sie seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zu finden ist, behaupten, was Datierungsmöglichkeiten auf einen noch früheren Zeitpunkt eröffne.[CLASSEN 1994:S.X.]
==Verhältnis zur zeitgenössischen Literatur==
Aus dem Werk heraus lässt sich ein guter Bildungsstand des Autors erkennen, da sich Motive Eilharts und Gottfrieds, die Kenntnis des arthurischen Stoffes, oder Parallelen zu Hartmanns von Aue Sprache und Reim finden lassen.[CLASSEN 1994:S.XI.][STEINHOFF 1995:Sp.1062.]
Neben der Übernahme zeitgenössischer Literaturmerkmale und zusammenhängender Stoffbezüge, scheinen aber auch recht einzigartige, neue Züge im ''Tristan als Mönch'' vorhanden zu sein, die das Werk somit in einem interessanten Lichte erscheinen lassen. Etwa bezieht die Totenklage als rhetorisches Element, welches den ''Tristan als Mönch'' leitmotivisch durchzieht, den Text in ganz neue literarische Traditionen mit ein. Oder die Adaption eines Motives aus stofflich entferndteren Werken,<ref>CLASSEN weist hierzu auf den ''Reineke Fuchs'' hin, in dem dieses Motiv eine Rolle spielt.[CLASSEN 1994:S.XII.]</ref> wie die Anwendung der Verkleidung als Mönch, wie sie ein für den Tristanstoffkreis singuläres Motiv ist, dies unterstreicht die Eigenständigkeit dieses Werkes.
==Verhältnis zu Gottfrieds von Straßburg ''Tristan''==
==Anmerkungen==
<references/>


==Literatur==
==Literatur==
<harvardreferences/>
*'Tristan als Mönch'. Untersuchungen und kritische Edition. Hrsg. von Betty C. Bushey. Göppingen 1974 (GAG 119).
*'Tristan als Mönch'. Untersuchungen und kritische Edition. Hrsg. von Betty C. Bushey. Göppingen 1974 (GAG 119).
*Tristan als Mönch. Mhd./Nhd. Hrsg. von Albrecht Classen. Greifswald 1994 (Wodan 50).
*Tristan als Mönch. Mhd./Nhd. Hrsg. von Albrecht Classen. Greifswald 1994 (Wodan 50. Serie 1. Texte des Mittelalters 12). [*CLASSEN 1994]
*Jungreithmayr: ''Tristan als Mönch''. Ansätze zu einem Textverständnis. In: Sprache - Text - Geschichte. Beiträge zur Mediävistik und Germanistischen Sprachwissenschaft aus dem Kreis der Mitarbeiter 1964-1979 des Institutes für Germanistik an der Universität Salzburg. Hrsg. von Peter K. Stein. Göppingen 1980 (GAG 304). S.409-440. [*JUNGREITHMAYR 1980]
*Jungreithmayr: ''Tristan als Mönch''. Ansätze zu einem Textverständnis. In: Sprache - Text - Geschichte. Beiträge zur Mediävistik und Germanistischen Sprachwissenschaft aus dem Kreis der Mitarbeiter 1964-1979 des Institutes für Germanistik an der Universität Salzburg. Hrsg. von Peter K. Stein. Göppingen 1980 (GAG 304). S.409-440. [*JUNGREITHMAYR 1980]
*Regis, Albert: Tristant als Mönch. Phil.Diss. Wohlau i. Schles. 1910. [*REGIS 1910]
*Regis, Albert: Tristant als Mönch. Phil.Diss. Wohlau i. Schles. 1910. [*REGIS 1910]
*Schoepperle, Gertrude: Tristan and Isolt. A Study of the Sources of the Romance. Bd. 1. Frankfurt a. M. / London 1913 (New York University. Ottendorfer Memorial Series of Germanic Monographs 3). [*SHOEPPERLE 1913]
*Schoepperle, Gertrude: Tristan and Isolt. A Study of the Sources of the Romance. Bd. 1. Frankfurt a. M. / London 1913 (New York University. Ottendorfer Memorial Series of Germanic Monographs 3). [*SHOEPPERLE 1913]
*Seik, Kurt: Metrische Untersuchungen über das mittelhochdeutsche Gedicht „Tristan als Mönche”. Phil.Diss. Greifswald 1911. [*SEIK 1911]
*Seik, Kurt: Metrische Untersuchungen über das mittelhochdeutsche Gedicht „Tristan als Mönche”. Phil.Diss. Greifswald 1911. [*SEIK 1911]
*Steinhoff, Hans-Hugo: Art. 'Tristan als Mönch'. In: VL 9. Berlin / New York 1995. Sp. 1062-1065. [*STEINHOFF 1995]
*Zwierzina, Konrad: Mittelhochdeutsche Studien. Dunlin / Zürich / Vaduz /Hildesheim / New York 1971. [Reprograf. ND der Ausg. Berlin 1900-01. ZfdAuL 44, N. F. Bd. 32 (1900) u. 45, N. F. Bd. 33 (1901)]. [*ZWIERZINA 1971]
*Zwierzina, Konrad: Mittelhochdeutsche Studien. Dunlin / Zürich / Vaduz /Hildesheim / New York 1971. [Reprograf. ND der Ausg. Berlin 1900-01. ZfdAuL 44, N. F. Bd. 32 (1900) u. 45, N. F. Bd. 33 (1901)]. [*ZWIERZINA 1971]


[[Kategorie:Tristanversion]]
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Version vom 26. Januar 2011, 17:39 Uhr

Dieser Artikel soll sich mit der Erzählung Tristan als Mönch beschäftigen.

Es handelt sich bei Tristan als Mönch um eine einmalig überlieferte, schwerlich datierbare Schrift. Sie ist gemeinsam mit Gottfrieds von Straßburg Tristan überliefert. Schwer zu fassen ist aber das Verhältnis beider Schriften zu einander.

Die Erzählung in Reimpaaren umfasst 2705 Verse.

Bezeichnet wird der Tristan als Mönche auch als ein Episodengedicht. Dies ist in soweit treffend, als dass der Text eine markante Episode besonders in Szene setzt, nämlich Tristans erfolgreicher Versuch, als Mönch verkleidet zu seiner Geliebten Isolde vorzudringen. Doch beinhaltet die Handlung nicht nur Tristans list der Verkleidung sondern auch weitere Teile um die Mönchslist, die in Vor- und Nachgeschichte, weitere listige Täuschungsmanöver beinhalten.

Überlieferung

Überliefert ist Tristan als Mönch in allen Fällen immer im direkten Anschluss an Gottfrieds von Straßburg Tristan und geht selber nahtlos über in die Fortsetung Ulrichs von Türheim. Es sind dies die drei Handschriften R, S und *S, die diese Abfolge enthalten, somit auch die einzigen Überlieferungen Tristan als Mönchs sind bzw. waren. Zu *S ist anzumerken, dass es sich allen Beweisen nach um eine direkte Abschrift von S handelt. Auch für R und S ist ein hoher Verwandschaftsgrad anzunehmen.

Mittlerweile ist die Handschrift R die einzig erhaltene der drei Überlieferungen. S und *S gelten als verschollen. Wenigstens ein paar Verse von S sind dank Forschungsabschriften erhalten.

Entstehung

Zum Zeitpunkt der Abfassung lassen sich (bisher) keine konkreten Angaben machen.[1] Eine genaue Jahresangabe lässt sich nicht nachweisen. Und selbst ungefähre Einordnung in einen Entstehungszeitraum nach Jahrzenten erweist sich allem Anscheine nach als schwierig. Die Stimmen der Forschung differieren hierbei erheblich. Wenigstens ein grober Anhaltspunkt lässt sich nach DE BOOR annehmen, der als terminus ante quem das Jahr 1260 bestimmt hat.

Der Inhalt, seine epische Struktur, der theatralische Erzählstil oder auch die rührselige Inszenierung der Beerdigung des falschen Tristans könnten darauf hinweisen, dass der Tristan als Mönch erst in der Nachfolge Gottfrieds anzusiedeln ist. Als weiterer Hinweis könnte die Entstehung schwank- und episodenhafter Tristandichtungen seit etwa 1200 in Frankreich sein, die die Entstehung dieser deutschen Dichtung beeinflusst haben mögen.[CLASSEN 1994:S.IX] Eine gewisse Nähe zur französischen Dichtung ist in soweit nicht abwägig, da für die Herkunft des Textes allgemein der südwestdeutsche Raum angenommen wird.[PAUL][ZWIERZINA][BUSHEY]

Da dem Autor kein hoher ästhetischer Anspruch nachzuweisen sei, sondern eher die Absicht zur Unterhaltung, ließe sich eine gewisse Ähnlichkeit zur Spielmannsdichtung, wie sie seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zu finden ist, behaupten, was Datierungsmöglichkeiten auf einen noch früheren Zeitpunkt eröffne.[CLASSEN 1994:S.X.]

Verhältnis zur zeitgenössischen Literatur

Aus dem Werk heraus lässt sich ein guter Bildungsstand des Autors erkennen, da sich Motive Eilharts und Gottfrieds, die Kenntnis des arthurischen Stoffes, oder Parallelen zu Hartmanns von Aue Sprache und Reim finden lassen.[CLASSEN 1994:S.XI.][STEINHOFF 1995:Sp.1062.]

Neben der Übernahme zeitgenössischer Literaturmerkmale und zusammenhängender Stoffbezüge, scheinen aber auch recht einzigartige, neue Züge im Tristan als Mönch vorhanden zu sein, die das Werk somit in einem interessanten Lichte erscheinen lassen. Etwa bezieht die Totenklage als rhetorisches Element, welches den Tristan als Mönch leitmotivisch durchzieht, den Text in ganz neue literarische Traditionen mit ein. Oder die Adaption eines Motives aus stofflich entferndteren Werken,[2] wie die Anwendung der Verkleidung als Mönch, wie sie ein für den Tristanstoffkreis singuläres Motiv ist, dies unterstreicht die Eigenständigkeit dieses Werkes.

Verhältnis zu Gottfrieds von Straßburg Tristan

Anmerkungen

  1. "Die stilistische Beurteilung steht schließlich überhaupt noch aus, wird bisher nur kontrovers behandelt und genügt nicht, um daraus eindeutige Angaben zur Chronologie zu gewinnen."[CLASSEN 1994:S.IX.]
  2. CLASSEN weist hierzu auf den Reineke Fuchs hin, in dem dieses Motiv eine Rolle spielt.[CLASSEN 1994:S.XII.]

Literatur

<harvardreferences/>

  • 'Tristan als Mönch'. Untersuchungen und kritische Edition. Hrsg. von Betty C. Bushey. Göppingen 1974 (GAG 119).
  • Tristan als Mönch. Mhd./Nhd. Hrsg. von Albrecht Classen. Greifswald 1994 (Wodan 50. Serie 1. Texte des Mittelalters 12). [*CLASSEN 1994]
  • Jungreithmayr: Tristan als Mönch. Ansätze zu einem Textverständnis. In: Sprache - Text - Geschichte. Beiträge zur Mediävistik und Germanistischen Sprachwissenschaft aus dem Kreis der Mitarbeiter 1964-1979 des Institutes für Germanistik an der Universität Salzburg. Hrsg. von Peter K. Stein. Göppingen 1980 (GAG 304). S.409-440. [*JUNGREITHMAYR 1980]
  • Regis, Albert: Tristant als Mönch. Phil.Diss. Wohlau i. Schles. 1910. [*REGIS 1910]
  • Schoepperle, Gertrude: Tristan and Isolt. A Study of the Sources of the Romance. Bd. 1. Frankfurt a. M. / London 1913 (New York University. Ottendorfer Memorial Series of Germanic Monographs 3). [*SHOEPPERLE 1913]
  • Seik, Kurt: Metrische Untersuchungen über das mittelhochdeutsche Gedicht „Tristan als Mönche”. Phil.Diss. Greifswald 1911. [*SEIK 1911]
  • Steinhoff, Hans-Hugo: Art. 'Tristan als Mönch'. In: VL 9. Berlin / New York 1995. Sp. 1062-1065. [*STEINHOFF 1995]
  • Zwierzina, Konrad: Mittelhochdeutsche Studien. Dunlin / Zürich / Vaduz /Hildesheim / New York 1971. [Reprograf. ND der Ausg. Berlin 1900-01. ZfdAuL 44, N. F. Bd. 32 (1900) u. 45, N. F. Bd. 33 (1901)]. [*ZWIERZINA 1971]