Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit (Reinhart Fuchs): Unterschied zwischen den Versionen
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Der angeklagte Reinhart erscheint zum Hoftag und gibt sich beim Löwenkönig als Arzt aus, der um Vrevels Heilung bemüht ist. Der Löwenigkönig fällt auf diese List Reinharts herein und befolgt dessen Anweisungen, auch wenn er dadurch seinen Untertanen gegenüber ungerecht, zum Teil sogar grausam handelt. | Der angeklagte Reinhart erscheint zum Hoftag und gibt sich beim Löwenkönig als Arzt aus, der um Vrevels Heilung bemüht ist. Der Löwenigkönig fällt auf diese List Reinharts herein und befolgt dessen Anweisungen, auch wenn er dadurch seinen Untertanen gegenüber ungerecht, zum Teil sogar grausam handelt. ”Damit ist die Gerichtsszene in die Verarztung Vrevel umfunktioniert. Diesen interessiert nur noch Reinhart der Arzt, der nunmehr neue Heilmittel anpreist. Der Angeklagte wird zum Richter und Schinder.” [Ruh 1980] | ||
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<HarvardReferences /> [*Ruh 1980]Ruh, Kurt: Reinhart Fuchs. Eine antihöfische Kontrafaktur, 1980. |
Version vom 16. Dezember 2020, 12:35 Uhr
Dieser Artikel thematisiert die Aspekte der Gerechtigkeit sowie Ungerechtigkeit in dem von Heinrich dem Glîchezâren verfassten Tierepos Reinhart Fuchs. Hierbei liegt der Fokus vor allem auf Reinharts tückischen Listen und dem Hoftag, welche in Hinblick auf die Aspekte der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit im Folgenden genauer analysiert werden. Zudem wird herangezogen, ob Ungerechtigkeiten willentlich verübt werden oder Figuren durch eine List dazu verleitet wurden.
Der Hoftag
Der angeklagte Reinhart erscheint zum Hoftag und gibt sich beim Löwenkönig als Arzt aus, der um Vrevels Heilung bemüht ist. Der Löwenigkönig fällt auf diese List Reinharts herein und befolgt dessen Anweisungen, auch wenn er dadurch seinen Untertanen gegenüber ungerecht, zum Teil sogar grausam handelt. ”Damit ist die Gerichtsszene in die Verarztung Vrevel umfunktioniert. Diesen interessiert nur noch Reinhart der Arzt, der nunmehr neue Heilmittel anpreist. Der Angeklagte wird zum Richter und Schinder.” [Ruh 1980]
Die Ungerechtigkeit des Königs durch Reinhart (V. 1930-1946)
Mittelhochdeutsch | Übersetzung |
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der kvnic hiez si begrifen | Der König ließ sie |
vil mangen sinen starken kneht. | von vielen starken Dienern ergreifen. |
man schinte si, ovch wart Dipreht | Man zog ihnen das Fell ab, und auch Diepreht |
beschindet also harte. | erging es so. |
daz qvam von Reinharte. | Das alles hatte Reinhart ins Werk gesetzt. |
der sprach: ,ditz ist wol getan. | Er sagt: "So ist es in Ordnung. |
ein versoten hvn svl wir han | Jetzt brauchen wir ein gekochtes Huhn |
mit gvtem specke eberin.' | mit feinem Eberspeck." |
der kvnic sprach: ,daz sol vor Pinte sin.' | Der König befahl: "Das muß Frau Pinte sein." |
der kvnic hiez hervur stan | Er ließ Scantecler vortreten |
Scanteclern, er sprach: ,ich mvz han | und sagte: "Ich brauche |
zv einer arztie din wip.' | deine Gattin für eine Kur." |
,neina, herre, si ist mir als min lip | "Nein, Herr, sie bedeutet mir mein Leben. |
ezzet mich vnde lazet si genesen!' | Verzehrt mich lieber selbst und laßt sie gesund!" |
Reinhart sprach: ,des mag niht wesen.' | Reinhart entgegnete: "Das geht nicht." |
der kvnic hiez Pinten vahen, | Der König ließ Pinte fangen, |
Scantecler begonde dannen gahen. | Scantecler eilte weg. |
Literaturverzeichnis
<HarvardReferences /> [*Ruh 1980]Ruh, Kurt: Reinhart Fuchs. Eine antihöfische Kontrafaktur, 1980.