Paläographie: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Rechtschreibkorrektur)
K (Textersetzung - „<HarvardReferences />“ durch „“)
 
Zeile 433: Zeile 433:


==Literaturverzeichnis==
==Literaturverzeichnis==
<HarvardReferences />
*[*Berschin/Kuder 2015]Berschin, Walter; Kuder, Ulrich: Reichenauer Buchmalerei 850 - 1070, Wiesbaden 2015.<br />
*[*Berschin/Kuder 2015]Berschin, Walter; Kuder, Ulrich: Reichenauer Buchmalerei 850 - 1070, Wiesbaden 2015.<br />



Aktuelle Version vom 6. Mai 2024, 13:10 Uhr

Paläographie als Unterdisziplin der Handschriftenkunde

Achtung! Diese Seite befindet sich im Aufbau. Die Informationen sind daher weder vollständig noch überprüft noch belegt.

Für die Arbeit mit mittelalterlichen Texten ist die Auseinandersetzung mit Handschriften oftmals unerlässlich. Insbesondere hoch- und spätmittelalterliche Schriften bereiten jedoch häufig Schwierigkeiten beim Lesen. Unter Paläographie wird die Lehre der Geschichte der Handschrift von der ausgehenden Antike bis zum Ende des Mittelalters verstanden. Die grundlegende Aufgabe der Paläographie ist die Entzifferung eines Textes [Mazal 1986:XI].

Paläographie (gr. palaios - alt; graphein - schreiben) ist die Lehre von der Entwicklung und der Form von Schriften [von Boeselager 2004:11].

Ein weiteres Ziel der Paläographie ist die Datierung und Lokalisierung von Schriftstücken aller Art anhand schriftlicher Merkmale. Durch die Datierung vieler Handschriften entsteht ein stetig wachsender Vergleichskorpus. Allerdings ist die Paläographie keine exakte Wissenschaft [Schneider 2014:17], sodass eine eindeutige Datierung und Lokalisierung allein anhand des Schriftbilds zumeist unzureichend oder unmöglich ist. Dennoch sind Entwicklungslinien in der Schriftgeschichte erkennbar. Schrift hat sich im Lauf der Zeit immer verändert. Der folgende Artikel soll einen Überblick über die wichtigsten Schriftarten in der Geschichte der Deutschen Sprache geben.

Die Wissenschaft von der Schrift ist zwangsläufig mit der gesprochenen Sprache verbunden. Der nachfolgende Beitrag setzt sich vorrangig mit der germanistischen Paläographie im Zeitraum zwischen dem Ende der Antike und der Erfindung des europäischen Buchdrucks auseinander. Die Paläographie ist eng mit der Handschriftenkunde verbunden. Auf die Grundlagen der Handschriftenkunde kann hier nur oberflächlich eingegangen werden. Eine Übersicht zu einführender Literatur in weiteren Hilfswissenschaften sei am Ende gegeben.


Grundlagen der Paläographie und Handschriftenkunde

Abb. 2.1 Der St. Galler Klosterplan (Reichenau, um 830) bildet eine Idealvorstellung eines frühmittelalterlichen Klosters ab. Das Skriptorium und die Bibliothek (rot umrandet) befinden sich direkt neben der Kirche. Diese Lage ist ungewöhnlich, Stammberger schreibt sie dem Idealtypus des Plans zu [Stammberger 2003:18]. Die hohe Bedeutung des Skriptoriums für den klösterlichen Alltag wird deutlich.

Die Schrift hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Bei der Betrachtung der Schriften seit der Spätantike wird zwischen Buchschriften (kalligraphisch) und Gebrauchsschriften (kursiv) unterschieden. Insbesondere im Spätmittelalter und mit zunehmendem Universitäts- und Kanzleiwesen kommt es zu vermischten Schriftarten (Bastarden).

Die Form der Schrift ist zudem immer vom Beschreibstoff, dem beschriebenen Material, abhängig. Während heute nahezu ausschließlich Papier verwendet wird, gab es im Mittelalter eine Vielzahl an Schreibstoffen. Bereits aus der Antike waren Papyrus und Pergament bekannt, ab dem Spätmittelalter verbreitete sich zunehmend auch Papier. Je nach Beschreibstoff und Schreibgerät sind andere Formen (Striche) möglich, sodass der Wechsel des Schreibmaterials grundsätzlich auch eine Veränderung der Schriftform mit sich brachte.

Für die Datierung und Lokalisierung von Handschriften ist auch der Entstehungsort von großer Bedeutung. Die mittelalterliche Schreibstätte nannte sich Scriptorium, der Schreiber war der Scriptor [1]. In weiteren Schritten wurden insbesondere Prachthandschriften mit roter Farbe verziert (Rubricator) und mit Buchmalereien versehen (Illuminator). Im Lauf der Jahrhunderte veränderten sich die Standorte von Scriptorien. Die klösterlichen Schreibstuben wichen zunehmend höfischen und universitären Schreibstätten. Dies führte nicht nur zur Veränderung der Inhalte, sondern sorgte auch für die Weiterentwicklung der Schriftarten.


Wichtige Begriffe für den Umgang mit Handschriften

Der Schreibduktus bestimmt bei Handschriften, auf welche Art und Weise mit der Feder (dem Schreibgerät) die einzelnen Buchstaben geformt und gegebenenfalls verbunden werden. Um Schriften miteinander vergleichen und beschreiben zu können, haben sich Grundbegriffe herausgebildet.
Zunächst sei ein Überblick über wichtige Grundbegriffe zur Beschreibung von Handschriften gegeben:

Initiale Oftmals kunstvoll verzierte Anfangsletter
Lombarden Kleinere hervorgehobene Wortanfänge, oftmals gliedernde Elemente
Linierung Linierung der Seite, entweder keine, dünne, oder dicke Linierung
Recto Nach heutigem Sprachgebrauch Vorderseite eines Blattes
Verso Nach heutigem Sprachgebrauch Rückseite eines Blattes
Spaltenzählung Zählung der Spalten auf einer Seite in a, b, c


Weiterführend sind Grundbegriffe zur Beschreibung von konkreten Schriftbeispielen dargestellt:

Abb. 2. 2. 1 Majuskel und Minuskel.
Moderne Schriften bestehen aus Großbuchstaben (Majuskeln) und Kleinbuchstaben (Minuskeln). In der Antike und im Mittelalter existieren reine Majuskel- bzw. Minuskelschriften. Die gleichzeitige Verwendung von Majuskeln und Minuskeln hat sich erst im Lauf der Jahrhunderte herausgebildet.
Abb. 2. 2. 2 Zweilinienschema - Vierlinienschema.
Für die Form jeder Schriftart ist entscheidend, an welchem Linienschema sie sich orientiert.
Abb. 2. 2. 3. Metrik.
Ober- und Unterlängen sowie die Mittelhöhe können in einem unterschiedlichen Verhältnis zueinander stehen (Hier: 1:1:1)
Abb. 2. 2. 4 An- und Abstrich in der deutschen Schreibschrift (20. Jahrhundert)
Abb. 2. 2. 5 Hauptschaft und Haarstrich. Hier beispielhaft dargestellt.
Abb. 2. 2. 6 Bögen und Rundungen können entweder ungebrochen (hier beispielhaft dargestellt) oder gebrochen ausgeführt werden.


Außerdem ist bedeutend, wie die Buchstaben auf dem Blatt angeordnet sind. Im lateinischen und deutschsprachigen Raum hat sich die Beschreibung des Blattes von links nach rechts durgesetzt. Während die einzelnen Wörter gerade im Lateinischen oftmals noch ohne trennende Leerzeichen geschrieben worden sind (scriptio continua ), werden in deutschen Texten die Wortgrenzen und Satzeinheiten durch Leerzeichen oder Satzzeichen grundsätzlich abgetrennt (scriptio discontinua).

Abbreviaturen

Unter Abbreviaturen werden Abkürzungen verstanden. Die Ursprünge der Abkürzungen finden sich großteils bereits in der römischen Antike. Aus dieser Zeit wurden hauptsächlich zwei Kategorien von Abbreviaturen im Mittelalter weiter genutzt:

  • Abbreviaturen aus dem römisch - epigraphisch - juristischen Gebrauch
  • christlich - sakrale Kürzungen der Heiligen Namen: Nomina Sacra

Die Auflösung von Abbreviaturen ist notwendig, um einen Text lesen zu können. In Editionen sind Abbreviaturen im Regelfall vom Editor aufgelöst, in Transkriptionen ist dies nicht der Fall. Auch für die Arbeit direkt an der Handschrift ist das Verständnis der geläufigsten Abkürzungen nötig. Die Kenntnis aller römischen Abbreviaturen ist keineswegs erforderlich, um deutschsprachige Texte zu verstehen. Auch wenn die Abbreviaturen je nach Schreiber in ihrer Auswahl und Ausführung variieren können, lassen sich eindeutige Kategorien bilden. Im Frühmittelalter zeigen sich hinsichtlich der verwendeten Abkürzungen noch große regionale Differenzen, die teilweise auf einzelne Schreibschulen zurückgehen [Mazal 1986:141]. Die Karolingische Reform veränderte auch den Gebrauch von Abbreviaturen. In deutschsprachigen Texten des Hochmittelalters sind folgende Abbreviaturen häufig anzutreffen:

Name Darstellung im Text Auflösung der Abbreviatur Bemerkung
Nasalstriche mın̄e oder mınne oder dem Der Nasalstrich ergänzt ein nachfolgendes n oder m. Die Entscheidung, was wann zu Ergänzen ist, muss aus dem Kontext geschlossen werden.
az - Abbreviatur dc daz Die az- Abbreviatur findet sich ausschließlich in deutschen Texten. [Schneider 2014: 90]
r - Abbreviatur dın̾ dıner Die r- Kürzung kennzeichnet hochgestellten Haken und benötigt bei der Auflösung oftmals den Einschub eines weiteren Vokals.
Und - Abbreviatur vn̄ vnd oder vnde Die Auflösung der Und-Abbreviatur muss kontextabhängig entschieden werden.


Handschriften von der römischen Antike bis zum europäischen Buchdruck

Die Technik und Form der Handschriften durchlaufen eine geschichtliche Veränderung seit Beginn erster schriftlicher Aufzeichnungen. Mit der Festsetzung des klassischen lateinischen Alphabets im 1. Jahrhundert vor Christus beginnt die Geschichte der Handschriften, die eine große Bedeutung für die Entwicklung und Überlieferung der deutschen Sprache haben.
Nicht nur erlaubt die Einordnung der Schrift einer Textüberlieferung oftmals die Datierung und Lokalisierung einer Handschrift. Vielmehr zeigen sich politische und religiöse Veränderungen auch in der Art, wie geschrieben wird. Im Mittelalter kann von keiner Verbindlichkeit hinsichtlich der Schrift (ebenso wenig von einer einheitlichen Rechtschreibung) gesprochen werden. Daher müssen regionale Schwankungen und individuelle Neigungen des Schreibers grundsätzlich berücksichtigt bleiben. Zudem bestimmt der Anlass jedes Schriftstückes (Prachtcodex, Gebrauchsschrift, Urkunde) immer auch die verwendete Schrift. Dennoch lassen sich Grundtypen von Schriften und Entwicklungen zwischen diesen bestimmen.


Lateinische Schriften als Ausgangslage

Die lateinischen Schriftarten sind Ausgangspunkt für alle späteren Entwicklungen der deutschen Schriften im Mittelalter. Es gibt keine spezielle Paläographie, die sich ausschließlich mit deutschsprachigen Codices auseinandersetzt [Schneider 2014:1]. Daher müssen spätantike lateinische Schriften durchaus berücksichtigt werden, auch wenn sie in ihrer Ursprungsform für keine deutschsprachigen Schriftstücke eingesetzt worden sind.
Die Tironischen Noten, eine lateinische Kurzschrift, sind wichtiger Vorläufer für zahlreiche Abbreviaturen. Einzelne Zeichen, etwa das + oder das % finden noch heute Verwendung.


Capitalis

3. - 6./7. Jahrhundert
Die Lateinische Capitalis wird in die Capitalis Rustica (ab dem 1. Jahrhundert v. Chr., Abb. 3. 1. 1) und die jüngere Capitalis Quadrata (ab dem 4. Jahrhundert n Chr.) unterteilt.

Zudem erlebte die Capitalis eine künstlerische Renaissance in karolingischer Zeit [Bischoff 1952:21]. Als Auszeichnung- und Zierschrift wurde die Capitalis etwa bei besonders kunstvollen Initialen (Abb. 4. 2) eingesetzt. Allerdings entstanden dabei auch zahlreiche bewusste Fälschungen von höherer oder minderer Qualität. Zum Erkennen derartiger Fälschungen müssen Kriterien wie die Verwendung von Abbreviaturen und Worttrennungen hinzugezogen werden.


Kursive

3. Jahrhundert v. Chr: Vorstufe mit der älteren römischen Kursive
3. Jahrhundert n. Chr. jüngere römische Kursive Minuskelschrift
Als Gebrauchs- und Geschäftsschrift setzt sich eine Kursivschrift (Abb. 3. 1. 4) durch. Ausgehend von der römischen Kursive entwickeln sich neue kalligraphische Schriften wie die Unziale und die Halbunziale.


Unziale

3./4. -5. Jahrhundert, in weiterentwickelter Form 6. - 8. Jahrhundert
Majuskelschrift
Die Unzialschrift (Abb. 3. 1. 2) entsteht durch die Rückstilisierung der römischen Kursivschrift zu einer kalligraphischen Majuskelschrift. Innerhalb kurzer Zeit entwickelt sie sich zur meistgebrauchten Buchschrift für anspruchsvolle Texte. Die Unziale verfügt über markante Rundungen. Bis ins 9. Jahrhundert findet die Unziale Verwendung als Buchschrift.


Halbunziale

4. Jahrhundert, daher zeitgleich zu Capitalis und Unziale
Majuskelschrift
Die Halbunziale (Abb. 3. 1. 3) folgt, im Unterschied zu Capitalis und Unziale, nicht mehr dem Zweilinienschema, sondern wird erstmals im Vierlinienschema umgesetzt (Abb. 2. 2. 2). Erst in späteren Minuskelschriften wird dieses jedoch konsequent ausgeführt.
Die Halbunziale zeichnet sich durch die Ausbildung von Ligaturen aus.


Insulare Schriften

Die Insularen Schriften entwickeln sich ab dem 5./6. Jahrhundert auf den irischen und britischen Inseln. Mit der Verbreitung des Christentums gelangen Handschriften vom europäischen Kontinent nach Irland. Aufgrund der zahlreichen Abschriften bilden sich dort eine eigene Insulare Schrift heraus. Durch irische Wandermönche werden die Insularen Schriften auch auf den europäischen Kontinent zurück gebracht. Gerade in Zentren des frühen monastischen Lebens wie St. Gallen, die auf die Mission irischer Mönche zurückgehen, sind noch lange Insulare Einflüsse in den Schreibschulen zu finden. Ein Problem bestand allerdings darin, dass die festländischen Schreiber Schwierigkeiten hatten, die Insulare Schrift zu lesen und somit häufig Fehler in ihre Abschriften brachten. [Löffler/Milde 1997:86]

Die Insularen Schreibtypen basieren auf der römischen Halbunziale. Allerdings weisen sie stärkere Ober- und Unterlängen auf und Ersetzen die Majuskeln durch Minuskeln. Zentrales Merkmal Insularer Schriften sind die Rundbögen und das markante W. Die Texte zeigen eigentümliche Abbreviaturen.
Für die Insulare Buchkunst sind rote Umtüpfelungen der Initialen und kunstvolle Bandverschlingungen typisch. Ein Höhepunkt Insularer Buchherstellung ist das Book of Kells (Abb. 3. 2).

Spätestens mit der Herausbildung der Karolingischen Minuskel sterben die Insularen Schriften auf dem europäischen Kontinent aus. In Irland finden sie weiterentwickelt Verwendung.


Frühmittelalterliche Schriften

Auf dem europäischen Festland bilden sich nach dem Zerfall des Weströmischen Reichs (um 480) eine Vielzahl von Handschriften aus. Das Ende der römischen Kultur bedeutet einen signifikanten Umbruch im Schriftwesen, in dessen Folge sich Schrift "nach Ländern im Großen und nach Scriptorien im Einzelnen stärker differenziert" [Bischoff 1952:30]. Die meisten Schriftarten verbreiten sich nur lokal begrenzt. Auch wenn alle regionalen Schriften ihren Ursprung in der römischen Kursive haben, bilden sich zahlreiche regionale Eigenheiten heraus. Dies führt zu Problemen bei Abschriften. Eine Übergangsstellung nimmt schlussendlich die vorkarolingische Minuskel ein.

Exemplarisch können hier einzelne Schriften mit ihren Merkmalen genannt werden.


Westgotische Schrift

Historisch steht die Entstehung der Westgotischen Schrift (Abb. 3. 3. 1) im Kontext des Einfalls des Islam in Spanien im Jahr 711 [Mazal 1986:97]. In dessen Folge entstanden zwei Zonen kultureller Entwicklung auf engem Raum in Westeuropa.
Die westgotische Minuskel bildet sich im frühen 8. Jahrhundert aus. Kennzeichnend sind die starke Linksneigung und die steilen Schäfte.


Merowingische Schrift

Spätes 7. Jahrhundert
Im merowingischen Raum entwickeln sich eigene, teils sehr unterschiedliche, Kanzleischriften heraus. Der Duktus ist unregelmäßig, doch zumeist schnörkelhaft. Die einzelnen Buchstaben sind gestreckt (Abb. 3. 3. 2).


Beneventana

Entstehung 8./9. Jahrhundert Hochphase 11./12. Jahrhundert Dekadenz 12./13. Jahrhundert
Die Beneventana (Abb. 3. 3. 3) verbreitet sich nahezu ausschließlich in Süditalien und ist das ganze Mittalalter hinweg anzutreffen. Die Karolingische Minuskel kann sich der Beneventana gegenüber nicht durchsetzen. Ihr Ursprung findet sich in kursiven lateinischen Minuskeln. Die Beneventana zeichnet sich durch zahlreiche Ligaturen aus. Im Verlauf der Zeit entwickeln sich zahlreiche lokale Stile.


Vorkarolingische Minuskel

Nach Vorlage der Halbunziale und mit der Aufnahme von Kursivelementen setzt eine langsame Entwicklung zur Karolingischen Minuskel ein. Diese Schriften, die die Eigenheiten der Karolingischen Minuskel noch nicht vollständig ausgebildet haben, werden unter der Bezeichnung Vorkarolingische Minuskel oder auch Frühminuskel zusammengefasst (Abb. 3. 3. 4).


Karolingische Minuskel

Hochphase ab 820/830. B. Bischoff setzt das früheste Textzeugnis der karolingischen Minuskel bereits um 780 an. [Bischoff 1952:35]

Erst mit der Karolingischen Minuskel entwickelt sich ein Schrifttypus heraus, der über einen langen Zeitraum nahezu in ganz Europa Verwendung findet. Die Karolingische Minuskel verbreitet sich ab dem Beginn des 9. Jahrhunderts auf dem gesamten Kontinent. Lediglich an den europäischen Randgebieten (Italien, Spanien, Britische Inseln) kann sie sich nicht durchsetzen. Mit dem Aufkommen der Karolingischen Minuskel ist eine einheitliche und lang bestehende Schrift in Buch- und Geschäftsschriften zu beobachten [Fichtenau 1946:146]. Zugleich bedeutet der Durchbruch der Karolingischen Minuskel das Aussterben zahlreicher regionaler Schrifttypen des Frühmittelalters.
Namensgebend für die Karolingische Minuskel ist der Frankenkönig Karl der Große. Während und nach seiner Regierungszeit bildet sich die einheitliche Minuskelschrift heraus. Im Rahmen einer umfangreichen Reformpolitik sorgte Karl d. Gr. für Reformen in der Bildung und der Evangelientexte. Eine konkrete Schriftreform setzte er jedoch nicht an. Die Bildung der neuen Schrift muss als lang andauernder Prozess und Folge der karolingischen Reformen erkannt werden. Die stabilen politischen Verhältnisse unter Karl dem Großen waren die gesellschaftliche Voraussetzung für die Bildung einer einheitlichen Schrift [Kluge 2014:149].
In der Karolingerzeit bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts setzt eine erste Blüteperiode der Schreibkultur und der kalligraphischen Schrift ein [Bischoff 1952:38].

"Gleichzeitig mit der Vollendung der karolingischen Minuskel werden auch die Majuskelschriften, die in frühkarolingischer Zeit z. T. vermischt oder stark verzerrt erschienen, nach guten alten Mustern reformiert" [Bischoff 1952:38]. Darunter fallen lateinische Schriftarten wie Capitalis und Unziale (Abb. 4. 2)


Die Karolingische Minuskel zeichnet sich durch die Überwindung der Trennung von kursiver Gebrauchsschrift und kalligraphischer Buchschrift aus [Mazal 1986:109] und ist kalligraphisch geformt. Mit Ausnahme der Ligaturen (or-, st- und et- Ligatur) wird jeder Buchstabe einzeln angesetzt. Ab dem 9. Jahrhundert bildet sich ihr festes Stilsystem. Eine konstante Form des Alphabets hat sich durchgesetzt, es existieren nahezu keine Doppelformen für einzelne Buchstaben. Im Schriftbild steht jeder Buchstabe für sich isoliert. Die Karolingische Minuskel folgt einem regelmäßigen Schriftbild und verwendet das Vierliniensystem. Dennoch lassen sich verschiedene Phasen der Karolingischen Minuskel identifizieren.

Die ersten Schriftzeugnisse in althochdeutscher Sprache aus dem Ende des 8. Jahrhunderts sind in Karolingischer Minuskel aufgezeichnet [Schneider 2014: 19].


Frühminuskel

2. Hälfte 8. Jahrhundert
Die ersten Entwicklungen zu einer einheitlichen Minuskelschrift setzen durch den Austausch der Skriptorien ein. An den Schreibzentren St. Gallen und Reichenau entwickelt sich ein eigenständiger alemannischer Stil [2].

Die einzelnen Wörter sind noch nicht deutlich voneinander abgetrennt. Auffällig ist die sporadische Verwendung einzelner Runen, die im Lauf der Zeit vollends verschwinden. Je nach Schreibschule ist der Einfluss Insularer Schriften noch zu erkennen. Die Oberschäfte sind relativ lang und erfahren nach oben hin eine zunehmende Verdickung [Schneider 2014:22] (Abb. 3. 4. 1).


Hochform der Karolingische Minuskel

9./10. Jahrhundert
Ab dem 9. Jahrhundert bildet sich die Hochform der Karolingischen Minuskel aus (Abb. 3. 4. 2). Die Zahl der Abbreviaturen ist zunächst gering, nimmt aber in der Entwicklung der Karolingischen Minuskel wieder stetig zu. Grundsätzlich finden sich in Prachthandschriften weniger und in Schul- und Gebrauchshandschriften mehr Abbreviaturen. Insgesamt wird das Schriftbild enger und schmaler. Runen oder ältere Doppelformen sind nicht mehr zu finden [Schneider 2014:23-24].


Schrägovaler Stil

11./12. Jahrhundert
Um die Jahrtausendwende und im beginnenden 11. Jahrhundert verändert die Karolingische Minuskel ihre Form: Rundformen nehmen nun ausgeprägte ovale Züge an. Das o entspricht nicht mehr dem Kreis sondern erhält seine markante ovale Form. Insgesamt folgen die Buchstaben einer leicht rechtsschrägen Neigung. Erstmals begegnen einzelne Striche auf dem i [Schneider 2014:26].
Ab dem 11. Jahrhundert nimmt die Zahl der Abbreviaturen, Worttrennungen und Interpunktionen weiter stetig zu. Im 12. Jahrhundert kommt es erneut zu stärkeren regionalen Ausdifferenzierungen [Mazal 1986:112]. Allerdings erweisen sich alle Entwicklungen der Karolingischen Minuskel vom 9. bis 12. Jahrhundert als vergleichsweise gering gegenüber den Veränderungen beim Übergang zur Gotik [Bischoff 1952:42].


Glossenschrift

Die Verwendung als Glossenschrift fordert eine Verkleinerung der Schrift. In leicht modifizierter Form findet die Karolingische Minuskel Verwendung in Interlinear- und Marginalglossen (Abb. 3. 4. 4) [3]. Glossenschriften weisen im Regelfall ein niedrigeres kalligraphisches Niveau auf [Schneider 2014:28].


Die Weiterentwicklung der Karolingischen Minuskel zeigt sich im Wechsel von Rundungen zu Brechungen. Die Brechung der Schrift nimmt ihren Ursprung in Italien und findet zeitlich regional versetzt statt. In der Übergangsphase kommt es zu zahlreichen Schriften, die als Übergangsschriften nicht eindeutig einzuordnen sind (Abb. 3. 5. 1). Der Gesamtprozess der Gotisierung kennzeichnet den Übergang zu den Gotischen Schriften.


Gotische Schriften

Die Gotische Schriftperiode ist zeitlich zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert anzusetzen.
Das Schriftspektrum erlebte im Spätmittelalter eine zunehmende Ausdifferenzierung, dessen Vielfalt unter dem Begriff der Gotischen Schriften zusammengefasst wird [Kluge 2014:149]. Bei der Auseinandersetzung mit der Gotischen Schrift zeigt sich das Problem der uneinheitlichen Bezeichnungen. Da keine verbindlichen Termini bestehen variieren die Anzahl und Bezeichnungen der verschiedenen Unterkategorien der als Gotische Schriften zusammengefassten Schriftarten teils enorm.

Die Ablösung der Karolingischen Minuskel durch die Gotische Schrift vollzog sich um die Wende zum 12. Jahrhundert [von Boeselager 2004:36]. Ihren Ursprung nimmt die Entwicklung in Belgien und Frankreich [Bischoff 1952:44]. Der Prozess läuft von West nach Ost. Die Gotische Schrift darf keinesfalls mit dem germanischen Stamm der Goten verwechselt werden [4]. Eine weit verbreitete These ist, dass sich Formen der Gotischen Architektur auch in der Schrift finden. Das auffälligste Kennzeichen der gotischen Schrift ist die zunächst einfache, später dann doppelte Brechung der Buchstaben und die zahlreiche Verwendung von Abbreviaturen. Die doppelte Brechung kommt ab dem 13. Jahrhundert auf und ist wegweisend für die Entwicklung der Frakturschrift. Mit der Schrift ändert sich auch die allgemeine Gestaltung der Handschrift. Insbesondere Handschriften auf hohem künstlerischen Niveau sind an neuen Initialenstilen erkennbar. Die filligranen Fleuronée -Verzierungen sind ein Beispiel für diese Entwicklung [5].

Die Gotischen Buchschriften bestimmen stärkere und steifere Formen. Die An- und Abstriche bilden sich heraus (Abb. 2. 2. 4). Es entsteht ein möglichst geschlossenes Schriftbild, das je nach Schreiber teils deutlich voneinander variiert. In der Gotischen Schrift bricht die Trennung zwischen kursiven und kalligraphischen Schriften erneut auf.

Im 12. und 13. Jahrhundert treten zahlreiche Übergangsschriften wie die carolino-gotica auf [Schneider 2014:33]. Das 13. bis frühe 15. Jahrhundert ist dominiert von Formen der gotischen Buchschriften. Im 15. Jahrhundert setzt sich die neuartige Bastarda durch. Grund für diese Entwicklung ist auch das Aufkommen des neuen Beschreibstoffs Papier, der sich als ungeeignet für ältere Texturaschriften erweist.

Nur in großen und kunstvoll ausgestalteten deutschsprachigen Handschriften begegnet die gotische Textura. Zwischen dem Zweck einer Handschrift und der verwendeten Schriftart besteht grundsätzlich eine Verbindung. Im Lauf des Hoch- und Spätmittelalters wird die Beziehung zwischen Schriftart und Inhalt immer enger. Es ist zu beobachten, dass deutsche weltliche Dichtung selbst in illuminierten Handschriften in einer einfacheren Handschrift aufgezeichnet ist als lateinische oder volksprachliche geistliche Texte [Schneider 2014:33].


Frühgotische Minuskel

Die Frühgotische Minuskel bezeichnet die erste von der Karolingischen Minuskel zu unterscheidende Schriftart. Die ehemals geraden Schäfte sind gebrochen. Anstelle der runden beziehungsweise ovalen Bögen stehen Winkel. Die ehemals konsequent getrennten einzelnen Buchstaben verschmelzen und erste Ligaturen werden sichtbar. Die Mittelhöhe erfährt eine starke Aufwertung. Markant ist die stetige Zunahme der Buchstabenverzierungen und der Zierstriche.

Bereits in der Frühphase der Gotischen Schriften fällt auf, dass einfachere Schriften wie Archivalien weniger Gotisierungsmerkmale und Bogenverbindungen aufweisen [Schneider 2014:36].


Gotische Buchschriften: Littera Textualis

Vorrangig 13./14. Jahrhundert
Verbreitung nördlich der Alpen
Der Begriff Littera Textualis (vereinfacht: Textualis) ist ein Sammelbegriff für gotische Buchschriften. Die Merkmale der frühgotischen Minuskel werden weiter gesteigert. Zugleich werden die Schäfte gestreckt und gerade aufgerichtet. Grundsätzlich sollte das Aufeinandertreffen von Bögen und geraden Linien vermieden werden [Mazal 1986:115]. Das Ziel war ein möglichst geschlossenes Schriftbild. Gegenüber den Kursivschriften gibt es einen fließenden Übergang. Es wird zwischen verschiedenen kalligraphischen Stufen unterschieden [Schneider 2014:38]:

  • höchste kalligraphische Stufe: Textura oder Textualis formata (Abb. 3. 5. 3). Die unter dem Begriff Textura zusammengefassten Schriften werden nahezu ausschließlich in Prunkhandschriften verwendet. Durch ihre Form ermöglicht die Textura nur eine sehr langsame Schreibgeschwindigkeit. Vorrangig wird die Textura daher in lateinischen Texten wie Missalen, Lektionaren, Psalterien oder Stundenbüchern eingesetzt. In deutschsprachigen Handschriften ist die Textura selten vorzufinden.
  • einfache Buchschrift: Textualis (Abb. 3. 5. 3a) Gegenüber der Textura ist die Textualis leichter lesbar. Ein Großteil der deutschsprachigen Handschriften ist in Textualis geschrieben.

Grundsätzlich prägen viele platzsparende Abbreviaturen das Schriftbild. Innerhalb der Textualis sind verschiedene Sorgfältigkeitsgrade und damit Schriftstufen vorzufinden. [Schneider 2014:39] Die Textualis diente später als eines der Vorbilder für Gutenbergs Drucktypen [von Boeselager 2004:37].

  • weitere Schriftarten einfacheren Niveaus, die wenig Gotisierungsmerkmale vorweisen. Diese Schriften sind vorrangig in Glossen und sekundären Einschüben zu finden.

Die Perlschrift ist ein Sonderfall der Textura [6].


Gotische Kursivschriften

Entstehung von Misch- und Übergangsschriften ab dem Ende des 13. Jahrhunderts
Die Gotischen Kursivschriften können - anders als es ihr Name impliziert - auch nahezu senkrecht sein. Bestimmend ist, dass die Buchstaben durch ausgeprägte Ligaturen miteinander verbunden sind. Eingesetzt wurden die Gotischen Kursiven vorrangig für Alltagsschriften. Daher ist eine großer Anteil der volkssprachlichen Texte in einer Gotischen Kursivschrift verfasst. Verschiedene Bezeichnungen sind geläufig[7], unter anderem:

  • Halbkursive
  • Textualis cursiva
  • Textualis currens
  • kursive Textualis
  • Ältere Gotische Kursive (Abb. 3. 5. 4)
  • Jüngere Gotische Kursive

Der Begriff Notula ist eine alternative Bezeichnung für die Gotischen Kursive. Der mittelalterliche Terminus Notula ist dabei auf Brief- und Geschäftsschriften begrenzt [Schneider 2014:65]. Bögen und Schlingen des kursiven Schreibens kennzeichnen die Kanzleischrift. In ihrer Form bietet sie einen ersten Ausblick auf die neuzeitliche Kurrentschrift. Die Urkundennotula findet Verwendung in der Verwaltung und bürgerlichen Buchführung.

Im Hoch- und Spätmittelalter entwickeln sich zahlreiche neue Kursivschriften. Grund für dieses Phänomen ist die gesteigerte Buchproduktion und die Verbreitung der Schriftlichkeit in der Bevölkerung [Mazal 1986:119]. Die Zunahme der Kanzleien und der Bedarf an Schrift in Handel und Wirtschaft sorgen für einen erhöhten Schriftbetrieb. Zugleich bilden Universitäten einen neuen Ort der Wissensvermittlung, der nun erstmalig abseits der Klöster liegt. Die Erfindung des Papiers auf dem europäischen Kontinent [8] verändert auch die materiellen Voraussetzungen. Schriftarten passen sich an diese neuen materiellen Eigenarten an.

Ab dem Beginn des 14. Jahrhunderts finden Kursivschriften zunehmend auch als Buchschrift Verwendung. Dies führt zu einer Vielzahl schwer einzuordnender Schriftvarianten. Hintergrund für diese Entwicklung ist der gestiegene Bedarf an Schrift. Kursivschriften ermöglichen ein höheres Schreibtempo. Dadurch entstehen ausgeprägten Verbindungslinien, die Feder wird im Schreibprozess innerhalb eines Wortes nicht mehr abgesetzt [Schneider 2014:56].


Rotunda

2. Hälfte des 13. Jahrhunderts [Schneider 2014:42]
Die Rotunda [9] verbreitet sich vorrangig in Italien und zeichnet sich durch einen breiteren Duktus und stärker gerundete Ausführungen aus. Die Brechung ist deutlich abgeschwächt. Neben den Bogenverbindungen nehmen auch individuelle Elemente zu. Der Einfluss der Rotunda auf deutschsprachige Handschriften ist gering.


Bastarda

Ende des 14. Jahrhunderts [Schneider 2014:66]
Etwas später als die anderen gotischen Schriften entstand die Bastarda. Sie kennzeichnet die letzte große Neuschöpfung auf dem Feld der gotischen Kursiven [Mazal 1986:120]. Mit der Bastardaschrift setzte schlussendlich die Individualisierung der Handschrift ein, da sie dem Schreiber erstmals in großem Rahmen erlaubt, die Schrift nach seinen eigenen Vorlieben individuell zu formen.
Die Bastarda entstand aus Einflüssen der kalligraphischen gotischen Buchschrift (Textualis) und der gotischen Kursive (Kursive). Daher weist sie sowohl kalligraphische wie kursive Merkmale auf. Damit füllt die Bastarda die Lücke zwischen den Kursivschriften und der Textura. Im Lauf der Zeit nehmen Abbreviaturen und Ligaturen deutlich zu.

Die Bastarda-Schriften können hinsichtlich ihrer unterschiedlichen kalligraphischen Stilebenen näher beschrieben werden [10]:

  • Schleifenlose Bastarda (vor 1420, Abb. 3. 5. 7)
  • offene Bastarda mit Schlingen
  • Buchbastarden auf höchstem kalligraphischen Niveau
  • regelmäßige und kalligraphisch stilisierte Kanzleibastarden

Die Mehrheit der Handschriften des 15. Jahrhunderts ist in einer Bastarda-Form verfasst. Trotz der überwiegenden weltlichen Inhalte und der kursiven Einflüsse können Bastardahandschriften durchaus repräsentativ gestaltet werden. Insbesondere volkssprachige Texte begünstigen die Ausbildung der Bastarda [Mazal 1986:120]. Es bilden sich europaweit Variationen mit teils enormen Differenzen. Die Vielfalt der Formen erschwert häufig die Datierung der einzelnen Handschrift [Schneider 2014:68].


Fraktur und der Übergang zu den Druckschriften

In der Fraktur zeigt sich eine spätmittelalterliche Weiterentwicklung der gotischen Schrift. Die hochkalligraphische Fraktur ist nur selten als Buchschrift zu finden. Da sich die Handschrift als unkomfortabel und zeitintensiv erwies, ist die Fraktur zumeist nur als Druckschrift bekannt. Denn während die Verwendung als Buchschrift von kurzer Dauer war, fand die Fraktur als Druckschrift bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland Verwendung.

Die frakturnahe Deutsche Kanzleischrift findet sich nicht nur in Amtskorrespondenzen, sondern auch in einer der bedeutendsten spätmittelalterlichen Sammelhandschriften, dem Ambraser Heldenbuch.

Mit der Erfindung des europäischen Buchdrucks verändert sich die Handschriftentradition -"Um 1500 hat der Buchdruck die lebendige Tradition der mittelalterlichen Buchschriften untergraben" wertet Bernhard Bischoff [Bischoff 1952:55]. Durch den Durchbruch des gedruckten Buches als Massenmedium verändert sich die Bedeutung der Handschrift. Die Handschrift wird fortlaufend weniger zum Kopieren von Texten verwendet [11], sondern entwickelt sich als Schrift für individuelle Texte und Korrespondenzen. Ab dem 16. Jahrhundert dominiert die flüssige Kurrentschrift und bildet die Grundlage für alle weiteren deutschen Schreibschriften.


Beispiele für mittelalterliche Handschriften

Textseite in der Großen Heidelberger Liederhandschrift

Abb. 4. 1 Textseite aus dem Codex Manesse. Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 13v.

Rechts abgebildet ist eine Textseite aus der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse, Abb. 4. 1, um 1300 - 1330). Die Schreibmerkmale deuten auf eine Entstehung des Codex im Züricher Raum hin.

Die Seite ist in zwei Spalten aufgeteilt. Der Anfang des ersten Liedes ist mit einer größeren Initiale geziert. Die folgenden Strophenbeginne markieren kleinere Lombarden. Die Lombardenfarbe wechselt nach jedem Lied.
Die Verwendung zahlreicher Abbreviaturen lässt sich im Text erkennen. Häufig finden sich und-Abbreviaturen, Naselstriche und r- Abbreviaturen. Das Schriftbild ist hier relativ einheitlich.
Insbesondere spätere Nachträge lassen sich dennoch anhand des vom Grundstockschreiber abweichenden Schreibduktus identifizieren. Gerade die Veränderungen im Schriftbild und auch der Tintenfarbe sind optisch leicht zu erkennen, bei näherer Betrachtung bieten etwa sprunghafte Anstiege der Abbreviaturenanzahl einen Hinweis auf den Wechsel des Schreibers.

Bei der Betrachtung des Codex Manesse wird deutlich, welche Bedeutung die Paläographie für die Auseinandersetzung mit einer einzelnen Handschrift hat: Die paläographische Betrachtung erlaubt nicht nur die ungefähre zeitliche Datierung und räumliche Lokalisierung eines Codices. Vielmehr ermöglicht die genaue Untersuchung auch die Rekonstruktion des anzunehmenden Herstellungsprozesses durch die Identifikation verschiedener Schreiberhände und möglicher späterer Nachträge.

Die paläographische Auseinandersetzung mit dem Codex Manesse ist noch keineswegs abgeschlossen.


Beispiel für eine frühmittelalterliche Initiale

Abb. 4. 2 Frühmittelalterliche Initiale mit Verwendung von älteren Zierschriften. Vermutlich Reichenau, 3. Viertel 9. Jahrhundert.
Quelle: http://data.onb.ac.at/rec/AC13960006 Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 1815 HAN MAG

Auch wenn sich auf der zeitlichen Ebene eine fortschreitende Entwicklung der Handschrift aufzeigen lässt, bedeutet das Aufkommen neuer Schriftarten keineswegs den vollständigen Verfall früherer Schriften. Insbesondere für besondere Textteile wie ausgeschmückte Initialen, Anfangs- und Schlusszeilen wurde häufig auf ältere Schriftarten zurückgegriffen. [Jakobi-Mirwald 2004:130]

Die nebenstehende Initiale (Abb. 4. 2) wurde aus einem lateinischen Sakramentar [12] entnommen und stammt aus dem 9. Jahrhundert.

Die Initiale zeigt ein unziales d, dessen Enden sich in zwei Schlangenköpfen verwandeln. Neben dem d ist eine kleinere s- Initiale. Oberhalb davon ist ein verkünstelter Kürzungsstrich zu erkennen. Daher stellt die Initiale die Abbreviatur des Wortes deus dar. Danach folgen vier Zeilen Capitalis quadrata. Die Erste und Dritte sind gold geschrieben, die Zweite und Vierte in rot und bunt gefüllt. In der fünften Zeile stehen ebenso bunt gefüllte Unzialen. Erst ab der sechsten Zeile wird der Text in der Grundschrift der Karolingischen Minuskel weitergeführt. Die spezielle Form des Buchstabens g (6. Zeile) legt nahe, dass die Handschrift aus einem Scriptorium mit Einfluss der Alemannischen Minuskel stammt. [Berschin/Kuder 2015:43]

Die Form der Ausgestaltung der Initialen entwickelt sich im Verlauf des Mittelalters. Weltliche Texte weisen andere Formen von Buchmalerei und Initialen auf als religiöse Schriften. Grundsätzlich ist zu beobachten, dass Initialen kleiner werden und gerade in der Vielzahl der spätmittelalterlichen Gebrauchshandschriften an Bedeutung verlieren. Im Codex Manesse (Abb. 4. 1 ) ist bereits deutlich zu erkennen, dass für Initialen und Lombarden Majuskeln genutzt werden, wohingegen der restliche Text in nahezu reiner Minuskelschrift geschrieben ist. Erste, noch recht willkürliche Formen der Groß- und Kleinschreibung zeichnen sich bereits ab.

Anhand der frühmittelalterlichen Initiale (Abb. 4. 2) wird somit deutlich, dass die Entstehung einer neuen Schrift zwar in gewissen Zügen ältere Formen verdrängt, gleichzeitig aber auch in einer Handschrift verschiedene Schriften zu gleicher Zeit verwendet worden sind. Somit kann der Wechsel der Schriftart in einer Handschrift nicht nur auf Nachträge, einen Wechsel der Schreiber oder Glossen hinweisen, sondern auch bewusst gewähltes Gestaltungsmittel sein. Ältere, meist lateinische Schriften sind besonders bei Texten in Karolingischer Minuskel als Zierschriften zu finden.


Weiterführende Hilfswissenschaften

Die Paläographie bildet nur einen Teilbereich des wissenschaftlichen Feldes der Handschriftenkunde. Unter den Überbegriff der Handschriftenkunde fallen zunächst alle Zeugnisse, die mit der Hand aufgezeichnet sind, ungeachtet ihrer "Form, Beschreibstoff, Alter, Ort und Zeit der Entstehung" [Löffler/Milde 1997:1]. Die Paläographie kann nur einen kleinen Teil der Untersuchungen abdecken. Daher sind zahlreiche Spezialdisziplinen zu nennen, die sich mit weiterführenden Aspekten rund um den mittelalterlichen Literaturbetrieb beschäftigen:

  • Papyrologie: Schriftstücke, die sich auf dem Schriftträger Papyrus befinden
  • Epigraphik: Inschriften auf Stein oder Metall
  • Numismatik: Münzlehre
  • Sphragistik: Texte, die sich auf Spiegeln befinden

ferner auch

  • Diplomatik
  • Urkundenlehre

Die Kodikologie befasst sich mit der materiellen Beschaffenheit von insbesondere gebundenen Handschriften. Dabei werden alle entsprechenden Aspekte abgedeckt, die von der Paläographie vernachlässigt werden.


Grundlegende Literatur und nützliche Internetlinks

Ausgehend von dieser kurzen Einführung sei auf weiterführende und vertiefende Publikationen zur Auseinandersetzung mit der Paläographie und Handschriftenkunde verwiesen.

Für den Einstieg in die germanistische Paläographie:

  • Schneider, Karin: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten, Berlin 2014. [Schneider 2014]

Eine ältere Darstellung findet sich bei Kirchner:

  • Kirchner, Joachim: Germanistische Handschriftenpraxis. Ein Lehrbuch für die Studierenden der deutschen Philologie, München 1950. [Kirchner 1950]

Zur allgemeinen Paläographie:

  • Bischoff, Bernhard: Paläographie, Berlin 1952. [Bischoff 1952]
  • Freifrau von Boeselager, Elke: Schriftkunde. Basiswissen, Hannover 2004. [von Boeselager 2004]

Zahlreiche Schrifttafeln und Beispieltexte in verschiedenen Sprachen finden sich in folgenden Bänden:

  • Dora, Cornel (Hrsg.): Im Paradies des Alphabets. Die Entwicklung der lateinischen Schrift, St. Gallen 2016. [Dora 2016]
  • Crous, Ernst; Kirchner, Joachim: Die Gotischen Schriftarten, Braunschweig 1970. [Crous/Kirchner 1970]
  • Foerster, Hans: Mittelalterliche Buch – und Urkundenschriften auf 50 Tafeln mit Erläuterungen und vollständiger Transkription, Bern 1946. [Foerster 1946]
  • Petzet, Erich; Glauning, Otto: Deutsche Schrifttafeln des XI. bis XVI. Jahrhunderts, Hildesheim 1975. [Petzet/Glauning 1975]

Eine grundlegende Einführung in die Handschriftenkunde ist in folgenden Werken gegeben:

  • Löffler, Karl; Milde, Wolfgang: Einführung in die Handschriftenkunde, Stuttgart 1997. [Löffler/Milde 1997]
  • Mazal, Otto: Lehrbuch der Handschriftenkunde, Wiesbaden 1986. [Mazal 1986]
  • Wattenbach, Wilhelm: Das Schriftwesen im Mittelalter: Das Schriftwesen im Mittelalter, Leipzig 1896. [Wattenbach 1896]

Zuletzt geben die folgenden Werke einen Einblick in die Schreiberwerkstätten und die Buchherstellung im Mittelalter:

  • Hilz, Helmut: Geschichte des Buches. Von der Alten Welt bis zur Gegenwart, München 2022. [Hilz 2022]
  • Jakobi – Mirwald, Christiane: Das mittelalterliche Buch. Funktion und Ausstattung, Stuttgart 2004. [Jakobi-Mirwald 2004]
  • Stammberger, Ralf: Scriptor und Scriptorium. Das Buch im Spiegel mittelalterlicher Handschriften, Graz 2003. [Stammberger 2003]
  • Trost, Vera: Skriptorium. Die Buchherstellung im Mittelalter, Stuttgart 1991. [Trost 1991]

Im Internet sind bereits viele Digitalisate mittelalterlicher Handschriften zu finden. Eine Übersicht bietet der Handschriftencensus. Ein Großteil der heute bekannten Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit sind im Handschriftencensus bereits erfasst. Sofern bereits verfügbar erlaubt oftmals ein direkter Link den Zugriff auf das jeweilige Digitalisat einer Handschrift.
Die digitale Edition der Lyrik des deutschen Mittelalters ermöglicht hingegen speziell den Zugriff zu deutscher Lyrik des 12. und 13. Jahrhunderts. Das sich noch im Aufbau befindende Projekt verbindet eine - sofern bereits erfasst- Edition und Transkription mit dem direkten Vergleich in der digitalisierten Handschrift und ist nach Liedern beziehungsweise Autoren geordnet.

Die digitalen Möglichkeiten der Transkription und der allgemeinen Zugänglichkeit von Digitalisaten mittelalterlicher Handschriften hat eine große Bedeutung für die Paläographie. Immer mehr digitale Editionen erlauben den direkten Abgleich mit den Handschriften.


Abbildungen

Die folgenden Abbildungen können lediglich eine kleine Übersicht zu den beschriebenen Schriftstufen bieten. Weitere umfangreichere Überblicksdarstellungen finden sich bei Karin Schneider [Schneider 2014] oder Mathias Kluge [Kluge 2014]. Eine sehr hilfreiche Darstellung der Buchstabenbestandteile sowie eine einführende Übersicht zur Schriftentwicklung bietet Elke Freifrau von Boeselager [von Boeselager 2004:15].

Abb. 3. 1. 1 Beispiel für die Verwendung der Capitalis Rustica in einer bebilderten lateinischen Handschrift (Vergilius Romanus, 5./6. Jahrhundert), Codice vaticano latino 3867 fol. 14r.
Auffallend sind die fehlenden Abstände zwischen den einzelnen Worten.
Abb. 3. 1. 2 Lateinische Unziale im Codex Bobiensis, Ende des Markusevangeliums, um 400. BNUTO G VII 15.
Datei:Halbunziale Hilarius Codex 5.Jahrhundert.jpg
Abb. 3. 1. 3 Halbunziale im Hilarius-Codex, 6. Jahrhundert
Abb. 3. 1. 4 Vereinfachte Darstellung der älteren und neueren römischen Kursive.
Datei:KellsFol309r.jpg
Abb. 3. 2 Das Book of Kells (Irland, um 800) ist ein Beispiel für eine kunstvolle Insulare Schrift
Abb. 3. 3. 1 Beispiel für eine Westgotische Schrift, um 1047
Abb. 3. 3. 2 Beispiel für eine merowingische Schrift. Ostfrankreich, 8. Jahrhundert.
Quelle: Bern, Burgerbibliothek, Cod. 611, f. 73r Sammelband: Merowingische Exzerpte aus grammatikalischen, patristischen, komputistischen und medizinischen Schriften. (https://www.e-codices.ch/de/list/one/bbb/0611)
Abb. 3. 3. 3 Italienische Beneventana, zwischen 1075 und 1090
Abb. 3. 3. 4 Frühminuskel in einer Chronik. Reichenau, Ende 8. Jahrhundert.
Abb. 3. 4. 1 Beispiel für eine frühkaroligische Minuskel in einem deutschsprachigen Text.
Quelle: Clm 6244, Bl 145r.
Abb. 3. 4. 2 Beispiel für eine Karoligische Minuskel im deutschsprachigen Gebet von Otloh (St. Emmeran) Regensburg, nach 1067. Quelle: Clm 14490, Bl. 162r.
Abb. 3. 4. 4 Interlinearglossen im sogenannten Windberger Psalter (12. Jahrhundert)
Quelle: https://daten.digitale-sammlungen.de/0008/bsb00088326/images/index.html?fip=193.174.98.30&sei te=85&pdfseitex= Cgm 17, fol. 41v
Abb. 3. 5. 1 Beispiel für eine karolingisch-gotische Übergangsschrift. Die Brechung der Rundbögen ist bereits sichtbar.
Quelle: https://daten.digitale-sammlungen.de/0009/bsb00094582/images/index.html?id=00094582&groesser=&fip=qrsewqxdsydewqfsdrewqyztseayaenw&no=2&seite=206 Speculum ecclesiae, Cgm 39, 100v.
Abb. 3. 5. 3a Textualis des 13. Jahrhunderts in der Asbacher Benediktinerregel.
Quelle: https://daten.digitale-sammlungen.de/0008/bsb00088338/images/index.html?id=00088338&groesser=&fip=193.174.98.30&no=&seite=5 Cgm 91, 1r.
Abb, 3. 5. 3b Beispiel für eine Textura in einer Prachtausgabe des Sachsenspiegels (frühes 14. Jahrhundert). Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. Germ.167, fol. 2r.
Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg, http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg167/0013.
Abb, 3. 5. 4 Ältere gotische Kursive. Raum München, Mitte/Ende des 14. Jahrhunderts.
Quelle: https://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0006/bsb00068438/images/index.html?seite=10&fip=193.174.98.30, Cgm 2150, Bl. 3v
Abb. 3. 5. 7 Schleifenlose Form der Bastarda, Oberschwaben um 1435. Deutsche Chronik des Martin von Troppau.
Quelle: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00108484?page=2,3, Cgm 316, 1r.


Anmerkungen

  1. Der Schreiber darf nicht mit dem Autor eines Textes verwechselt werden. Im Regelfall ist der Scriptor insbesondere bei kunstvoll angelegten Handschriften lediglich Kopist einer Vorlage [Stammberger 2003:18].
  2. Überreste der alemannischen Minuskel sind noch in Abb. 4. 2 zu erkennen.
  3. Interlinearglossen sind meist spätere Nachträge zwischen den Zeilen (interlinear). Marginalglossen oder Marginalen bezeichnen Nachträge neben dem Textbereich.
  4. Die Bezeichnung Gotik geht auf einen spöttischen Ausdruck in italienischer Sprache aus dem 16. Jahrhundert zurück. Die Gotik wird von italienischen Künstlern zunächst als minderwertige Kunstform empfunden. [Crous/Kirchner 1970:8]
  5. In Abbildung 4. 1 ist ein (wenn auch nicht allzu verspieltes) Fleuronée bei der Verzierung der Initialen und Lombarden zu erkennen.
  6. Die vergleichsweise seltene Perlschrift erlaubt die Verwendung sehr kleiner und trotzdem lesbarer Buchstaben. Dies ermöglicht die Produktion von Codices im Taschenformat [Crous/Kirchner 1970:12].
  7. Es fehlt an einer einheitlichen Terminologie und verbindlichen Differenzierungskategorien. Die genannten Namen begegnen in der Forschung häufig.
  8. Die Papierherstellung war etwa in Asien bereits deutlich früher verbreitet. Im heutigen Deutschland wird die erste Papiermühle 1390 in Nürnberg in Betrieb genommen.
  9. Ein alternativer Begriff für die Rotunda ist Litera Bononiensis. [Crous/Kirchner 1970:13]
  10. Diese auf den Untersuchungen Schneiders aufgestellte Liste darf jedoch nur als Versuch gewertet werden, unterschiedliche Bastarden zu kategorisieren. [Schneider 2014:80]
  11. Diese Entwicklung vollzieht sich allerdings zunächst gemächlich. Gerade in der Anfangsphase des Buchdrucks werden weiterhin auch handschriftliche Abschriften bedeutender Texte angefertigt.
  12. Das Sakramentar gehört zu den Büchern für den liturgischen Gebrauch. Es beinhaltet Gebete für die Messfeier. Sakramentare fanden vor allem in der Spätantike und im Frühmittelalter Verwendung, danach wurden sie fortschreitend durch Voll-Missale (Messbücher, die alle Texte für die Messe in einem Band beinhalten) ersetzt. Das höchstwahrscheinlich aus dem Reichenauer Kloster stammende Sakramentar ist kunstvoll ausgeschmückt.


Literaturverzeichnis

  • [*Berschin/Kuder 2015]Berschin, Walter; Kuder, Ulrich: Reichenauer Buchmalerei 850 - 1070, Wiesbaden 2015.
  • [*Bischoff 1952]Bischoff, Bernhard: Paläographie, Berlin 1952.
  • [*Crous/Kirchner 1970]Crous, Ernst; Kirchner, Joachim: Die Gotischen Schriftarten, Braunschweig 1970.
  • [*Dora 2016]Dora, Cornel (Hrsg.): Im Paradies des Alphabets. Die Entwicklung der lateinischen Schrift, St. Gallen 2016.
  • [*Fichtenau 1946]Fichtenau, Heinrich: Mensch und Schrift im Mittelalter, Wien 1946.
  • [*Foerster 1946]Foerster, Hans: Mittelalterliche Buch – und Urkundenschriften auf 50 Tafeln mit Erläuterungen und vollständiger Transkription, Bern 1946.
  • [*von Boeselager 2004]Freifrau von Boeselager, Elke: Schriftkunde. Basiswissen, Hannover 2004.
  • [*Hilz 2022]Hilz, Helmut: Geschichte des Buches. Von der Alten Welt bis zur Gegenwart, München 2022.
  • [*Jakobi-Mirwald 2004]Jakobi – Mirwald, Christiane: Das mittelalterliche Buch. Funktion und Ausstattung, Stuttgart 2004.
  • [*Kirchner 1950]Kirchner, Joachim: Germanistische Handschriftenpraxis. Ein Lehrbuch für die Studierenden der deutschen Philologie, München 1950.
  • [*Kluge 2014]Kluge, Mathias (Hrsg.): Handschriften des Mittelalters. Grundwissen Kodikologie und Paläographie, Ostfildern 2014.
  • [*Löffler/Milde 1997]Löffler, Karl; Milde, Wolfgang: Einführung in die Handschriftenkunde, Stuttgart 1997.
  • [*Mazal 1986]Mazal, Otto: Lehrbuch der Handschriftenkunde, Wiesbaden 1986.
  • [*Petzet/Glauning 1975]Petzet, Erich; Glauning, Otto: Deutsche Schrifttafeln des XI. bis XVI. Jahrhunderts, Hildesheim 1975.
  • [*Schneider 2014]Schneider, Karin: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung, Berlin 2014.
  • [*Stammberger 2003]Stammberger, Ralf: Scriptor und Scriptorium. Das Buch im Spiegel mittelalterlicher Handschriften, Graz 2003.
  • [*Trost 1991]Trost, Vera: Skriptorium. Die Buchherstellung im Mittelalter, Stuttgart 1991.
  • [*Wattenbach 1896]Wattenbach, Wilhelm: Das Schriftwesen im Mittelalter: Das Schriftwesen im Mittelalter, Leipzig 1896.